Weltgeschichte kompakt für Dummies (eBook)
619 Seiten
Wiley-VCH (Verlag)
978-3-527-85016-7 (ISBN)
Eine spannende Zeitreise rund um den Planeten
Was hat der Siebenjährige Krieg mit der Unabhängigkeit der USA zu tun, und warum studierten die Japaner einst »Hollandkunde«? Was passierte in der Schlacht von Gallipoli, die für die Australier die Schrecken des Ersten Weltkriegs symbolisiert, und welch bittere Geschichte steckt hinter dem Siegeszug von Zucker und Kaffee? Bei einem spannenden Streifzug durch Zeiten und Kulturen erleben Sie, wie vernetzt die Welt schon seit der Jungsteinzeit ist. Bekannte Ereignisse erscheinen so in ganz neuem Licht. Daneben stoßen Sie unter Garantie aber auch auf viel Neues.
Sie erfahren
- Wichtige Meilensteine, Zusammenhänge, Personen, Ereignisse und Daten
- Wissenwertes, von dem Sie im Schulunterricht nie gehört haben, und neue Forschungsergebnisse
- Welche Verflechtungen es schon früher zwischen Regionen und Nationen gab
Christa Pöppelmann ist freiberufliche Journalistin und Autorin von Sachbüchern. Geschichte ist seit jeher ihre große Leidenschaft, und sie hat schon Bücher über die verschiedenen Epochen verfasst. Sie liebt es, den Dingen umfassend auf den Grund zu gehen und sie dann kurz und knackig zu präsentieren.
Kapitel 1
Was Weltgeschichte eigentlich ist
IN DIESEM KAPITEL
Geschehenes und Geschichte
Politik und der Rest des Lebens
Relevantes und Populäres
Und jetzt lassen Sie mich mit dem Urknall beginnen . . . Nein, natürlich nicht! Mit der Entstehung der Galaxien, der Bildung von Sauerstoff und den Anfängen der Einzeller wird sich dieses Buch nicht aufhalten. Und vieles andere, was seit dem Urknall passiert ist, kommt genauso wenig zur Sprache. Weltgeschichte – das ist Ihnen natürlich bewusst – ist keineswegs die Gesamtheit all dessen, was je geschehen ist. Aber was ist sie dann? Dieses erste Kapitel zeigt Ihnen den Rahmen, in dem sich Weltgeschichte abspielt.
Was Weltgeschichte von Erd‐ und Naturgeschichte unterscheidet
Wenn von »Geschichte« die Rede ist, dann geht es in der Regel nur um die Geschichte der Menschheit. Was sich seit dem Urknall im Universum abgespielt hat, bezeichnet man als Geschichte des Weltraums oder historische Kosmologie. Wie sich unsere Erde entwickelt hat, erforscht die Erdgeschichte oder historische Geologie. Die Evolution von Tieren und Pflanzen dagegen ist Inhalt der Naturgeschichte.
Das Wichtigste aus der Weltraum‐, Erd‐ und Naturgeschichte
Das Wichtigste aus der Weltraum‐, Erd‐ und Naturgeschichte
| Vor etwa 13,8 Milliarden Jahren | Urknall |
| Vor etwa 4,7 Milliarden Jahren | Entstehung der Erde |
| Vor etwa 4,0 Milliarden Jahren | Entstehung der ersten Bakterien |
| Vor etwa 3,0 Milliarden Jahren | Beginn der Sauerstoffbildung durch Cyano‐Bakterien |
| Vor etwa 2,5 Milliarden Jahren | Erste Pflanzen (Grünalgen) und Tiere (Einzeller) |
| Vor etwa 1,2 Milliarden Jahren | Beginn der Bildung von Kontinenten |
| Vor etwa 416 Millionen Jahren | Erste Landwirbeltiere |
| Vor etwa 225 Millionen Jahren | Erste Säugetiere |
| Vor etwa 65,5 Millionen Jahren | Erste Primaten (Menschenaffen) |
| Vor etwa 6 Millionen Jahren | Erste aufrecht gehende Primaten |
Daraus ergibt sich natürlich ein Problem: Seit Charles Darwin ist bekannt, dass die Menschen vom Affen abstammen, ja rein biologisch gesehen eigentlich Affen sind, wenn auch eine ziemlich besondere Spezies. Wo genau aber ist die Scheidelinie zwischen Menschen und Menschenaffen? Oder anders gefragt: Wann hört die Menschheit auf, Gegenstand der Naturgeschichte zu sein und wird das Objekt der eigentlichen Geschichte?
