Sicher durch die Inflation - mit 7 hilfreichen Maßnahmen gegen die Geldentwertung - Checklisten und Finanztipps zur Risikominimierung (eBook)
160 Seiten
Stiftung Warentest (Verlag)
9783747106501 (ISBN)
Thomas Stoll ist Wirtschaftsjournalist und hat Volkswirtschaftslehre in Köln studiert. Er arbeitete unter anderem für Finanztest, das Wirtschaftsmagazin Capital und als Chefredakteur eines Bankenmagazins. Seit Mitte 2022 ist er als freier Autor tätig. Für die Stiftung Warentest hat der die Bücher 'Sicher durch die Inflation' und 'Der ETF-Booster für Ihre Geldanlage' verfasst.
Thomas Stoll ist Wirtschaftsjournalist und hat Volkswirtschaftslehre in Köln studiert. Er arbeitete unter anderem für Finanztest, das Wirtschaftsmagazin Capital und als Chefredakteur eines Bankenmagazins. Seit Mitte 2022 ist er als freier Autor tätig. Für die Stiftung Warentest hat der das Buch "Sicher durch die Inflation" verfasst.
Was wollen Sie wissen?
Was ist Inflation, und wie wirkt sie sich aus?
- Inflation – wem schadet sie, wem nützt sie?
- "Hohe Energiepreise treiben die Inflation"
Maßnahme 1: Die besten Zinsen sichern
- Sichere Orte für den Notgroschen
- Mit Anleihen ist derzeit kein Staat zu machen
- Altersvorsorge besser auf Basis von Aktienfonds
Maßnahme 2: In Aktien-ETF investieren
- Mit Investmentfonds langfristig zum Erfolg
- Sachwertefonds sind selten eine gute Wahl
- Das richtige Depot finden
Maßnahme 3: Richtig mischen
- In Pantoffeln stetig zum Ziel
- Mit dem Pantoffel sparen
- Mit dem Pantoffel in Rente
- 20 Fragen aus der Praxis
- Anlegen mit Autopilot
- Mit Beimischungen die Rendite aufpeppen
- Richtig auswählen mit der Fondsdatenbank
Maßnahme 4: Betongold
- Eigenheim – der Traum mit dem gewissen Risiko
- Vermietete Immobilie – Renditen unter Druck
- Offene Immobilienfonds – Beimischen ist möglich
- Geschlossene Immobilienfonds – nur für Wohlhabende
- Crowdfunding bei Immobilien – gute Idee, hohes Risiko
Maßnahme 5: Sich kontrolliert verschulden
- Immobilienfinanzierung – optimal ins Obligo
- Ratenkredite – es kommt auf den Zweck an
- Lebenshaltung und Geldanlage – niemals auf Kredit
- Autofinanzierung – bewegliche Ziele
Maßnahme 6: Bares für Rares
- Gold – ein Mythos mit Kaufkraft
- Silber, Platin, Palladium – kein Ersatz für Gold
- Währungen – unberechenbar und hochspekulativ
- Kryptowerte – Anlagen ohne Substanz
Maßnahme 7: Extras zum Gehalt
- Mehr Netto von der Firma
- Mit Auto und Rad gespart
- Aus dem Brutto fürs Alter vorsorgen und sparen
Hilfe
- Fachbegriffe erklärt
- Die günstigsten Depotanbieter auf einen Blick
- Kosten für ETF-Sparpläne
- Diese Aktien-ETF sind erste Wahl
- Die besten nachhaltigen Aktien-ETF
- Die größten offenen Immobilienfonds
- Geeignete Gold-ETC
- ETF mit Inflationsschutz
- Inflationsgeschützte Bundesanleihen
- Stichwortverzeichnis
- Impressum
Was ist Inflation, und wie wirkt sie sich aus?
Wenn der Geldwert stabil ist, können Unternehmen und Kundschaft, Anlegende und Kreditnehmende verlässlicher kalkulieren als bei hoher Inflation. Sie erschwert die Planung, beeinträchtigt das Vertrauen in die Wirtschaft und gefährdet den Wohlstand.
Die Inflation ist zurück – und das nach fast 30 Jahren, in denen Preise und Kaufkraft relativ stabil waren. Die Geldentwertung betrug im Jahresdurchschnitt 2022 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 7,9 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Gründung der Bundesrepublik.
Inflation beeinflusst alle, die am Wirtschaftsleben teilnehmen. Unternehmen bezahlen mehr für die Vorleistungen, die sie zur Erstellung ihrer Produkte und Dienstleistungen brauchen. Konsumentinnen und Konsumenten sehen sich steigenden Preisen und einer schwindenden Kaufkraft ihres Einkommens gegenüber.
