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Norwegenfieber -  Angelika Roselstorfer

Norwegenfieber (eBook)

Höhen und Tiefen
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
9783991259817 (ISBN)
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(CHF 5,85)
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Ein drittes Mal wagen Angelika und Dietmar Roselstorfer den Sprung nach Norden und diesmal ist wieder das Nordkap das Ziel. Auch die Lofoten werden diesmal nicht links liegen gelassen! Auf neuen Wegen finden sie neue Abenteuer, doch die größte Herausforderung lauert ganz woanders... Eine spannende Reiseerzählung, die Mut macht, die Komfortzone zu verlassen und manchmal über sich hinauszuwachsen. Blutend ehrlich, emotionell, authentisch!

Dietmar und Angelika Roselstorfer stammen aus Oberösterreich und Wien. Sie sind seit 2005 verheiratet und leben ihre Leidenschaft für das Motorradreisen seitdem gemeinsam. Derzeit leben und arbeiten sie in Wien. Schon lange träumten sie davon, viele Länder zu bereisen, ihre Erlebnisse zu beschreiben und dabei ihre Begeisterung für Geschichte und Kultur der bereisten Länder und ihre Erfahrungen zu teilen. Im Jahr 2015 haben sie sich diesen Wunsch mit einer Webseite über ihre Reisen erfüllt. Ihre Reiseberichte sind emotionell, ehrlich und laden zum Mitreisen ein. Sie fangen die Höhen und Tiefen des Motorradreisens ehrlich und schonungslos ein und beschönigen nichts.

Göteborg - Arvika (280 km)

Es ist 7.30 Uhr, als kurz vor Göteborg der Wecker unserer Handys loslegt. Noch im Halbschlaf klicken wir auf die Fernbedienung des Kabinen-TV, der Live-Bilder von der Außenwelt sendet. Wir sind sofort hellwach, als wir auf den Bildschirm starren.

Die Schärengärten8 vor Göteborg verschwinden unter einer finsteren Wolkendecke und Starkregen trommelt aufs Oberdeck! Eine plärrende Werbestimme verkündet das aktuelle Whisky-Angebot aus dem Bord-Shop. Wir schauen uns entsetzt an und das nicht wegen dem lachhaft billigen Fusel. Wir brauchen nur Minuten, um in die Motorradkluft zu schlüpfen, die kleine Kabine zu räumen und aufs Deck zu eilen. Zeigen die im Kabinen-TV einen „Roland Emmerich - Film“ oder ist das Wetter wirklich kaputt?

Wir stemmen die schwere Türe ins Freie auf und stehen mitten im Weltuntergang. Es schüttet in Strömen aus einem dunkelbewölkten Himmel. Au wei! Schnell wieder hinein ins Trockene! Geknickt latschen wir zum Buffet auf Deck 8 und besorgen uns erstmal große Tassen mit dampfenden Koffein. Es hilft nichts: Wir müssen noch im Frachtraum das Regengewand anziehen. Es wird wohl kein schöner Start in den Urlaub, stellen wir betrübt fest, als wir durch das salzverklebte Panoramafenster auf die bleigraue See hinausgucken, die in schweren Wellen um die Fähre wogt.

Die Fähre legt pünktlich um 9.15 Uhr an und wir lassen uns Zeit: Motorräder von Zurrgurten befreien, Übernachtungszeug in die Koffer stopfen, ins Regengewand winden. Kein Stress, hier ist Endstation. Um Punkt 9.40 Uhr lenken wir vorsichtig über die nasse Metallrampe ins Freie. Schweden begrüßt uns mit wolkenbruchartigem Regen und 8°C. Während wir langsam den Fluss Göta älv, der hier in den Kattegat mündet, auf der hohen Brücke „Älvsborgbron“ überqueren versuchen wir, einen kurzen Eindruck von Göteborg zu erhaschen. Der Regen und viel Verkehr machen das allerdings zu einer Herausforderung. Wir haben den Weg in den Norden gestern schon auswendig gelernt, und das ist gut! Die Karte liegt nämlich jetzt gut versteckt unter der Regenabdeckung des Tankrucksacks. Wir verlassen die Stadt auf der E6. Ist das bereits jene berühmte E6, die durch Norwegen fast bis zum Nordkapp führt? Wir wissen es nicht. Nach zehn Kilometern wechseln wir in Agnesberg auf die E45, eine so kurvenlose wie unspektakuläre Schnellstraße. Jetzt erst bemerken wir großen Hunger. Wir hatten noch kein Frühstück und außerdem ist uns kalt!

