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Jaspert, Kreuzzüge (eBook)

Martin Kintzinger (Herausgeber)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
192 Seiten
wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
978-3-534-74616-3 (ISBN)
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Die Kreuzzüge prägten Kultur und Erfahrungswelt des Mittelalters ganz entscheidend. Neben den Kreuzzügen in das Heilige Land berücksichtigt Nikolas Jasperts klares Einführungswerk ebenso die Kriege gegen Andersgläubige auf der Iberischen Halbinsel oder im Ostseeraum wie auch gegen ?innere Feinde? der Christenheit. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die geistlichen Ritterorden, die lange die Geschichte Europas geprägt haben. Durch die breite Anlage des Themas und den systematisch-chronologischen Zugriff gelingt es dem Autor, die Kreuzzüge in das allgemeine Phänomen ?europäische Expansion? einzubetten.

Nikolas Jaspert, geb. 1962, studierte Geschichte, Kunstgeschichte, Hispanistik und Anglistik in Berlin und Madrid. Nach Professur für die Geschichte des Mittelalters an der Ruhr-Universität Bochum und der Direktion des Zentrums für Mittelmeerstudien ist er seit 2013 Professor für Mittelalterliche Geschichte in Heidelberg. Zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Iberischen Halbinsel, der Kreuzzüge und der Ritterorden im Mittelalter.

Nikolas Jaspert, geb. 1962, studierte Geschichte, Kunstgeschichte, Hispanistik und Anglistik in Berlin und Madrid. Nach Professur für die Geschichte des Mittelalters an der Ruhr-Universität Bochum und der Direktion des Zentrums für Mittelmeerstudien ist er seit 2013 Professor für Mittelalterliche Geschichte in Heidelberg. Zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Iberischen Halbinsel, der Kreuzzüge und der Ritterorden im Mittelalter. Martin Kintzinger ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster.

»Eine sehr interessante, gut lesbare und wohlstrukturierte Darstellung.« H-Soz-U-Kult

»Nikolas Jaspert bietet eine sehr übersichtlich gegliederte und gut geschriebene Einführung in das Phänomen ›Kreuzzüge‹, seine Entstehungsbedingungen, seine Ausprägungen und seine Folgen. Entsprechend einem weit verstandenen Kreuzzugsbegriff werden dabei nicht nur Unternehmungen in das Heilige Land, sondern auch auf der Iberischen Halbinsel, im Ostseeraum und gegen Feinde im Inneren Europas behandelt, wobei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede immer wieder deutlich herausgearbeitet werden. So entsteht ein klares Bild der komplexen Zusammenhänge dieses Phänomens, das als Teil der europäischen Expansion des Mittelalters zu begreifen ist. Ein insgesamt sehr gut gelungener Band.« Sehepunkte

»Komprimierende Darstellungen komplexer historischer Sachverhalte und Zusammenhänge sind eine Herausforderung für wissenschaftliches Arbeiten, was Jaspert erfolgreich gemeistert hat.« Concilium Medii Aevi

»›Geschichte kompakt‹ will, so der Buchumschlag, ›historisches Grundlagenwissen auf dem neuesten Stand der Forschung‹ vermitteln. Diesem selbstgestellten Anspruch werden die ersten Bände durchaus gerecht, auch der vorliegende Band über die Kreuzzüge ist didaktisch gut aufbereitet. Für einen Überblick über die Kreuzzüge und ihre historische Einordnung, aber auch für die Unterrichtsvorbereitung, kann diese Publikation nur empfohlen werden.« Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer

»Alle, die näher in die Hintergründe rund um die Kreuzzüge einsteigen möchten und ein wenig akademisches Fachwissen nicht scheuen, sollten dieses Standardwerk besitzen.« Miroque

II. Die Kreuzzüge in den Vorderen Orient


1095

27. November: Kreuzzugsaufruf Urbans II. (Konzil von Clermont)

1096

Frühjahr/Sommer: Judenpogrome entlang des Rheins; Spätsommer/Herbst: Vernichtung des so genannten Volkskreuzzugs in Kleinasien; Spätherbst 1096–Mai 1097: Eintreffen der Kontingente der zweiten Kreuzzugswelle in Konstantinopel

