Held in eigener Mission (eBook)
240 Seiten
REDLINE Verlag
978-3-96267-458-8 (ISBN)
Donald Miller ist CEO von Business Made Simple, einer Online-Plattform, die Unternehmer dabei unterstützt, ihr Unternehmen zu vergrößern und ihren Marktwert zu steigern. Er ist außerdem Gastgeber des Podcasts Business Made Simple und Autor mehrerer Bücher. N/A
Donald Miller ist CEO von Business Made Simple, einer Online-Plattform, die Unternehmer dabei unterstützt, ihr Unternehmen zu vergrößern und ihren Marktwert zu steigern. Er ist außerdem Gastgeber des Podcasts Business Made Simple und Autor mehrerer Bücher. N/A
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Das Opfer, der Bösewicht, der Held und der Ratgeber: Die vier Rollen, die wir im Leben spielen
Ein erfülltes leben passiert nicht per Zufall. Tatsächlich ist das Leben einer guten Geschichte größtenteils so wie das Schreiben einer Geschichte.
Wenn wir eine großartige Geschichte lesen, merken wir nicht, wie viele Stunden Tagträume, Planung, Anpassungen und Fehlanläufe in das eingeflossen sind, was wir möglicherweise als klare Linie einer sinnvollen Handlung wahrnehmen.
Geschichten zu schreiben kann Spaß machen, genau wie sie zu leben, aber gute Geschichten erfordern Arbeit.
Ob es uns gefällt oder nicht, unser Leben ist eine Geschichte. Es hat einen Anfang, eine Mitte und ein Ende, und innerhalb dieser drei Akte spielen wir sehr viele Rollen. Wir sind Brüder oder Schwestern, Söhne oder Töchter, Mütter der Väter, Mannschaftskameraden, Liebende, Freunde und noch viel mehr. Für viele von uns fühlt sich die Geschichte, die wir leben, sinnvoll und interessant an, vielleicht sogar beseelt. Für andere fühlt sich das Leben jedoch an, als habe der Autor den Faden verloren.
Bei all dem stellt sich die Frage: Wer schreibt eigentlich unsere Geschichte? Ist es Gott? Oder das Schicksal? Schreibt die Regierung oder unser Chef oder die Kirche unsere Geschichte? Ich hörte ein Interview mit einem Physiker, der die Vorstellung verfocht, dass unsere Geschichten überhaupt nicht in der Zeit existieren, noch nicht begonnen haben und gleichzeitig schon fertig sind oder vielmehr unabhängig von Zeit existieren. Vielleicht stimmt das, aber wie soll mir das helfen, mein Leben mehr oder weniger zu genießen? Die Wahrheit ist, dass wir alle unser Leben innerhalb einer begrenzten Zeit leben müssen und uns vermutlich alle wünschen, dass diese Zeit so erfüllt wie möglich sein möge. Ich vertrete die Position, dass wir selbst die Autoren unserer Lebensgeschichte sind. Der vielleicht größte Paradigmenwechsel, den ich in meinem Leben erfuhr, ist folgende Vorstellung: Ich schreibe meine Lebensgeschichte und bin allein verantwortlich dafür, ihr einen Sinn zu verleihen.
Ich stimme James Allen zu, der in seinem Buch As a Man Thinketh (deutsch: Wie der Mensch denkt, so lebt er) von 1903 sagte: »Der Mensch wird so lange von den Umständen gebeutelt und herumgestoßen, wie er glaubt, dass er ein Geschöpf äußerer Einflüsse ist. Doch sobald er erkennt, dass er schöpferische Kraft ist und dass er den verborgenen Boden und die Samen seines Seins kontrollieren kann, aus denen die Lebensumstände erwachsen, wird er zum unangefochtenen Meister seiner selbst.«2
Die harte Wahrheit sieht so aus: Falls Gott unsere Lebensgeschichten schreibt, dann leistet er keine gute Arbeit. Wir sind uns doch wohl alle einig, dass die Lebensgeschichten mancher Menschen ziemlich tragisch sind und dass viele von uns auch ihren Teil an Tragödien mit sich herumtragen. Außerdem: Falls Gott unsere Lebensgeschichten schreibt, geht er dabei nicht sonderlich fair vor. Manche Menschen werden privilegiert geboren, andere nicht. Manche Menschen sterben vorzeitig, andere leben bei bester Gesundheit, bis der Abspann läuft.
