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Korbflechten lernen -  Nikolaus Prantl- von Albrecht

Korbflechten lernen (eBook)

zur Förderung der Wahrnehmung und der Motorik
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
108 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-3147-0 (ISBN)
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Wenn Sie sagen "Ich will es lernen! Ich will es können!", dann lernen Sie in diesem Buch ein Handwerk kennen, das zur ältesten Kulturtechnik der Menschheit gehört. 16 Übungen nehmen Sie Schritt für Schritt mit auf die faszinierende Reise des Korbmacherhandwerks. Dieses Fachbuch setzt dabei keine Vorkenntnisse voraus: Wenn Sie sich in die vorgestellten Übungen mit Eifer und Geduld vertiefen, dann erwerben Sie ein gutes Grundwissen für das Arbeiten mit Peddigrohr und Weide. Sie betreten die Welt des Flechtens und werden staunen über die unendliche Vielfalt der geflochtenen Objekte für die praktische Verwendung im Alltag und in der Kunst.

Nikolaus Prantl- von Albrecht hat in jungen Jahren Tischler gelernt und sich später zum Lehrer für Technik und Religion in Grund- und Realschule ausbilden lassen. Er unterrichtete in der Fachschule des Odilieninstituts für Sehbehinderte und Blinde in Graz die Fächer Holzbearbeitung und Korbflechten. Als gelernter Korbflechter hat er Kindern im Kindergarten, Jugendlichen in der Berufsschule und Erwachsenen in ihrer Freizeit sein Wissen, seine Erfahrung und seine Begeisterung für das faszinierende Handwerk "Korbflechten" weitergegeben. Er lebt mit seiner Frau in Dresden.

1 Sinne
Motorik – Wahrnehmung – Werken – Kreativität

Diese Abhandlung über Motorik, Wahrnehmung, Werken und Kreativität habe ich nicht nur für Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren geschrieben, sondern auch für Erwachsene, die aufgrund eines Unfalls oder Schlaganfalls ihre Arme, Hände und Finger neu trainieren müssen. Das Korbflechten eignet sich ausgezeichnet für diese Zielgruppe, und findet sich oft in Reha-Werkstätten von Kliniken.

Motorik


„Motorik ist die Gesamtheit aller menschlichen Bewegungen im Zusammenspiel von Wahrnehmung, Umwelterleben und Agieren in Raum und Zeit“ (D. Koller, Seite ).

Die Sensomotorik

Darunter versteht man die Wahrnehmungs- und Bewegungsentwicklung des Kindes bis hin zum Schulalter. Durch Wahrnehmung und Bewegung erobert das Kind Schritt für Schritt seine Umwelt, lernt zwischen sich und der Umgebung zu unterscheiden und schafft sich so ein räumliches und zeitliches Orientierungssystem.

Die Feinmotorik

Die Feinmotorik ist für alle „feinen“ Bewegungen verantwortlich. Nachdem sich ein Grobmuster der neuen Bewegung gebildet und stabilisiert hat, beginnt die Feinarbeit. Die Feinmotorik, zu deren Aus- und Weiterbildung viel Aufmerksamkeit nötig ist, ist im Bewegungsgedächtnis weniger gut verankert als die Grobmotorik, weshalb sie bei mangelnder Übung rasch wieder verloren geht.

Zur Feinmotorik gehören die „kleinen“, fast unscheinbaren Hand- und Fingerbewegungen, wie Schuhbinden oder Klavierspielen.

Die Grobmotorik

Als Grobmotorik werden Bewegungen bezeichnet, die den ganzen Körper – oder große Teile davon – miteinbeziehen und die meist großen Krafteinsatz fordern.

Zur Grobmotorik gehören die „großen“ Bewegungen wie etwa Laufen, Hüpfen, Armkreisen oder Rumpfbeugen.

Eine Voraussetzung für die schnelle und genaue Ausführung von Bewegungen ist die neurologische Reifung des Kindes.

