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Dein Ernst, Mama?! (eBook)

So peinlich kommen wir nicht mehr zusammen - das Pubertätsbuch für Eltern
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
224 Seiten
Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-8419-0688-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dein Ernst, Mama?! -  Matthias Jung
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Wer Kinder in der Pubertät hat, kennt ständige Diskussionen über Schule, Zimmeraufräumen und Helfen im Haushalt. Der weiß, Whats-App ist überlebenswichtig und Hygiene überschätzt - jedenfalls aus der Sicht der Teenager. Pubertät ist ein aufreibender Abnabelungsprozess, der notwendig ist, damit Jugendliche sich selbst und ihre Grenzen kennenlernen und starke Persönlichkeiten werden können. Damit Eltern diese strapaziöse Zeit besser überstehen, geht Diplom-Pädagoge und Comedian Matthias Jung nach seinem Bestseller »Chill Mal!« in die nächste Runde. Dieses Mal wird gestressten Eltern Hilfestellung für ganz konkrete Situationen geliefert. 40 der typischsten Konflikte werden aufgegriffen und die Eltern humorvoll beraten, frei nach dem Motto: Pubertät ist, wenn man trotzdem lacht. Denn die gute Nachricht ist: Pubertät geht vorbei! Irgendwann fällt der Groschen, es macht Klick und maulige Teenager werden zu großartigen Erwachsenen. Es ist wie bei einem ewig andauernden Musik-Festival: Man ist irgendwie total fertig, komplett übermüdet, aber man kann stolz sagen: Wir waren dabei!

Matthias Jung, geboren 1978 in Bad Kreuznach, ist zweifacher Vater, Science Slammer, Kabarettist und Autor. Nach dem Abitur studierte er Medienpädagogik und jobbte als Gagschreiber für »TV Total« und die »heute-show«. Seit Jahren tourt er mit seinen wechselnden Programmen durch Deutschland, zuletzt mit »Chill mal! - Neues von der Generation Teenietus«. Sein Buch »Chill mal! Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig.« war ein Spiegel-Bestseller.

Matthias Jung, geboren 1978 in Bad Kreuznach, ist zweifacher Vater, Science Slammer, Kabarettist und Autor. Nach dem Abitur studierte er Medienpädagogik und jobbte als Gagschreiber für »TV Total« und die »heute-show«. Seit Jahren tourt er mit seinen wechselnden Programmen durch Deutschland, zuletzt mit »Chill mal! – Neues von der Generation Teenietus«. Sein Buch »Chill mal! Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig.« war ein Spiegel-Bestseller.

1

Pubertätslaunen: Auf die Palme, fertig, los!


 

„Meine Tochter ist in einer schlimmen Anti-Phase. Sie ist frech, schreit rum und provoziert, wo sie nur kann. Egal, was ich mache und sage, ich ernte höchstens ein Schulterzucken oder genervtes Augenrollen. Auf der anderen Seite will sie ständig diskutieren und ihren Willen durchdrücken. Total nervig!“

„Meine Fünfzehnjährige motzt rum, dass wir sie in Ruhe lassen sollen. Aber andauernd neue Schuhe haben wollen! Ich habe ihr gesagt: ‚Okay, in Ordnung, ich versuche, dir nicht die Flügel zu stutzen, aber mit zu vielen Schuhen funktioniert das mit dem Fliegen nicht.“‘

Oberstes Gebot: gechillt bleiben!

Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Die Ruhe zu bewahren, wenn unsere pubertären Stressmaschinen in die Gänge kommen, ist eine Kunst. Der Hormonvulkan kocht schnell über – und natürlich weiß der Teenager auch, welche Knöpfe er oder sie bei den Eltern drücken muss.

„17:51 Uhr: Sohn schreit durchs Haus: ‚Ich bin euch doch so was von scheißegal!‘ –

17:58: Sohn kommt an und fragt: ‚Du, Mum, kann ich FIFA 19 haben?“‘

Erst Vorwürfe, dann Forderungen, das facht das Feuer der elterlichen Weißglut an. Man möchte aus der Haut fahren. So wie bei manchen Teenies die Pickel …

„Ich geh da immer erst mal raus, um durchzuatmen. Manche Muttis machen Yoga-Übungen. Das ist aber nichts für mich. Was soll ich in der Baum-Haltung, wenn mich meine Tochter gerade auf die Palme gebracht hat? Weiteratmen hilft und eventuell ein Gläschen Weißweinschorle.“

Ich empfehle das Mantra: Die Sache nicht persönlich nehmen – die Sache nicht persönlich nehmen – die Sache nicht persönlich nehmen …

Auch wenn gerade das schwerfällt, zumal uns die Erinnerung an gestern, als wir Eltern die großen Helden unserer Kinder waren, noch so lebendig vor Augen steht.

