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Die Wut der arabischen Welt

Warum der jahrhundertelange Konflikt zwischen dem Islam und dem Westen weiter eskaliert

(Autor)

Buch | Hardcover
192 Seiten
2003 | 2. Auflage
Campus (Verlag)
978-3-593-37343-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Wut der arabischen Welt - Bernard Lewis
CHF 27,85 inkl. MwSt
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Bernard Lewis, der renommierteste Islamexperte des angloamerikanischen Sprachraums, ist auch unter islamischen Gelehrten als Koryphäe anerkannt. In seinem neuesten Buch komprimiert er Wissen aus 50 Jahren Forschung und erklärt anschaulich, was man über die Wurzeln des Konflikts zwischen Islam und dem Westen wissen sollte.
Bernard Lewis macht eindringlich klar, dass islamischer Terror keineswegs die Sache einer isolierten Minderheit ist. Die Ressentiments gegen den Westen sind verbreitet und reichen zurück in eine lange Geschichte der Erniedrigungen. Lewis erklärt die Befindlichkeit der Muslime einfach und einleuchtend. Objektiv und verständlich wie kein anderer zeichnet er die großen Linien der Geschichte nach und benennt die Ursachen für die wachsende Wut auf den Westen.

Bernard Lewis lehrte bis 1974 an der Universität London. Bis 1986 war er in Princeton, USA, Professor für Geschichte des Nahen Ostens. Seine Bücher wurden in 25 Sprachen übersetzt. The Crisis of Islam stand wochenlang auf der Bestsellerliste der New York Times.

Einführung9

Die Krise des Islam25

1Was ist der Islam?27

2Das Haus des Krieges51

3Von Kreuzfahrern zu Imperialisten68

4Die Entdeckung Amerikas83

5Der Satan und die Sowjetunion99

6Zweierlei Maß119

7Das Scheitern der Modernisierung128

8Die Allianz von saudischer Macht und
wahhabitischer Lehre135

9Der Aufstieg des Terrorismus150

Nachwort175

Anmerkungen176

Karten181

Das Zeitalter der Kalifen182
Das Osmanische Reich183
Das Zeitalter des Imperialismus184
Der Nahe Osten heute185

