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Pandemie und Psyche -  Elisabeth Lukas,  Reinhardt Wurzel

Pandemie und Psyche (eBook)

Wege zur Stärkung der seelischen Immunität
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
118 Seiten
Verlag Neue Stadt
978-3-87996-436-9 (ISBN)
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Topaktuell in diesen angstbesetzten Zeiten Ob wir wollen oder nicht: Die Folgen der Corona-Pandemie waren und sind einschneidend - und längst nicht überschaubar. Auch für die Seele, für die eigene Befindlichkeit. Ungewissheit und durchkreuzte Pläne, die Konfrontation mit Krankheit und Tod rufen Ängste und Depressionen, Aggressionen und Frustrationen hervor. Die Realität auszublenden hilft nicht. Aber wie kann es gelingen, sich dem Leben mit seinen Herausforderungen, auch dieser Pandemie, zu stellen? Elisabeth Lukas und Koautor Reinhardt Wurzel zeigen auf, wie sich 'die seelische Immunität' stärken lässt, ja wie die veränderte Situation beitragen kann, das eigene Leben voll und ganz zu leben - mit einem geweiteten Horizont. · Orientierungshilfen, die Corona-Pandemie psychisch zu bewältigen, mehr noch: die existenziellen Fragen, die sie aufwirft, konstruktiv zu nutzen! · Lebenshilfe aus der von Viktor E. Frankl begründeten Logotherapie · Von der international renommierten Therapeutin Elisabeth Lukas (mit Koautor Reinhardt Wurzel)

Dr. habil. Elisabeth Lukas, geboren 1942 in Wien, österreichische Psychotherapeutin und klinische Psychologin, ist eine international bekannte Schülerin von Viktor E. Frankl, dem Gründer der Logotherapie, der sinnzentrierten Psychotherapie. Elisabeth Lukas spezialisierte sich auf die praktische Anwendung der Logotherapie, die sie methodisch weiterentwickelte. Bis 2003 leitete sie das Süddeutsche Institut für Logotherapie in Fürstenfeldbruck. Ihr Werk ist mit der Ehrenmedaille der Santa Clara University in Kalifornien für herausragende Verdienste auf dem Gebiet der Psychologie und mit dem großen Preis des Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien ausgezeichnet worden. Vorträge, Vorlesungen an mehr als 50 Universitäten sowie Publikationen in 18 Sprachen machten sie international bekannt. Reinhardt Wurzel war als Rettungssanitäter und freier Journalist für große Zeitschriften tätig. Heute betreibt er eine Praxis für Vitametik, in der auch das Gedankengut der Logotherapie zum Einsatz kommt.

Dr. habil. Elisabeth Lukas, geboren 1942 in Wien, österreichische Psychotherapeutin und klinische Psychologin, ist eine international bekannte Schülerin von Viktor E. Frankl, dem Gründer der Logotherapie, der sinnzentrierten Psychotherapie. Elisabeth Lukas spezialisierte sich auf die praktische Anwendung der Logotherapie, die sie methodisch weiterentwickelte. Bis 2003 leitete sie das Süddeutsche Institut für Logotherapie in Fürstenfeldbruck. Ihr Werk ist mit der Ehrenmedaille der Santa Clara University in Kalifornien für herausragende Verdienste auf dem Gebiet der Psychologie und mit dem großen Preis des Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien ausgezeichnet worden. Vorträge, Vorlesungen an mehr als 50 Universitäten sowie Publikationen in 18 Sprachen machten sie international bekannt. Reinhardt Wurzel war als Rettungssanitäter und freier Journalist für große Zeitschriften tätig. Heute betreibt er eine Praxis für Vitametik, in der auch das Gedankengut der Logotherapie zum Einsatz kommt.

Bestandsaufnahme
Antwort geben müssen
Dem Tod ins Auge blicken
Klage und Wertebewusstsein
Allein mit sich selbst?
Schutzschild Sinnsuche
Heilsame Nachdenklichkeit
Menschen- und Weltbild
Die Trotzmacht des Geistes
Frustration und Aggression
Stressfaktoren umschiffen
Versöhnung und Vertrauen
Jeder Beitrag zählt
Vita der Autoren

Allein mit sich selbst?


Reinhardt Wurzel: Seit 1976 läuft auf einem deutschen Fernsehkanal die amerikanische TV-Serie „Unsere kleine Farm“ (Originaltitel: „Little House on the Prairie“). 210 Folgen sind seit knapp 50 Jahren ausgestrahlt worden. In der Serie wird das Leben einer amerikanischen Farmerfamilie in den 1880er-Jahren beschrieben. Während dieser Langzeit-Filmproduktion konnten die Zuschauer miterleben, wie mehrere Kinder langsam erwachsen wurden. Familienvater Charles wird als ein hilfsbereiter und gottesfürchtiger Mann dargestellt, der mit viel Liebe, aber auch mit Autorität und Strenge seiner tugendhaften Familie vorsteht. Die als materiell arm zu bezeichnende Familie, die in einem bescheidenen Holzhaus wohnt, übersteht in ihrem Dorf „Walnut Grove“ zahllose Abenteuer und Herausforderungen, darunter auch zwei gefährliche Seuchen.

