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Ich mache mich selbständig - Norbert Winistörfer

Ich mache mich selbständig (eBook)

Von der Geschäftsidee zur erfolgreichen Firmengründung
eBook Download: EPUB
2023 | 17., Auflage
320 Seiten
Beobachter-Edition (Verlag)
9783038755029 (ISBN)
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Sich den Traum vom eigenen Unternehmen erfüllen und sich dabei erfolgreich im Markt etablieren? Es gilt die Ausgangslage genau zu analysieren, die Finanzierung zu sichern, Geschäftsmodelle, Strategien und Businessplan zu entwickeln und schliesslich noch eine Rechtsform zu wählen. Auf den ersten Blick scheint der Weg zur Selbständigkeit im Beruf mit zahlreichen Hürden gespickt. Der Beobachter-Ratgeber ermöglicht, diese Barrieren zu überwinden, und ermutigt, die wichtigsten Fragen frühzeitig zu klären und zu regeln. Der erfahrene Autor Norbert Winistörfer führt Schritt für Schritt mit vielen Insidertipps zum Ziel. Die Anleitungen sind leicht verständlich und an der modernen Praxis orientiert. Besonders hilfreich sind über 60 Online-Vorlagen, Checklisten und Infoblätter. Diese lassen sich einfach an das individuelle Business anpassen und sparen so viel Zeit.

Norbert Winistörfer ist Professor an der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Olten. Zuvor arbeitete der Betriebsökonom und diplomierte Journalist als Wirtschaftsredaktor bei verschiedenen Schweizer Medien, zuletzt beim «Beobachter».

1 Die Ausgangslage


Eine Firma gründen und reich werden – davon träumen viele Menschen. Beispiele höchst erfolgreicher Neuunternehmer dienen ihnen als Vorbild und motivieren sie zu diesem Schritt. Doch der Weg zum wirtschaftlichen Erfolg ist meist steinig, benötigt Mut, Ausdauer und Eigenkapital – sowie eine grosse Portion Glück.

Unternehmensgründungen in der Schweiz


Die Schweiz ist das Land der kleinen und mittleren Unternehmen, der KMU. Von diesen gibt es rund 620 000 – sie bilden die Basis unserer Wirtschaft. Diese KMU bieten insgesamt rund drei Millionen Personen eine Arbeit – das sind zwei Drittel aller Beschäftigten in der Schweiz.

Als KMU gelten Firmen mit weniger als 250 Beschäftigten. Zu dieser Kategorie zählen 99,7 Prozent aller Schweizer Unternehmen. KMU werden unterteilt in Mikrounternehmen (bis 9 Beschäftigte), Kleinunternehmen (10 bis 49 Beschäftigte) und Mittelunternehmen (50 bis 249 Beschäftigte). Rund 55,3 Prozent aller KMU in der Schweiz lediglich eine Person, 23,4 Prozent beschäftigen zwei bis vier Personen.

In den letzten 20 Jahren ist der Anteil der Erwerbspersonen in der Bevölkerung ab 15 Jahren trotz starker demografischer Alterung stabil geblieben (64,4 Prozent im Jahr 2004, 64,8 Prozent im Jahr 2024). In dieser Zeit ist aber der Anteil der Selbständigerwerbenden und der Familienmitglieder in der Erwerbsbevölkerung leicht gesunken. Per 4. Quartal 2024 weist das Bundesamt für Statistik in seiner Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung SAKE insgesamt noch 9,3 Prozent Selbständigerwerbende und 1,6 Prozent mitarbeitende Familienmitglieder aus.

Die Zahlen zeigen, dass die Schweiz kein Land ist, in dem das Unternehmertum besonders ausgeprägt und der Status der beruflichen Selbständigkeit überdurchschnittlich beliebt ist. Im internationalen Vergleich weist die Schweiz gemäss der OECD durchschnittlich gleich viele Selbständigerwerbende aus wie 28 EU-Länder.

Im internationalen Vergleich ebenfalls deutlich unterdurchschnittlich vorhanden ist in der Schweiz auch die Lust, in den nächsten drei Jahren ein Unternehmen zu gründen. Das beabsichtigen nach dem Global Entrepreneurship Monitor GEM (2024/25) lediglich 10 Prozent – in den USA sind es rund 14 Prozent, in Frankreich 16 und in Kroatien fast 20 Prozent.

Neugründungen in der Schweiz


Gemäss dem Bundesamt für Statistik wurden in der Schweiz im Jahr 2022 rund 47 000 neue Unternehmen gegründet. Die meisten davon sind Mikrounternehmen, die zu 83 Prozent nur eine Person beschäftigen. Rund 15 Prozent der neu gegründeten Mikrounternehmen beschäftigen zwischen zwei und vier Personen, rund 1,7 Prozent haben fünf bis zehn Beschäftigte.

Marktwirtschaftliche Unternehmen in der Schweiz

QUELLE: BUNDESAMT FÜR STATISTIK (BFS), STATISTIK DER UNTERNEHMENSSTRUKTUR (STATENT), 2024

Über vier Fünftel aller neuen Unternehmen in der Schweiz entstanden in den letzten Jahren im Dienstleistungsbereich. Ein Achtel der Neugründungen entfiel auf den industriellen und gewerblichen Bereich (sekundärer Sektor). Dies widerspiegelt den laufenden Strukturwandel in der Schweizer Wirtschaft – hin zur Dienstleistungsgesellschaft.

