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Die Anfänge der Fliegerei Teil VI (eBook)

Zeppelin und Flugzeug im Weltkrieg 1914 bis 1918
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
282 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7565-2695-6 (ISBN)

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Die Anfänge der Fliegerei Teil VI -  Rainer Lüdemann
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Während der Belagerung von Paris, Ende 1870, transportierten die Franzosen mit 66 Freiballons neben den Ballonführern noch 91 Personen, 363 Brieftauben, 9000 kg Depeschen und 2,5 Millionen Briefe über den deutschen Linien hinweg ins Heimatland. Man könnte dies als die erste Luftbrücke der Welt bezeichnen. In Deutschland begann allerdings die Militärluftfahrt weit später. Erst 1884 war ein »Ballondetachement« eingerichtet worden. Später wurde diese Abteilung in »Luftschifferabteilung« und danach in »Luftschifferbataillon« umbenannt. Zunächst war die Hauptaufgabe dieses Versuchsverbandes, die Nutzung des Fesselballons für militärische Zwecke zu erproben. 1900 war zum ersten Mal Graf Zeppelin mit einem Starrluftschiff gestartet, um die Luftschiffe für ihre militärische Eignung zu untersuchen und zu testen. Ab 1907 besorgte das die dem Luftschifferbataillon angeschlossene »Versuchskompanie für Militärluftfahrt«, die sich zunächst mit Prall- und halbstarren Luftschiffen beschäftigte, aber sich schließlich den Systemen von Zeppelin und Schütte-Lanz zuwandte, wobei sich das System mit starrem Gerippe und Unterteilung in Gaszellen durchsetzte. (Zeppeline hatten Gerippe aus Aluminium, Schütte-Lanz-Luftschiffe solche aus Holz.) Frankreich war fleißig dabei seine Fliegertruppe auszubauen und nutzen die Luftschiffe nur noch als unterstützendes Mittel. Ende 1910 besaß die französische Armee bereits schon 220 Militärflugzeuge, wobei der Ehrlichkeit halber gesagt werden muss, dass nicht alle einsatzbereit waren. Im deutschen Kriegsministerium wurden erst zu Beginn des Jahres 1910 die ersten Forderungen nach Flugzeugen für den Militäreinsatz aufgestellt.

Dipl.-Wirtsch.-Ing. , Autor und Publizist, beschäftigt sich seit 50 Jahren mit vielen Themen der Luftfahrt. Nach dem Abitur, dem Studium und der Dienstzeit bei der Luftwaffe war er bei der Zivilen Flugsicherung als Fluglotse tätig. In den nachfolgenden Jahren ging er erfolgreich verschiedenen Tätigkeiten in der privaten Wirtschaft nach, konnte sich aber nebenbei intensiv mit einer Vielzahl von Themen der Luftfahrt befassen. Zahlreiche Artikel wurden für Internetmagazine verfasst und veröffentlicht. Eine große Anzahl von Büchern ist in den letzten 5 Jahren erschienen, die sich vorrangig mit dem Beginn der Luftfahrt allgemein oder mit der Entwicklung der deutschen Luftfahrt speziell befassen. Weitere Projekte sind in Planung und werden in nächster Zukunft veröffentlicht.

Dipl.-Wirtsch.-Ing. , Autor und Publizist, beschäftigt sich seit 50 Jahren mit einer Vielzahl von Themen der Luftfahrt. Nach dem Abitur, dem Studium und der Dienstzeit bei der Luftwaffe war er bei der Zivilen Flugsicherung als Fluglotse tätig. In den nachfolgenden Jahren ging er erfolgreich verschiedenen Tätigkeiten in der privaten Wirtschaft nach, konnte sich aber nebenbei intensiv mit einer Vielzahl von Themen der Luftfahrt befassen. Zahlreiche Artikel wurden für Internetmagazine verfasst und veröffentlicht. Eine große Anzahl von Büchern ist in den letzten 5 Jahren erschienen, die sich vorrangig mit dem Beginn der Luftfahrt allgemein oder mit der Entwicklung der deutschen Luftfahrt speziell befassen. Weitere Projekte sind in Planung und werden in nächster Zukunft veröffentlicht.