Aber es gibt kein Zurück mehr. Sie sind keine Babys mehr – wir können nur hoffen, dass es bald Rückbildungskurse für Teenager gibt!

Mit dem Gezeter unserer großen Kleinen beginnt eine wichtige Phase, die zum Abnabelungsprozess dazu gehört. Sie entwickeln ihre verbalen Fähigkeiten, wollen sich in ihren Worten spüren, sie lernen gerade, sich auszudrücken – auch wenn sie beileibe nicht immer wissen, was sie damit anrichten.

„Mein Sohn schmiss die Türen, dass das ganze Haus wackelte. Mein Mann ging auf sein Zimmer und drohte in einer sehr emotionalen Ansprache, alle Türen auszuhängen.“

Unsere Kinder lieben uns trotzdem. Aber sie können und wollen das gerade nicht zeigen. Die Wissenschaft kennt das als „Howard-Carpendale-Symptom“: Jemand verschwindet vom Bildschirm, kommt aber garantiert wieder. Das Comeback nach erfolgreicher Pubertät.

Rasten Teenager aus, ruhig mal den Raum verlassen. Dann aber auch wieder auf sie zugehen und versuchen, das Gespräch erneut aufzunehmen. In Extremsituationen arbeitet der „Chill out“-Bereich des Gehirns auf Sparflamme. Auch wer schreit, will gehört werden. Sobald Gefühle im Spiel sind, sollte man sie ernst nehmen. In jedem Alter!

In der Regel wissen die Teenager recht gut, wenn sie übers Ziel hinausschießen und sich nicht unter Kontrolle haben, und sie leiden darunter, weil sie es selbst nicht verstehen. Und schätzen es, wenn man den Schritt auf sie zu macht.

„Ich habe Probleme mit meinem Sohn, zumindest, wenn ich versuche, mit ihm zu diskutieren. Sobald ich mich zurückhalte, geht’s besser. Ich versuche wirklich, seine Probleme zu verstehen. Weit mehr Sorgen machen mir meine drei Mädels. Wie meine Oma schon sagte: Besser sechs Jungs als ein Mädchen.“

Es ist an uns, den Heranwachsenden klarzumachen, dass den Mitmenschen Respekt gebührt, man ihnen gegenüber nicht einfach so ausfällig werden darf. Teenager wissen es im Zweifelsfall nicht besser, haben es angesichts ihres momentanen inneren Gefühlschaos’ zeitweise schlicht vergessen. Sie müssen lernen, dass man auch Hotline-Mitarbeitern gegenüber höflich bleiben muss, sie nicht einfach so anpampen darf, denn das bringt in der Regel gar nichts außer schlechter Laune auf allen Seiten. Ist jemand Opfer eines Ausrasters geworden, helfen Fragen wie: Wieso bist du gerade dermaßen ausgrastet? Was nervt dich? Wo drückt der Schuh?

Beleidigungen sind nicht tolerabel. Das sollten wir ganz deutlich machen und nicht auf dieses Niveau einlassen. Wenn möglich, die entsprechende Situation wortlos verlassen. Und nicht reagieren, wenn sie oder er einem noch hinterherschreit. Keine Schreiduelle!

Ja, Pubertät ist manchmal eine Frage des Aushaltens. Nach einiger Zeit das Gespräch wieder suchen und den Faden wieder aufnehmen.

Bei jedem Ausrasten des Nachwuchses sich auch selber hinterfragen, ob man ‚getriggert‘ hat: Bin ich vielleicht zu nah dran, kontrolliere ich zu sehr? Sind meine Wünsche und Erwartungen illusorisch und einfach nicht ihre oder seine? Bin ich zu flapsig im Umgang und in der Ansprache? Versteht meine Tochter oder mein Sohn meine Ironie? Wie kommt es an, wenn ich sie oder ihn verbal pikse und aufziehe?

Ein Ausraster kann seinen Grund darin haben, dass wir Erwachsenen eine Grenze überschritten haben, sich der Teenager unverstanden fühlt oder es ihm schwerfällt, seine Meinung adäquat zu äußern. Aus Sicht der Teenager stellt es sich so dar: Nervige Erwachsene, die alles besser wissen, dabei ist man ebenfalls so gut wie erwachsen und weiß total gut, was im Leben so abgeht.

Daher sollten wir uns bei einer Auseinandersetzung stets selbst beobachten und hinterfragen. Bleiben Sie im Dialog und thematisieren Sie das Hochkochen der Emotionen: Warum hast du das Gefühl, dich bei mir immer so heftig äußern zu müssen? Warum streiten wir uns so viel? Ist es den Streit gerade wirklich wert? Was können wir verändern, damit die Stimmung zwischen uns besser wird?

