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Von Herzen geben (eBook)

Die Kunst, achtsam zu schenken

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
128 Seiten
Scorpio Verlag
978-3-95803-329-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Von Herzen geben -  Rena Lange
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Richtig schenken ist eine Kunst. Wir wollen dem Beschenkten zeigen, dass wir ihn wahrnehmen und wertschätzen, und dies nicht nur mit materiellen Geschenken, sondern auch mit ideellen wie Zeit, Gastfreundschaft und Aufmerksamkeit. Auf diese Weise stärken wir unsere Beziehungen und schenken wahre Freude - uns und anderen.

Rena Cornelia Lange ist Kunst- und Logotherapeutin (nach Viktor Frankl) sowie Heilpraktikerin Psychotherapie in eigener Praxis in Schwäbisch Gmünd. Daneben arbeitet sie als Referentin für sinnzentrierte Kunsttherapie und ist Co-Autorin mehrerer Kreativbücher.

Rena Cornelia Lange ist Kunst- und Logotherapeutin (nach Viktor Frankl) sowie Heilpraktikerin Psychotherapie in eigener Praxis in Schwäbisch Gmünd. Daneben arbeitet sie als Referentin für sinnzentrierte Kunsttherapie und ist Co-Autorin mehrerer Kreativbücher.

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Last und Lust


Es gibt Menschen, die viel Zeit in das Schenken investieren. Mit Vorfreude legen sie umfangreiche Geschenke-Listen an oder stellen Präsente in mühevoller Kleinarbeit selbst her. Wieder andere empfinden das Schenken als lästig, überflüssig oder lehnen es ganz ab. »Reine Geldverschwendung«, heißt es dann. Doch bringen sich Letztere um eine wichtige Ausdrucksform der Wertschätzung. Das merken auch Paare, die sich gegenseitig versichern, sich beim nächsten Anlass nichts zu schenken – dann aber doch etwas »Kleines« besorgen bzw. enttäuscht sind, wenn die Vereinbarung vom anderen eingehalten wurde und »nichts« auf dem Gabentisch liegt.

Nach meiner Erfahrung überlassen viele Männer das Schenken gern ihren Frauen. Und Frauen (Ausnahmen bestätigen die Regel) tun sich vielleicht tatsächlich etwas leichter damit. Sie spüren instinktiv, dass sie mit kleinen Gaben Beziehungen stärken und anderen zeigen können, wie wichtig sie ihnen sind.

Nach Gary Chapman handelt es sich beim Schenken um nichts Geringeres als eine »Sprache der Liebe«. Chapman unterscheidet fünf zwischenmenschliche »Sprachen«: Anerkennung, Zweisamkeit, Hilfsbereitschaft, Zärtlichkeit und eben »Geschenke, die von Herzen kommen«. Viele Menschen, vor allem Männer, so Chapmans Beobachtung, beherrschen die Sprache der Hilfsbereitschaft mehr als die Kunst des Schenkens. Doch die gute Nachricht von Chapman: So wie wir Fremdsprachen erlernen, können wir uns auch eine neue Sprache der Liebe aneignen. Ihm zufolge ist die Sprache des Schenkens sogar am einfachsten zu erlernen, vorausgesetzt, man bringt die Bereitschaft dazu mit und scheut auch etwas Anstrengung nicht. Damit zu beginnen, sich zu notieren, welche Wünsche der andere nebenbei geäußert oder über welche Dinge sie sich ganz besonders gefreut hat – das ist ein guter erster Schritt auf dem Weg zur Meisterschaft.

Der Sinn von Geschenken


»Wenn einer glaubt, Schenken sei
eine leichte Sache, so irrt er.«

Seneca

Was genau ist ein Geschenk? Kurz gesagt, es ist ein symbolischer Ausdruck dessen, was ein Mensch uns bedeutet. Diese Bedeutung wird im Geschenk sicht-, greif- und begreifbar. Das Geschenk ist ein Gedächtnis-Anker: Er erinnert uns daran, dass ein anderer Mensch uns wichtig ist, stellt eine Verbindung her, ist ein sozialer Kitt. Er hilft uns, unseren Alltag zu bestehen und mit Herausforderungen besser fertigzuwerden. Und nicht zuletzt zeigt er uns, dass wir nicht allein auf dieser Welt, sondern mit anderen Menschen verbunden sind.

