Porsche, Pommes, Prostata - Gesundheitsvorsorge für den unverwundbaren Mann (und alle anderen) (eBook)
Dr. med. Dr. phil. Florian Sturm ist praktizierender Arzt und promovierter Philosoph. Er hat in Oxford, Berlin, Boston, Hagen und Daressalam studiert, geforscht und gearbeitet. Er ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Nach langjähriger Tätigkeit in Berlin führt er seit 2021 eine Praxis für Allgemeinmedizin am Bodensee.
Was soll das alles?
Einleitung
Hand aufs Herz: Sie haben sich dieses Buch nicht selbst gekauft. Es wurde Ihnen untergemogelt. Bemüht beiläufig. Bestimmt von Ihrer Frau. Oder Ihrer Freundin. Vielleicht von Ihrem Lover. Jedenfalls, das müssen wir festhalten, haben Sie das Buch von jemandem bekommen, dem Sie ganz offensichtlich am Herzen liegen. Und das ist doch schon mal eine großartige Nachricht. Ärgern Sie sich also nicht, freuen Sie sich lieber, dass es jemanden gibt, der Sie schätzt und bewahren möchte. Und zwar am liebsten in Ihrem gegenwärtigen, wahrscheinlich noch recht intakten Funktionszustand.
Und lassen Sie uns gleich reinen Tisch machen: Dass Sie sich mein Buch selbst nicht gekauft hätten, nehme ich Ihnen nicht übel. Wirklich nicht. Immerhin lesen Sie es ja jetzt. Und im Grunde genommen ist dieses Buch sowieso nichts anderes als ein offener Brief an genau Sie, Ihre Skepsis. Ich war selbst lange (und gern) Skeptiker, was das Vorsorgen anbelangt. Ich fand den Zusammenhang zwischen dem Hier und Jetzt einerseits und dem Vielleicht-irgendwann-später andererseits einfach nicht plausibel. Und selbst insofern er mir plausibel schien, fand ich das dauernde Daraufhingeweise total spielverderberhaft. Kurz: Vorsorge war was für Waschlappen.
Irgendwann trat dann ein Mann in mein Leben, der mich vom Gegenteil überzeugt hat. Er war Zahnarzt. Und ich war zehn. Zahnärzte sind ja so etwas wie die Endgegner unter den Spielverderbern. Meiner hat mein Weltbild damals ordentlich zurechtgebohrt. In fünf Sitzungen, verteilt über fünf Wochen. Ich hatte also viel, viel, viel Zeit nachzudenken. Nun, ich kann berichten: Der Zusammenhang zwischen dem Hier und Jetzt und dem Vielleicht-irgendwann-später leuchtet mir inzwischen ein.
In diesem Buch möchte nun ich Sie davon überzeugen, dass Vorsorgen wichtig und richtig ist – allerdings vorzugsweise, ohne Ihnen dabei stundenlang durchs Gebiss zu ackern. Ich möchte Ihnen außerdem ein Geheimnis anvertrauen: Vorsorge ist eigentlich ziemlich einfach. Vor allem eine bestimmte Art der Vorsorge. Doch davon gleich mehr.
Zuvor aber eine kleine Hitliste an Dingen, um die es in diesem Buch nicht gehen wird: Salat, Joggen, Yogamatten, frische Luft, stilles Wasser, grünen Tee, Goji-Beeren, Chia-Samen und frühe Vögel, die Würmer fangen. Ich habe selbst nichts gegen all diese Dinge. Viele esse ich persönlich sogar gerne. Aber all das ist schlicht nicht Thema dieses Buches. Und das ganz bewusst und mit voller Absicht. Warum?
Nun, erstens beschäftigen sich mit diesen Themen bereits zahllose andere Bücher, sogar ganze Regalwände voller Bücher. Es wäre also weitaus schwieriger, Sie davon zu überzeugen, genau meines zu lesen. Für einen im Grunde seines Herzens faulen Menschen wie mich (ich nenne es immer: ergebnisorientiert) daher eine klare Sache.
