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Vorsicht, da steckt Gift drin! (eBook)

Wo in unserem Alltag Schadstoffe versteckt sind, wie sie uns krank machen und wie wir uns schützen
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
304 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-1371-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vorsicht, da steckt Gift drin! -  Carsten Schleh
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ALLTAGSGIFTE - DIE VERSTECKTE GEFAHR Zerstören Zimtsterne unsere Leber? Weicht Sonnencreme unser Gehirn auf? Bekommt man von Muskatnuss Halluzinationen? Giftstoffe sind allgegenwärtig und haben mitunter gravierende Folgen für unsere Gesundheit. Das Fatale dabei ist: Sie sind unsichtbar. Dennoch sind wir permanent von ihnen umgeben. Wir nehmen sie mit der Nahrung in unseren Körper auf, atmen sie ein oder kommen mit ihnen in Berührung, ohne es zu merken. Der Toxikologe Dr. Carsten Schleh klärt uns in diesem ebenso praktischen wie unterhaltsam-informativen Ratgeber über die Gefährdungen durch reale Gifte in den Dingen auf, die uns tagtäglich umgeben. Er räumt mit weit verbreiteten Mythen auf und verrät, wo überall Toxine enthalten sind, welche Folgen das für unsere Gesundheit hat und wie wir diese Gefahren vermeiden können.

Dr. Carsten Schleh studierte Biologie in Karlsruhe und Stockholm. Nach einer toxikologisch ausgerichteten Promotion am Fraunhofer Institut in Hannover und an der Universität in Bern war er zunächst in der toxikologischen Grundlagenforschung tätig. Im Anschluss daran war er als Studienleiter in der Industrie bei einem mittelständischen Unternehmen beschäftigt. Seit mehreren Jahren arbeitet er für eine Berufsgenossenschaft mit den Schwerpunkten Arbeitsschutz, Gefahr- und Biostoffe.

Dr. Carsten Schleh studierte Biologie in Karlsruhe und Stockholm. Nach einer toxikologisch ausgerichteten Promotion am Fraunhofer Institut in Hannover und an der Universität in Bern war er zunächst in der toxikologischen Grundlagenforschung tätig. Im Anschluss daran war er als Studienleiter in der Industrie bei einem mittelständischen Unternehmen beschäftigt. Seit mehreren Jahren arbeitet er für eine Berufsgenossenschaft mit den Schwerpunkten Arbeitsschutz, Gefahr- und Biostoffe.

1. PARACETAMOL


Was

Paracetamol

Giftige Bestandteile

Bei Überdosierung der Wirkstoff selbst

Toxische Dosis

Bei gesunden Erwachsenen ab 150 mg/kg Körpergewicht. Bei Vorerkrankungen, bei Alkoholkonsum oder bei einer Schwangerschaft ab 100 mg/kg Körpergewicht oder ab 4 g Tagesdosis. Bei Kindern ab 100 mg/kg Körpergewicht

Symptome

Anfänglich Magen-Darm-Probleme und Übelkeit. Nach einer dann folgenden symptomfreien Periode Blutungsneigungen, Gelbsucht, Bewusstseinsstörungen. Im Extremfall Leberversagen, Tod

Erste Hilfe

Giftnotruf oder Notruf kontaktieren

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Als Teenager konnte ich mich der Faszination, die von den USA ausging, nur schwer entziehen. Ich lechzte nach neuesten technischen Geräten, die dort schon sehr viel früher auf dem Markt waren als in Deutschland. Auch der Superbowl übte einen – heute für mich nicht mehr nachvollziehbaren – magischen Reiz auf mich aus. Und das, obwohl ich den Sport bis zum heutigen Tag nicht richtig verstanden habe und aus Desinteresse ehrlich gesagt noch nie versucht habe, ihn zu verstehen. Ich wollte einfach nur mit meinen Freunden nachts aufstehen, Junkfood essen und die riesige Party miterleben – wenn auch lediglich am Fernseher. Das, was die Amerikaner da veranstalten, dachte ich voller Wehmut, hat nichts mit einem vergleichsweise drögen Fußballspiel in der Bundesliga zu tun.

