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Cape to Cape (eBook)

In Rekordzeit mit dem Fahrrad vom Nordkap bis nach Südafrika
eBook Download: EPUB
2020 | 3. Auflage
160 Seiten
Delius Klasing Verlag
978-3-667-12080-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cape to Cape -  Jonas Deichmann,  Philipp Hympendahl,  Tim Farin
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Zwischen Polarlichtern und Wüstensand: Von Kap zu Kap auf dem Gravel-Bike 18.000 Kilometer, fünfzehn Länder, ein Mann. Als Jonas Deichmann zu seinem Abenteuer 'Cape to Cape' aufbricht, weiß er noch nicht, wie viel ihm diese Reise abverlangen wird. Er hat nur ein Ziel: den Weltrekord. 72 Tage verbringt er im Sattel, unter sich seinen Graveler, vor sich eine Wahnsinnstour. Sein Weg führt den Münchner Extremsportler durch wunderschöne Landschaften, aber auch durch karge Wüsten und Krisengebiete. Im Gepäck hat der Selbstversorger nur das Allernötigste. 'Cape to Cape. In Rekordzeit mit dem Fahrrad vom Nordkap nach Südafrika' zeigt seine schönsten und bewegendsten Erlebnisse während seiner Reise: • Hochspannender Reisebericht des vierfachen Weltrekordhalters Jonas Deichmann: Die komplette Radreise vom Nordkap bis zum Kap der Guten Hoffnung • Hintergründe über den hart erkämpften Weltrekord auf dem Fahrrad ohne Betreuer und Begleitfahrzeug • Alle Etappen der Rekordfahrt durch 15 Länder, u. a. durch Norwegen Finnland, Russland, den Nahen Osten, Ägypten, Eritrea und Südafrika • Mit packenden Texten von TOUR-Autor Tim Farin und starken Bildern von Fotograf Philipp Hympendahl • Für Extremsportler und Rekordjäger: Bikepacking-Tipps und FAQs zu Ausrüstung, Vorbereitung, Finanzierung und Pannen am Rad Von der Kunst, niemals aufzugeben: packende Reisebeschreibung der Weltrekord-Tour Jonas Deichmann, der 'Messias der Langstrecke', ist immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung. Die Radtour vom Nordkap nach Südafrika verlangt ihm und seinem Rad alles ab, doch er fährt immer weiter, trotz Lebensmittelvergiftungen, Wassermangel in der Wüste und brenzligen Auseinandersetzungen. Die Gastfreundschaft der Einheimischen, Lagerfeuer unterm Sternenhimmel und aufregende Begegnungen mit der Tierwelt entschädigen für manche Strapaze. Spannender und extremer können Radreisen kaum sein!

»Ob da jetzt 800 steht oder 700, was macht das schon für einen Unterschied? Ich habe das Gefühl, dass wir hier gegen etwas anfahren, das fast unendlich groß ist«, konstatiert Philipp.

Man muss wissen, was Jonas nicht erst heute, sondern seit Monaten durch den Kopf geht: Jonas hat Angst vor Russland. Es gab vor zwei Jahren ein Erlebnis, das er nicht einfach abhaken kann. Noch kann Jonas die Gedanken daran verdrängen, und er weiß: Wer diesen Rekord haben will, kann nicht anders, er muss durch dieses Land mit all seinen mentalen Proben.

Dieser Samstag ist abwechslungsreich, trügerisch, er bietet Höhepunkte und schreitet kurzweilig voran. Sie nähern sich Sankt Petersburg, der Verkehr läuft geordnet, die Millionenstadt bietet eine gute Fahrradinfrastruktur. Problemlos steuern sie durch die Metropole, in der sie bereits freudig erwartet werden. Die Hoffmann-Gruppe, Jonas’ Werkzeugsponsor, feiert für die Durchreisenden aus Deutschland ein kleines Fest. 20 applaudierende Menschen sind zusammengekommen, sogar das örtliche Fernsehen hat ein Kamerateam geschickt. Es gibt Pizza.

