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Der Ruf von Mutter Erde (eBook)

Die kostbare Weisheit der letzten Anden-Schamanen - Mit fünf schamanischen Übungen als Download

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
256 Seiten
Arkana (Verlag)
978-3-641-25195-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Ruf von Mutter Erde -  Madita Böer
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Die kostbare Weisheit der letzten Andenpriester.
Abgeschieden von der westlichen Zivilisation hat in den Anden Perus ein jahrtausendealtes Wissen über die Zusammenhänge von Mensch und Kosmos überlebt. Die Paqos, Nachfahren der Inka, leben seit jeher im Einklang mit der Natur und behandeln sie mit Respekt, der uns modernen Menschen leider abhandengekommen ist. Doch gerade jetzt ist es wichtiger denn je, uns wieder mit Mutter Erde zu verbinden. Madita Böer wurde von den Paqos als Botschafterin ihres Wissens auserkoren und offenbart das verborgene Wissen der Andenpriester. Anhand von Meditationen, Zeremonien und praktischen Übungen zeigt sie, wie wir die Prinzipien der schamanischen Andentradition für unser eigenes Leben nutzen können, um unsere wahre Natur zu entfalten und Heilung zu finden. Mit Audio-Meditationen zum Download.

Madita Böer ist Hispanistin, Körpertherapeutin, Unternehmerin und Gründerin der Mesa-Schule. Seit 2010 lernt sie in der schamanischen Andentradition und hat Abschlüsse der Four Winds Society sowie des Serena Anchanchu Centre for Inca Shamanism erworben. In ihren Seminaren gibt sie das wertvolle Wissen der Paqos weiter. Madita Böer lebt in Bremen.

Einleitung

In einer kühlen Seitengasse sehe ich einen kleinen Laden. Die Geräusche der Marktstände auf der Plaza rücken in den Hintergrund, je weiter ich der kleinen Straße folge. Pisaq ist bunt und voll mit Menschen, Reisenden, spirituell Suchenden und den lokalen Händlern, die ihre wunderschönen Handwerkswaren anbieten. Die kleine Stadt liegt nur eine halbe Stunde mit dem Bus von Cuzco entfernt. Ich betrete den Laden, der bis oben hin mit Steinen gefüllt ist. Ich bin ganz allein. Links an der Wand steht ein einfaches Regal aus groben Brettern, das sich unter der Last der vielen Steine biegt. Es sind schwere Meteoriten, wie man sie nur in den hohen Bergen von Peru findet. In der hinteren Ecke steht der Verkäufer, geschmückt mit einem bunten, aus Lamawolle gewebten Poncho und einer Mütze mit Ohrlappen. Sie hat ein Diamantenmuster in allen Regenbogenfarben und ist bestickt mit Hunderten von kleinen weißen Perlen. Die Perlen symbolisieren die Sterne, der Diamant steht für die Sonne.

»Bien venido, Schwester! Woher kommst du?«

»Aus Deutschland. Ich bin das erste Mal in Peru.«

»Ah, que bien, sumaq. Herzlich willkommen in Peru«, entgegnet er freundlich.

»Ich würde gerne zwei Meteoriten mitnehmen«, sage ich etwas schüchtern. »Sie sind für meinen persönlichen Altar, meine Mesa.«

»Ah, du hast eine Mesa, dann erarbeitest du dir hier in Peru deine Medizinsteine dafür? Na, dann brauchst du einen weiblichen und einen männlichen Stein.«

Er kramt in dem überquellenden Regal herum und reicht mir einen runden und einen gewellten Stein. »Dieser hier ist männlich. Er ist magnetisch«, sagt er, als er mir den runden Stein hinhält, »die weiblichen Steine sind es nicht.« Er zieht einen Magneten unter seinem Poncho hervor, der auf dem runden Stein anhaftet.

»Komm, setz dich, ich reinige die Steine für dich.« Er greift von der anderen Seite in das Regal und öffnet eine gelbe Flasche mit Agua de Florida, einer alkoholischen Reinigungstinktur, die nach Zitrone, Orange und Zimt duftet. Er nimmt einen großen Schluck und prustet die Tinktur in einem breiten Strahl auf meine Meteoriten.

»Panachay, gib mir mal deine Hand«, sagt er dann zu mir und ich reiche ihm meine offene Handfläche. Er reibt seine Hände mit Agua de Florida ein, um sie energetisch zu reinigen, und kreist dann mit einer Hand unterhalb meiner Hand, mit der anderen auf meinem Handteller. Dann positioniert er seine Hände in einem leichten Abstand zu meiner Hand und wird ganz still. Er schließt seine Augen und fühlt meine Aura.

