Pilzvergnügt (eBook)
176 Seiten
Löwenzahn Verlag
978-3-7066-2904-1 (ISBN)
Ein Pilzfreund fürs Leben: Stefan Marxer ist seit 25 Jahren in den Wäldern unterwegs und hält Ausschau nach den schönsten Pilzexemplaren. Nun möchte der Agrarwissenschaftler sein Wissen über die eigenwilligen Geschöpfe und ihre Geheimplätze mit allen begeisterten Pilzjägern teilen.
Ein Pilzfreund fürs Leben: Stefan Marxer ist seit 25 Jahren in den Wäldern unterwegs und hält Ausschau nach den schönsten Pilzexemplaren. Nun möchte der Agrarwissenschaftler sein Wissen über die eigenwilligen Geschöpfe und ihre Geheimplätze mit allen begeisterten Pilzjägern teilen.
Was das Pilzesammeln so großartig macht
Wer sich auf den Weg in den Wald macht, um Essbares zu sammeln, und dann mit einem vollen Korb nach Hause kommt, ist vor allem eines: stolz. Aber das ist noch lange nicht alles!
Auf Entdeckungsjagd in die Natur zu gehen, macht auf eine ganz tief liegende, ursprüngliche Art zufrieden. Wenn du suchend durch den Wald streifst, die Augen auf den Boden fixiert, über Wurzeln und steile Hänge steigst, dann fühlst du dich in Jäger-und-Sammler-Zeiten zurückversetzt. Es ist ein Abenteuer! Die Pilzsuche wird dich ins Schwitzen bringen, begeistern, dich an die entlegensten Orte führen und mit vielen frischen Köstlichkeiten belohnen. Wenn du dich in die Natur begibst und in die Welt der Pilze eintauchst, geht es dir auf der Stelle besser. Der Stress des Alltags schmilzt von deinen Schultern. Die Natur erdet dich wieder. Du spürst eine tiefe Verbindung zu ihr. Du lernst sie mehr und mehr zu schätzen und eine neue Sichtweise auf sie kennen.
In diesem Sinne beschäftigen wir uns im folgenden Kapitel mit den Hintergründen des Sammelns: Welche Bedeutung es für uns Menschen hat, warum es so befreiend ist und warum sich pure Glücksgefühle in uns ausbreiten, sobald wir den ersten Schritt ins Waldinnere setzen. Und: Wir schauen uns an, welchen Wert selbst gesammeltes Essen für uns haben kann. Wenn du noch nicht sicher bist, ob das Pilzesammeln dein Ding ist, bist du hier richtig. Jetzt heißt es: durchblättern, vom Pilzfieber anstecken lassen und losmarschieren!
Früh übt sich: ein bis heute unvergessener Steinpilzfund aus dem Jahr 1998! Warum ich trotzdem ein etwas zerknirschtes Gesicht mache? Das liegt daran, dass ich nur das „kleinere“ Exemplar dieser zwei Giganten entdeckt hatte.
Die Pilze und ich – eine lebenslange Freundschaft
Die Geschichte mit mir und den Pilzen begann vor langer Zeit. Mit ihnen bin ich aufgewachsen. Durch die unmittelbare Nähe unseres Kleingartens zum Wienerwald war es für meine Eltern selbstverständlich, mich von klein auf zu ihren Spazierund Suchgängen mitzunehmen. Stundenlang habe ich mich in den Wiesen und Wäldern herumgetrieben. Blumen, Käfer, Vögel und Pilze zu beobachten und zu dokumentieren, war eine sehr willkommene Freizeitbeschäftigung für mich – und ist es zum Glück bis heute geblieben!
Und die Siegerin ist …... die lifebe Omi!