FROM DUSK TILL DAWN


Ein paar Stunden später ist Philipp ein kleines bisschen angeheitert, bei Jonas weiß man das nicht so genau. Die beiden sind von Sankt Petersburg noch weitergefahren, denn auch ein nettes Beisammensein darf wegen des Rekords nicht ausufern. Sie haben noch gut 50 Kilometer über eine kleinere Landstraße geschafft in Richtung Südosten nach Moskau. Das Wetter war gut. In Tosno checken sie in einem Hotel ein. Es wirkt, als wäre außer ihnen niemand da. Doch als sie zum Abendessen ins Restaurant gehen und die Tür hinter der Lobby öffnen, wummert ihnen das Leben entgegen: stampfende Tanzmusik, dazu laute, fröhliche Rufe in russischer Sprache. Es sind gerade einmal zwölf Menschen beisammen, aber sie haben sehr viel zu essen und noch mehr Wodka. Ein älterer Mann winkt die beiden zu sich heran. Was er sagt, verstehen Jonas und Philipp nicht, aber er knallt eine Flasche auf den Tisch, dazu zwei Gläser. Sie sollen mittrinken. Die Tochter des älteren Mannes spricht ein bisschen Englisch, und so verstehen die beiden, dass hier eine Familie einen Geburtstag begeht. »Das ist wie bei From Dusk Till Dawn«, ruft Philipp. Die Gläser, so groß wie Wassergläser in deutschen Restaurants, sind schnell randvoll mit dem klaren Schnaps. Es gibt kein Zurück. »Die Russen wissen wirklich, wie man feiert«, findet Jonas. Sie wirken bereits ordentlich angetrunken, und die Gastfreundschaft schlägt beinahe um in Zudringlichkeit. Vor allem, als Jonas und Philipp wieder in ihr Zimmer wollen. Der ältere Mann redet und redet auf Philipp ein. Ein zweites Mal füllt sich das Glas, ein zweites Mal kippt Philipp den Wodka. Die Musik donnert, Disco-Beats, fröhliche Rufe. Dann begegnet er Jonas’ strengem Blick. Der Russe will erneut nachschenken, der Schwabe will gehen. »Jetzt wäre ich doch beinahe schwach geworden«, sagt Philipp, aber die beiden schaffen es in einem Kraftakt, die Feier wieder zu verlassen. Um kurz nach elf sind sie in ihrem Zimmer. Noch ein bisschen mehr Alkohol, und am nächsten Tag könnte alles noch schlimmer werden, als es sowieso kommen wird. So bleibt ein surrealer Eindruck, von dem sie noch Tage zehren werden.

DIE ENTLEERENDE MONOTONIE


Am nächsten Morgen beginnt dann eine Tour durch die »Hölle«, die Jonas schon seit Monaten vorausgeahnt hat. Russland ist nicht nur riesig, auch die Abstände zwischen den Wegmarken sind enorm. Sankt Petersburg, ein Motivationspunkt, liegt hinter ihnen. Bis Moskau sind es noch beinahe 700 Kilometer. 700 Kilometer, auf denen sich der Verkehr mehr und mehr verdichten wird, da am Ende eine der gewaltigsten Städte der Welt liegt. 700 Kilometer Autobahn oder Schnellstraße, bei deren Planung und Bau niemand an Fahrradfahrer gedacht hat. Anschließend folgt immer noch mehr und mehr Russland, ein Gedanke, der selbst einen mental austrainierten Menschen an die Grenzen bringen kann. Jonas quält seine eigene russische Erfahrung, Philipp der Blick auf die Distanzangaben auf den Schildern. »Ob da jetzt 800 steht oder 700, was macht das schon für einen Unterschied? Ich habe das Gefühl, dass wir hier gegen etwas anfahren, das fast unendlich groß ist«, konstatiert Philipp. »Das macht mich fertig.« Zum Glück kann Jonas helfen, immer und immer wieder sagt er sein Mantra auf, wonach man die große Aufgabe in kleine Schritte teilen und nur den nächsten Schritt betrachten sollte.

Optimismus kann man üben, aber selbst für Jonas wird es manchmal eng. Wenn es anfängt zu regnen und nicht mehr aufhört, wenn die Temperaturwerte in diesem Frühherbst, der ja eben noch Sommer war, weiter absinken als befürchtet, wenn es vielleicht noch 5, 6 Grad hat, dann fällt Optimismus schwer. Philipp und Jonas haben sich für die ehemalige Autobahn entschieden, die fast parallel zur neuen Maut-Autobahn führt, weil sie hier weniger Verkehr erwartet haben. Aber Laster um Laster dröhnt über die lange Straße, die fast schnurgerade durch die flache Landschaft gezogen wurde. Man kann erkennen, dass es in manchen Orten am Streckenrand früher einmal Leben gab, Geschäft und Geld. Jetzt sehen die beiden ein tristes Holzhaus nach dem nächsten, viel grauen Asphalt und Einöde. Hin und wieder bleiben die Blicke der beiden an älteren Menschen am Straßenrand hängen, die mit Auto und Klapptisch in der Landschaft stehen. Sie bieten eingelegtes Gemüse in Gläsern an, während der Verkehr vorbeirauscht. Kunden sehen sie nicht. Die Landschaft ist erdrückend monoton. Aus dem bedeckten Himmel fallen Regentropfen auf Wiesen, auf flaches Land, Wald und alte Baracken und auf zwei deutsche Radfahrer.