 

Royal Aircraft Factory BE 2b      (R. Lüdemann/ RAF Museum Hendon)

Die neue Technik ermöglichte auch eine hohe Trefferquote bei der Bombardierung feindlicher Eisenbahnstrecken und von Kommandostellen während der britischen Offensive bei Neuve-Chapelle am 10. März 1915. Die Karten für die Piloten basierten auf vorher getätigten Luftaufnahmen.

Die erste Jäger-Squadron des RFC, unter Führung von Major Lance Hawker, war mit einem Druckpropellerflugzeug von Airco ausgerüstet. Es war die Squadron No. 24, welche Anfang 1916 in Frankreich eintraf. In der Zwischenzeit wurden in der französischen Flugzeugentwicklung beachtliche Fortschritte erzielt. Noch vor dem Ende des Jahres 1915 begannen die Jagdaufklärer von Morane und Nieuport, das Gleichgewicht in der Luft wieder herzustellen. Diese Maschinen waren mit nach vorne gerichteten Maschinengewehren ausgerüstet. Bis Mitte März 1916 hatte einer der bekanntesten französischen Piloten, Georges Guynemer, bereits seinen achten Abschuss gemeldet. Es begann die Zeit, als einzelne Piloten sowohl in Frankreich, Großbritannien und der UdSSR, wie natürlich auch in Deutschland, zu Helden und Fliegerassen hochstilisiert wurden und dank ihrer Erfolge bei Luftkämpfen große Popularität erlangten und den Geist der fliegenden Truppe stets wach hielt.

Zu Beginn der Schlacht an der Somme, Mitte 1916, verfügte das RFC über 421 Flugzeuge und vier Fesselballon-Schwadronen mit 14 Ballons. Zum ersten Mal wurde die Sopwith 1 ½ Strutter eingesetzt, die ein eingebautes Maschinengewehr besaß, welches mit dem Propeller synchronisiert war und durch den Propellerkreis feuerte.

Während die Piloten der Druckpropellerflugzeuge D.H.2 (RFC) in Frankreich Erfahrungen im Luftkampf sammelten, schritt in Großbritannien die Entwicklung der Sopwith-Kauper MG-Synchronisation rasch voran. Im September 1916 wurden die ersten britischen Kampfaufklärer, die Sopwith Pup, an die Admiralität zum Dienst bei den Marinefliegern, dem Royal Naval Air Service (RNAS), ausgeliefert, und noch vor Monatsende hatten sie ihre ersten Abschüsse über der französischen und belgischen Küste erzielt.

Die im Oktober mit Pup, Nieuport und Sopwith 1 1/2-Strutter aufgestellte No. 8 Squadron, RNAS, zerstörte allein in den ersten zwei Monaten 20 deutsche Flugzeuge. Mit ihrem einzelnen, in Flugrichtung angebrachten MG und ausgesprochen guten Manövriereigenschaften war die Pup als ein ausgezeichnetes kleines Aufklärungs- und Pfadfinder-Flugzeug (Scout) bekannt.

Noch vor Jahresende sollte 1916 ein weiterer bekannter »Scout« eingeführt werden: die Sopwith Triplane, eine direkte Entwicklung aus der Pup. Beunruhigt über die neue Albatros D.II, die dabei war, die Luftüberlegenheit an sich zu reißen, bestellten die Briten französische SPAD VII für das RFC. Die Admiralität dagegen entschied sich für die immer noch mit einem einzelnen MG bewaffnete Triplane. Anfang 1917, als die deutsche Seite versuchte, die Luftüberlegenheit zu erringen, stieß sie vor allem auf die Triplane. Obwohl dieser Typ dem RFC zur Verfügung gestellt wurde, flog er ausschließlich bei Einheiten der RNAS. Die bekannteste Triplane Einheit war wohl die »Black Flight« der No. 10 Squadron, RNAS, unter dem kanadischen Flight Sub-Lieutenant (Oberleutnant zur See) Raymond Collishaw, die insgesamt 60 gegnerische Maschinen zerstörte.