Es folgt nun eine kurze und sehr vereinfachte Darstellung der Entwicklung des Greifens:

„Aus Experimentierbewegungen des Kindes entwickelt sich das Greifen. Hierin versteht sich die Herausbildung der Fähigkeit, wahrgenommene Gegenstände bewusst und gezielt zu ergreifen und mit ihnen umzugehen. Greifen meint daher mehr als die Entwicklung der Finger- und Handmotorik, sondern bezieht sich auch auf die Koordination des Seh-, Greif- und Saugschemas“ (L. Fuis, Seite ).

Ziele der motorischen Förderung im Zusammenhang mit dem Flechten Durch das Hantieren mit verschiedensten Flechtmaterialien sollen Schwächen der Grob- und Feinmotorik entgegengewirkt werden. Da beim Flechten bestimmte Handgriffe und Bewegungen immer wiederkehren, zum Beispiel Verknüpfen, Drücken, Schieben, Ziehen und Drehen, werden die Techniken des Greifens (der Pinzetten- und Zangengriff) ständig geübt und im Gedächtnis eingeprägt.

Auch wird der Legasthenie mit der Verwechslung links-rechts entgegengewirkt.

Ein fertiger Korb benötigt mehrere hundert gleichbleibende Flechtschläge des Materials. Die Bewegungsabläufe wiederholen sich ständig und werden so gefestigt. Die sich wiederholenden Handgriffe werden für das flechtende Kind dabei kaum langweilig, weil es durch das Üben lernt, das Material und die Techniken immer besser zu beherrschen.

Die Finger spüren und greifen immer flinker. Das Kind sieht bald ein Ergebnis seines Bemühens. Wenn Kinder im Flechtprozess einmal vertieft sind, wollen sie das Körbchen unbedingt fertigstellen. Die Freude über das Ergebnis ist dann sehr groß.

Wahrnehmung

„Wahrnehmung ist die Grundlage aller Erkenntnis“ Zitat Aristoteles (D. Koller, Seite ).

„Wahrnehmung ist der Prozess der Aufnahme von Reizen über die Sinne und die Sinnessysteme, deren Weiterleitung, Verarbeitung und die Abgabe einer entsprechenden Reaktion. Wahrnehmung ist ein Grundelement der Entwicklung und Basis für höhere geistige Leistungen“ (L. Fuis, Seite ).

Damit wir uns in der Umwelt zurechtfinden und gesund bleiben benötigen wir unsere Sinne. Je besser die Sinne entwickelt sind, desto besser gelingt es, die komplexen Zusammenhänge des Lebens zu verstehen und entsprechend gut zu reagieren.

Die sieben Sinne

  1. Hautsinn: taktile Wahrnehmung
  2. Stellungs- oder Spannungssinn: kinästhetische Wahrnehmung
  3. Gleichgewichtssinn: vestibuläre Wahrnehmung
  4. Geruchssinn: olfaktorische Wahrnehmung
  5. Geschmackssinn: gustatorische Wahrnehmung
  6. Gehörsinn: auditive Wahrnehmung
  7. Gesichtssinn oder das Sehen: visuelle Wahrnehmung

Alle Sinne arbeiten eng zusammen und stehen im Wechselbeziehung zueinander.

Ich möchte von allen Sinnen den Hautsinn (die taktile Wahrnehmung) herausgreifen, da er mir für das Flechten am Wichtigsten erscheint.

Mit einer Gesamtoberfläche von 1,6 bis 2 m2 ist die Haut unser größtes Sinnesorgan.

Der Hautsinn verarbeitet Informationen von der Oberfläche des Körpers z.B. heiß oder kalt, rau oder glatt, Druck, Oberflächenbeschaffenheit, Vibration, Schmerz usw. Die Wahrnehmung über die Haut ist schon bei der Geburt funktionsfähig. Sie ist für die Entwicklung des Kindes von enormer Bedeutung, unter anderem auch für:

  • Den Aufbau grundsätzlichen Vertrauens (Mutter-Kind-Bindung)
  • Den Aufbau des Körperschemas und der Orientierung am Körper
  • Die Entwicklung des Schreibens
  • Andere Wahrnehmungsbereiche
  • Das Bewegungsverhalten
  • Die emotionale Entwicklung