»Du hast zwei Bestimmungen«, sagt er, »zwei Ziele in deinem Leben.«

Was mag das sein?, überlege ich. Werde ich doch noch eine berühmte Musikerin? Und dann noch Schamanin. Ja, das könnte es sein, was er meint.

Und dann sagt er etwas wirklich Wichtiges: »Dein Energiefeld hat nicht genug Kraft. Du musst häufiger in die Natur gehen. Dich aufladen. Dann wirst du stärker. Du brauchst diese Kraft, um deinen Weg zu gehen. Sonst kommst du nicht weit.«

Ich bin kaum in der Natur, denke ich, ich wohne in der Stadt und habe schon Probleme, meinen Vorgarten vernünftig zu bepflanzen. Ich bin oft im Probenraum und auf Tour und arbeite häufig nachts. Meine Haut ist blass, ich fühle mich schwach und habe oft Schmerzen. Ich bin Veranstaltungstechnikerin und Musikerin. Meine Klamotten wechseln zwischen Zimmermannshose und Bühnenoutfit, und ich kann mit sämtlichen Werkzeugen umgehen. Aber ich bin nicht grob. Mein Gesicht und meine Hände sind fein und filigran, und ich habe ein sehr sensitives Wesen. Doch das fühle ich noch nicht. Mit meinem starken Auftreten liefere ich den Menschen um mich herum immer eine gute Show. Meine zahlreichen Talente und Fähigkeiten machen es schwer, nicht aufzufallen. Aber all das zusammen ist viel zu laut, viel zu groß, und ich habe keinen inneren Haltepunkt, keinen Anker. Ich stürze einfach von einer Rolle in die nächste, und das permanent und in einem Affentempo. Wie ein Planet mit vielen Trabanten, der alles in seiner Umlaufbahn hält, aber keinen magnetischen Kern besitzt. Mein natürliches sensitives Wesen kann sich nicht entfalten und gedeihen. Es wird nur chaotisch herumgeschleudert. Mein Kern ist einfach nicht stark genug. Ich brauche die Ordnung und die Heilkraft der Natur!

In jenem Moment denke ich nur an den Bürgerpark in Bremen, und dass ich dort öfter spazieren gehen könnte. Aber das, was mir dieser Ladenbesitzer sagt, sollte in den darauffolgenden Jahren eine völlig andere Dimension annehmen. Mehr in der Natur sein – mehr mit der Natur sein. Selbst Natur sein.

Ich ging nach Peru, weil ich gerufen wurde und weil ich Heilung suchte. Was auch immer es ist – wir alle suchen etwas. Unsere Welt ist voll von Suchenden. Das, was wir suchen, ähnelt sich, und dennoch sind unsere Wege so unterschiedlich. Wir suchen Abenteuer, Liebe, berufliche Erfüllung und seelische Entfaltung – unseren ganz eigenen Weg. Ja, wir suchen uns selbst und geben keine Ruhe, bis wir uns auch wirklich und wahrhaftig wahrnehmen. Einige suchen in der Ferne, lassen alles hinter sich und brechen in ihr großes Abenteuer auf. Andere suchen in verschiedenen Jobs, diversen Kursen und unendlichem Aktionismus. Dann sind da jene, die draußen suchen, in der Natur, die wandern, zelten, Biwaks bauen. Und es gibt die Mütter und Väter, die gerade nicht mehr suchen oder zumindest für ein paar Jahre pausieren, weil das Wunder der Geburt sie an ein Stückchen Wahrheit geführt hat. Wieder andere suchen sich über Heilung, so wie ich. Auch die Dinge, von denen wir glauben, dass wir sie für unsere Suche brauchen, unterscheiden sich –, mehr Geld, mehr Reisen, mehr Freizeit, eine andere Arbeit, einen Partner, ein Kind, ein Haus oder einen VW-Bus –, ja, der bringt meine Freiheit!

Ein tägliches Spiel aus Sehnsüchten und Projektionen, die wir in unsere Umlaufbahn werfen oder mit denen wir versuchen, unseren schwachen Kern zu stärken. Dabei liegt das, was wir suchen, genau in diesem Kern. Ganz still und ganz ruhig wartet er darauf, dass wir endlich anhalten, ihn stärken und spüren. Dieser Kern ist dein Wesen, das immer da ist. Es ist in deinem Puls, der in der Bewegung der Erdplatten seinen Rhythmus findet. Es ist in deinem Körper, der die Wärme der Sonne verkörpert. Es ist in deinem Atem, den du mit den Bäumen teilst. Und es ist in deinen Augen, wenn dein Blick dich mit der Natur verbindet. Dein Wesen ist das Geheimnis, das dich, mich und alle Menschen zu einem Kind des Kosmos werden lässt.