Die Forscher sind sich da ziemlich einig: Sie definieren den Zeitpunkt, an dem unsere Vorfahren Werkzeuge nicht nur benutzten, sondern begannen, diese selbst herzustellen, als die Scheidelinie zwischen Mensch und Tier. Das war vor etwa 2,5 Millionen Jahren der Fall. Da es sich bei diesen ersten Werkzeugen um Hackwerkzeuge (Chopper) aus Stein handelt, markiert dieser Zeitpunkt auch den Beginn der Steinzeit. Der Schauplatz war Ostafrika. Die ältesten Chopper wurden in Äthiopien und Tansania gefunden. Die Urmenschen, die sie herstellten, werden der Art Homo rudolfensis zugerechnet, benannt nach dem Rudolf‐ beziehungsweise Turkanasee in Kenia.
Chopper sind Steinbrocken, die durch einseitiges Bearbeiten eine scharfe Schneidekante erhalten haben. Bei den etwas jüngeren Chopping‐Tools wurde die Kante von beiden Seiten bearbeitet. Die ersten zugespitzten und von mehreren Seiten behauenen Faustkeile entstanden erst vor etwa 1,6 Millionen Jahren.
Was Weltgeschichte von der Vorgeschichte unterscheidet
Sollten Sie sich jetzt auf ausführliche Informationen über Neandertaler und Mammutjagden gefreut haben, muss ich Sie leider enttäuschen. Denn vor 2,5 Millionen Jahren begann zwar die Menschheitsgeschichte, doch noch nicht jene Epoche, die man im engeren Sinn als Geschichte oder Weltgeschichte bezeichnet. Alles, was zwischen der ersten Verwendung von Werkzeugen und dem Aufkommen der Schrift passierte, bezeichnen die Wissenschaftler als Ur‐ oder Vorgeschichte beziehungsweise Prähistorie.
Das Wichtigste aus der Vorgeschichte
Das Wichtigste aus der Vorgeschichte
| Vor etwa 2,5 Millionen Jahren | Erste Steinwerkzeuge/Beginn der Altsteinzeit |
| Vor etwa 1,8 Millionen Jahren | Ausbreitung des Menschen nach Asien und Europa (älteste Funde in Georgien) |
| Vor etwa 800 000 Jahren | Entwicklung des Homo heidelbergensis mit größerem Gehirn |
| Vor etwa 230 000 Jahren | Weiterentwicklung des Homo heidelbergensis zum Neandertaler |
| Vor etwa 160 000 Jahren | Entwicklung des Homo sapiens in Afrika |
| Vor etwa 100 000 Jahren | Verbreitung des Homo sapiens in Asien |
| Vor etwa 50 000 Jahren | Verbreitung des Homo sapiens in Australien |
| Vor etwa 40 000 Jahren | Verbreitung des Homo sapiens in Europa (Cro‐Magnon‐Mensch) |
| Vor etwa 15 000 Jahren | Verbreitung des Homo sapiens in Amerika |
| Vor etwa 12 000 Jahren | Beginn des Ackerbaus im Nahen Osten |
Wo und wann aber entwickelten die Menschen das erste Mal eine Schrift? Das ist umstritten. Manche Forscher interpretieren Zeichen aus Ost‐China, die um 6600 v. Chr. entstanden sind, als Schrift. Vielleicht waren sie das auch. Doch es gibt keinerlei Hinweise, dass diese Zeichen eine kulturelle Revolution ausgelöst hätten. Deshalb gelten die Keilschrift, die Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. im Süden des heutigen Irak erfunden wurde, und die vermutlich etwas jüngeren ägyptischen Hieroglyphen als die ersten »richtigen« Schriften. In beiden Fällen setzte mit ihrem Aufkommen eine dynamische Entwicklung ein, die zur Entstehung komplexer Gesellschaften führte, die von den Wissenschaftlern als Hochkulturen bezeichnet werden.