DER SCHOCK SITZT TIEF


Die Monotonie beginnt schon nach Stunden an den beiden zu zehren. Zugleich ist höchste Konzentration gefragt. Der Verkehr rauscht und rauscht an dem Gespann vorbei, Wasser spritzt, die verdrängten Luftmassen drücken Jonas und Philipp immer wieder zur Seite. Ihre Kleidung ist durchnässt, die Haut an den Fingern wellig und nass, das Haar unter den Helmen klebt an ihrem Kopf. Mal ist da ein halbwegs nutzbarer Seitenstreifen, mal nicht, aber immer sind da dreckige, gewaltige Lastwagen und Transporter, die an ihnen vorbeipreschen. »Wer weiß, wie viel Wodka die getrunken haben?«, sagt Philipp.

Es geht gefährlich los, und es wird noch gefährlicher. Die Monotonie, die Größe der Aufgabe, die körperliche Erschöpfung, es ist wie in einem Albtraum. Die Abstände der überholenden Laster sind selten groß. Jonas steht das Cortisol im Kopf, er ist unter Dauerstress, seine schlimmste Erinnerung quält ihn. Die beiden sind im Panikmodus. Wenn sie die Führung wechseln, nehmen sie sich extraviel Zeit. Jedes Mal dauert es nicht nur Sekunden, sondern fast eine halbe Minute, wenn sie sich gegenseitig aus dem Wind halten wollen. Ein Haken im System, das Kraft kostet und Nerven. Wenn der Seitenstreifen schmaler wird oder ganz verschwindet, fährt der Hintere fast dauerhaft mit dem Blick über die Schulter, um den von hinten heranrasenden Schwerverkehr im Blick zu haben. Sie versuchen zu kontrollieren, was nicht zu kontrollieren ist. Manchmal gehen ihre Gedanken zu diesem fatalen Szenario: Das hier, diese Qual, ist nicht heute Abend erledigt, auch nicht morgen Abend. Das hier geht jetzt immer so weiter.

Und dann passiert es. Auch wer alles kontrollieren möchte, hat nie alles in der Hand. Am dritten Tag in Russland hört Philipp ein Geräusch, ein Klatschen. Er ist in der Führung. Es gießt wieder. Die beiden haben lange nicht miteinander gesprochen. Man dreht und dreht an der Kurbel und fühlt den Regen am eigenen Körper hinunterlaufen. Und dann klatscht es. Irgendwas stimmt nicht, Jonas fühlt einen Zug links neben sich. Auch er weiß nicht, was da passiert, auch er hört etwas, dann klatscht es, plötzlich hat er Schmerzen, er hält seinen Lenker fest, damit er nicht von der Straße fällt. Er setzt aus, aber er behält die Kontrolle. Dann sieht er, Millisekunden später, dass da ein Kleinlaster an ihm vorbeigerast ist. Der Fahrer hat ihn erwischt, mit dem rechten Außenspiegel hat er Jonas’ Schulter touchiert. Jetzt kann er den Schmerz zuordnen. Jonas, der vermeintliche Meister der Kontrolle, steht unter Schock. Für einen Moment ist er übermannt von seiner Angst, aber die Beine drehen sich noch, die Hände halten den Lenker noch fest.

In seinem Kopf war diese Angst die ganze Zeit mit auf dem Weg. Als er die Planung machte, als er über Russland nachdachte, war er immer auf Vermeidung aus gewesen. Doch wusste er, dass diese Gefahr sich nicht vermeiden ließ. Während Philipp im Vorfeld die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes studierte, die Lage im Sudan und in Äthiopien mit Jonas diskutierte, antwortete der fokussierte Schwabe immer nur das eine: »Russland, wir müssen uns nur vor Russland fürchten.« Denn es gibt da eine Erinnerung aus dem Jahr 2017, die den mutigen jungen Mann bis heute malträtiert. Damals war Jonas auf dem Weg zu seinem ersten Rekord. Der Abenteurer war von Cabo da Roca in...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2020
Reihe/Serie Abenteuer & Fernweh
Verlagsort Bielefeld
Sprache deutsch
Themenwelt Natur / Technik Fahrzeuge / Flugzeuge / Schiffe Fahrrad
Schlagworte bike bild • Extremsport • Extremsportler • Fahrradreisen • gravel bike • graveler • jonas deichmann • Radfahrer • Radreisen • Radsport • Reisebericht • reisebericht südafrika • reise blog • Rekorde • tour zeitschrift • Weltrekord
ISBN-10 3-667-12080-X / 366712080X
ISBN-13 978-3-667-12080-9 / 9783667120809
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