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Finanzpower für Frauen - Corin Ballhaus

Finanzpower für Frauen (eBook)

Richtig planen für alle Lebenslagen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
224 Seiten
Beobachter-Edition (Verlag)
978-3-03875-558-6 (ISBN)
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Weibliche Erwerbsbiografien unterscheiden sich häufig von männlichen. Frauen treffen oft andere Karriereentscheidungen, bleiben eher als Männer über einen gewissen Zeitraum zu Hause, um sich um kleine Kinder oder gebrechlich werdende Eltern zu kümmern, arbeiten häufiger in Teilzeit. Die gängigen Finanzratgeber aber gehen von männlichen Berufskarrieren aus, die relativ ungebrochen und ununterbrochen von der Ausbildung bzw. dem Studium bis zur Rente verlaufen. Die Kommunikationsspezialistin und Unternehmensberaterin Corin Ballhaus wendet sich daher dezidiert an eine weibliche Leserschaft. Sie will Frauen ermutigen, sich selbstbestimmt und souverän mit Geldfragen auseinanderzusetzen. Dabei geht sie auf die verschiedenen Lebenssituationen und -phasen ein und gibt alltagstaugliche Tipps, um Frauen auf ihrem Weg zu ökonomischer Unabhängigkeit zu unterstützen.

Corin Ballhaus beschäftigt sich seit vielen Jahren in unterschiedlichen Rollen mit Frauen und ihrem Geld in den verschiedenen Lebenssituationen. Einst als Kundenberaterin und Projektleiterin auf Bankenseite, später als Wirtschaftsjournalistin und nun seit über zehn Jahren als selbständige Kommunikationsberaterin an der Schnittstelle zwischen Kundinnen und Beratungsbzw. Produktanbieterinnen.

Frauen und ihr Geld: ein paar Fakten

In Studien zur finanziellen Situation von Frauen werden überwiegend die finanzielle Benachteiligung, die Lohnunterschiede oder der Rückstand bei der Vermögensbildung gegenüber Männern hervorgehoben. Ja, diese Ungleichheiten bestehen noch. Angesichts der Tatsache aber, dass Frauen über Jahrhunderte auch finanziell kaum Rechte hatten, sind gewaltige Fortschritte zu verzeichnen. Und Finanzerfahrung und Geldkompetenz wachsen mit jedem Jahr.

Für junge Frauen heute ist kaum mehr vorstellbar, dass der Mann im Ehegesetz bis 1988 das Oberhaupt der Familie und als solches gesetzlich verpflichtet war, «in gebührender Weise für den Unterhalt von Weib und Kinde» zu sorgen, während die Frau die Pflicht hatte, den Haushalt zu führen. Wollte die Frau eine berufliche Tätigkeit ausüben, brauchte sie dazu die ausdrückliche oder stillschweigende Zustimmung ihres Mannes. Verweigerte er ihr diese, musste sie die Zustimmung gerichtlich einfordern und dazu beweisen, dass ihre Tätigkeit im Interesse der ehelichen Gemeinschaft oder der Familie geboten war. Bis zur Einführung des Zivilgesetzbuchs 1912 hatte die Ehefrau sogar unter der Vormundschaft des Ehemanns gestanden, was bedeutete, dass sie keine Verfügungsmacht über ihr eingebrachtes Vermögen und ihre Einkünfte hatte. Gesetzliche Gleichstellung erlangten die Frauen erst 1996 mit der Einführung des Gleichstellungsgesetzes, das strukturelle Benachteiligungen im Erwerbsleben zumindest auf dem Papier beseitigen sollte. Und nach wie vor gibt es Gesetze wie die AHV – die Verfassungsgrundlage dazu wurde 1925 geschaffen –, die auch nach mehreren Revisionen immer noch auf einem längst überholten Lebensmodell basieren, das weder Unterbrüchen bei den Beitragsjahren noch Teilzeitarbeit Rechnung trägt.

Solch tradierte Rollenmuster, die sich über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte tief in der Gesellschaft verankert haben, lassen sich nicht so schnell aus den Köpfen und dem Alltag der Frauen und Männer vertreiben. Aber die Vielfalt an Lebensentwürfen wächst. Berücksichtigt man, dass zwischen 1991 und 2018 sechs Generationen auf dem Arbeitsmarkt vertreten waren (BFS SAKE) und erst zwei Generationen unter modernerer Gesetzgebung, muten die aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik zur Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit (Stand 2022) schon beinahe progressiv an. Allerdings lässt sich gegenüber der Erhebung von 2018 feststellen, dass sich traditionelle Rollenbilder wieder etwas stärker durchsetzen, was aber auch eine Folge von Corona sein könnte.