Zweitens sind mir viele dieser Bücher irgendwie unsympathisch: Sie haben so etwas nervig Missionarisches. Und sie tun oft so, als bestehe das Leben nur aus einem: der Gesundheit. Meiner Erfahrung nach besteht es aber aus vielem. Selbst wenn die Gesundheit futsch ist, gibt es immer noch vieles, was glücken kann und glücklich macht. Andersherum bedeutet auch absolute Gesundheit nicht automatisch absolutes Glück. Surprise, Surprise. Nein, wirklich, im Gegenteil: Gerade viele kerngesunde Menschen sind meiner Erfahrung nach nicht mal mittelglücklich. Es gibt also einfach keine simple Lebensformel, die Gesundsein und Glücklichsein zauberhaft miteinander verbinden würde. Aber genau so eine Zauberformel versprechen viele Ratgeber. In Wahrheit ist es aber komplizierter. Und das ist vermutlich gut so. Zumindest ist es wesentlich interessanter.
Drittens: Die wirklich großen, gut belegten Tipps, Tricks und Themen – also zum Beispiel: regelmäßig Sport machen, gesundes Essen essen, Kilos runter, Arsch hoch und so weiter – sind den allermeisten Menschen in der Tiefe ihres Herzens klar. Und zwar kloßbrühenklar. Auch den allermeisten Männern. Kristallweizenklar. Zumindest dem Prinzip nach. Will heißen: Sie wüssten erst mal grob, was zu tun ist, wenn sie es nur wollten oder schafften. Ich sage Ihnen in diesem Buch deshalb bestimmt nicht, dass Sie weniger rauchen, trinken und sofahocken sollten. Denn ich kenne keinen Raucher, Trinker oder Sofahocker, der das nicht wüsste. Es handelt sich hier einfach nicht um Wissenslücken, sondern allenfalls um Willenslücken, meist sogar um einen ganzen hochkomplexen Schweizer Käse verschiedenartiger Lücken und Löcher. Jedenfalls: Es gibt hier überhaupt keinen Bedarf für ein Aufklärungsbuch. Nicht auf dem Einsteigerlevel. Es gibt schlichtweg keine echte Lücke, die noch gefüllt werden müsste. Was aber immer noch fehlt, ist eine andere Art von Aufklärungsbuch. Und zwar ein Buch, das Ihnen die einfachen Vorsorge-Checks bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt so knackig und frisch verkauft, wie sie es verdient haben. Das ist die Lücke. Und so bin ich hier gelandet. Und Sie nun offensichtlich auch.
Das, worum es in diesem Buch geht, kann man übrigens in einem Wort zusammenfassen. Es geht um (Halten Sie sich fest!) Sekundärprävention. – Wie bitte? Seku-was? – Ja, Sekundärprävention. Ich gebe zu: Das ist nicht gerade das sexiest Wort alive. Und sicherlich poltern Ihnen nun zahllose Fragen durchs Gehirn. Ich schnapp mir mal die wichtigste: Was in aller Welt ist Sekundärprävention? Ganz einfach: Stellen Sie sich einen Porsche vor, einen feinen 911er, von mir aus einen Turbo. Und stellen Sie sich ihn in genau der Farbe und dem Baujahr Ihrer Wahl vor, sodass sich Ihr abgehärtetes Männerherz sperrangelweit öffnet. Dieser Porsche schnurrt und surrt nun sein liebes langes Autoleben über die Straßen und Alleen dieser Welt. Ohne Ruckeln, ohne Zucken, ohne auch nur einen Hauch von Altersschwäche zu zeigen. Aber eines Tages bleibt er liegen. Einfach so. Vielleicht ist der Motor dahin, vielleicht das Getriebe, vielleicht die Elektronik. Sekundärprävention heißt nun: Man wartet nicht einfach auf diesen Tag. Man fährt den Elfer ab und an zur Inspektion, zur Wartung, zum TÜV. Und wenn dabei was auffällt, dann kümmert man sich drum. Und ja, lieber Leser, ganz recht: Sie sind in diesem Gleichnis der Porsche. Gern geschehen.
Häufig bezeichnet man Sekundärprävention, oder zumindest einen Teil davon, auch als Früherkennung. Das klingt nach Warnsystem, Alarm, Katastrophe, Tsunami etc. Und tatsächlich ist es das gleiche Prinzip: etwas entdecken, bevor es einen mit voller Wucht trifft. Und wie beim Motorschaden, so gibt es manchmal auch beim Tsunami, wenn man so an Land steht und verträumt den Stillen Ozean betrachtet, keinen echten Hinweis, was einem bevorsteht. Da rauschen die Blätter vielleicht etwas mehr als sonst, da wogt die See etwas aufgeregter, da kreischen die Möwen einen Ticken hysterischer. Und – zack! – ist alles nass, kaputt und Ende Gelände. (In diesem Beispiel sind Sie übrigens nicht der Tsunami, sondern das Ende-Gelände.)
