Danke für nix! (eBook)
240 Seiten
REDLINE Verlag
978-3-96267-413-7 (ISBN)
Theresa Maxeiner ist seit über zehn Jahren Führungskräfteberaterin, Speaker & Moderatorin. Die studierte Wirtschaftsingenieurin ist Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Maxeiner & Nagel und hat bereits mit über 5000 Führungskräften, High Potentials und zahlreichen namhaften Unternehmen wie DATEV, Microsoft und Mercedes Benz Consulting gearbeitet.
Theresa Maxeiner ist seit über zehn Jahren Führungskräfteberaterin, Speaker & Moderatorin. Die studierte Wirtschaftsingenieurin ist Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Maxeiner & Nagel und hat bereits mit über 5000 Führungskräften, High Potentials und zahlreichen namhaften Unternehmen wie DATEV, Microsoft und Mercedes Benz Consulting gearbeitet.
1 Nie wieder Opfer
Bestimmt hast du dir schon das ein oder andere anhören müssen, das du wirklich frech und unangemessen fandest. Wo sich jemand im Ton vergriffen oder dir ein Feedback vor die Füße geworfen hat, das absolut ungerechtfertigt war. Was immer dir Menschen als Feedback mitgeben, du entscheidest, ob diese Rückmeldungen für dich Gift oder ein Geschenk sind. Du kannst wählen und entscheiden. Immer! Es geht nicht um den Täter, sondern darum, dass du nie wieder Opfer bist.
Tatort Feedback
Kurz vor Feierabend kommt dein Chef ins Büro und schnauzt dich an: »Wie konntest du nur diese wichtige Deadline vergessen? Um jeden Scheiß muss man sich hier selber kümmern! Wo hast du deinen Kopf?! Das läuft so nicht. Es geht gar nicht, dass du solche wichtigen Termine immer wieder verpennst. Das muss einfach mal gesagt werden: Hast du denn bei uns gar nichts gelernt? Was kannst du eigentlich?«
Du bist erstarrt, wütend und fühlst dich überhaupt nicht schuldig. Du denkst: »Das war doch völlig anders verabredet!« Aber bevor du etwas sagen kannst, dreht sich dein Chef auf dem Absatz um und rauscht aus dem Büro. Du fühlst dich zwar im Recht, ärgerst dich aber trotzdem. Die letzte Stunde im Büro verbringst du damit – halb blind vor Wut und fahrig –, die E-Mails zu diesem Vorfall zusammenzusuchen. Das, was du eigentlich noch erledigen wolltest, hast du komplett vergessen. Kurz nach 18 Uhr steigst du ins Auto und zermarterst dir während der Fahrt das Hirn, was du deinem Chef am besten hättest antworten sollen. Später kannst du dich an den Nachhauseweg gar nicht mehr erinnern. Irgendwer hat dich wohl irgendwie nach Hause gebracht.
Zu Hause angekommen, gehst du zu deinem Partner in die Küche und erzählst ihm, was passiert ist. »So ein Arsch! Behandelt mich wie einen dummen Schüler. Dabei hat er das Projekt mit dem Kunden doch selbst verbockt.«
Dein Partner unterstützt dich und zieht mit: »Ja, der kann froh sein, dass er dich hat. Frechheit, so was zu sagen! Da würde ich morgen noch mal hingehen und ihm sagen, dass er so nicht mit dir umgehen kann. Am besten, du beschwerst dich sofort bei seinem Chef. Oder noch besser: Geh gleich zum Betriebsrat!«
Der Abend kostet dich dann eine Flasche Rotwein, das Einschlafen wird schwierig, und nachts wachst du immer wieder auf und überlegst, ob du vielleicht wirklich den Betriebsrat einschalten solltest. Auf jeden Fall wirst du morgen deiner Kollegin davon erzählen, denn das kann ja wohl alles nicht wahr sein! Wolltest du nicht ohnehin kündigen und dich neu orientieren?
So ähnlich ist vielleicht auch schon eine deiner Feedbackgeschichten im Joballtag verlaufen. Unangemessene Feedbacks sind aber nicht auf den Beruf beschränkt, sondern traktieren uns auch im privaten Umfeld. Wie sollen wir uns in solchen Situationen verhalten?
Warum du dringend ein neues Mindset brauchst
Wut oder Angst machen sich bei vielen Menschen breit, die negatives Feedback erhalten. Allein die Ankündigung »Ich möchte dir mal Feedback geben« löst oft ungute Gefühle bei uns aus. Wir fühlen uns wehrlos. Wir fühlen uns als Opfer der Situation, denn viele von uns haben früher mal gelernt:
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»Lass den Feedbackgeber ausreden und höre gut zu.«
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»Feedback solltest du nicht kommentieren.«
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»Feedback ist ein Geschenk! Dafür solltest du dich bedanken.«
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»Feedback solltest du dir immer zu Herzen nehmen.«
Durch solche eingebläuten Verhaltensregeln fühlen wir uns manchmal der Situation ausgeliefert. Aber muss das so sein?
Musst oder willst du wirklich Danke sagen, auch wenn du völlig ungerechtfertigte Kritik erhältst? Willst du das unkommentiert so stehen lassen und stoisch ertragen? Bleibt da nicht ein fieser Nachgeschmack? Musst du Feedback annehmen, dir zu Herzen nehmen und als Ballast mit dir herumtragen? Darfst du dich nicht wehren? Ich möchte dich ermutigen, diese überholten Feedbackregeln infrage zu stellen und eine neue, viel hilfreichere Haltung gegenüber Rückmeldungen zu entwickeln. Denn aus meiner Sicht sind viele vermeintliche Feedbacks es nicht wert, als wertvoll behandelt zu werden. Ja, es können manchmal echte Geschenke dabei sein, doch oftmals sind Feedbacks auch klare Frechheiten. Oder – das habe ich in den letzten Jahren häufig erlebt – es geht unter dem Deckmantel eines Feedbacks um etwas ganz anderes. Doch dazu später mehr.
