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Nicht graues - sondern spannendes Mittelmaß (eBook)

Die Saisons der Tabellenneunten der Fußballbundesliga aus den achtziger Jahren
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
550 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-37262-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nicht graues - sondern spannendes Mittelmaß -  Christian Wankmüller
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Was haben die großen Traditionsvereine Eintracht Frankfurt, VFL Bochum, VFB Stuttgart, Fortuna Düsseldorf, Eintracht Braunschweig, Schalke 04, der 1.FC Nürnberg und der 1. FC Kaiserslautern gemeinsam? Sie alle wurden in den achtziger Jahren zumindest einmal Neunter der Fußballbundesliga. (Ausnahme Schalke, deren Spielzeit 1984/85 als Tabellenachter im Buch geschildert wird). Während diese Platzierung für die einen dabei ein durchaus erfolgreiches Abschneiden darstellte (Braunschweig und Düsseldorf beispielweise rechneten vor der Saison eher mit einem harten Abstiegskampf), geriet sie für andere, allen voran wohl für die beiden selbsternannten Meistermitfavoriten Frankfurt und Stuttgart zu einer zweifelslos herben Enttäuschung. (Auch wenn diese bei Eintracht Frankfurt durch den überraschenden UEFA Cup Triumph in derselben Spielzeit gewiss um einiges geringer ausfiel als in Stuttgart zwei Jahre später.) Was sämtliche Clubs, die in diesem Buch beleuchtet werden hingegen grundsätzlich eint, sind jeweils spannende Saisons, die obendrein mitunter gleich einige Superlative der eigenen Vereins- und darüber hinaus vereinzelt sogar der kompletten Bundesligahistorie bereithalten. So stieß Christian Wankmüller bei seinen ausführlichen Saisonrecherchen auf gleich mehrere spannende, unterhaltsame, kurios-amüsante und nicht zuletzt sicherlich auch auf einige erstaunliche - da der breiten Fußballöffentlichkeit vermutlich noch unbekannte - Bundesligaanekdoten.

Christian Wankmüller wurde am 23. Januar 1974 in Heidelberg geboren. Nach kaufmännischer Ausbildung und Fachabitur, studierte er 2005 bis 2009 in Frankfurt Soziale Arbeit. Seit 2011 arbeitet er als Erzieher in einem Frankfurter Kindergarten.

Christian Wankmüller wurde am 23. Januar 1974 in Heidelberg geboren. Nach kaufmännischer Ausbildung und Fachabitur, studierte er 2005 bis 2009 in Frankfurt Soziale Arbeit. Seit 2011 arbeitet er als Erzieher in einem Frankfurter Kindergarten.

Saison 1979/1980

Triumphzug durch Europa rettet durchwachsene Bundesligasaison

9 Eintracht Frankfurt 34 15 2 17 65:61 4 32:36 1

Der gesellschaftlich-kulturell-politisch-historische Kontext während der Saison:

Im Juli bringt Sony eine absolut revolutionäre Technik auf den Musikmarkt: den Walkman. Bis Mitte der 00er-Jahre soll sich das vor allem in den 80er-Jahren zum absoluten Statussymbol für die Jugendszene entwickelnde Gerät weltweit 335 Millionen Mal verkaufen. Zwei Tage nach dem Beginn der neuen Saison am 11. August, startet die Cap Anamur auf südchinesischem Meer mit der Notaufnahme von Vietnamesen, eine insgesamt sieben Jahre andauernde Rettungsaktion zur Bergung von (letztlich über 11.000) Flüchtlingen im Meer.

Musikalisch beginnt die Saison mit dem damaligen Nummer 1 Hit „So bist du“ von Peter Maffay recht sanft. Zwischen Mitte Januar und Ende April wechseln sich zwei Songs insgesamt erstaunliche dreimal an der Spitzenposition der Charts ab. Im Januar steht die Goombay Dance Band mit „Sun of Jamaica“ ganz oben, Ende April ebenso. Abgelöst werden sie in diesem Zeitraum allerdings gleich zweimal von Pink Floyds Monsterhit „Another Brick in the Wall.“ Lediglich Mitte April gelingt es Peter Kent mit „It´s a real good feeling“ sich für zwei Wochen an den beiden vorbeizuschieben. Und als die Liga am 31. Mai schließlich ihre Saison beendet, hat sich gerade Mike Krügers Kalauer „Der Nippel“ als meistverkaufte Single in Deutschland etabliert. Am 28. August, einem Dienstag, an dem in der Bundesliga gerade der dritte Spieltag absolviert wird, erblickt ein gewisser Robert Hoyzer in West-Berlin das Licht der Welt. 26 Jahre später wird er in einen der größten deutschen Fußballskandale verwickelt sein. 2