Irgendwann schwappte meine Begeisterung auf die in Amerika üblichen Großpackungen über. Ein 10-Liter-Kanister eines Energydrinks? Muss ich haben! Ein 2-Kilogramm-Eimer Kartoffelchips? Wie konnte ich bisher ohne leben? Seit ich erwachsen bin, gebe ich meiner Faszination in manchen Bereichen nach. Allerdings weniger impulsgesteuert und mit ein wenig Einfluss meiner (im Ansatz vorhandenen) geistigen Reife. Der Sinn eines 10-Liter-Kanisters voller Energydrink erschließt sich mir nicht mehr (außer man ist Trainer einer Sportmannschaft und muss einen ausgeben), und beim Gedanken an 2 Kilogramm Kartoffelchips sehe ich förmlich den missbilligenden Blick meines Hausarztes vor mir. Aus meiner beruflich geprägten Erwachsenenperspektive kann ich den Hang zu amerikanischen Superlativen auch in puncto Medikamente nur irritiert bestaunen. In den Vereinigten Staaten sind verschiedene Großpackungen an Schmerztabletten erhältlich, die wie saure Drops angepriesen werden. In Supermärkten wie dem Walmart kann man beispielsweise Ibuprofen oder Paracetamol in Packungen zu 1000 Stück kaufen. In Deutschland apothekenpflichtig und teilweise in der Abgabemenge reguliert, sind diese Pillen in den USA völlig frei im Laden um die Ecke in Großmengen verfügbar.

Ein kurzer Überschlag im Kopf ergibt, dass Sie mit diesen 1000 Paracetamol-Tabletten mit jeweils einem Wirkstoffgehalt von 500 Milligramm pro Tablette eine derart hohe Wirkstoffmenge vorrätig haben, dass Sie die Bewohner eines mittelgroßen Wohnhauses tödlich vergiften könnten. Zwar haben die Pillendosen im Normalfall eine Kindersicherung im Öffnungsmechanismus integriert, diese Menge erscheint mir trotzdem hinsichtlich eines Haushaltsbedarfs völlig surreal und zudem gefährlich.

Jeder mag Paracetamol

Wieso ist dieses Medikament eigentlich so populär? Paracetamol, im Ausland auch bekannt als Acetaminophen, wirkt schmerzstillend und fiebersenkend. Es ist schon seit den 1950er-Jahren zugelassen und ist – bei korrekter Dosierung – als sehr gut verträgliches und effektives Mittel bekannt. Bereits Kleinkindern wird es in Form von Zäpfchen oder Saft bei Fieber verabreicht. Ich bin mir sicher, auch Sie haben (oder hatten schon mal) dieses Medikament in Ihrem Arzneimittelschrank stehen.

Die nachfolgende Information würde unser ehemaliger Innenminister Thomas de Maizière vermutlich mit folgenden Worten umschreiben: »Ein Teil dieser Informationen könnte die Bevölkerung verunsichern.« Wenn Sie also zu den Menschen gehören, die sich leicht beunruhigen lassen, sollten Sie die Lektüre vielleicht an dieser Stelle beenden. Aber ich versichere Ihnen, es werden Ihnen dann ein paar interessante Informationen entgehen.

Die Art und Weise, wie Paracetamol in unsere Vorgänge im Körper eingreift, die Biochemie verändert und chemische Reaktionen auslöst, ist bis heute nicht eindeutig und vollständig geklärt1. Lassen Sie diese Information erst einmal ein wenig sacken. Für mich als Wissenschaftler ist dies – nach heutigen Maßstäben – völlig unbegreiflich. Tausende Menschen in Deutschland, Millionen weltweit schlucken täglich ein beliebtes Medikament. Dieses Medikament greift in die komplizierten und sensiblen Mechanismen unseres Körpers ein und beeinflusst diese. Und dabei ist es nicht vollständig klar, was genau in unserem Körper geschieht. Dieser Fakt, kombiniert mit dem Wissen, dass Paracetamol in Tierversuchen relativ schnell zu schweren toxischen Schäden führt, sind Gründe, warum Paracetamol, wäre es nicht bereits zugelassen, heute nicht mehr zugelassen werden würde. Heutzutage wollen wir verstehen, was ein Medikament im Körper genau anstellt. Weiterhin versuchen wir bei Neuzulassungen tunlichst Medikamente, die bei relativ geringer Dosis zu schweren Schäden führen können, zu vermeiden.

Bevor Sie jetzt aber Ihre Paracetamol-Packungen in den Restmüll werfen, überlegen Sie sich dies noch einmal. Trotz der gerade beschriebenen Bedenken nutze ich für mich selbst und auch für meine Familie den schmerzstillenden und fiebersenkenden Segen von Paracetamol. Gerade aufgrund seiner langen Zeit auf dem Markt und des großflächigen Gebrauchs gibt es nämlich unglaublich viele Erfahrungswerte, wie es sie ansonsten für nicht viele Medikamente gibt. Diese Erfahrungswerte zeigen, dass Paracetamol bei korrekter Verwendung unbedenklich ist. Sofern Sie ansonsten körperlich gesund sind, ist das Medikament in den vorgesehenen Mengen sicher und gut verträglich.

Was wir wissen

Es ist natürlich nicht so, dass überhaupt nichts vom Wirkmechanismus des Paracetamols bekannt ist. Viele Wissenschaftler arbeiten weltweit an der Erforschung seiner Wirkungen im Körper. Eine schnelle und oberflächliche Suche ergibt eine Anzahl von rund 30 000 wissenschaftlichen Publikationen, die sich mit Paracetamol beschäftigt haben.