Abhängig Beschäftigte versuchen deshalb in Tarifverhandlungen höhere Löhne durchzusetzen, um diesen Verlust auszugleichen und künftige Kaufkraftminderungen abzufedern, was die Kosten für Unternehmen abermals erhöht. Wer in Zinspapieren anlegt, erleidet reale Vermögensverluste, wenn die Inflationsrate den nominalen Zins übersteigt. Auch die Aktienkurse können leiden, bis die Unternehmen sich an die neue Situation angepasst haben.
Das reale Zinsniveau in Deutschland
Wer in kurz laufende Zinsprodukte aus Deutschland investiert, verliert real schon seit Jahren Geld. Wie der Chart für einjährige deutsche Bundeswertpapiere zeigt, sind deren nominale Zinsen seit 2015 negativ. Rechnet man die Inflationsrate heraus, erhält man die realen Zinsen – die noch stärker im negativen Bereich lagen.
Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen
Stand: 16. Januar 2023
Im Zusammenspiel mit der auf Jahressicht niedrigen nominalen Verzinsung im Jahr 2022 ergab sich im Dezember aus der hohen Inflation ein negativer Realzins von minus 8,4 Prozent. Die möglicherweise auf die Zinsen anfallende Steuer ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Sie verschlimmert das Ergebnis noch.
Unter Realzins versteht man den bei der Geldanlage erzielbaren Zins unter Berücksichtigung der Inflationsrate. Im Schaubild oben ist der historische Verlauf des realen Zinsniveaus auf der Basis von einjährigen Bundesanleihen abgebildet. Der künftige reale Zins von Anleihen lässt sich nicht bestimmen. Zwar sind bei Zinsprodukten meist die nominalen Zinsen für eine bestimmte Laufzeit bekannt, allerdings weiß niemand mit Sicherheit, wie sich die Inflationsrate künftig entwickeln wird.
Aktuell, mit Stand Januar 2023, sind die nominalen Zinsen auch für kurzfristige Zinsprodukte auf über 2 Prozent angestiegen. Falls die Inflation über das kommende Jahr zurückgeht, wird auch die reale Verzinsung nicht mehr so schlecht aussehen wie im Jahr 2022. Dennoch könnten selbst auf den am besten verzinsten Tages- oder Festgeldkonten die Ersparnisse weiterhin einer zumindest schleichenden Entwertung durch die Inflation preisgegeben sein.
Die Verantwortung für die deutlich gestiegene Inflationsrate allein bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und ihrer lockeren Geldpolitik zu sehen greift allerdings zu kurz. Denn allein dadurch, dass die EZB bildlich gesprochen Geld druckt, steigt die Inflation noch nicht. Sie blieb bis 2020 niedrig, obwohl die EZB die Geldmenge bereits seit 2015 stark hatte ansteigen lassen.
Damit die Inflation die Wirtschaft erreicht, sind Preis- und ab der zweiten Runde auch Lohnerhöhungen auf breiter Front notwendig. Im aktuellen Fall spielten der extreme Anstieg der Energiepreise und die durch Corona zerbrochenen Lieferketten als Auslöser eine wichtige Rolle. Haushalte und Unternehmen bezahlen seitdem nicht nur für Energie, die sie in Form von Strom und Gas selbst verbrauchen, mehr. Es wurden und werden auch alle Produkte teurer, für deren Erzeugung Strom oder Gas notwendig ist – oder die generell aufgrund von Lieferschwierigkeiten knapp sind.
Wenn die Geldentwertung einsetzt, steigen also nicht nur einzelne Preise. Das ist in einer Marktwirtschaft völlig normal. Dort werden jeden Tag Preise erhöht, andere sinken dafür – Milch und Butter werden teurer, Mobilfunkpreise fallen. Inflation hingegen ist gekennzeichnet durch einen dauerhaften Anstieg des Preisniveaus insgesamt über viele Güter- und Warengruppen hinweg. Gemessen wird das mithilfe eines Warenkorbs mit 650 Konsumgütern. In ihm sind neben Nahrungsmitteln und Kleidung auch Mieten, Strom und Kosten für Mobilität und viele andere Güter enthalten. Das Statistische Bundesamt ermittelt monatlich mehr als 300 000 Preise für diese Güter und berechnet daraus einen Preisindex.
Dieser Verbraucherpreisindex ist eine Prozentzahl. Sie wurde per Definition für das Jahr 2015 gleich 100 gesetzt. Die Summe der Preise aller Güter im Warenkorb im Jahr wurde also auf 100 normiert, statt die Summe in Euro anzugeben. Das vereinfacht das Ablesen von relativen Preisveränderungen. Demnächst soll die Basis des Preisindex auf das Jahr 2020 geändert werden.
Bei Redaktionsschluss dieses Buchs im Januar 2023 lag der Index zum Stichtag 31. Dezember 2022 bei 117,7. Die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat wiederum ergibt die Inflationsrate in Prozent.