1097

1. Juli: Schlacht bei Doryläum

1097–98

Belagerung und Eroberung (3. Juni) Antiochiens

1098

Herrschaftsübernahme in Edessa durch Balduin von Boulogne

1099

15. Juli: Eroberung Jerusalems, Massaker an der Stadtbevölkerung.

12. August: Christlicher Sieg über ein fatimidisches Heer (Askalon)

1101

Sommer: Vernichtung der dritten Kreuzzugswelle in Kleinasien

1109

Eroberung von Tripolis

1123–24

Venezianischer Kreuzzug

1127–46

Herrschaft des Imād ad-Dīn Zengī, Emir von Damaskus

1145–48

Kreuzzug gegen Damaskus (sog. Zweiter Kreuzzug)

1146–74

Herrschaft des Nūr ad-Dīn, Emir von Damaskus

1171

Beendigung des Fatimidenkalifats von Ägypten durch Saladin. 1174 Machtübernahme in Damaskus durch Saladin

1187

3./4. Juli: Schlacht von Hattin

1190–92

Kreuzzug Friedrichs I. Barbarossas, Richards I. von England und Philipps II. von Frankreich (sog. Dritter Kreuzzug)

1197

Kreuzzug Heinrichs VI.

1202–04

Kreuzzug gegen Konstantinopel (sog. Vierter Kreuzzug).

1204–61

Lateinisches Kaiserreich von Konstantinopel

1212

Kinderkreuzzug

1215

Viertes Laterankonzil. Kreuzzugsbulle ›Ad liberandam‹

1217–21

Kreuzzug gegen Damiette (sog. Fünfter Kreuzzug)

1227–29

Kreuzzug Kaiser Friedrichs II.

1239–41

Kreuzzüge Theobalds von der Champagne und Richards von Cornwall

1244

23. August: Chwarizmier erobern Jerusalem

17. Oktober: Schlacht von Forbie (Gaza)

1248–54

Erster Kreuzzug König Ludwigs IX. von Frankreich

1260

3. September: Sieg der Mamluken unter Baibars über die Mongolen in der Schlacht von ʿAyn Ğālūt (Ain Dschalud)

1270

Zweiter Kreuzzug Ludwigs IX.

1291

18. Mai: Eroberung Akkons durch die Mamluken

1332–34

Erste „Heilige Liga“

1365

Kreuzzug König Peters I. von Zypern

1396

25. September: Schlacht von Nikopolis

1453

Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen

1. Der Erste Kreuzzug


a) Aufruf, „Volkskreuzzug“ und Pogrome


Die im letzten Kapitel beschriebenen historischen Zusammenhänge stellten die Grundlage für die Entstehung, aber auch für die Dauerhaftigkeit der Kreuzzugsbewegung dar. Sie lagen im Bereich der mittelalterlichen Vorstellungswelten, der Frömmigkeit, der Theologie sowie der gesellschaftlich-politischen Bedingungen und waren somit langfristiger Natur. Der eigentliche Beginn des „Ersten Kreuzzugs“ hingegen war ein punktueller Akt, der sich zeitlich genau bestimmen lässt: Am 27. November 1095 hielt Papst Urban II. auf freiem Felde außerhalb der Stadt Clermont in der Auvergne (Frankreich) eine flammende Rede, in der er zu einem Kriegszug in den Osten aufrief. Sie gilt zu Recht als die Initialzündung zum Ersten Kreuzzug.

Die Rede Urbans II. in Clermont

Leider hat sie niemand wörtlich mitgeschrieben. Wir verfügen aber über vier spätere Fassungen der Rede, die zwar im Wortlaut mitunter beträchtlich voneinander abweichen, im Verbund aber erkennen lassen, wie der Papst argumentierte. Drei der Autoren waren sicher oder mit größter Wahrscheinlichkeit in Clermont anwesend und haben die Rede Urbans mit eigenen Ohren gehört: zum einen der 1120 verstorbene Mönch von Saint-Remi, Robert von Reims, zum anderen der Abt von Saint-Pierre in Bourgueil und spätere Erzbischof von Dol, Balderich (von Bourgueil bzw. von Dol, 1045–1130) und schließlich der Kanoniker Fulcher von Chartres († 1127), der als Einziger der drei Genannten persönlich (als Kaplan) am Kreuzzug teilnahm. Die Chroniken wurden nach dem erfolgreichen Ausgang des Kreuzzugs verfasst, dies muss bei ihrer Interpretation stets bedacht werden. Doch trotz mancher Unterschiede weisen sie in der Wiedergabe der Rede gewisse übereinstimmende Tendenzen auf.