Am 21. März - der MSV Duisburg und der VFL Bochum eröffnen an diesem Freitag gegen Abend gerade den 26. Spieltag - wird ein noch viel berühmterer Fußballprotagonist im fernen Porto Alegre geboren: Ronaldinho. Heiligabend verstirbt der deutsche Politaktivist Rudi Dutschke an den Folgen seiner Hirnverletzung, die er sich gut anderthalb Jahre zuvor beim an ihm verübten Attentat zugezogen hatte. Am 13. Januar wird in Karlsruhe die Bundespartei die Grünen gegründet, und im April gewinnt Volker Schlöndorffs Film „Die Blechtrommel“ den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.

Gut zwei Wochen später startet die ARD ihr neues - äußerst erfolgreiches - Format „Verstehen Sie Spaß“ mit dem Schweizer Moderationsehepaar Paola und Kurt Felix. Und kurz nach Beendigung der Spielzeit schließlich debütiert zusätzlich im Ersten Programm Dieter Hildebrand mit seinem legendären kabarettistischen „Scheibenwischer.“ 3

Wie liefen die Saisons davor:

Die Eintracht war in den ersten sechzehn Jahren der Bundesligahistorie nicht nur ein dauerhaftes Ligamitglied, sondern abgesehen von einer Ausnahme (Saison 70/71), als der Club lediglich 15. wurde immer im oberen Tabellenplateau beheimatet. Größte Erfolge waren dabei in der Liga zwei dritte Plätze (63/64, 74/75) sowie gleich drei vierte Plätze (66/67, 73/74, 76/77). Erfolgreichster Trainer der Hessen bis zu diesem Zeitpunkt war zweifellos Dietrich Weise, der nicht nur einen dritten und vierten Rang mit den Adlern in der Bundesliga erreichte, sondern 1974 und 75 zudem gleich zweimal hintereinander auch noch den DFB-Pokal nach Frankfurt holen konnte. Nachdem Weise allerdings nach den ersten beiden sportlich richtig guten Saisons in seiner dritten Spielzeit nur neunter wurde und zusätzlich im Pokal bereits im Achtelfinale ausschied, suchte sich die Eintracht einen neuen Coach. Die nächsten Jahre sollte die Verweildauer der Eintracht Trainer aus den unterschiedlichsten Gründen allerdings niemals mehr über ein Jahr betragen. Auf Weises Nachfolger Roos, der nur ganze vier Monate Trainer blieb, folgte der Ungar Gyula Lorant, der jedoch im Dezember 1977 die SGE aufgrund eines damals spektakulären Trainertausches mit den Bayern gleich wieder verließ.

Während Lorant zu den Bayern ging, kam von der Säbener Straße Dettmar Cramer an den Main. Richtig glücklich mit diesem Ringtausch wurde jedoch keines der beiden Teams. Lorant wurde mit den Bayern am Ende nur Zwölfter, und die Eintracht beendete die Spielzeit mit Cramer auch nur auf dem letztlich als unzureichend empfundenen siebten Rang.

So verpflichteten die Hessen zur vorigen Saison 1978/79 den in Duisburg sehr erfolgreich agierenden Otto Knefler. Dieser startete vielversprechend bei seinem neuen Verein, geriet allerdings auf dem Heimweg des Pokalauswärtsspieles bei Werder Bremen (3:2) im September in einen folgenschweren Autounfall. Er verletzte sich dermaßen schwer, dass er gesundheitsbedingt im Dezember sogar sein Amt wieder zur Verfügung stellen musste. Acht Jahre nach dem Unfall sollte er tragischerweise an den Spätfolgen versterben. Bis dahin hatte die Eintracht eine richtig gute Hinrunde gespielt. In der Tabelle fand man sich zur Winterpause auf dem vierten Platz wieder, und im DFB-Pokal konnte man zusätzlich im Wettbewerb überwintern. Mit dem neuen Trainer Friedel Rausch startete man zunächst mit furiosen 10:2 Punkten in die Rückrunde und stand infolgedessen nach dem 23. Spieltag auf einem sehr aussichtsreichen dritten Tabellenplatz punktgleich mit dem Zweiten, dem VFB Stuttgart. Dann geriet man allerdings in einen Negativlauf, welcher die schon längst sicher geglaubte Europacup-Teilnahme noch einmal gefährden sollte.