Aber was wäre, wenn Gott zwar die Sonne geschaffen hätte, das Meer und die Wüste, Liebe und die verschiedenen Stimmungen, uns dann aber den Stift gereicht hätte, damit wir den sprichwörtlichen Rest schreiben?
Was wäre, wenn sehr viel mehr wir selber für die Qualität unserer Lebensgeschichten verantwortlich wären, als wir bislang dachten? Wenn nun an der Ruhelosigkeit, die wir im Hinblick auf unser Leben verspüren, nicht das Schicksal die Schuld trägt, sondern der Autor selbst, und dieser Autor sind wir?
Wenn nun die versehrte Natur des Lebens eine Tatsache ist, aber es genauso eine Tatsache ist, dass wir inmitten all dieser Zerrissenheit etwas Sinnvolles erschaffen können?
Natürlich kann man nichts davon beweisen, aber muss es unbedingt bewiesen werden, um ein nützliches Paradigma zu sein?
Und wenn ich dann noch glaube, dass das Schicksal die gesamte Macht innehat, und ich im Leerlauf herumsitze, während meine Lebensgeschichte ziellos über die Seite wandert, als würde sie von einem leidenschaftslosen Dummkopf diktiert, wem soll ich dann die Schuld geben? Gott? Dem Schicksal?
Die sinnvollste Option ist doch wohl, mir selbst die Schuld zu geben. Dann kann ich mich zwar nicht mehr aus der Affäre ziehen, erhalte aber immerhin die Macht, etwas dagegen zu unternehmen.
Wer auch immer unsere Lebensgeschichte schreibt, es ist äußerst nützlich zu glauben, dass wir selbst die Autoren sind. Und es ist mehr als nur ein nützlicher Glaube: Es ist ein erfreulicher Glaube. Was wäre, wenn wir uns mit den unabänderlichen Elementen des Lebens zusammentun und selbst eine kleine Geschichte schreiben?
Wenn wir das Leben leid sind, so sind wir in Wahrheit die Geschichte leid, in der wir uns bewegen. Und die großartige Nachricht lautet, dass Geschichten überarbeitet werden können. Geschichten können verbessert werden. Geschichten können von langweilig zu aufregend, von abschweifend zu zielgerichtet und von einer mühsamen Lektüre zu einem beglückenden Erlebnis umgeschrieben werden.
Um unsere Geschichten zu verbessern, müssen wir lediglich die Prinzipien kennen, die einer Geschichte Sinn verleihen. Wenn wir diese Prinzipien auf unser Leben anwenden und aufhören, den Stift weiterzureichen an wen auch immer, können wir unsere persönliche Erfahrung verändern und Dankbarkeit für die Schönheit unseres Lebens verspüren, statt wegen seiner Bedeutungslosigkeit verstimmt zu sein.
Das Opfer: Derjenige, der davon überzeugt ist, dass es keinen Ausweg gibt
Wenn Sie als Autor mit einer in die Schieflage geratenen Geschichte zu mir kämen und sagen würden: »Don, diese Geschichte funktioniert nicht. Sie ist nicht interessant, und ich weiß nicht, wie ich sie verbessern kann«, würde ich mir als Erstes die Hauptfigur genauer anschauen. Von wem handelt diese Geschichte und warum sorgt diese Figur nicht dafür, dass die Geschichte Sinn ergibt?