Ich bin diesem Geheimnis auf der Spur, und ich koste davon – immer wieder und immer mehr. Die Heiler aus Peru nennen es das Erwachen deines Lichtsamens. Du trägst deinen Lichtsamen in deinem Herzen, und wenn er aufgeht und wie eine Sonne zu leuchten beginnt, wird er zu einer mächtigen Brücke zwischen der Erde und den Sternen. In dieser Verbundenheit liegt das Mysterium deiner Existenz und die Antwort auf die Frage, wer du bist und was du mit Mutter Erde, die in Peru Pachamama genannt wird, zu tun hast.

Ich habe gelernt, meinen Lichtsamen zu wässern, zu nähren und vorsichtig die Erde zu bereiten, in der er liegt. Meine Verbindung zu Pachamama wird mit jedem Tag stärker und liebevoller. Und sie ist es, die mir meine wahre innere Natur langsam offenbart. Ich sehe und höre Dinge, die an anderen vorbeirauschen, als ob sie sich auf einer parallelen geheimen Straße bewegen. Ich gehe wie jeder andere durch den Alltag. Aber auf dieser anderen Spur. Sie ist intensiver, lebendiger und ich habe gelernt, zu Pachamama und vor allem zu mir eine Beziehung aufzubauen und zu pflegen.

All das haben mir die Paqos beigebracht, die Heiler und Schamanen in Peru. Sie haben dieses kosmische Wissen über viele Generationen weitergegeben und lebendig gehalten. Die Paqos gehören der Quechua sprechenden indigenen Bevölkerung Perus an und stammen zum größten Teil aus einer Region, die Q’ero heißt. Diese Region wurde von verschiedenen Anthropologen in den 1950er-Jahren wiederentdeckt. Mehrere benachbarte Dörfer in nahe beieinanderliegenden Hochtälern bilden die Q’ero-Nationen. Die Siedlungen, Weideländer und Felder der Q’ero sind auf verschiedenen zwischen 1800 und knapp 5000 Meter hohen Plateaus verteilt und befinden sich in der Nähe der Provinz Cuzco im mittleren Süden Perus.

Wenig berührt von den spanischen Eroberern, führten die Q’ero ihr einfaches, traditionelles Leben und folgten ihrer naturverbundenen Kosmologie. Seit den 1960er-Jahren wurde einzelnen Anthropologen, die dort ankamen, ein Zugang zu diesen Lehren ermöglicht. Sie halfen den Q’ero zunächst auch dabei, sich aus dem Hacendado-System zu befreien. Wie der Rest der Landbevölkerung mussten die Q’ero einen Großteil ihres Landes abgeben und ihre Arbeitskraft in den Dienst eines Großgrundbesitzers stellen und lebten selbst in großer Armut. Trotz dieser schwierigen Zeiten oder gerade deswegen folgten die Q’ero weiterhin ihrer überlieferten, naturverbundenen Kosmologie. So haben auch die Paqos, die Heiler, Priester und Weisen der Q’ero, ihre lebendige Beziehung zum Kosmos bewahrt. Sie sind direkte Inka-Nachfahren, doch ihre Kosmologie und ihr heiliges Wissen sind sehr viel älter als die Inka-Kultur. Es reicht Jahrtausende zurück, bis in eine Zeit, in welcher der Mond die Sonne des Planeten war, erzählen die Legenden. Das ist eine Epoche, die wir in keinem Geschichtsbuch der Welt finden.

Heute leben bereits einige der Paqos aus Q’ero in den Städten nahe bei Cuzco und arbeiten...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2020
Zusatzinfo durchgeh.vierfarbig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Östliche Weisheit / Alte Kulturen
Schlagworte Alberto Villoldo • Anden • eBooks • Energiefeld • Götter • Klimawandel • Meditation • meditation buch • Pachamama • Peru • Rituale • Schamanen • Schamanismus • Spiritualität • spirituelle Bücher • Umweltschutz • Visualisierung • Zeremonien
ISBN-10 3-641-25195-8 / 3641251958
ISBN-13 978-3-641-25195-6 / 9783641251956
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