Kurz später flüchten wir bei Nödinge-Nol unter das rettende Dach einer kleinen Tankstelle „OKQ8“. Unser erstes Tankstellenfrühstück des Urlaubs! Schwedische Tankstellen stehen den norwegischen in nichts nach: Wir wählen gute schwedische Hotdogs und süße Teilchen für die Seele. Kaffee hatten wir heute schon ziemlich viel, also nehmen wir jetzt cremig-süßen Kakao, um die geheime schwedische Nationalspezialität hinunterzuspülen9. Eine Zeitlang stehen wir missmutig unter einem schmalen Dachvorsprung im Freien und beobachten das Treiben im grauen Regen, bevor es weiter geht. Die E45 zieht sich in langgezogenen Kurven übers flache Land schnurgerade dahin. Außerhalb größerer Orte ist die Landschaft einsam. Wir fahren immer wieder durch dichte Wälder. Der starke Regen wird nicht schwächer und so bremsen wir nach etwa 100 Kilometern in Brålanda, denn links erkennen wir eine Filiale der „Rasta“-Kette. Die neonbunten Werbetafeln wirken einladend, sie bürgen üblicherweise für schnelles und fettes Fastfood! Wir holen uns große Becher Kaffee und leckeres „Wienerbrød“. Ah, man kennt uns hier?! Dieses warme Plundergebäck mit dem vertrauten Namen und Vanillepudding werden wir noch öfter bestellen. Soviel Patriotismus muss sein! Der Regen wird nun zum feinen Niesel und ganz schüchtern blitzt die Sonne hervor. Mittlerweile hat es sommerliche 12°C und wir sitzen an schweren Holztischen im Freien und feiern diesen Umstand mit den kleinen grünen Marzipan-Punschteilchen, die wir zuhause nur vom Möbelschweden kennen.

Endlich fängt es wieder richtig zu regnen an. Zeit, um weiter zu fahren! Wir haben vorhin beschlossen, auf die geplante Besichtigung der berühmten Steinritzungen in Tanumshede zu verzichten10. Das Wetter ist viel zu schlecht für ein Freilichtmuseum und für einen großen Umweg, außerdem haben wir solch prähistorische Kunst bereits im norwegischen Alta bewundert11. Schade, aber dieses Welterbe muss bis zum nächsten Mal warten. Die 80 Kilometer lange Regenfahrt bis Säffle verläuft eintönig. Värmland bietet keine besonderen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke und der rechts neben uns liegende Vänernsee ist für schöne Ausblicke zu weit weg. Diese Region Schwedens ist einfach Natur pur und ehrlicherweise bei Schlechtwetter ziemlich unattraktiv! Wir lassen die Motorräder einfach dahinlaufen. Bei diesem Sauwetter haben wir keine Lust, kleine und kleinste Nebenstraßen zu fahren, die den Weg ins Trockene nur verlängern. Die E45 hat mittlerweile die Qualität einer handelsüblichen österreichischen Bundesstraße: einspurig und gemütlich zu fahren.