Register 186

In den letzten Jahrzehnten wird im Nahen Osten immer häufiger ein neuer, schwerwiegender Vorwurf gegenüber der amerikanische Politik in der Region geäußert: Amerika wird nicht mehr nur der Komplizenschaft mit dem Imperialismus oder dem Zionismus bezichtigt, sondern auch der - die Menschen dort unmittelbarer betreffenden - Komplizenschaft mit den korrupten Diktatoren, die sie regieren. Aus naheliegenden Gründen wird dieser spezielle Vorwurf weder in der öffentlichen Diskussion noch in Gesprächen zwischen Mitarbeitern der Außenministerien und Diplomaten häufig vorgebracht. Regierungen im Nahen Osten wie die Regierung Syriens oder die Palästinensische Behörde verstehen es sehr gut, ihre eigenen Medien zu kontrollieren und die Medien in den westlichen Staaten zu beeinflussen. Aus ebenso naheliegenden Gründen wird dieser Vorwurf auch an den diplomatischen Verhandlungstischen niemals ausgesprochen. Immer lauter und dringlicher dagegen wird er in Diskussionen mit Leuten vorgebracht, denen man vertrauen kann, und in jüngster Zeit sogar in der Öffentlichkeit. Das gilt beileibe nicht nur für radikale Islamisten, für die dieser Vorwurf ein, um nicht zu sagen das zentrale Thema ist. Interessanterweise wurde in der iranischen Revolution von 1979 dieser Vorwurf jedoch öffentlich ausgesprochen. Neben dem Schah, dem vorgehalten wurde, die Vereinigten Staaten zu unterstützen, wurde Amerika dafür angegriffen, einen in den Augen der Revolutionäre gottlosen und diktatorischen Führer als Marionette installiert zu haben. In den folgenden Jahren mussten die Iraner feststellen, dass fromme Diktatoren ebenso schlimm oder noch schlimmer als gottlose Diktatoren sein können - und dass sie für diese besondere Spielart der Diktatur noch nicht einmal ausländische Mächte oder politische Modelle verantwortlich machen können. Doch ein Vorwurf, der häufig gegen die Vereinigten Staaten und gegen den Westen erhoben wird, hat eine gewisse Berechtigung: Die Menschen im Nahen und Mittleren Osten beklagen sich immer häufiger, dass der Westen sie hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Wohlstands sowie ihrer politischen Freiheit sowohl von dem her, was von ihnen erwartet wird, als auch von dem her, was sie erwarten dürfen, nach anderen, soll heißen niedrigeren Maßstäben beurteilt. Sie werfen westlichen Politikern vor, immer wieder politische Konzepte zu ignorieren oder gar zu verteidigen und Herrscher zu unterstützen, die sie in ihren eigenen Staaten nicht tolerieren würden. Heutzutage teilen im Westen vergleichsweise wenige Menschen die Auffassung, der Westen sei in eine Konfrontation mit dem Islam verstrickt. Dennoch ist die Sichtweise weit verbreitet, dass beträchtliche Unterschiede zwischen der hoch entwickelten, westlichen Zivilisation und dem Rest der Welt bestehen, namentlich den islamischen Völkern, und dass Letztere in mehrerlei Hinsicht anders sind, wobei das im Stillen mitgedachte "minderwertig" freilich nicht ausgesprochen wird. Selbst extreme Verstöße gegen die Bürgerrechte, die politischen Freiheiten oder die Menschenwürde werden ignoriert oder beschönigt, und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die in einem europäischen Land oder in Nordamerika einen Sturm der Entrüstung entfachen würden, werden als normal oder gar akzeptabel hingenommen. Regime, die solche Verstöße begehen, werden nicht nur toleriert, sondern - wie beispielsweise Saudi-Arabien, Syrien, der Sudan und Libyen - sogar in die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen gewählt. Dahinter steht die unausgesprochene Annahme, dass die arabischen Völker unfähig sind, eine demokratische Gesellschaft zu bilden, und sie weder imstande noch auch nur willens sind, die Menschenwürde zu achten. Das heißt mit anderen Worten: Sie werden auch künftig von korrupten Despoten regiert werden. Es ist nicht Sache des Westens, sie zu bevormunden, geschweige denn, sie zu verändern. Sache des Westens ist es allein, dafür zu sorgen, dass die Despoten den westlichen Interessen nicht schaden. In dieser Weltsicht ist es gefährlich, den Status quo zu verändern, und diejenigen, die für sich selbst und ihre Landsleute ein besseres Leben wünschen, werden verurteilt und häufig aktiv unterdrückt. Es ist nun einmal einfacher, billiger und sicherer, einen unbequemen Diktator durch einen willfährigen Diktator zu ersetzen, als sich den unwägbaren Risiken eines Regimewandels auszusetzen, zumal wenn dieser Wandel durch den in freien Wahlen ausgedrückten Willen des Volkes vollzogen wird.

Übersetzer Thomas Pfeiffer
Zusatzinfo 4 Landkarten
Sprache deutsch
Maße 140 x 215 mm
Gewicht 385 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Schlagworte Ägypten • Al-Qiada • Bush, George Jr. • Fundamentalismus • Hardcover, Softcover / Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft • HC/Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft • Heiliger Krieg • Hussein, Saddam • Imperialismus • Irak • Iran • Islam • Islam, Geschichte • Islam, Geschichte; Militär-/Kriegs-G. • Islamistischer Terrorismus • Islam; Politik/Zeitgeschichte • Israel • Jordanien • Kalter Krieg • Kolonialismus • Kreuzzüge • Libanon • Mohammed • Orient • Osama bin Laden • Sadat, Anwar • Saudi Arabien • Syrien • Taliban • Terrorismus • Vorderasien • Wahhabismus • Westen
ISBN-10 3-593-37343-2 / 3593373432
ISBN-13 978-3-593-37343-0 / 9783593373430
Zustand Neuware
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