Der Hautsinn arbeitet in der Weise, dass die Rezeptoren der Haut auf Druck, Berührung, Temperatur und Schmerz reagieren. Dabei unterscheidet man zwei Systeme:

  1. Warn- und Schutzsystem: Es reagiert, wenn man z.B. auf eine heiße Herdplatte greift und ohne groß nachzudenken die Hand sofort wegzieht. Es organisiert Flucht oder Zuwendung. Dieses System wird durch Hirnregionen gesteuert, das Bewegungen innerer Organe auch ohne Bewusstsein ausüben kann. Später wird es vom Diskriminationssystem überlappt und integriert.
  2. Diskriminationssystem: Es wird eingesetzt, wenn man z.B. den Unterschied zwischen feinen und gröberen, weicheren und steiferen Materialien feststellen will. Dieses System ermöglicht die Unterscheidung bzw. die Differenzierung. Das Warn- und Schutzsystem wird vom Diskriminationssystem überlappt und integriert.

Kinder, die Probleme bei der Aufnahme, Verarbeitung und Verknüpfung von Reizinformationen aufweisen, haben eine Wahrnehmungsstörung. Sie bedürfen einer diagnostischen Abklärung und eines gezielten Trainings durch dafür ausgebildete Fachleute.

Die gezielte Förderung des Hautsinnes nennt man taktil-kinnästhetische Förderung.

Ziele taktiler Wahrnehmungsförderung im Zusammenhang mit dem Flechten Mir ist bewusst, dass die Förderung taktiler Wahrnehmung eines Kindes (und Erwachsenen) durch das Flechten nur ein Teilbereich und eine Ergänzung zu anderen Fördermaßnahmen sein kann. Durch das Hantieren mit Flechtwerkstoffen jeglicher Art können Mängel des Tastsinns behoben werden. Taktile Reize werden dadurch besser lokalisiert, unterschieden und wahrgenommen.

Kinder mit Aufmerksamkeitsschwächen erfahren eine Verbesserung durch das Flechten:

  • Der Ort der Beschäftigung ist überschaubar und eher ungefährlich (Tisch/Stuhl, Werk-/Sitzbank oder man sitzt auf dem Boden).
  • Das Sitzen oder Stehen beim Flechten reduziert Hyperaktivität.
  • Das Anfassen des Materials und der Werkzeuge sensibilisiert die Motorik.
  • Der Flechtkörpers wird dreidimensional wahrgenommen.
  • Die Konzentration auf die Flechttechnik schärft die mentale Fähigkeit.
  • Ein gleichmäßiges Flechttempo wird eingeübt.
  • Die Arbeitshaltung wächst durch die Lust am Flechten.
  • Die Aufmerksamkeit und Neugierde wachsen durch soziale, technische und ästhetisch Anreize.
  • Und wichtig: Der Einfluss der Bezugspersonen lenkt, beruhigt oder stört.

Die Aufmerksamkeit wird durch die Reizangebote des Flechtens vermehrt. Das Ergebnis dieser Reize von außen ist Aufmerksamkeit und Konzentration auf die richtige Anwendung der Werkzeuge, der Techniken, die sachgerechte Verarbeitung des Materials und die ästhetische Formgebung. „Der therapeutische Ansatz der ‚Reizkontrolle‘ von Patterson gegenüber Verhaltensproblemen von Kindern auf einen Reiz hin nicht mit Hyperaktivität, sondern mit Ruhe und Aufmerksamkeit zu reagieren, ist bis heute erfolgreich“ (U. B. Brack, Seite ).

Werken

Mögliche Erfahrungen und Lernziele Kinder finden durch das Spiel zum Werken. Das Spiel ist an sich nicht zielgerichtet und die Nutzbarkeit des Ergebnisses steht nicht im Vordergrund. Die...

Erscheint lt. Verlag 18.8.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
ISBN-10 3-7526-3147-3 / 3752631473
ISBN-13 978-3-7526-3147-0 / 9783752631470
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