Gern erinnere ich mich an unvergessliche Erfolgserlebnisse rund um das Pilzesuchen zurück. Die Jagd nach dem ersten und letzten Steinpilz jeder Saison ist bis heute etwas Besonderes in unserer Familie und wird jedes Jahr mit einem Preis ausgezeichnet! Üblicherweise wird dieses Duell zwischen mir und meinem Vater entschieden, da die Aufmerksamkeit meiner Mutter meistens von unserer übermütigen Dackel-Terrier-Hündin Lily in Anspruch genommen wird. Eine unerwartete Siegerin gab es jedoch vor ein paar Jahren. Meine fast 80-jährige Großmutter begab sich eines schönen Frühsommertages mit uns auf die Suche. Nach einiger Zeit, ohne die geringste Pilzfährte, beschloss meine Großmutter, eine Verschnaufpause an einem moosigen Plätzchen einzulegen. Und siehe da – unmittelbar neben ihr ragte der erste Sommersteinpilz aus dem Boden. Ein Eintrag in unsere Geschichtsbücher war ihr somit sicher.
Mittlerweile kann meine Großmutter leider nicht mehr mit auf die Suche gehen, aber ich freue mich trotzdem, regelmäßig meine Funde bei ihr abzuliefern. Als unsere Familienköchin mit mittlerweile 92 Jahren ist sie immer noch für die Zubereitung der besten Pilzgerichte zuständig. Pssst: Einige ihrer Spezialrezepte findest du im Rezeptteil am Ende des Buches (Seite 168).
So kannst du die Kinder schnell auf die Pilzfährte bringen!
Im Nachhinein betrachtet haben meine Eltern mich perfekt an das Pilzesuchen herangeführt. Als ich die meisten Büsche kaum überragte und folglich wenig selbst finden konnte, hatten meine Eltern den genialen Einfall, so zu tun, als könnten sie Pilze schon von Weitem riechen. Kaum ertönte das Signal „Hier riecht es nach Pilzen!“, wurde ich ganz aufgeregt und begann, mich in dem Gebiet genauer umzusehen. Prompt wurde ich fündig und war begeistert. Um ehrlich zu sein, dauerte es sogar sehr (sehr) lange, bis mir klar wurde, dass sie die Pilze bereits gefunden hatten und mich lediglich auf die richtige Spur bringen wollten.
Abgesehen von diesem Trick kann man beim Pilzesammeln aber tatsächlich seinen Geruchssinn trainieren und einsetzen – zum Beispiel beim Bestimmen verschiedenster Pilzarten (Seite 47) oder beim Qualitätscheck (Seite 62).
WILLKOMMEN IM BUNTEN PARALLELUNIVERSUM DER PILZE!
Tauch ein in den Wald und lerne seine Schätze kennen.
Fasst du den Entschluss, dich auf die Suche nach Pilzen zu begeben, wirst du bald feststellen: Es ist ein völlig neuer Kosmos, der sich dir eröffnet. Noch dazu einer, der direkt vor deiner Haustür liegt – und doch nahezu unbeachtet seine Fäden zieht. Mach dich darauf gefasst: Du wirst deine Umgebung plötzlich ganz anders wahrnehmen. Dir werden sich gänzlich unbekannte Düfte, Formen, Farben und Geschmäcker offenbaren. Du wirst die Welt mit anderen Augen sehen.
Eine mutige Behauptung, und doch eine Erfahrung, die ich oft beobachten konnte: Wenn du dich regelmäßig auf die Suche nach Pilzen machst, wirst du schnell merken, dass du dich tiefer mit deiner Umgebung auseinandersetzt. Du tauchst ein in die Natur und ihre Kreisläufe, bemerkst Dinge, an denen du vorher einfach vorbeigegangen bist. Ganz konkret: Als ambitionierter Pilzsucher und motivierte Pilzsammlerin wirft man einen genaueren Blick auf Niederschläge, Temperaturen, Baumbestände sowie Anzeigerpflanzen und beginnt mit der Zeit, auch dem vermeintlich Unscheinbaren mehr Beachtung zu schenken. Daraus entwickeln sich nach und nach eine allgemein stärkere Verbindung mit der Natur und eine Wertschätzung allen uns umgebenden Lebewesen gegenüber.
Lasst uns diese fantastischen Wesen neu entdecken!