„Bei jedem Streit frage ich mich: Erwarte ich zu viel? Bin ich gerade selbst gestresst? Fühlt sich mein Kind durch mich eingeengt, rede ich ihm zu viel? Und es stimmt ja, auch. ICH kann was ändern. Die Erfahrung zeigt, allein wenn ich es versuche, wird danach vieles leichter.“

Wenn wir uns trauen, in unsere eigene Gefühlswelt einzutauchen, finden wir uns womöglich in einem Ozean wieder, in dem wir auch neue Antworten entdecken.

Die Teenager lernen durch die Auseinandersetzung und wachsen an ihr. Vermeiden Sie Streit nicht, nur weil er Ihnen lästig ist oder Sie Angst davor haben. Versuchen Sie, Auseinandersetzungen als verbales Ballett zu sehen, in dem sich die Standpunkte ausformen und die Persönlichkeiten herausbilden können.

Jugendliche sind noch nicht in der Lage, ihre Wut angemessen zu kanalisieren, ihre verbale Wucht ist verheerend, zumal wenn es uns nicht gelingt, diese abzufedern. Dann fühlen sie sich zusätzlich überfordert. Denn das Gefühlsmonster, das aus ihnen emporsteigt, ist neu für sie und macht ihnen auch Angst. Eigentlich brauchen sie unsere Liebe jetzt mehr denn je. Auch wenn sie uns im Moment hassen.

Rebellion heißt Abnabelung, und die sollten Sie unbedingt zulassen, sonst lernen die Bälger nicht, auf eigenen Füßen zu stehen.

„So schlimm war der Wutausbruch meiner Tochter noch nie. Zwei Stunden später gab ich mir einen Ruck, ging in ihr Zimmer und setzte mich auf ihre Bettkante. Sie war wütend, weil sie sich unverstanden und in die Enge getrieben fühlte. Gleichzeitig hatte sie Angst, dass sie keiner mehr versteht. Noch nicht mal ihre Mama. Dann ist sie durchgedreht. Die Pein, die aus ihren Worten sprach, hat mich sehr berührt.“

Oft sind massive Wutausbrüche die Folge, wenn wir zu eng am Teenager dran sind. Bei manchen Dingen, wie z.B. Schulverweigerung, können wir nichts machen.

„Du willst die Schule gegen die Wand fahren. Ich versteh es nicht, aber ich bin für dich da, wenn du mich brauchst. Das vergiss bitte nie!“

Hilfe anbieten, aber nicht erwarten, dass er oder sie diese annimmt. Liebevoll, aber bestimmt bleiben und auch eine klare Haltung präsentieren.

Wenige Regeln ausmachen, aber die stehen dann.

Dein Teenager ringt gerade mit seinen eigenen Gedanken und Problemen, die haben oft nichts mit unserem Alltag zu tun. Sorgen wir für uns. Bewahren wir Ruhe und suchen uns zur Not auch Rückzugsorte.

In der Pubertät sind unsere Bedürfnisse und diejenigen der Teenager weitgehend inkompatibel. Letztere üben das Erwachsenwerden, auf Fremdbestimmung reagieren sie höchst allergisch. Sie wollen eigene Erfahrungen sammeln und eigene Entscheidungen treffen.

Und sollten dies auch dürfen, auch wenn das nicht mit unserem Weltbild zusammenpasst.

Dazu brauchen sie Zeit und Ruhe, die sie oft auch explizit einfordern.

„Mein Sohn kommt nach der Schule nach Hause, legt sich direkt aufs Bett und zieht sich die Kopfhörer auf –, obwohl da keine Musik drauf ist. Das kapiere ich nicht. Ich gehe ja auch nicht mit der Leine raus und lass den Hund zu Hause.“

Den Teenager „nicht zu nerven“ heißt aber nicht, ihn gar nicht mehr in familiäre Unternehmungen und Belange einzubeziehen. Was Teenager wollen, aber niemals zugeben werden, ist, dass man sie weiterhin am Familienleben teilhaben lässt. Und wie sie das wollen! Auch wenn sie ständig „Neeein!“ plärren, gibt es nichts Schlimmeres für einen Heranwachsenden, als das Gefühl zu haben, die Eltern kümmerten sich nicht mehr um einen.

Um es bildlich auszudrücken: die Tür immer offenlassen.

Und wenn...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2019
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Diskussionen • Eltern • Eltern-Kind-Beziehung • Elternratgeber • Erziehung • Familie • Generation Teenietus • Handynutzung • Hormone • Konflikt • Konfliktbewältigung • Langschläfer • Pädagogik • Pickel • Pubertät • Pubertier • Schimpfen • Schlaf • Schminken • Streit • Taschengeld • Teenager • Teenies
ISBN-10 3-8419-0688-5 / 3841906885
ISBN-13 978-3-8419-0688-5 / 9783841906885
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