Trotz Jagdschutzeinsatz nahmen die Verluste der Alliierten in erschreckendem Maße zu, denn die Bristol F.2B Fighter und Sopwith Triplane waren nur in kleinen Mengen vorhanden. Am 13. April schossen sechs Albatros D.III unter dem Befehl von Manfred Freiherr von Richthofen eine ganze Formation von R.E.8 der No. 59 Squadron vom Himmel. Insgesamt verlor das Royal Flying Corps allein im April 316 Piloten und Beobachter. Dieser Monat ging als »Blutiger April« in die Annalen der britischen Luftkriegsgeschichte ein, und der britischen Regierung wurde im Parlament grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen, wenn man dies so sagen darf. Die Befürchtungen führender britischer Militärs, welche schon im Herbst 1916 geäußert wurden, sollten im April 1917 zur Wahrheit werden, als Deutschland sich die Luftüberlegenheit an der Westfront sichern konnte.

In Großbritannien standen derweil leistungsfähige Maschinen wie die RAF S.E.5, Sopwith Camel, SPAD VII und Bristol F.28 entweder kurz vor der Einführung oder wurden gerade an die ersten Fronteinheiten ausgeliefert.

Jetzt begann die Zeit der »Fliegerasse«, wie schon im vorigen Abschnitt beschrieben, und zahlreiche Piloten versuchten, die Leistungen der 1916 getöteten Piloten Boelcke, Immelmann und Hawker zu erreichen. Am 7. Mai 1917, am gleichen Tag, an dem der britische Pilot Ball abgeschossen wurde, erzielte der spätere Victoria-Kreuz-Träger Edward Mannock seinen ersten von insgesamt 73 Abschüssen, die höchste Abschusszahl aller RFC-Flieger. Erfolgreichster kanadischer Pilot war William Bishop mit 72 Luftsiegen, und der beste Südafrikaner war Beauchamp-Proctor mit 54 Siegen. Auch das legendäre französische Trio Rene Fonck (75 Luftsiege), Georges Guynemer (54) und Charles Nungesser (45), erzielte 1917 zahlreiche Abschüsse. Im deutschen Lager stellte Manfred von Richthofen Ende Juni 1917 seinen bekannten »Zirkus« aus den Jagdstaffeln 4, 6, 10 und 11 auf und konnte am 2. Juli selbst seinen 57. Luftsieg melden. Zu den weiteren erfolgreichen deutschen Piloten gehörten Paul Bäumer (43 Abschüsse) und Josef Jacobs (41 Abschüsse).15

In der Zwischenzeit hatte sich die Camel ihren Platz als eine der besten Maschinen an der Front erkämpft, und zu der S.E.5 war die verbesserte S.E.5a hinzugekommen. In nur drei Monaten erhöhte der inzwischen zum Staffelkapitän der No. 74 Squadron (The Tigers) aufgestiegene Mannock mit einer S.E.5a seine Abschussliste auf 37 Luftsiege. Mannock war von der Notwendigkeit, Kampfformationen zu bilden, überzeugt. Er schulte seine Piloten persönlich und plante seine Patrouillenflüge selbst sehr sorgfältig.

Im März 1917 stand die erste Nachtbombereinheit an der Front bereit. Während der Schlacht von Cambrai, Ende November 1917, warfen britische Bomber ihre tödliche Ladung auf deutsche Geschütz-Stellungen und konnten diese erfolgreich ausschalten. Am 1. April 1918 wurde die Royal Air Force aus dem Zusammenschluss von RFC und RNAS gegründet.

