Funktionelle Ernährung (eBook)
176 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-1237-9 (ISBN)
Sebastian Dietrich ist Gründer von INEX, Dipl. Sportwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler BA. Seine jahrelange Erfahrung als Performance Coach sammelte er durch nationale und internationale Ausbildungen und Tätigkeiten auf den Gebieten der Bewegungsoptimierung, Schmerzreduktion und Leistungssteigerung sowie in der angewandten Neurologie, der funktionellen Medizin und Ernährung.
Sebastian Dietrich ist Gründer von INEX, Dipl. Sportwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler BA. Seine jahrelange Erfahrung als Performance Coach sammelte er durch nationale und internationale Ausbildungen und Tätigkeiten auf den Gebieten der Bewegungsoptimierung, Schmerzreduktion und Leistungssteigerung sowie in der angewandten Neurologie, der funktionellen Medizin und Ernährung.
Säule 1: Das Verdauungssystem
Wer kennt nicht Situationen, in denen wir auf unser Bauchgefühl hören? Vor allem emotionale Menschen treffen häufig Entscheidungen aufgrund ihres Gefühls in der Bauchgegend. Es ist, als ob uns eine Stimme beziehungsweise mehr ein Gefühl in der Bauchregion etwas mitteilen möchte. Zu vergleichen mit rationalen Entscheidungen, die wir häufig aufgrund unserer inneren Stimme beziehungsweise des »Mannes im Ohr« oder auch durch die Vermittlung von imaginären Bildern fällen, finden Bauchentscheidungen ihren Ursprung aber häufig in unserer Gefühlswelt.
Allerdings wird das Bauchgefühl zu häufig und zu Unrecht beiseitegeschoben und für abwegig erklärt. Denn bei genauerer Betrachtung verstehen wir, dass es sich bei unserem Bauchgefühl nicht nur um ein abstraktes Gefühl handelt, sondern um neurologische Prozesse, deren Informationen meist über Gefühle vermittelt werden. Daher sind auch emotionale Menschen empfänglicher dafür, die Signale aus dem Bauchraum zu verstehen.
Über zwei Drittel des gesamten Nervensystems befinden sich sogar in unserem Bauch, in Form des sogenannten enterischen Nervensystems. Dieses weist dabei sogar bis zu fünfmal mehr Neuronen auf als unser Rückenmark. Seine Funktion für den Verdauungstrakt und für unser Wohlbefinden ist enorm. Der Informationsaustausch zwischen dem enterischen Nervensystem beziehungsweise unserem zweiten Gehirn, wie es auch häufig bezeichnet wird, und unserem ersten Gehirn spielt somit eine entscheidende Rolle bei intuitiven Entscheidungen.
Wir finden aber in unserem Bauchraum nicht nur unser zweites Gehirn, viele Forscher und Experten berichten sogar von einem dritten Gehirn in Form der Mikrobiota, also der Gesamtheit aller den Darm bewohnenden Mikroorganismen. Prof. Dr. Marco Ruggiero untersucht in seinen Forschungsarbeiten vor allem den Einfluss der Darmbakterien auf unser Verhalten. In seinem Buch Dein Drittes Gehirn erzählt er von erstaunlichen Auswirkungen der Darmbakterien auf unser tägliches Wohlbefinden und unser Handeln. Mehrere Studien zeigen, dass die »bösen« Darmbakterien (wir haben auch gute) ihren Wirt, also uns Menschen, vor allem durch zwei Strategien beeinflussen: Zum einen tun sie dies durch Erzeugung von Gelüsten auf Nahrungsmittel, die sie bei ihrer Vermehrung unterstützen. Das heißt, wir bekommen Lust auf Süßes, da sich die Darmbakterien von zuckerhaltigen Lebensmitteln ernähren. Zweitens durch die Verbreitung von Dysphorie, was bedeutet, dass wir schlechte Laune bekommen, bis wir wieder anfangen, Nahrung zuzuführen, die die Bakterien bei der Vermehrung unterstützt.
Das ist ein erstaunliches Phänomen, das man so auch im Alltag beobachten kann. Denn nicht selten kommt es vor, dass die Laune beispielsweise bei einer Darmsanierung (mehr dazu im zweiten Teil des Buches ab Seite 75) in der Anfangsphase im Keller ist und einen das Verlangen nach Süßem gänzlich dominiert. Nach spätestens ein bis zwei Wochen jedoch verschwindet dieses Gefühl, während man zeitgleich die Darmflora neu aufbaut. Auch die Geschmacksnerven gegenüber Gemüse verändern sich meist und es stellt sich ein Genuss von Lebensmitteln ein, den man vorher so noch nicht wahrgenommen hat.