Als Fan der Serie imponieren mir die unglaublichen Überlebensstrategien dieser Familie angesichts der kargen Verhältnisse. Mich beeindrucken ihr starker Bezug zur Natur sowie der Einfallsreichtum der Kinder, die außer einer Puppe keinerlei Spielzeug haben, nur das, was sie rings um ihr kleines Haus in Flur und Feld finden. Diese Familiengeschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie Leben gelingen kann.

Eine ähnliche Beobachtung machte ich, als ich vor Jahren zu einer privaten Weihnachtsfeier eingeladen war. Da wechselten in einer Viertelstunde rund 140 Geschenke den Besitzer. Die meisten Gaben gingen an die sechs anwesenden Kinder. Doch als nach dem Auspacken der vornehmlich wenig inspirierenden Plastik-Spielsachen (eigentlich wenig überraschend!) bald Langeweile einkehrte, zogen sich die Kinder warme Jacken an und setzten sich bei frühlingshaften Temperaturen im Garten unter eine große Tanne. Dort begannen sie mit Stöckchen und Moos, das sie spontan zusammensuchten, winzig kleine Hütten zu bauen. Es herrschte hochkonzentrierte, geschäftige Ruhe zwischen ihnen. Ein für mich wahrlich weihnachtlicher Friede, der mit dem Lärmen unter dem Weihnachtsbaum nichts mehr gemein hatte.

Solche Erlebnisse machen nachdenklich: Wird die scheinbar unersättliche Wohlstandsgesellschaft, die pandemiebedingt plötzlich mit einer gehörigen Delle in ihrem Wohlstand konfrontiert ist, umschalten können auf das Niveau der mit so Wenigem zufriedenen Kinder?

Zum Nachdenken:

„Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter.

Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer.

Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles

in einem anderen Licht.“

(Lothar Zenetti)

Elisabeth Lukas: Frankl hat einmal gesagt, dass der aus irgendeinem Grunde verunsicherte Mensch des Haltes am Geistigen ganz besonders bedarf. Wohlgemerkt: des Haltes am Geistigen und nicht am Materiellen. Wir können die weltumspannende Pandemie diesbezüglich als ein lehrreiches Exempel interpretieren. Als alles öffentliche Leben wochenlang auf ein Minimum heruntergeschraubt war, kauerten die Menschen in ihren Behausungen, umgeben von all ihrer Habe, und erfuhren am eigenen Leib (und in der eigenen Seele), dass einem – wenn es darauf ankommt – auch die teuersten Dinge wenig nützen. Was dagegen stets hilfreich ist, ist der zwischenmenschliche Austausch. Doch können die künstlichen „Live-Schaltungen“ das echte „Live“ nicht komplett ersetzen. Es ist zwar in Notzeiten ein wahrer Segen, dass man einander wenigstens virtuell treffen und miteinander plaudern kann, aber trotzdem bleibt ein Rest an Verfremdung bestehen. Je weniger „wirklich“ der andere da ist, desto „wirklicher“ fühlt sich die eigene Einsamkeit an. Was dann noch zählt, ist jener Halt am Geistigen, den Frankl hervorhob.

Sowohl in der Familiensaga der TV-Serie als auch bei der privaten Weihnachtsfeier, die mein Koautor geschildert hat, spielen Gemeinsamkeiten eine große Rolle. Die Farmerfamilie hält durch dick und dünn zusammen und zieht an einem Strang. Bei der Feier amüsieren sich die Erwachsenen und die Kinder auf verschiedene Arten (die Kinder vielleicht auf die günstigere Art), aber dennoch in gemeinsamen Gruppen. Keiner steht für sich allein da. Auch in den am stärksten von der Pandemie betroffenen Gebieten waren Familien beisammen und teils auf engem Raum zusammengepfercht. Dass dies in so manches Drama eingemündet hat, sei unbestritten, doch möchte ich hier den Gegenpol beleuchten, nämlich die Lage der alleinstehenden, vorwiegend älteren Personen, die laut Medienberichten extrem unter jedweder verordneten Abschottung zu leiden hatten.

Nun, das problemlose Allein-leben-Können sollte auch ohne gravierenden Anlass irgendwann im Zuge des eigenen Reifungsprozesses erlernt werden. Es ist geradezu ein Kriterium seelischer Stabilität. Die Eheberater meinen sogar, dass diejenigen, die nicht gut allein leben können, auch nicht gut zu zweit leben können. Weil sie nämlich dann den Partner oder die Partnerin gleichsam wie einen Krückstock gebrauchen, um nicht umzufallen. Das drückt diesen Partnern zu viel Last auf. Dass einer den anderen im Leidensfall stützt, ist natürlich goldrichtig, nur darf eine solche Hilfsbereitschaft nie zu selbstsüchtigen Zwecken ausgenützt werden.

