Selbstversorgung im Winter (eBook)
200 Seiten
Löwenzahn Verlag
978-3-7066-2941-6 (ISBN)
Til Genrich gärtnert, was das Zeug hält - und das schon, seit er ein kleiner Junge war. Heute bewirtschaftet er gemeinsam mit seiner Familie einen großen Selbstversorger-Garten und hilft mit Online-Kursen, Vorträgen, Workshops und individuellen Gartenplanungen anderen dabei, nach Permakultur-Prinzipien eigene Lebensmittel anzubauen.
Til Genrich gärtnert, was das Zeug hält – und das schon, seit er ein kleiner Junge war. Heute bewirtschaftet er gemeinsam mit seiner Familie einen großen Selbstversorger-Garten und hilft mit Online-Kursen, Vorträgen, Workshops und individuellen Gartenplanungen anderen dabei, nach Permakultur-Prinzipien eigene Lebensmittel anzubauen.
Ich bin dann mal draußen: Ernte aus Wald, Wiese und Garten
Nur weil gerade Winter ist, heißt das noch lange nicht, dass nichts Frisches geerntet werden kann. Ganz egal ob frostige Nächte, Nebelschwaden oder dicke Schneedecke – manches Gemüse, Obst und sogar die ein oder anderen Kräuter trotzen dem Winter und den tiefen Temperaturen. Auch die scheinbar in Winterruhe befindlichen Bäume und Sträucher können dich im Winter versorgen.
Neben dem klassischen Anbau von Wintergemüse in deinen (Hoch-)Beeten kannst du also noch wesentlich mehr machen, um im Winter frisch zu ernten. So bilden sich beispielsweise die kraftvollen Knospen von Bäumen und Sträuchern schon im Herbst aus und entwickeln sich im Winter immer weiter, werden dicker und schwellen an. Noch vor dem Austrieb im Frühling halten sie die meisten der wertvollen Inhaltsstoffe für uns bereit. Nutzen wir diese Tatsache, um uns im Winter zu versorgen! Die Natur liefert uns so viele gesunde, vitaminreiche Nahrungsmittel, die zum Teil nur im Winter verfügbar sind. Wenn du mit offenen Augen durch die Natur gehst, kannst du auch während der Vegetationsruhe jede Menge für den Erntekorb entdecken.
In diesem Kapitel erhältst du einen Überblick, welches (frische) Obst und Gemüse im Winter bei dir auf den Speiseplan wandern kann, wie du es anbaust, wann du es aussäen musst und natürlich: wann der perfekte Erntezeitpunkt ist. Einen schnellen Überblick dazu findest du in den Pflanzenportraits ab Seite 24. Außerdem erfährst du, worauf du beim winterlichen Spaziergang durch Wald und Wiesen achten musst, um die besten essbaren Wildkräuter für deinen nächsten Wintersalat zu ergattern. Wir streifen gemeinsam durch die Natur und natürlich den eigenen Garten, um die besten, frischen Nahrungsmittel zu ernten, die der Winter zu bieten hat.
DIE SIND HART IM NEHMEN: ANBAU VON WINTERKULTUREN IM GEMÜSEBEET
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, der Gemüseanbau sei etwas für den „Saisongarten“, kannst du auch außerhalb der klassischen „Gartenzeit“ jede Menge frisches Gemüse anbauen. Oder besser gesagt ernten, denn der Name täuscht: Das Wintergemüse hat seinen Namen nicht etwa deswegen, weil es in der Kälte unbeirrt weiterwächst. Vielmehr ist es in der Lage, die kalten Wintertemperaturen gutmütig zu dulden und auf dem Beet auszuharren. Der Anbau von Wintergemüse lebt von der Vorbereitung über die Sommermonate. Denn: Wie du bereits in der Einleitung gelesen hast, herrscht im Winterzeitraum Vegetationsruhe. Das bedeutet, es findet kein oder nur geringes Pflanzenwachstum statt – ausgenommen es gibt längere, milde Witterungsabschnitte.