Das Schaubild zeigt die Darm-Gehirn-Verbindung über den Vagusnerv.
Wie funktioniert unser Verdauungssystem?
Unser Darm bietet in vielerlei Hinsicht Spannung pur. Während das Verdauungssystem vereinfacht gesagt aufgenommene Nahrung zerkleinert und dann die Nährstoffe der Lebensmittel über die Darmschleimhaut aufgenommen und letztendlich über die Blutbahn an unsere Zellen verteilt werden, sind im Einzelnen hochkomplexe Prozesse dahinter geschaltet. Der Speisebrei nimmt dabei eine lange Reise auf sich und wandert vom Mund über die Speiseröhre in den Magen, gelangt dann in den Dünn- und Dickdarm, bevor alles nicht mehr Verwertbare über den Enddarm ausgeschieden wird.
Einerseits bietet dieser lange Weg zwar eine große Angriffsfläche für die unterschiedlichsten Störungen, aus funktioneller Sicht ergibt sich jedoch auch eine Vielzahl an spannenden Optionen, die eine Optimierung ermöglichen.
Das menschliche Verdauungssystem beginnt eigentlich schon im Gehirn.
Unser Gehirn als Direktor
Betrachtet man die einzelnen Schritte des Verdauungssystems und sucht den Startpunkt unserer Verdauung, wird man an einer Stelle des menschlichen Körpers fündig, an die viele vielleicht gar nicht gedacht hätten: nämlich in unserem Gehirn. Allein ein Gedanke an ein bestimmtes Nahrungsmittel kann dabei Verdauungsvorgänge starten. Das ist auch der Grund dafür, warum einem das Wasser im Munde zusammenläuft, wenn man an etwas Leckeres zum Essen denkt. Unser Gehirn startet dabei sämtliche Verdauungsvorgänge. Es schickt Signale an die Speicheldrüsen, um Speichel zu produzieren, Blut wird von den Extremitäten abgepumpt und zum Verdauungssystem hintransportiert, um die beteiligten Organe zu versorgen. Andere Signale gehen an die Bauchspeicheldrüse, wo Verdauungsenzyme produziert werden, und wieder andere gehen an die Galle, wo dann die Produktion des Gallensafts anläuft. Wir sind quasi im Verdauungsmodus und bereit zu essen, obwohl wir noch nicht mal einen Bissen im Mund haben.
Ein Blick auf das autonome Nervensystem bringt aber erst Aufschluss über diese komplexen Zusammenhänge und liefert auch vor allem Erklärungen für einige der funktionellen Herangehensweisen, auf die ab Seite 82 eingegangen wird. Das autonome Nervensystem kann vereinfacht gesagt in zwei Flügel unterteilt werden. Der erste Bereich beschreibt dabei das sympathische Nervensystem. Es ist der Teil des Nervensystems, der alle Prozesse des Körpers unterstützt, die im Überlebenskampf beziehungsweise in stressigen Situationen aktiv sind. Das beginnt zum Beispiel bei der Erweiterung der Pupillen, der Anhebung der Herzrate und der Stimulation der Produktion der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Zudem werden aber auch Funktionen unterdrückt, wie beispielsweise der Speichelfluss und Verdauungsaktivitäten. Befinden wir uns also in einer stressigen Umgebung und unser sympathisches Nervensystem ist überaktiv, leidet unsere Verdauung darunter. Der zweite Teil des autonomen Nervensystems stellt den Gegenpol des Sympathikus dar. Das parasympathische Nervensystem unterstützt dabei Funktionen im Körper, die mit Ruhe, Entspannung und Verdauung zu tun haben. Dazu gehören beispielsweise die Verengung der Pupillen, die Herabsetzung der Herzrate und die Aktivierung des Verdauungssystems, aber auch die Unterdrückung der Produktion von Stresshormonen.
Dieses komplexe Konstrukt aus Top-down-Prozessen, also Prozessen, bei denen Signalstoffe ausgehend von oben, dem Gehirn, darunter liegendes Zielgewebe beeinflussen, liefert uns eine Vielzahl an Möglichkeiten, um neben der Anpassung der Ernährungs- und Supplementierungsstrategie das Nervensystem und letzten Endes die Darmgesundheit zu optimieren. Mehr dazu folgt in den nächsten Abschnitten, insbesondere im Abschnitt »Cortisolmangel und Cortisolerhöhung« ab Seite 106.
Das autonome Nervensystem reguliert automatisch ablaufende innerkörperliche Vorgänge.