Ihren Beschreibungen lässt sich entnehmen, dass der Papst offenbar alle Möglichkeiten der symbolischen und verbalen Kommunikation ausschöpfte: Anfangs beschrieb er mit zahlreichen Gesten, unter lauten Seufzern, Klagen und Tränen die Widrigkeiten, denen sich die Christen des Ostens ausgesetzt sahen, um dann als Sprachrohr und Bittsteller Gottes die Gläubigen zum Handeln aufzurufen. Dies geschah in drei Stufen, die von allen drei Augenzeugen erwähnt wurden: zuerst durch den eigentlichen Aufruf, sich dem Kreuzzug anzuschließen und zum Wohle der eigenen Religion zu kämpfen; dann durch das Versprechen eines Ablasses, und schließlich dadurch, dass er seine Zuhörer an ihre Sünden und die Dringlichkeit einer Läuterung erinnerte: Der Papst beschuldigte nämlich die anwesenden Waffenträger, ihre militärische Macht im Kampf gegeneinander zu missbrauchen anstatt sie in den Dienst ihrer Religion zu stellen. Hierdurch wurden die Zuhörer umso eher dazu bewegt, den Kreuzzug als einen Akt persönlicher Buße zu unternehmen. Dass der Boden für genau diese Argumente schon bereitet war, ist weiter oben dargelegt worden.

Der Widerhall unter den Versammelten war denn auch massiv: Noch während der Rede, als Antwort auf den eigentlichen Appell, unterbrachen die Zuhörer den Papst mit dem berühmten Zuruf: Deus vult („Gott will es“), und als er geendet hatte, warfen sich viele auf den Boden, erbaten Vergebung für ihre Sünden und hefteten sich als äußeres Zeichen ihres Gelübdes, sich dem Zug anzuschließen, ein Stoffkreuz auf die Brust: Sie „nahmen das Kreuz“. Als Aufbruchstag für das Heer wurde der 15. August des Jahres 1096 festgesetzt. Der Papst verblieb noch bis zum Sommer 1096 in Süd- und Westfrankreich, wobei er wiederholt das Kreuz predigte. Inzwischen hatte seine Initiative ganz andere Reaktionen als die erwarteten ausgelöst. Offenbar war das eigentliche Ziel des Papstes, ein kleines, lokal (nämlich in Südfrankreich) erhobenes Ritterheer zur Unterstützung der christlichen Kirchen des Ostens, eventuell auch zur Befreiung Jerusalems zu rekrutieren. Die überlieferten Fassungen der Rede, aber auch drei im Winter 1095/96 geschriebene Briefe, die Urban an die Bologneser, Flamen und die Mönche von Vallombrosa in Italien sandte, lassen dies erkennen: In den Schreiben versuchte er nämlich, Kleriker und unter besonderen Umständen auch jüngere Kämpfer von der Teilnahme abzuhalten. Doch am Ende zogen nicht wie geplant eine Schar Ritter aus dem Süden Frankreichs, sondern mehrere, aus allen Bevölkerungsschichten zusammengesetzte „Wellen“ von Kreuzfahrern in Richtung Osten. Es sind mindestens drei solcher Wellen zu unterscheiden: eine erste, unorganisierte, die noch vor dem festgesetzten Termin aufbrach, diejenige, der die Eroberung Jerusalems gelang, und eine dritte, die frühestens im Juni 1098 aufbrach und 1101 weitgehend vernichtet wurde.

Die zahlenmäßig bedeutendsten Kontingente der zweiten Welle entstammten dem nordfranzösisch-flandrisch-niederrheinischen Raum. Sie wurden kaum unmittelbar durch Urbans Worte rekrutiert, denn der Papst besuchte diese Gegenden nicht mehr persönlich. Diese Heerscharen wurden offenbar in starkem Maße durch das Wirken von Kreuzzugspredigern gewonnen. Der bedeutendste unter ihnen war Peter der Einsiedler.

Die „Volkskreuzzüge“ von 1096

Peter von Amiens (oder der Einsiedler, † wohl 1115) gehörte zu den bereits beschriebenen Wanderpredigern des ausgehenden 11. Jahrhunderts. Er hatte schon vor dem...

Erscheint lt. Verlag 6.3.2020
Verlagsort Darmstadt
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Mittelalter
Geschichte Allgemeine Geschichte Mittelalter
Schlagworte Expansion, Europäische • Kreuzfahrerstaaten • Kreuzzüge • Reconquista • Ritterorden
ISBN-10 3-534-74616-3 / 3534746163
ISBN-13 978-3-534-74616-3 / 9783534746163
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