Nach einer längeren Pause in Säffle, bei der wir die leckeren schwedischen Käsekrainer-Würste kennenlernen und unsere Vorräte an Lakritz ergänzen, wechseln wir auf die R175 Richtung Norden. Wir sehen links und rechts dichte Urwälder, die nur selten den Blick auf einfache Holzhäuser oder winzige Seen freigeben. Was für eine unerwartet einsame Gegend! Auf der schön geschwungenen Brücke über den Glafsfjord halten wir kurz und knipsen die Uferlinie mit den hübschen falunroten Häuschen. Es nieselt ohne Unterlass, als wir nach 75 Kilometern das Städtchen Arvika erreichen. Unter dem vermoderten Dach einer aufgelassenen Tankstelle studieren wir die Karte. Ein schneller Blick auf Googlemaps und um 16.30 Uhr haben wir den Parkplatz unseres gebuchten Hotels gefunden.

Das Einchecken ist problemlos und das Zimmerchen winzig aber wir sind im Trockenen und zufrieden. Jetzt erholen wir uns in der großen und hellen Gemeinschaftsküche mit einem Häferl Kaffee von der nassen Fahrt. Es war kein schöner Fahrtag und ziemlich anstrengend! Endlich hört es fast zu regnen auf und wir rühren das erste Travellunch dieser Reise an12. Meine Güte, schmeckt der Jägertopf mit Nudeln lecker! Auch das Reisfleisch kann sich sehen lassen, aber nach einer Regenfahrt schmeckt wohl jedes warme Löffelgericht. Als wir uns zur Feier des ersten Tages noch ein Mousse au Chocolat aus der Tüte gönnen, kritzelt Didi die Eindrücke des Tages in sein blaues Tagebuch. Das wird später die Grundlage für unsere Reiseerzählung!

Etwas später raffen wir uns auf und spazieren eine Runde durch Arvika. Es ist still und nur wenige Menschen sind unterwegs. Uns gefällt das aufgeräumte und ruhige Ambiente! Tatsächlich ist es etwas zu ruhig für uns, denn wir scheitern auf der Suche nach einem kleinen Café. Es gäbe wohl einige, aber Ende Mai in der Vorsaison ist abends alles zugesperrt! Ein klein wenig enttäuscht holen wir aus einem kleinen Supermarkt noch Getränke für später und einen ansprechenden Sack „Lösgodis13“. Die schwedische Vorliebe für schaufelweise Süßigkeiten wird uns noch öfter begegnen! Café ist also nicht.

Stattdessen bewundern wir die hübsche weiße Jugendstilkirche von Arvika. Die „Dreifaltigkeitskirche“ steht auf einem Hügel und dominiert das Stadtbild. Wir lesen, dass Arvika auf seine alten Traditionen und den Ruf als Künstlerstadt stolz ist und tatsächlich sehen wir viele Galerien, Museen und Denkmäler. Das Wetter hat sich beruhigt und tatsächlich findet uns der ein oder andere abendliche Sonnenstrahl! Plötzlich wird es jedoch kalt und wir eilen zurück ins Hotel. Es ist spät geworden und wir sind von der Fahrt hundemüde. Wir beziehen noch die blütenweiße Bettwäsche, die man uns hier zur Verfügung stellt, und gehen ohne Verzögerung schlafen. Unser letztes Stoßgebet gilt dem morgigen Wetter…

Noch 2.155 Kilometer bis zum Nordkapp.

8 https://www.schwedentipps.se/goeteborg/suedliche-schaeren/ vom 21.10.2021.

9 https://www.derstandard.at/story/2000088518412/wie-der-hotdog-in-schweden-zum-nationalgericht-wurde vom 21.10.2021.

10 https://www.schweden-urlauber.info/felszeichnungen-tanumshede-vitlycke/ vom 21.10.2021.

11 https://www.motorrad-kulturreisen.com/nordkap-2017/die-tour/polarkreis-hammerfest/ vom 21.10.2021.

12 https://www.motorrad-kulturreisen.com/news/essen-halt-leib-und-seele-zusammen/ vom 21.10.2021.

13 „Lösgodis“...

Erscheint lt. Verlag 10.1.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-13 9783991259817 / 9783991259817
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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