Der Mundraum und die Speicheldrüsen
Wenn wir dann bestens vorbereitet den ersten Bissen in unseren Mund führen, beginnt hier durch den Kauvorgang die erste Zerkleinerung der Nahrung. Die enzymatische Aufspaltung der Kohlenhydrate erfolgt vorwiegend über das Enzym Amylase. Dieses Enzym ist zudem für die Situationen verantwortlich, bei denen einem sprichwörtlich das Wasser im Munde zusammenläuft. Zudem befindet sich im Mundraum auch schon die erste Immunabwehr. Sogenannte Immunoglobuline bilden hier die erste Abwehrreihe unseres Immunsystems, die gegen »Bösewichte« wie zum Beispiel pathogene Keime vorgehen. Auch die Mandeln spielen hierbei als Teil des Immunsystems eine wichtige Rolle. Eine unnötige Entnahme der Mandeln sollte deshalb vermieden werden, da dabei weitreichende immunologische Auswirkungen entstehen können.
Auch die Zunge liefert spannende Informationen. Ein Arzt der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nutzt beispielsweise die Beschaffenheit der Zunge zur Anamnese, um mögliche Störungen in den Organen zu diagnostizieren. Dabei können sowohl der Zungenbelag als auch die Position des Belags mit den unterschiedlichsten Störungen korrelieren. Aus der Sicht der Reflexologie sind auf der Spitze der Zunge beispielsweise das Herz und die Lunge abgebildet, mittig der Magen und die Milz, an den Seiten die Leber und im hinteren Bereich der Darm und die Nieren.
Laut TCM befinden sich Reflexzonen des Verdauungssystems an der Zunge.
Darmprobleme mögen sich zum einen also schon im hinteren Drittel der Zunge möglicherweise durch einen Belag kennzeichnen lassen, zudem aber auch durch eine allgemein schlechte Mundflora. Unser Körper weist nämlich unterschiedlichste Floren auf. Die bekannteste ist dabei unsere...
| Erscheint lt. Verlag | 27.12.2020 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Ernährung / Diät / Fasten |
| Schlagworte | Abnehmen • abnehmen am bauch • abnehmen bauch • abnehmen Diät • abnehmen ernährung • abnehmen ernährungsplan • Abnehmen leicht gemacht • abnehmen mit genuss • Abnehmen ohne Hunger • abnehmen schnell • abnehmen Sport • abnehmen tipps • abnehmplan • Abnehmprogramm • Abnehmtipps • Adrenalin • bauch abnehmen • Bauchfett • bauchfett weg • bauch weg • Cortisol • Darm • darm abnehmen • darm ernährung • Darm reinigen • darm sanieren • Darmsanierung • Detox • Diät • Diät abnehmen • Diät essen • Diät ohne hungern • Diätplan • diät rezepte • effektiv abnehmen • endlich abnehmen • entgiften • Entgiftung • Erfolgreich abnehmen • Ernährung • Ernährungsplan • ernährungsplan abnehmen • ernährungsplan zum abnehmen • Ernährungsumstellung • Fatburner • Fett abnehmen • Fett verbrennen • Fettverbrennung • Fettverbrennung ankurbeln • Fettverbrennung anregen • Fitness Ernährung • Functional Training • funktionales Training • Funktionell • funktionelle ernährung • Gesund Abnehmen • Gesunde Ernährung • Gewichtsabnahme • Gewichtsverlust • Hashimoto • Hormonbalance • hormonell • hormonelles ungleichgewicht • hormone regulieren • Idealgewicht • kohlenhydrate diät • lebensmittel zum abnehmen • Leicht abnehmen • Low Carb Diät • Mikrobiom • oberschenkel abnehmen • Östrogen • Östrogendominanz • PMS • Progesteron • progesteronmangel • Reizdarm • rezepte fitness • Rezepte zum Abnehmen • richtig abnehmen • Schilddrüsenüberfunktion • Schilddrüsenunterfunktion • Schlank • Schlankmacher • schnell abnehmen • schnell abnehmen ohne sport • sport ernährung • Sportler Ernährung • Sportnahrung • Stoffwechsel • Stoffwechsel ankurbeln • Stoffwechsel anregen • stress abnehmen • Stress darm • stress hormone • Testosteron • Übergewicht • Verdauung • verdauung anregen • wie kann ich schnell abnehmen • wie kann man schnell abnehmen |
| ISBN-10 | 3-7453-1237-6 / 3745312376 |
| ISBN-13 | 978-3-7453-1237-9 / 9783745312379 |
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