Da stellt sich die berechtigte Frage: Können wir den Menschen denn nicht einfach beibringen, ihr Feedback konstruktiv zu formulieren? Dann müssten wir nicht diesen Aufwand mit der inneren Einstellung betreiben und Feedbacks nicht neu lesen lernen. Im Prinzip stimmt es, das wäre super! Und wie man gutes Feedback geben kann, ist ein ebenso wichtiges wie komplexes Thema, das ich sehr gerne an anderer Stelle erläutere.[2] Denn Feedback zu geben ist tatsächlich eine ganz andere Geschichte als Feedback zu nehmen. Die Sache ist die: Wir können nicht direkt beeinflussen, ob andere uns ordentlich Feedback geben und uns gut behandeln. Wir haben es nicht in der Hand und können es auch kaum unterbinden. Daher ist es aus meiner Sicht klug, mit jeder Art von Feedback souverän umgehen zu lernen, das weder gut gemeint noch gut gemacht wurde. Dann wirst du den verschiedenen Arten von Kritik mit einer inneren Leichtigkeit begegnen können, viel interessierter sein, was und wie Menschen etwas formulieren. Egal, wie stark dein Gegenüber als Feedbackgeber geschult ist: Ab heute bestimmst du, was ein Feedback mit dir macht! Und du wirst in Zukunft durch jede Rückmeldung grandios wachsen können.
Warum ich es für so wichtig halte, als Feedbacknehmer innerlich gut gewappnet zu sein und ein hilfreiches Mindset zu haben? Dazu habe ich fünf Thesen.
1. Kritik wird rauer – Lob wird lauer
Wir leben in wilden Zeiten und viele Menschen fühlen sich unter Druck, gehetzt, überfordert. Stress oder auch eine neue Form der Angst haben sich breit gemacht und nur wenige schaffen es, emotional gut für sich zu sorgen. Ihre Gefühlswelt bringt manche Menschen an die Grenzen ihrer Empathiefähigkeit und erschwert einen wohlwollenden Umgang miteinander. Ob in der Aufsichtsratssitzung, im Fußballverein oder Elternbeirat: Immer häufiger wird heute mit immer härteren Bandagen gekämpft. Der Ton wird rauer. Gleichzeitig bleibt Lob für gute Arbeit oder besonderes Engagement immer öfter aus. Entweder weil man es für selbstverständlich erachtet, dass alles immer gut und reibungslos läuft, oder weil schlicht keine Zeit für ein nettes Wort bleibt. Für Kritik jedoch ist offenbar immer Zeit, und laut ist sie auch sehr häufig. Aufgrund von Stress rutscht den Menschen etwas heraus, das sie eigentlich gar nicht so gemeint haben.
Viele Führungskräfte pflegen eine aktive Feedbackkultur und holen Rückmeldungen ihrer Teammitglieder ein. Doch auch ihnen gegenüber weht heute oft ein rauerer Wind: Laut zahlreicher Erfahrungsberichte meiner Teilnehmer ticken die jüngeren Mitarbeiter anders. Sie sind direkter, »kotzen« sich immer häufiger aus, manche fordern sogar offen eine Verhaltensänderung des Chefs ein. So manche Führungskraft wundert oder ärgert sich, wenn Digital Natives oder Kollegen aus der Generation Y unverhohlen und ungefragt Kritik äußern. Lob in Richtung der Führung bleibt erfahrungsgemäß genauso aus wie früher.
2. Bewertungssysteme unter dem Deckmantel der Transparenz sind die neue Geißel unserer Zeit
Sicher kennst du diese Bewertungen auf Google oder Plattformen wie Kununu, Performance-Management-Systeme mit mindestens einem Jahresgespräch für jeden Mitarbeiter, 360-Grad-Feedbacks für Führungskräfte und viele mehr. Solche Bewertungssysteme bieten enormes Potenzial für Verbesserungen, aber sie bedeuten auch, dass man sich mit vielen unschönen Feedbacks auseinandersetzen muss. Wenn wir Menschen einladen, ihre Meinung im Internet öffentlich zu äußern, kommen eben auch ungeladene oder schlecht erzogene Gäste. Dies kann heute fast jeden Menschen betreffen – sei es, dass er im Blumenladen oder bei der Straßenmeisterei arbeitet, ob er Mitarbeiter, Führungskraft, Politiker oder Unternehmer ist. Es treten immer neue Anbieter von Bewertungssystemen auf den Markt. Diese erfreuen sich eines großen Zuspruchs und steigender Umsätze, aber für diejenigen, die solchen Bewertungen ausgesetzt sind, können schlechte Bewertungen fatal sein und regelrecht Rufmord bedeuten.
3. Die neue Welt fordert Experimente – hat aber mehr Kritiker als Forscher
Ich bin es gewohnt, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die viel Verantwortung tragen. Sie entwickeln Lösungen für die Zukunft und können dabei immer seltener auf Bewährtes zurückgreifen. Sie sind Vorreiter, wagen Neues und machen Experimente – ob neue IT-Lösungen, Unternehmensstrukturen,...
| Erscheint lt. Verlag | 20.3.2022 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
| Schlagworte | business • Feedback • Führung • Karriere • Kritik • Management • metoo • Motivation • Personalmanagement • Resilienz • Social Media |
| ISBN-10 | 3-96267-413-6 / 3962674136 |
| ISBN-13 | 978-3-96267-413-7 / 9783962674137 |
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