Wenn ich jemandem ein Geschenk mache, befasse ich mich gedanklich mit ihm, nehme also schon bei der Vorbereitung Verbindung mit ihm auf. Im besten Fall wird diese Beziehung auch in der Auswahl und Übergabe meines Präsents sichtbar. Im Geschenk drücke ich meine Beziehung zum anderen aus und stärke sie zugleich.

Zu unterscheiden sind materielle und ideelle Gaben. Beide erfüllen denselben Zweck: Auch Zeit und Zuwendung, ein offenes Ohr, ein liebevolles Telefonat, eine Umarmung, ein Lächeln, ein Hilfsangebot, eine Ermutigung oder ein aufrichtiges Lob sind Geschenke von hohem Wert. Ebenso wie Freundschaft, Liebe, Gastfreundschaft, Anerkennung, Zuspruch, Mitgefühl, Zweisamkeit, Zärtlichkeit, eine aufrichtige Entschuldigung, Freundlichkeit, gute Tipps, Dankbarkeit …

Gute materielle Geschenke haben ebenfalls eine ideelle Seite, d.h. sie besitzen über den materiellen Wert hinaus eine symbolische Bedeutung. Durch diese fühlt sich der Beschenkte gemeint und spürt: Hier hat sich jemand Gedanken gemacht, hier kennt mich jemand, hier werde ich als der Mensch, der ich bin, gesehen und wertgeschätzt.

Deshalb sind alle die Gaben keine echten Geschenke, die einen Hintergedanken verfolgen, den Beschenkten »erziehen«, auf ein Fehlverhalten aufmerksam machen oder ihm eine Lektion erteilen wollen. Wer beispielsweise einem computerbegeisterten Jugendlichen ein Buch über die negativen Auswirkungen von übermäßigem PC-Konsum schenkt, beschämt den Empfänger, ganz unabhängig davon, ob er in der Sache recht hat.

»Schenken ist pikant und kann prekär werden«, schreibt der Philosoph und Buchautor Wilhelm Schmid. Besonders dann, wenn das Schenken eine »Asymmetrie in der Beziehung« hervorruft. Weil das Geschenk beispielsweise viel zu groß (und zu teuer) ist und damit eine Abhängigkeit erzeugt oder das Gefühl, »gekauft« worden zu sein. Oder weil es eine Verpflichtung auferlegt, die der Beschenkte gar nicht übernehmen will. Das kann z. B. der Fall sein, wenn Eltern ihren Kindern teure Erbstücke überlassen mit der unausgesprochenen Erwartung, dass bestimmte Gegenleistungen erbracht werden sollen. Solche »Belastungsgeschenke«, wie Schmid sie nennt, strapazieren die Beziehung, anstatt sie zu stärken.

Manchmal werden in wohlmeinender Absicht auch Dinge verschenkt, die der Schenkende nicht mehr brauchen kann und deren er sich auf elegante Weise entledigen möchte. Solche »Entsorgungsgeschenke« (Schmid) zeugen von wenig Einfühlungsvermögen und sollten vermieden werden, es sei denn, der Empfänger hat zu früherer Zeit ausdrückliches Interesse an bestimmten Dingen bekundet.

Ein gutes Geschenk kann eine Beziehung vertiefen oder sie eröffnen. Es kann aus Dankbarkeit für eine Freundschaft, als Anerkennung für ein Engagement, als kleine Entschuldigung oder als Trost gegeben werden. Wohl jeder kann nachvollziehen, wie gut es tut, eine kleine Aufmerksamkeit zu erhalten, wenn man erkrankt ist. Eine an Grippe erkrankte Klientin berichtete mir vor Kurzem von ihrer großen Freude, als sie von einer ihrer Freundinnen ein Care-Paket mit ausgesuchten Köstlichkeiten und heilsamen Tees erhielt. Ein Zeichen, das sagte: »Du bist mir wichtig, ich denk an dich, ich wünsche mir, dass es dir bald wieder besser geht!«

REFLEXION

Geschenke-Highlights in meinem Leben

Nehmen Sie sich zur Beantwortung der Fragen ein wenig Zeit:

Welche Geschenke aus den letzten Jahren haben Sie besonders erfreut?