In den unzähligen Gesprächen, die zu diesem Buch beigetragen haben, ist mir eines klar geworden: Das Interesse am Pilzesammeln ist ungeheuer groß. Ob klein, groß, jung oder alt: Alle können sich auf die Suche machen. Aber: Manche trauen sich noch nicht so recht, sich auf das Abenteuer Pilzjagd einzulassen. Das uralte Wissen um das Sammeln scheint in letzter Zeit etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Daher ist es an der Zeit, gemeinsam eine neue Sichtweise auf dieses Handwerk zu entwickeln – eine, die auf die natürlichen Vorkommen dieser Naturschätze Rücksicht nimmt (Seite 69) und uns gleichzeitig ihre vielseitigen kulinarischen Verwendungsmöglichkeiten (Seite 150) voll auskosten lässt!
Alte Freunde und neue Bekannte: Suchen abseits von Steinpilz und Co.
Dabei gilt es, auch mal über den Pilz-Tellerrand zu schauen: Die Pilzklassiker Steinpilze und Pfifferlinge – oder Eierschwammerl, Eierschwämmli und wie sie auch regional heißen mögen – sind das Hauptziel der meisten Sammler und bestimmten auch die ersten Jahre meiner Karriere als Pilzsucher. Andere, weniger bekannte Pilze gelten oftmals als uninteressant, ungenießbar oder werden pauschal als giftig und „falsch“ abgestempelt. Vor allem in den letzten Jahren, ausgelöst durch den spürbaren Rückgang vieler Pilzarten in meinen Suchgebieten, regte sich in mir ein zunehmendes Interesse an solchen vermeintlich „falschen“ Pilzarten. Die Frage wurde immer lauter in mir: Sind diese zahlreichen bunten Pilze wirklich alle nicht zu gebrauchen? Dank intensiver Auseinandersetzung habe ich inzwischen eine eindeutige Antwort gefunden: ein klares Nein. Abseits von Steinpilz und Co. warten das ganze Jahr über unbeachtete Spitzenpilze auf uns. Und genau ihnen soll mit diesem Buch die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Warum du dir das Pilzesuchen zu Gemüte führen solltest
Du musst erst noch überzeugt werden, dass die Suche nach den Pilzen schon das Richtige für dich ist? Nichts leichter als das. Schau dir einfach die nächsten Abschnitte in diesem Kapitel etwas genauer an. Es gibt drei Gründe, warum du – jetzt, sofort – in deine Wanderschuhe schlüpfen und in den nächsten Wald düsen solltest:
Pilze sammeln macht fit. Ja, ehrlich! Probier’s aus: Ein kurzer Ausflug in den Wald, ein paar Pilze hier, ein paar Pilze dort und du fühlst dich wie ein neuer Mensch. Versprochen. Fülle deine Lungen mit Waldluft, spüre den Schwung in deinen Beinen. Und sammle dabei ganz nebenbei dein nächstes Abendessen (Seite 14)!
Zurück zu deinen wilden Wurzeln: Wir Menschen sind einfach Sammelwesen. Was wir suchen und was wir finden, das essen wir am liebsten. Es liegt in unserer Natur. Möchtest du dich in Jäger-und-Sammler-Zeiten zurückversetzen? Schnapp dir deinen Korb und mach dich auf den Weg! (Seite 18)
Selbst gesammelt, selbst bestimmt: Wenn du dir dein eigenes Essen aus dem Wald holst, weißt du genau, was auf deinem Teller landet. Ein...
Erscheint lt. Verlag | 15.7.2020 |
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Verlagsort | Innsbruck |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik |
Schlagworte | Austernpilze • Birkenporling • Bovist • Brätling • Champignon • Heilpilze • Jahreszeit • Judasohr • Krause Glucke • Morcheln • parasol • Passion • Pfifferlinge • Pilzarten • Pilzbestimmung • Pilze braten • Pilze einfrieren • Pilze sammeln • Pilze trocknen • Pilzgerichte • Pilzzeit • Rezepte • Sammelfieber • Semmelstoppelpilz • Speisepilze • Wald • Waldpilze • Winterpilze |
ISBN-10 | 3-7066-2904-6 / 3706629046 |
ISBN-13 | 978-3-7066-2904-1 / 9783706629041 |
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