  • Bei Frauen in Partnerschaften ohne Kinder beträgt die Erwerbsquote 91 Prozent (2018: 93,2 Prozent).
  • In rund 42,1 Prozent (2018: 40 Prozent) der Haushalte ohne Kinder wird die Hausarbeit hauptsächlich von der Frau erledigt.
  • Das Modell des vollzeiterwerbstätigen Vaters und der teilzeiterwerbstätigen Mutter ist heute am weitesten verbreitet. Das Pensum ist umso höher, je älter die Kinder sind. Allerdings arbeitet immer noch über ein Fünftel der Mütter weniger als 50 Prozent.
  • In knapp 70 Prozent der Familienhaushalte mit Kindern unter 25 Jahren wird die Hausarbeit hauptsächlich von der Frau erledigt.
  • In über 30 Prozent der Familienhaushalte mit Kindern unter 13 Jahren helfen beide Eltern den Kindern bei den Hausaufgaben, in knapp 9 Prozent dieser Haushalte übernehmen Väter diese Aufgabe alleine.
  • In knapp 40 Prozent dieser Haushalte teilen sich Mütter und Väter die Aufgabe, ihre Kinder in die Krippe oder die Schule zu bringen, in über 9 Prozent der Haushalte ist dies alleinige Aufgabe der Väter.

Mit immer besserer Bildung, der zunehmenden Beteiligung am Arbeitsmarkt und einer noch stärkeren Teilung der Haus- und Betreuungsarbeit stehen die Chancen gut, dass sich längerfristig auch die Einkommens- und Vermögenssituation von Frauen verbessern wird. Für die Stärkung im selbstbestimmten Umgang mit dem eigenen Geld wäre es für Frauen gewiss ermutigender, wenn die Entwicklung auf ihrem Weg dorthin positiv formuliert werden würde, statt ihnen ihre Defizite vor Augen zu führen. «Nicht einmal die Hälfte der Frauen in der deutschsprachigen Schweiz verdient heute genug, um den Lebensunterhalt alleine zu bestreiten. Jede zweite Frau im Erwerbsalter ist auf finanzielle Unterstützung durch den Partner oder die Partnerin angewiesen», hob beispielsweise die Frauenzeitschrift «Annabelle» die Ergebnisse einer Befragung hervor (annajetzt – Frauen in der Schweiz, 2021). Im Wissen, dass der Einverdienerhaushalt über Jahrzehnte das dominierende Modell war, hätten die Redaktorinnen doch genauso gut die Frauen beglückwünschen können, die die ökonomische Unabhängigkeit erreicht haben. Die Motivation, es ihnen gleichzutun, wäre ungleich grösser.

Frauen und Finanzwissen

Das grundsätzliche Finanzwissen der Bevölkerung wird üblicherweise anhand von drei Basisfragen getestet. Sind Sie bereit?

  • Zinseszinseffekt: Angenommen, Sie haben 100 Franken auf Ihrem Konto und das Guthaben würde jedes Jahr mit 2 Prozent verzinst werden. Wie hoch wäre dann das Guthaben nach fünf Jahren, wenn Sie es in dieser Zeit anwachsen lassen?
    • Mehr als 102 Franken
    • Genau 102 Franken
    • Weniger als 102 Franken
    • Ich weiss es nicht
  • Teuerung: Stellen Sie sich vor, dass Ihr Sparkonto mit 1 Prozent pro Jahr verzinst wird und die Teuerung 2 Prozent pro Jahr beträgt. Was könnten Sie nach einem Jahr mit dem Geld auf Ihrem Konto kaufen?
    • Mehr als heute
    • Genau gleich viel wie heute
    • Weniger als heute
    • Ich weiss es nicht
  • Diversifikation: Ist die nachfolgende Aussage richtig oder falsch? «Der Kauf einer einzelnen Aktie bietet in der Regel die besseren Ertragschancen als ein Anlagefonds, der gleichzeitig in verschiedene Aktien investiert.»
    • Richtig
    • Falsch
    • Ich weiss es nicht

Die Auflösung: Mit dem Zinseszinseffekt wächst das Guthaben auf Ihrem Konto auf über 102 Franken (siehe Seite 104). Da die Teuerung höher ist als der Zins des Sparkontos, verliert Ihr Geld an Kaufkraft. Nach der Devise «Nicht alle Eier in einen Korb legen» verteilt der Anlagefonds das Anlagerisiko auf mehrere Titel, was auf lange Sicht die besseren Ertragschancen bietet, als auf eine einzelne Aktie zu setzen.