Zwischen dem 24. und 30. Spieltag blieb man ohne einen einzigen Sieg (Ausnahme das Pokalachtelfinale beim BVB 3:1) holte in diesem Zeitraum nur bedenkliche 3:11 Punkte, fand sich aber trotzdem - auch aufgrund einer ebenfalls schwächelnden Konkurrenz (wie etwa dem noch amtierenden Meister, dem 1. FC Köln) immer noch auf Platz sechs wieder. In einem beherzten Schlussspurt sicherten sich die Adlerträger schließlich durch 6:2 Punkte auf den letzten Drücker doch noch den so dringend notwendigen fünften Tabellenplatz. Im Halbfinale des DFB Pokals musste man sich hingegen etwas unglücklich durch einen späten Gegentreffer in Berlin der Hertha 1:2 geschlagen geben.

Spieler Zu- und Abgänge

Bei den neuen Spielern legte der Vorstand inklusive Manager Klug - nicht zuletzt aufgrund finanzieller Engpässe - das Hauptaugenmerk auf die Förderung des Nachwuchses. So wurden überwiegend Spieler verpflichtet, die zwischen 20 und 23 Jahre alt waren. Vom Dauerrivalen von der anderen Mainseite, Kickers Offenbach, wurde Stefan Lottermann (20) unter Vertrag genommen, dazu vom FC Homburg ein gewisser Horst Ehrmantraut (23), unter selbigem die Eintracht 1998, also knapp zwanzig Jahre später, dann in seiner Funktion als Trainer, den ersehnten Wiederaufstieg in die Erste Liga feiern sollte. Und letztlich vorerst als Back-up für den Angriff gedacht, Harald Karger (22) aus Burgsolms. Aus der eigenen Jugend rückten Abwehrspieler Rigobert Gruber (18), Mittelfeldakteur Wolfgang Trapp (20), sowie der 19-jährige Stürmer Fred Schaub in den Profikader auf. Schaub, der in der letzten Spielzeit bereits erste Einsätze fürs Profiteam absolviert hatte, hätte es sich zu diesem Zeitpunkt wohl nicht erträumen lassen, dass ausgerechnet er mit seinem einzigen Treffer der Saison dafür verantwortlich war, 60.000 Zuschauer im Stadion und alle Eintracht Fans zu Hause vor dem Fernseher in grenzenlose Ekstase zu versetzen. Obwohl ihm sein Trainer verblüffenderweise genau dies nach seinem ersten Bundesligator im so wichtigen Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf vorausgesagt hatte. Als Schaub damals in letzter Minute zum 3:2 Siegtor getroffen hatte und somit der Eintracht einen ganz wichtigen Sieg gegen den unmittelbaren Konkurrenten um den letzten freien UEFA-Cup Platz bescherte, orakelte Rausch nämlich, dass dieser Mann einmal 50.000 zum Rasen bringen werde.

Lange Zeit sah es nach dem Abgang ihres langjährigen Stammtorwarts Jupp Koitka danach aus, dass es gelingen könnte, das große Torwart Juwel aus Bielefeld, nämlich den 24-jährigen Uli Stein zu verpflichten. Als dieser sich mit der Arminia schlussendlich doch auf eine Vertragsverlängerung einigen konnte, holte der Verein von Stuttgarts Ersatzbank Klaus Funk (25) als neuen Torwart. Für den einzigen „fertigen Spieler“, den man gewillt war zu holen, wurde nach längerer Beobachtung des Marktes schließlich kurz vor der eigenen Haustür zugeschlagen. Für ca. 200. 000 DM wurde vom Nachbarn Darmstadt 98, der südkoreanische Stürmer Bum Kun Cha verpflichtet. Auf die auffallende Verjüngungskur des Eintracht-Kaders angesprochen, entgegnete Manager Udo Klug: „Es war einfach höchste Zeit, den kontinuierlichen Übergang in die Achtzigerjahre personell einzuleiten. Aber ich kann in Frankfurt keine Mannschaft zusammenkaufen, ich muss sie sich entwickeln lassen.“4 Nachdem die Eintracht ihren Leistungsträgern wie Rüdiger Wenzel im Sturm oder auch dem langjährigen Mittelfeldakteur Wolfgang Kraus aufgrund der schlechten finanziellen Lage lediglich neue Verträge zu reduzierten Bezügen anbieten konnte und diese die neuen...

Erscheint lt. Verlag 5.1.2022
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Sachbuch/Ratgeber Sport Ballsport
Schlagworte 1.FC Kaiserslautern • 1.FC Nürnberg • Achtziger Jahre • Bundesliga • Eintracht Braunschweig • Eintracht Frankfurt • Fortuna Düsseldorf • Fußball • Schalke 04 • Tabellenplatz • VfB Stuttgart • VfL Bochum
ISBN-10 3-347-37262-X / 334737262X
ISBN-13 978-3-347-37262-7 / 9783347372627
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