Wie in der Einleitung erwähnt, gibt es in nahezu jeder Geschichte vier Hauptfiguren: das Opfer, den Bösewicht, den Helden und den Ratgeber. Eine Sache, die eine Geschichte schnell ruiniert, ist, wenn sich der Held – die Figur, um die es in der Geschichte geht – aufführt wie ein Opfer.
Sie können in einer Geschichte keine Hauptfigur haben, die sich wie ein Opfer verhält. Das gilt für Geschichten ebenso wie im Leben. Tatsächlich gilt es für Geschichten, weil es im Leben so ist.
Der Grund, warum ein Held, der sich benimmt wie ein Opfer, die Geschichte ruiniert, liegt darin, dass eine Geschichte voranschreiten muss, um interessant zu sein. Der Held muss etwas wollen, das zu erreichen schwierig oder sogar beängstigend ist. Das ist die Handlung von nahezu jeder begeisternden Geschichte, die Sie jemals gelesen haben.
Ein Opfer dagegen schreitet nicht voran und stellt sich auch keinen Herausforderungen. Stattdessen gibt ein Opfer auf, weil es zu der Überzeugung gelangt ist, verloren zu sein.
Wenn Sie darüber nachdenken, so ist eine Person, die ihr Leben dem Schicksal überlässt, die Essenz eines Opfers. Indem der Betreffende seine Geschichte dem Schicksal überlässt, erlaubt er diesem zu entscheiden, ob er Karriere macht, Mitgefühl erfährt, für seine Kinder ein Vorbild ist oder gar Dankbarkeit verspürt.
Sehr wahrscheinlich kennen wir alle ein oder zwei Personen, die so leben. Oder schlimmer noch, möglicherweise leben wir selbst so!
Opfer halten sich für hilflos und schlagen so lange um sich, bis sie gerettet werden.
Es gibt echte Opfer, und diese müssen auch gerettet werden. Die Opferrolle ist jedoch ein vorübergehender Zustand. Einmal gerettet, sieht die bessere Geschichte so aus, dass wir zur Heldenenergie zurückkehren, die die Geschichte vorantreibt.
Aber seien Sie vorsichtig. Wenn wir beim Lesen dieser Zeilen erkennen, dass wir Opferenergie entlarven und uns dafür schämen, holen wir sofort eine andere Art von Energie hervor, die unsere Geschichte ruinieren wird. Wir locken die Bösewichtenergie ans Licht. Ein Bösewicht macht andere klein. Eine Geschichte über einen Bösewicht steht genauso wenig für ein erfülltes Leben.
Wenn wir uns dafür schämen, dass wir uns wie ein Opfer verhalten, etablieren wir einen Dialog, in dem der Bösewicht in uns das Opfer in uns angreift. Diese Art von innerem Dialog erzeugt auch keine gute Geschichte.
Die beiden Figuren, die Ihre Geschichte am schnellsten ruinieren, sind das Opfer und der Bösewicht.
Mehr über den Bösewicht später noch.
Der Punkt ist folgender: Noch bevor wir uns fragen, um was es in unserer Geschichte überhaupt geht, müssen wir uns fragen, welche Rolle wir darin spielen. Wenn wir das Opfer oder den Bösewicht geben, kann uns noch so viel Überarbeitung nicht helfen. In der Geschichte des Lebens werden wir nur...
| Erscheint lt. Verlag | 13.11.2022 |
|---|---|
| Übersetzer | Silvia Kinkel |
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
| Schlagworte | Achtsamkeit • business • Führung • Glück • Heldenreise • Kontrolle • Leistung • Management • Motivation • Produktivität • Purpose • Selbstbewusstsein • Selbstoptimierung • Ziele erreichen • Ziele setzen • Zufriedenheit |
| ISBN-10 | 3-96267-458-6 / 3962674586 |
| ISBN-13 | 978-3-96267-458-8 / 9783962674588 |
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