Fake for Real
Campus (Verlag)
978-3-593-37675-2 (ISBN)
- Titel ist leider vergriffen;
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Judith Mair ist Expertin für Populärkultur und Imagestylistin. In ihrem Bestseller Schluss mit Lustig (2002) hat sie als Erste hart mit den Mythen der Bubble Economy abgerechnet. Silke Becker ist PR-Beraterin und freie Autorin mit den Schwerpunkten Design, Kunst und Kulturwissenschaften.
"Es kommt weniger darauf an, das Ganze zu erfassen, sondern irgendwo anzufangen."Heinz BudeSchaltet man heute den Fernseher ein, schlendert durch Buchhandlungen oder schlägt die Zeitung auf, sieht und hört man immer wieder dieselben, die meinen, einem sagen zu müssen, worum die Welt sich eigentlich dreht und wohin die Reise geht. Die typischen, im medialen Raum dauercampierenden Meinungsmacher, die ihre Sicht der Dinge in Talkshowsesseln, Podiumsdiskussionen und auf Buch- oder Zeitungsseiten zum Besten geben, gehören dem etablierten Zirkel der "Immergleichen Selbsternannten Diskurshoheiten" (Rufname: "ISD") an. Ein typisches Bild, das sich einem bietet, wenn die ISD zum Palaver ansetzen, hat Sibylle Berg in Ende gut beschrieben: "Im Fernsehen auf allen Kanälen Gesprächsrunden alter Männer. Die dürfen das, alt sein und schlecht riechen, Couperose an den Rotweinzinken, Mistquatschen und dank Viagra auch noch ficken bis sie umfallen. Sloterdijk, Schäuble und Scholl-Latour, diverse haarlose Friedens-, Terror-, Al-Qaida- undChaosforscher sitzen breitbeinig auf Talksesseln und fallen sich ins Wort."Darüber könnte man mit etwas Geschick hinwegsehen und es, wie nicht unüblich, unter der Kategorie Parallelgesellschaft (Slogan: "Das ist nicht meine Welt") ablegen, wäre da nicht der selbst gebastelte Access-All-Areas-Pass in den Händen der ISD und ihr Anspruch, die Wahrheit gepachtet zu haben. Hört man ihnen zu, erfährt man allerhand, und zu guter Letzt auch bislang ungeahnte Neuigkeiten über sich selbst. Beispielsweise, dass man ein auf ästhetische Details versessenes, nicht mehr genügend Nachwuchs produzierendes, nicht erwachsen werden wollendes Ex-Dauermitglied der Spaßgesellschaft ist, das sich mit einem Leben als unauthentisches Remake zufrieden gibt, seine Meinung allenfalls in ironisch gefärbten Zwischenrufen kundtut und sich in der lässigen Pose des Unpolitischen gefällt. Und so steht man dann da. Wahlweise in der Rolle des unbelehrbaren, nicht an Konsens interessierten, globalisierungsfeindlichen Freaks, des sozialromantischen Retro-Idealisten, kategorisch unpolitischen Heiapopeia-Berufsjugendlichen oder der chronisch zu kurz gekommenen, gegen den Turbo-Kapitalismuswetternden Heulsuse.Trotz alledem zählt man mit diesem kleinen Imageproblem noch lang nicht zu denen, die am meisten Grund zur Beschwerde hätten. In der aktuellen Schusslinie stehen - als desillusionierte Klingelton konsumierende Minderheit - die, die das sind, was die meisten gerne wären: jung. Und müssen sich dafür zum Dank nun von denen, die meinen, ein Dauerabonnement auf das zu haben, was man "Jugend" nennt,erklären lassen, wie das eigentlich geht mit dem jung und wild sein."
Zusatzinfo | zahlr. schw.-w. Abb. |
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Sprache | deutsch |
Maße | 140 x 215 mm |
Gewicht | 495 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Schlagworte | Authentizität • Cultural Jamming • Deutschland • Gesellschaft • HC/Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft • Identität • Image • Junge Generation • Kultur • Politik |
ISBN-10 | 3-593-37675-X / 359337675X |
ISBN-13 | 978-3-593-37675-2 / 9783593376752 |
Zustand | Neuware |
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