Für die Planung der Winterkulturen hat das zur Folge, dass sämtliche Pflanzen im Prinzip vor Beginn der Vegetationsruhe nahezu ihre Erntegröße erreicht haben sollen. Du musst also bereits im Spätsommer und Herbst an den Winter denken, denn bevor dieser beginnt, geschieht das entscheidende Wachstum.
Planung und Anzucht von Winterkulturen
Mit den Vorbereitungen für die Winterkulturen beginnst du am besten bereits im Mai oder Juni. Dafür ziehst du die geplanten Kulturen in kleinen Anzuchtplatten (Multitopfplatten) vor, um auf engstem Raum möglichst viele Pflanzen heranwachsen zu lassen. So stellst du sicher, dass der wertvolle Platz auf den Gemüsebeeten während dieser Zeit noch von anderen Kulturen genutzt werden kann. Die Winterkulturen wachsen dann bis in den Juli zu kräftigen Jungpflanzen heran und können mit großem Wachstumsvorsprung im Vergleich zur späten Aussaat in die Beete gesetzt werden.
Natürlich kannst du deine Winterkulturen auch in Direktsaat – sprich ohne Vorkultur – ausbringen. Für die zeitigen Kohlpflanzen ist dies bereits im Juni der Fall, da sie besonders lange brauchen, um zur vollen Erntegröße heranzuwachsen. Pflanzen mit mittlerer Kulturdauer, beispielsweise Rote Bete, Lauch und Mangold, können im Juli und August ausgesät werden. Kleinere Gemüsekulturen wie Feldsalat, Spinat und Asia-Salat kannst du auch im September noch aussäen. Weitere Angaben dazu, wann die Direktaussaat ins Freiland zu empfehlen ist, findest du in den Pflanzenportraits ab Seite 24. Allerdings musst du bei der Direktsaat auf die optimale Ausnutzung deiner Beetflächen verzichten, da Wintergemüse immer Folgekulturen im Laufe des Jahres sind. Je länger du das Beet vor dem Ausbringen der Winterkulturen nutzen kannst, desto höher liegt dein Ertrag im Frühsommer durch die Vorkultur.
Ein weiterer Vorteil der Voranzucht: Im Vergleich zur Direktsaat kannst du deine Beete ohne Lücken mit den kräftigsten Pflanzen befüllen. Die Direktsaat keimt nicht immer zuverlässig und gleichmäßig, sodass du nachsäen oder Lücken im Beet dulden musst. Insbesondere in den warmen bis heißen und trockenen Phasen im Hochsommer ist das regelmäßige Feuchthalten eine schwierige Angelegenheit. Auch deshalb sind Anzuchtplatten praktisch, denn sie kannst du ganz einfach im lichten Halbschatten platzieren und mit Feuchtigkeit speichernden Bewässerungsmatten effizient und einfach feucht halten.
Einziger Nachteil der Voranzucht im Sommer ist, dass du später einen guten Pflanztermin für deine Jungpflanzen finden musst. Es sollte nicht zu heiß und sonnig sein, da die Pflanzen sonst recht schnell kollabieren. Wenn 1–2 mäßig warme, bewölkte Tage vorhergesagt sind, kannst du die Pflanzen allerdings problemlos ins Beet setzen. Gut angießen nicht vergessen!
Für die gute Planung der Winterkulturen ist es demnach enorm wichtig, dass deine Beete ab dem Frühsommer für diese Pflanzen frei sind. Du solltest eine Vorkultur mit geringer Kulturdauer wählen, die rechtzeitig abgeerntet werden kann (etwa Spinat, Radieschen, Zuckerschoten oder Kohlrabi). Nur so kannst du sicherstellen, dass deine Winterkulturen ein ausreichend großes Wachstumsfenster auf dem Beet zur Verfügung haben. Es ist besonders ärgerlich, wenn die Winterkulturen nicht bis zur Erntereife herangewachsen sind, aber ab Juni oder Juli die ganze Zeit deine Beete blockiert haben.
Damit im Beet auch Platz für dein Wintergemüse ist, sollten die Vorkulturen nicht zu lange dort stehen.