 

Sopwith Camel      R. Lüdemann/ RAF Museum-London /Hendon UK

Die kleinste Einheit des Royal Flying Corps war die Staffel (engl. Squadron), bestehend aus mehreren Schwärmen (engl. Flight). Eine Squadron wurde gewöhnlich von einem Major befehligt, ein Flight von einem Captain. Bei Kriegsbeginn verfügte das RFC über sieben Squadrons, zum Zeitpunkt der Gründung der RAF im April 1918 waren es schon über 150 Squadrons.

Die Vermehrung der Squadrons führte Ende November 1914 zur Einführung von Wings (gleich zu setzen mit: Gruppe) als Zusammenfassung mehrerer Squadrons. Es wurden zunächst zwei Wings gebildet, No. 1 in Merville und No. 2 in Saint-Omer. Wenig später wurde mit der Teilung der British Expeditionary Force in zwei Armeen, jeder Armee eine Wing zugeordnet.

Im Laufe der Zeit rückte man von der Idee ab, dass alle Squadrons dieselben Funktionen ausüben sollten und ging zu einer Spezialisierung über. Im Januar 1916 wurde entschieden, jeder Armee zwei Wings zuzuteilen, eine Corps-Wing zur Unterstützung der Bodentruppen und eine Army Wing zur Verfügung des Armeeoberbefehlshabers mit Aufgaben der Fernaufklärung und Bombenangriffen. Corps- und Army-Wing wurden zu einer Brigade zusammengefasst, der außerdem eine Ballonsektion und ein Flugzeugpark unterstanden. Für den Einsatz an der Westfront wurden bis zur Gründung der RAF insgesamt acht Brigaden (nummeriert mit römischen Zahlen) aufgestellt (unter der RAF kamen noch drei weitere hinzu), ferner zwei für den Kriegsschauplatz im Nahen Osten (Middle East Brigade und Palestine Brigade) sowie eine Schulungs-Brigade.

Als die Briten am 18. August 1918 ihre letzte große Offensive in Flandern begannen, war ihr Gegner bereits demoralisiert. Zur Unterstützung dieser Angriffe standen die Camel-Jagdflugzeuge der No. 43, 54, 73, 201, 203, 208 und 209 Squadron der neu aufgestellten Royal Air Force bereit. Diese Einheiten waren für den Erdkampf oder »Grabenkrieg«' vorgesehen, wobei die No. 73 Squadron speziell für den Angriff auf Panzerabwehrkanonen ausgebildet war. In diesen letzten Kriegsmonaten

fochten die S.E.5a zahlreiche Kämpfe aus. Unter den Männern, die dabei ihr Leben ließen, waren auch so berühmte deutsche Piloten wie Erich Loewenhardt, Werner Voss und Kurt Wüsthoff.

Die wahrscheinlich beste alliierte Jagdmaschine im Ersten Weltkrieg war die Sopwith Snipe, aber nur wenige dieser Flugzeuge kamen in den letzten Wochen vor dem Waffenstillstand noch an die Front. Am 27. Oktober kämpfte ein kanadischer Pilot, Major William Barker, mit einer dieser Maschinen alleine gegen mehr als 15 Fokker D.VIII. Obwohl er dabei schwer verwundet wurde, schoss Barker vier gegnerische Maschinen ab, bevor er in der Nähe einer britischen Stellung eine Bruchlandung hinlegte. Er überlebte und wurde für seinen Einsatz mit dem Victoria-Kreuz ausgezeichnet.

4.4 Die USA im Ersten Weltkrieg

Als die Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg eintraten, gab es im Heimatland noch keine militärische Luftfahrt, die in der Lage gewesen wäre einen Feind zu bekämpfen bzw. eine über Tausend Kilometer lange Landesgrenze zu verteidigen. Es gab aber einen ungenutzten Pool von Männern und Material, auf die England und Frankreich, die nach Jahren des Krieges fast ausgebrannt...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2022
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Fahrzeuge / Flugzeuge / Schiffe
Schlagworte Albatros • Doppeldecker • Dreidecker • Fokker • Nieuport • Tauben • Zeppelin
ISBN-10 3-7565-2695-X / 375652695X
ISBN-13 978-3-7565-2695-6 / 9783756526956
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