Warum? Wegen der Überraschung oder der Mühe? Weil jemand mit diesem Geschenk ins Schwarze getroffen hat? Weil ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung ging? Aus einem anderen Grund?

Zeit und Zuwendung


In dem wunderschönen Bilderbuch Ein Glas Zeit von Anna Schindler und Billy Bock erlebt die kleine Zoe, dass die Erwachsenen und ihre älteren Geschwister oft keine Zeit für sie haben. Nur für den alten Alfred, den verwitweten Rentner, vergeht die Zeit viel zu langsam. Jeden Tag verbringt er einsam auf einer Parkbank. Von Alfred angeregt, bringt das Mädchen ihren Eltern und Geschwistern ein »Glas voll Zeit« mit. Ein leeres Marmeladenglas, in das der alte Alfred symbolisch Zeit eingefüllt hat. Dieses ungewöhnliche Geschenk rüttelt die Großen auf. Sie erkennen, dass sie das Wesentliche nicht verlieren dürfen: nämlich sich mitten im Alltag immer wieder Zeit füreinander zu nehmen.

Bevor Sie also Geld für ein teures Geschenk ausgeben, halten Sie kurz inne und überlegen Sie sich, ob Sie nicht lieber Zeit verschenken möchten. Gemeinsam verbrachte Zeit ist die unmittelbarste Form der Zuwendung und für viele Menschen das kostbarste Geschenk überhaupt.

Sie könnten Zeit verschenken, z. B. für ein gemeinsames Erlebnis (ein Konzert, einen Kinobesuch, ein Spiel, eine Ausstellung, eine Theaterveranstaltung, einen gemeinsamen Abend im Restaurant oder Café, einen Besuch im Zoo, einen Spaziergang, einen Brunch bei Ihnen zu Hause, einen Vorleseabend mit dem Lieblingsbuch). Oder Sie bieten ganz konkret Ihre Zeit und praktische Hilfe an, sei es für die Betreuung von Kindern, beim Umzug, bei einer Aufräumaktion, beim Autowaschen oder bei einer aufwendigen Renovierungsarbeit. Das Angebot sollte zu Ihnen und zum Beschenkten passen und Ihren Möglichkeiten und Talenten entsprechen.

Sie können für solche Zeitgeschenke einen Gutschein herstellen, der etwas mit dem Inhalt des Geschenkes zu tun hat und darauf symbolisch Bezug nimmt. Wie wäre es, die Konzerteinladung in einen Briefumschlag zu stecken und diesen mit Noten zu verzieren? Das Kinoplakat könnten Sie ausdrucken und ein Foto des Beschenkten integrieren. Oder Sie machen es wie die kleine Heldin in Ein Glas Zeit und stecken einen Gutschein in ein leeres Marmeladenglas, gefüllt mit ein paar Naschereien, Bonbons, kleinen Schokotäfelchen oder bunten Konfettis.

Schenken kann ebenso in der Zeit der Trauer ein wichtiges Zeichen der Anteilnahme sein. Wenige Tage nach dem Tod meines Vaters bekam meine Mutter von ihrer griechischen Nachbarin eine Packung Kaffee überreicht. Dazu sagte die Nachbarin, dass meine Mutter immer dann, wenn sie Trost und Gesellschaft (und eine Tasse Kaffee) bräuchte, mit dem Kaffee bei...

Erscheint lt. Verlag 6.11.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Achtsamkeit • Beschenktwerden • Beziehungen • Dankbarkeit • Einfühlung • Empfangen • Fantasie • Freude • Geben • Geben und Nehmen • Geschenk • Herzlichkeit • Inspiration • Kreativität • Leben • Mitfreude • Resilienz • Schenken • Spiritualität
ISBN-10 3-95803-329-6 / 3958033296
ISBN-13 978-3-95803-329-0 / 9783958033290
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