Gesichert scheint, dass eine der Wirkungen offenbar über eine Hemmung bestimmter chemischer Verbindungen, der sogenannten Cyclooxygenasen (es gibt da verschiedene), abläuft. Cyclooxygenasen (der Einfachheit halber nennen wir sie lieber Cox) sind Enzyme, also Proteine (Eiweiße), die eine chemische Reaktion im Körper vermitteln. Jetzt werden Sie beim Stichwort »chemische Reaktion« vielleicht an Medienberichte denken, in denen es aufgrund einer chemischen Reaktion zu einem Gasaustritt oder sonstigen schlimmen Ereignissen kommt. Chemische Reaktionen führen in Nachrichtenmeldungen oder Filmen oftmals dazu, dass ein Gemisch von Substanzen überläuft und Menschen verätzt oder Industriemüllanlagen zu brennen beginnen und erst nach Tagen wieder gelöscht werden können. Wie aber kann so eine chemische Reaktion im Inneren unseres Körpers ablaufen?

Die Antwort ist so simpel wie viele Dinge unseres Lebens. Gemäß verschiedenen Definitionen, die sich in den unendlichen Weiten unseres Internets finden lassen, ist eine chemische Reaktion ein Vorgang, bei dem aus chemischen Verbindungen oder Elementen andere chemische Verbindungen entstehen. So können sich eben, wenn zwei Stoffe zusammenkommen, giftige Gase bilden oder Stoffe anfangen zu brennen. Es gibt aber auch »kleinere« chemische Reaktionen im menschlichen Körper. Diese laufen täglich millionenfach in unserem Inneren ab. Und die meisten geschehen nicht von allein, sondern benötigen eine Art Starthelfer, einen sogenannten Katalysator. Solch ein Katalysator ist das Enzym Cox. Nur durch die Hilfe von Cox kann beispielsweise die körpereigene Substanz Arachidonsäure in Prostaglandin G2 umgewandelt werden. Wichtig ist für uns an dieser Stelle, dass Prostaglandine der Gruppe 2 (ganz einfach an der Ziffer 2 im Namen zu erkennen) erheblich an der Schmerzwahrnehmung beteiligt sind. Also ganz vereinfacht dargestellt: Je mehr Prostaglandin G2 vorliegt, desto stärker nehmen wir Schmerzen wahr.

Dies wird unter anderem durch eine Stimulierung unserer Schmerzrezeptoren vermittelt. Schmerzrezeptoren sind verzweigte Enden von Nervenfasern, welche Schmerzreize in das zentrale Nervensystem weiterleiten. Prostaglandine der Gruppe 2 sorgen dafür, dass Schmerzrezeptoren empfindlicher reagieren und der Schmerz deshalb stärker empfunden wird.

Sie fragen sich nun bestimmt, was Paracetamol mit der ganzen Sache zu tun hat. Grob gesprochen, hemmt Paracetamol unser Cox2 und verhindert so die chemische Umwandlung der Arachidonsäure im Körper, was zu einer...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Ernährung / Diät / Fasten
Schlagworte Alltag • Alltagsratgeber • Alltagstipps • Alltagswissen • arsen gift • Bestseller • Bienenstich • Carsten Schleh • Chemie • Chemie Buch • chemie in lebensmittel • Chemikalien • der toxikologe • der toxikologe twitter • dosis gift • Efeu • efeu giftig • Eibe • eisenhut gift • Erkrankung • Erkrankungen • Erkrankung vorbeugen • fingerhut gift • Gefahr • gefahren im haushalt • Gegengift • Gesundheit • Gift • gift dosis • gifte im alltag • giftige • Giftige Chemikalien • giftige pflanze im garten • Giftige Pflanzen • giftige Tiere • gift im haushalt • gift ratgeber • Giftstoffe • ist das giftig? • Krankheit • Lebensmittel • Life Hacks • Medikamente Gift • Medizin • Nasenspray • nasenspray giftig • natürliche gifte • Neuerscheinung • Neuerscheinungen • Nützliches Wissen • Paracetamol • Pestizide • petermännchen giftig • populärwissenschaftliches Sachbuch • Ratgeber • Ratgeber Alltag • ratgeber gift • Sachbuch • Sachbücher • Schadstoffe • Science • sind kartoffeln giftig • Steckt da Gift drin? • Tollkirsche • Toxikologie • Toxine • toxine im alltag • toxisch • Vergiftung • vor giften schützen • was tun bei vergiftung • Wissenschaft
ISBN-10 3-7453-1371-2 / 3745313712
ISBN-13 978-3-7453-1371-0 / 9783745313710
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