Studien zeigen, dass rund zwei Drittel der erfolgreichen Firmengründer und -gründerinnen keine Stelle als Angestellte mehr annehmen würden. Sie loben die positiven Seiten ihrer Tätigkeit: Sie geniessen hohe Anerkennung bei ihrer Tätigkeit, verfolgen motiviert ihre Ziele, können sich selbst im Leben besser verwirklichen, vieles selbst prägen und bestimmen, sind im Arbeitsalltag überdurchschnittlich motiviert, sehen einen tieferen Sinn in ihrem Tun und haben Freude an der Arbeit. Zudem empfinden die meisten Selbständigerwerbenden ihren Arbeitsalltag als interessanter und abwechslungsreicher als jenen von Arbeitnehmenden.

Die eindrückliche Zahl neu gegründeter Unternehmen in der Schweiz sollte einen aber nicht zu euphorisch stimmen. Denn jedes Jahr geben auch zahlreiche Unternehmer und Unternehmerinnen ihre Geschäftstätigkeit auf: etwa wegen zu geringem Verdienst, zunehmendem Konkurrenzdruck, wegen Stress, Gesundheitsproblemen oder aus Altersgründen. Nicht alle dieser Firmenschliessungen verlaufen geordnet und ohne dass Dritte dabei zu Schaden kämen. So wurde im Jahr 2023 gegen 6 952 im Handelsregister (siehe Seite 169) eingetragene Firmen und Selbständige wegen Insolvenz ein Konkursverfahren (gemäss SchKG) eröffnet und rund 2569 Firmen wurden wegen Organisationsmängeln (gemäss Art. 731b OR) aufgelöst. Seit einigen Jahren nehmen die Insolvenzen zu.

Zu beachten ist, dass gewisse Branchen in den Insolvenzstatistiken regelmässig eine überdurchschnittlich hohe Konkursrate aufweisen: Dazu gehören unter anderem das Baugewerbe, das Gastgewerbe sowie Handwerksbetriebe aller Art. Eine unterdurchschnittliche Insolvenzrate haben dagegen Dienstleister in den Bereichen Gesundheit, Ausbildung und Immobilien (siehe Kasten).

Schattenseiten des Unternehmertums


Endlich keinen Chef mehr haben, der einen schikaniert. Endlich selber Chefin sein und Aufträge erteilen. Endlich ohne Stempeluhr oder Blockzeiten arbeiten – dafür stattdessen im Homeoffice oder als digitale Nomadin am Strand. Golf oder Tennis spielen, während andere im Büro oder in der Werkstatt auf den Feierabend warten. Und innert kürzester Zeit das grosse Geld verdienen. So macht das Arbeiten und Leben als Unternehmer Spass!

Der Alltag von Selbständigerwerbenden sieht allerdings meist anders aus, wie diverse Erhebungen zeigen:

  • Unternehmer bleiben länger im Erwerbsleben und arbeiten härter als Angestellte – im Schnitt wöchentlich rund acht Stunden mehr. In der Startphase arbeiten Firmengründerinnen oft über 60 Stunden pro Woche, auch abends und an Wochenenden (siehe Grafik auf den Seiten 20/21). Zudem beziehen Selbständige im Durchschnitt vier Tage weniger Ferien pro Jahr als Angestellte. Fehlt jedoch auf Dauer die freie Zeit zum Erholen, ist das Burn-out nicht fern. Auch der Mangel an Zeit für das Privatleben wirkt sich längerfristig negativ aus und führt zu sozialer Isolation. Davon besonders betroffen sind Selbständigerwerbende in Einpersonenfirmen; sie leiden oft unter Einsamkeit im Berufsalltag.
  • Die grosse Freiheit des Unternehmers ist stark zu relativieren: Selbständigerwerbende können ihre Arbeit zwar frei einteilen, müssen sich dabei aber nach den Wünschen der Kundschaft richten. Sie haben so viele Chefs, wie sie Kunden bedienen. Eines der grössten Probleme für Kleinunternehmer ist heute, dass die Kunden eine ständige Erreichbarkeit erwarten und ihre Aufträge und Sonderwünsche oft extrem kurzfristig mitteilen – dann aber sofort bedient werden wollen. Wer hier nicht flexibel und belastbar ist, verliert schnell seine Kundschaft. Viele Unternehmer finden deshalb, eine Festanstellung sei mit dem Familien- und Privatleben besser vereinbar als mit einer Selbständigkeit.
  • Selbständig erwerbende Männer mit einem Arbeitspensum von 90 Prozent und mehr verdienen pro Jahr (2023) im Durchschnitt rund 80 600 Franken, Frauen 63 300 Franken. Zum Vergleich: Angestellte Führungskräfte haben ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 136 000 Franken (Männer) bzw. 118 900 (Frauen).

Firmenkonkurse nach Branchen

Branche

Anzahl

Indikator

Holz- und Möbelindustrie

148

283

Handwerk

876

229

Gastgewerbe

533

210

Baugewerbe

130

201

Telekommunikation

12

168

Transportwesen

37

146

Landverkehr und Logistik

161

145

Diverse Unternehmensdienstleistungen

518

133

Autogewerbe

168

114

Grosshandel

363

107

Land-/Forstwirtschaft, Fischerei

91

106

Textil- und Bekleidungsindustrie

19

95

Persönliche Dienstleistungen

135

94

Herstellung nicht haltbare Erzeugnisse

45

93

Chemische...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Schlagworte AG • Aktiengesellschaft • Businessidee • crowdfunding • Einzelfirma • Finanzierung • Geschäftsidee • GmbH • Gründung • Investoren • Kapitalbeschaffung • Neugründung • Selbständigkeit • Starthilfe • Startkapital • Startup
ISBN-13 9783038755029 / 9783038755029
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