Ein wichtiges Kennzeichen solcher Hochkulturen ist, dass sie nicht mehr isoliert für sich existieren, sondern entscheidenden Einfluss auf ihre Nachbarn nehmen. Teils aktiv durch Handelskontakte, kulturellen Austausch, politische Hegemonie (Führungsrolle) oder Eroberung, teils passiv durch die Anziehungskraft, die sie auf ärmere und weniger entwickelte Kulturen ausüben. Damit sind Hochkulturen die Keimzelle für eine global verbundene Menschheit und folglich setzt die Darstellung von Weltgeschichte gemeinhin bei ihnen an.
Trotzdem werde ich etwas weiter ausholen und mir einen kleinen Rückgriff in die Vorgeschichte erlauben. Und zwar in die Zeit um 10 000 v. Chr. Damals gaben die ersten Menschen ihr Nomadenleben auf, wurden sesshaft und begannen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.
Der Prozess der Sesshaftwerdung leitet die Epoche des Neolithikums, der Jungsteinzeit, ein. Wegen seiner Dynamik wird er in der Wissenschaft gerne als Neolithische Revolution bezeichnet.
Dieser grundlegende Wandel der Lebensweise war für die Entstehung der Hochkulturen eine so entscheidende Voraussetzung, dass man ihn unbedingt mit einbeziehen sollte, um den Beginn der Weltgeschichte zu begreifen. Aus diesem Grund wird die Darstellung der weltgeschichtlichen Ereignisse in Kapitel 4 genau hier einsetzen.
Was aber ist mit den Völkern, die erst sehr spät anfingen, eine Schrift zu benutzen? Über den Gallischen Krieg etwa hat der Sieger – Gaius Iulius Caesar – ein Buch geschrieben, mit dem jeder Lateinschüler traktiert wird. Von den unterlegenen Galliern gibt es dagegen keine Stellungnahme, da diese keine Schrift hatten. Sind der allen Asterix‐Lesern bestens bekannte Fürst Vercingetorix und seine Gallier damit nicht Teil der Weltgeschichte? Doch, natürlich sind sie das! Nach der Entwicklung der ersten Hochkulturen endet für die Nachbarvölker die Vorgeschichte nicht mit der Einführung einer Schrift, sondern mit dem Kontakt zu einer der Hochkulturen.
Vorgeschichte versus Völkerkunde
Im Amazonasdschungel sollen bis heute Menschen leben, die keinen Kontakt mit dem Rest der Welt haben. Andere sogenannte Naturvölkerbekamen erst sehr spät Anschluss an die »Zivilisation«. Sie verharrten damit also sehr lange – oder tun es teils immer noch – im Zustand der Vorgeschichte. Große Veränderungen gab es manchmal über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende nicht.
Diese Völker geschichtlich zu untersuchen, ist relativ uninteressant, weil quasi »nichts« passierte beziehungsweise es keinerlei Aufzeichnungen oder Belege für Geschehnisse gibt. Umso spannender ist es dagegen zu erforschen, welche Überlebensstrategien, welche gesellschaftlichen Strukturen, Mythen und künstlerische Ausdrucksweisen sie in ihrer relativen Isolation entwickelten. Da dafür aber ganz andere Fragestellungen nötig...
| Erscheint lt. Verlag | 23.1.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Für Dummies |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Allgemeines / Lexika |
| Schlagworte | Afrika • Afrikanische Geschichte • Altertum • Amerika • Amerikanische Geschichte • Antike • Asiatische Geschichte • Asien • Europa • Europäische Geschichte • Geschichte • Humanistische Studien • Klassisches Altertum • Kolonialismus • Menschheit • Mittelalter • Nachkriegszeit • Neuzeit • Römer • Weltgeschichte • Zeitgeschichte • Zweiter Weltkrieg |
| ISBN-10 | 3-527-85016-3 / 3527850163 |
| ISBN-13 | 978-3-527-85016-7 / 9783527850167 |
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