Geeignete Winterkulturen für die Selbstversorgung: Winterhelden im Überblick
Bei den Gemüsekulturen, die du für die Selbstversorgung im Winter nutzen kannst, handelt es sich um ein breit gefächertes Portfolio an Wurzel-, Knollen-, Blüten- und Blattgemüsen in verschiedenen Formen und Farben – da soll noch einmal jemand sagen, der Winter wäre grau und langweilig!
Die Pflanzen für die Winterernte sind allesamt regelrechte Überdauerungskünstler und haben verschiedene Strategien entwickelt, um über die kalte Jahreszeit zu kommen. Viele der Pflanzen würden im Folgejahr in die Blüte gehen und haben ihre gesamte Energie in der Knolle, der Wurzel, dem Spross oder der Endknospe gespeichert. Deshalb sind diese Pflanzenteile besonders wertvoll für unsere Ernährung.
Unsere Winterhelden enthalten große Mengen an spezifischen Vitaminen, Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Insbesondere die zahlreichen Kohlarten aus der Familie der Kreuzblütengewächse enthalten einen enorm hohen Gehalt an Vitamin C, welches unser Immunsystem gerade in den Wintermonaten sehr gut unterstützt.
Während manche Arten schon den ganzen Sommer lang wachsen müssen, um rechtzeitig vor dem Winter ihre Erntegröße zu erreichen, gibt es auch einige Arten mit einer kürzeren Kulturdauer, die du noch im Herbst aussäen kannst. Einen kompletten Überblick über die Verfügbarkeit der einzelnen Winterkulturen findest du auf den Seiten 44–45.
Winteranbau ist nicht für alle Gemüsearten geeignet
Die einzige Gruppe, die du im Winter nicht finden wirst, sind Fruchtgemüse. Es ist einfach zu kalt für die Blüten- und Fruchtbildung. Die Früchte sind die wertvollsten und empfindlichsten Teile einer Pflanze. Dementsprechend werden sie in der kalten Jahreszeit von den Pflanzen zurückgehalten. Das kommt uns wiederum sehr gelegen. Wenn die Pflanzen ihre Energie nicht in die Knospen, sondern die Blüten- und Fruchtbildung stecken würden, dann könnten wir nicht die zarten und schmackhaften Blütenknospen von Blumenkohl und Rosenkohl ernten.
Mit dem Winterbeginn verabschieden sich Fruchtgemüse von unserem Saisonkalender.
Folgende Kulturen eignen sich für den Anbau zur Winterernte:
Asia-Salate, Brokkoli, Chinakohl, Feldsalat, Fenchel, Grünkohl, Haferwurzel, Hirschhornwegerich, Karotte, Knollensellerie, Knollenziest, Kohlrabi, Lauch, Mangold, Pak Choi, Palmkohl, Pastinake, Petersilienwurzel, Radicchio, Radieschen, Rauke, Rosenkohl, Rote Bete, Rotkohl, Schwarzwurzel, Spinat, Spitzkohl, Steckrübe, Stielmus, Topinambur, Weißkohl, Winterblumenkohl, Winterendivie, Winterportulak, Winterrettich, Winterkopfsalat und Wirsing.
Für jede dieser Kulturen findest du auf den folgenden Seiten in einem eigenen Pflanzenportrait die wichtigsten Infos zum Winteranbau, einige botanische Details sowie die besten Tipps...
| Erscheint lt. Verlag | 1.8.2024 |
|---|---|
| Verlagsort | Innsbruck |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Garten |
| Schlagworte | Brot backen • eigene Lebensmittel • Einkochen • Fermentieren • Gärtnern im Herbst • Gärtnern im Winter • Gemüse anbauen • Gemüse im Winter anbauen • Gemüse lagern • Herbstgemüse • Nachhaltigkeit • nachhaltig leben • Selbstversorger • Selbstversorgung • selbstversorgung im winter • Vegane Ernährung • Winteranbau • Wintergemüse |
| ISBN-10 | 3-7066-2941-0 / 3706629410 |
| ISBN-13 | 978-3-7066-2941-6 / 9783706629416 |
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