Spätestens im Alter verdünnen sich die mitmenschlichen Beziehungen. Wer aus dem Beruf ausscheidet, verliert die Kommunikation mit seinen Arbeitskolleginnen und -kollegen. Wer erwachsene Kinder hat, muss sie ziehen lassen. Wer geschieden oder verwitwet ist, muss weitere Abschiede leisten. Die Zahl der Freunde und Bekannten, die noch bei Gesundheit sind, reduziert sich genauso wie die eigene Mobilität. Das alles ist normal. Doch wenn eine Pandemie aufflammt, sind Senioren und Seniorinnen oder kränkliche Personen meist die Risikogruppe, die von einer Infektionskrankheit am raschesten hinweggerafft wird. Und gleichzeitig sind sie die Personengruppe, die am meisten auf Anregungen und Animationen von außen angewiesen ist. In dieser Kombination trifft sie ihr Schicksal mit Wucht. Auf sich zurückgeworfen haben sie das Rätsel zu lösen, wie sie sich in ihren vier Wänden unbeschadet bei Laune halten können.

Fragen wir jetzt nach den Möglichkeiten eines Haltes am Geistigen. Geistiges hat stets mit Wertbezügen zu tun. Mit inniger Liebe zu etwas oder zu jemandem in ihrem nobelsten und selbstvergessensten Sinne. Mit jener Liebe, die Kräfte zufließen statt schwinden lässt und dazu instand setzt, Krisen souverän zu handhaben, bei Verlockungen standhaft zu bleiben und bejahte Opfer zu erbringen, wo solche erforderlich sind. Ein schönes Wort besagt:

Die Werte, an die wir uns halten,

die halten uns.

Was könnten also z. B. Wertbezüge für betagte Menschen sein?

Fast alle haben Kinder, Enkelkinder, Nichten, Neffen, Cousinen oder Cousins. Vielleicht weit entfernt wohnend, vielleicht seit Langem nicht gesehen. Dennoch: Es gibt sie. Statt sie und ihre Zuwendung herbeizusehnen, könnten die einsamen Alten ihnen gedanklich ihre besten Wünsche zuschicken. Sie könnten sich zu der Ansicht durchringen, dass es völlig in Ordnung ist, wenn die Jungen sich intensiv um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Was uns an der Natur grausam dünkt, ist oft weise: Das Alte und Schwache wird als Erstes aussortiert, das Junge und Starke soll überleben. Okay, wer als älterer Mensch sein Einverständnis zu „Youth first“ gibt, hat schon an innerer Festigkeit gewonnen.

Der nächste Schritt wäre, sich ebenfalls um die eigenen Angelegenheiten zu bemühen – nicht im egoistischen Sinne, sondern um seinen Nächsten keine Bürde zu sein. Im besten Falle sogar, um ein beachtliches Vorbild für andere zu liefern. Malen wir uns das Bild von alleinstehenden Personen aus, die ihren Tagesablauf geschickt einteilen und jede Kleinigkeit genießen. Die Gymnastik betreiben und fröhlich um ihren Esstisch herum tanzen, ausgewählten Musikprogrammen andächtig lauschen, interessiert Anteil am Weltgeschehen nehmen, spannende Romane lesen, Kochrezepte ausprobieren, hübsch dekorierte Briefe versenden, ihre Memoiren verfassen, sich online weiterbilden, ihr Gedächtnis trainieren und zwischendurch am Balkon in der Sonne baden … Das wäre der optimale „Liebesdienst“ an den Jungen und würde ihnen mächtig imponieren. Es würde ihnen ein (fälschlich) schlechtes Gewissen ersparen und das Zittern vor dem eigenen Altwerden nehmen. Es würde ihnen demonstrieren, dass Leben selbst unter prekären Umständen noch glücken kann, und sei es im stillen Kämmerlein. Welch ein glorreiches Vermächtnis an die nächste Generation!

Gerade wenn man nur mehr wenig Zeit vor sich hat, wie es im Alter der Fall ist (Zeit, die noch dazu nach subjektivem Empfinden immer schneller verfliegt), soll man wählerisch sein bei der Bestimmung, wofür man sie verwendet. Dafür besitzt man im Alter mehr Zeitsouveränität als in früheren Jahren, in denen man einer gewissen Fremdbestimmtheit nicht entrinnen...

Erscheint lt. Verlag 20.8.2020
Reihe/Serie LebensWert!
Verlagsort Oberpframmern
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Schlagworte Corona Agressionen • Corona Ängste • Corona Depressionen • Corona Frustration • Corona Herausforderung • Corona-Pandemie • Corona Psyche • Corona Stress Psyche • Covit-19 Psyche • Elisabeth Lukas Corona Pandemie • Elisabeth Lukas Covit • Orientierungshilfe Psyche Corona • Pandemie Psyche • Seelische Immunität • Viktor E. Frankl Corona
ISBN-10 3-87996-436-X / 387996436X
ISBN-13 978-3-87996-436-9 / 9783879964369
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