In Summe ist die Menschheit dann irgendwann auf die ausgesprochen attraktive Idee gekommen, nach Schlimmem Ausschau zu halten, bevor es da ist oder zumindest bevor es richtig schlimm wird. Ich habe das jetzt nicht im Detail nachrecherchiert (siehe oben: ergebnisorientiert), aber es war bestimmt so, dass unsere Jäger-und-Sammler-Vorfahren irgendwann einfach keinen Bock mehr darauf hatten, dass ihnen dauernd der Porsche liegen blieb – und sie das Mammut dann von Hand nach Hause schleifen mussten. Mir würde der aufrechte Gang da auch schwerfallen! Wenn dann noch ein Tsunami vorbeischwappte und die S-Bahn ausfiel, waren sie echt bedient. So saßen sie also am Ende des Tages nass und fluchend zu Hause. Im Lendenschurz. Vor der Tagesschau. Und die Idee, die ihnen in genau einem dieser Momente gekommen sein muss, also die ausgesprochen attraktive Idee des Ausschauhaltens, die trägt nun leider den ausgesprochen unattraktiven Namen ›Sekundärprävention‹: checken, um zu entdecken.
Schön und gut, sagen Sie, aber »Sekundärprävention« klingt irgendwie, ähem, sekundär. »Primär« hätte was Hochwertigeres. So einen Touch von erster Reihe und Privatpatient und so. Da haben Sie auch komplett recht. Denn Primärprävention heißt: dafür sorgen, dass Schlimmes gar nicht erst auftritt. Wenn das klappt, muss man nicht mehr danach Ausschau halten. Sprich: Kein Mensch braucht dann noch Sekundärprävention. Natürlich nicht. Hier jedoch eine kleine Hitliste der Dinge, die Primärprävention sind (oder zumindest so verkauft werden): Salat, Joggen, Yogamatten, frische Luft, stilles Wasser, grüner Tee, Goji-Beeren, Chia-Samen und vielleicht sogar frühe Vögel, die Würmer fangen. Sprich: Primärprävention macht oft keinen Spaß; sie kann echt anstrengend sein. Das ist ihr erstes Minus. Holen wir noch mal den 911er aus der Garage: Primärprävention hieße, dass man schonend fährt, die Kupplung nicht schleifen lässt, Kaltstarts vermeidet, Kurzstrecken auch – und dass man ab und an ordentlich durchlüftet. Kurz: eben alles, was dafür sorgt, dass ein Schaden gar nicht erst entsteht. Ich finde, dafür muss man sich keinen Porsche kaufen. Schonend fahren kann man auch eine Ente durchs Badewasser.
Auch beim Tsunami hieße Primärprävention, das Ding gar nicht erst aufkommen zu lassen. Und da horchen Sie zu Recht auf: Entstehen Tsunamis nicht durch monströse Erdbeben unter dem Meeresgrund? Durch Vulkanausbrüche? Oder hier und da mal durch einen Meteoriteneinschlag? Genau! Es wäre also richtig schwer, einen Tsunami zu verhindern, so als Privatperson. Und zwar richtig, richtig schwer. Nun, so ist es mit dem bunten Strauß an Krankheiten, die uns als...
| Erscheint lt. Verlag | 18.7.2022 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie |
| Schlagworte | 2022 • Aneurysma • bestsellerliste spiegel aktuell • Bluthochdruck • Darmkrebs • Darmspiegelung • Diabetes • eBooks • Fit im Schritt • Früherkennung • Geschenk Weihnachten • Gesundheit • Hautkrebs • Herzinfarkt • Hodenkrebs • Hoher Blutdruck • Krebsvorsorge • Männergesundheit • Männergrippe • Neuerscheinung • Präventivmedizin • Prostatakrebs • Ratgeber • Weihnachtsgeschenk |
| ISBN-13 | 9783641287429 / 9783641287429 |
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