Ein anderes Wort für Inflation ist Teuerung. Die Inflationsrate wird in Prozent ausgedrückt. Sie gibt an, wie stark Preise für Waren und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum – meist innerhalb eines Jahres – gestiegen sind. Bei einer Inflationsrate von 5 Prozent beispielsweise kostet ein repräsentativer Warenkorb am Jahresanfang 100 Euro, ein Jahr später 105 Euro. Das heißt: Die Kaufkraft von 100 Euro sinkt, Verbraucherinnen und Verbraucher können sich für den gleichen Geldbetrag weniger kaufen als noch zwölf Monate davor.
Inflationstreiber Energiepreise
Inflation wird mithilfe eines Warenkorbs gemessen. Nicht alle Warengruppen haben sich gleich stark verteuert, Post- und Telekommunikationsleistungen sind sogar günstiger geworden. Die Inflationstreiber sind die Energiepreise. Sie fließen direkt in die Segmente Verkehr und Wohnen ein.
Quelle: Refinitiv, Statistisches Bundesamt
Stand: April 2022
Rechenbeispiel
Steigt der Index innerhalb von zwölf Monaten von 110 auf 115, ergibt sich daraus eine Inflationsrate von 4,5 Prozent nach folgender Formel: 115 dividiert durch 110 minus 1 mal 100.
Seit der deutschen Einheit, in deren Folge Zinsen und Inflationsrate in die Höhe schnellten, lagen die Inflationsraten in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen in den Jahren 1997, 2001, 2007, 2008, 2011 und 2012 durchgängig unter 2 Prozent. Erst 2021 begannen die Ausreißer nach oben.
Ähnlich hoch wie derzeit war die Inflation zuletzt 1973/1974 im Zuge der Ölkrise. Die Grafik oben zeigt, wie stark die Preise im vergangenen Jahr gestiegen sind. Zum Vergleich ist die durchschnittliche jährliche Inflationsrate der vergangenen 20 Jahre dazugestellt. Die größten Preissteigerungen sind in den Segmenten „Verkehr“ und „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ festzustellen.
Die Preissteigerungen im Segment „Verkehr“ sind durch die gestiegenen Spritpreise unmittelbar nachzuvollziehen. Bei den Ausgaben für Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe stellt sich die Frage, warum diese nicht noch stärker gestiegen sind, wo doch Strom-, Gas- und Immobilienpreise auf Rekordniveau geklettert sind.
Hier zeigt sich eine Besonderheit in der Messung: Der Warenkorb erfasst nur Mieten und keine Kaufpreise oder Darlehensraten für Wohnungen und Häuser. Und die Kaltmieten steigen, von Neuvermietungen abgesehen, aufgrund des gesetzlichen Mieterschutzes nur sehr langsam. Das dämpfte den Anstieg in diesem Segment.
Fachleute überrascht die hohe Inflationsrate nicht, denn sie zeichnete sich bereits im vorletzten Jahr ab: Die gewerblichen Erzeugerpreise, ein guter Frühindikator, schießen schon seit 2021 nach oben und hatten zum Beispiel im November 2022 um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zugelegt. Der Erzeugerpreisindex misst die Kosten, die Unternehmen für die Vorleistungen ihrer Produkte bezahlen. Die Erfahrung zeigt, dass mit einer Verzögerung von drei Monaten zirka ein Drittel der Steigerung der Erzeugerpreise im Verbraucherpreisindex ankommt.
Das könnte in der Spitze auch für 2023 eine hohe Inflationsrate deutlich über dem EZB-Ziel von 2 Prozent bedeuten. Die „Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose“, die aus vier führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten besteht, prognostizierte im September 2022 in einem Gutachten im Auftrag der Bundesregierung für 2023 eine...
| Erscheint lt. Verlag | 24.3.2023 |
|---|---|
| Zusatzinfo | mit farb. Abb. und Tabellen |
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Geld / Bank / Börse |
| Schlagworte | Aktien • Altersvorsorge • Anlageempfehlungen • Anlagestrategien • Depotkosten • ETF • Fachbuch • Finanzen • Finanzfluss • Finanzielle Freiheit • Finanzierung • Finanzplanung • Finanztest • Gehalt aufbessern • Geldanlage • Geldentwertung • Geld Verdienen • Immobilien • inflation 2022 • inflation erklärt • inflationsgeld • Inflationsgeschützte Anleihen • Inflationsschutz • Investment • Kredite • Leitfaden • Ratgeber • Sachbuch • Sachwerte • Sachwertefonds • Sparpläne • Stiftung Warentest • Vermögen aufbauen • Vermögensaufbau • Vermögensschutz • Wirtschaft • Zinstief |
| ISBN-13 | 9783747106501 / 9783747106501 |
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