Gehören Sie zu den 60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer, die alle drei Fragen korrekt beantworten konnten? Im Vergleich unter zehn europäischen Ländern gehört die Schweiz zusammen mit Österreich (67 Prozent) und Deutschland (63 Prozent) zu den Spitzenreitern in Sachen Finanzwissen. Dies ergab die bevölkerungsrepräsentative Studie «Wann fällt der Groschen?» des deutschen Versicherungskonzerns Allianz («When will the penny drop?», 2017). Frauen schnitten bei diesem Test über alle Alters- und Bildungsstufen hinweg rund 15 Prozent schlechter ab als Männer. Die Studie vermutet, dass sich Frauen in Finanzangelegenheiten weniger zutrauen. Zu diesem Schluss kommen die Autorinnen, weil Frauen doppelt so oft wie Männer die Option «Ich weiss es nicht» gewählt haben und wohl nicht riskieren wollten, die falsche Antwort zu geben.

Dass dahinter allerdings nicht nur mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten steckt, zeigt sich, wenn das effektive Finanzwissen getestet wird. So konnte der Versicherungskonzern Allianz in einer Studie (Financial & Risk Literacy, 2020) für die Schweiz nachweisen, dass 38 Prozent der Männer die gestellten Finanzfragen korrekt beantworteten, während dies nur auf 23 Prozent der Frauen zutrifft.

Als besonders schlecht informiert erweist sich die Bevölkerung geschlechterunabhängig hinsichtlich der beruflichen Vorsorge, wie das Vorsorgebarometer 2023 der Raiffeisenbank ergab. Das wiegt umso schwerer, als das Altersguthaben in der Pensionskasse für viele Paarhaushalte das grösste Vermögen darstellt. Nicht minder bedenklich ist, dass das BVG von vielen Erwerbstätigen primär als Lohnabzug und damit eher als Gebühr oder Steuer denn als ihr Guthaben wahrgenommen wird, während das Sparen im Rahmen der Säule 3a viel stärker als Sparen für das eigene Alter wahrgenommen wird. (Studie Fairplay in der beruflichen Vorsorge, Vita und Zürich Versicherung, 2021). Arbeitgeber müsste ein solches Ergebnis an sich beunruhigen, zumal sie davon ausgehen müssen, dass den betreffenden Versicherten auch nicht bewusst ist, dass sie die BVG-Beiträge der Mitarbeitenden um mindestens denselben Betrag erhöhen.

Das Wissensmanko äussert sich noch in anderer Form: Rund 80 Prozent der Frauen, so ermittelte UBS Investor Watch (2020), glauben, dass ihr Ehepartner mehr weiss als sie, und überlassen darum Finanzentscheide ihm. In nahezu 80 Prozent der Beziehungen ist der Ehepartner der Haupternährer der Familie. Bei den 9 Prozent der Ehepaare, die ihre Finanzentscheide gemeinsam treffen, machen sich Frauen weniger Sorgen über die Finanzen und ihre finanzielle Zukunft, als wenn sie der Partner nicht an den Finanzentscheiden beteiligt oder sie diese ganz alleine treffen müssen.

Frauen und Vorsorge

Frauen, die heute pensioniert werden, erhalten durchschnittlich rund einen Viertel weniger Rente als Männer, wie die Neurentenstatistik 2023 des Bundes belegt. Hauptgrund dafür ist ihre Erwerbsbiografie, die weiterhin mehr Unterbrüche und geringere Arbeitspensen aufweist. Beides wirkt sich in unserem Vorsorgesystem, das von einer durchgängigen Vollzeitbeschäftigung ausgeht, negativ aus. In der...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Schlagworte Finanzdienstleistungen • Finanzheldinnen • finanzielle Selbständigkeit • Finanzielle Selbstständigkeit • Finanzielle Unabhängigkeit • Finanzielle Vorsorge • Finanzplanung • Finanzplanung Frauen • Finanzprodukte • Finanzratgeber • Finanzratgeber Frauen • Finanzvorsorge • Frauenfinanzratgeber • Geld • Geldangelegenheiten • Geldfragen
ISBN-10 3-03875-558-3 / 3038755583
ISBN-13 978-3-03875-558-6 / 9783038755586
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