Gegengift (eBook)
256 Seiten
Scorpio Verlag
9783958031944 (ISBN)
Dr. phil. Christine Merzeder lehrte jahrelang Gerontologie und Gesundheitswissenschaften an Fachhochschulen in der Schweiz und in Österreich und ist in diesem Bereich eine international renommierte Referentin, Beraterin und Dozentin. Darüber hinaus ist sie die Klinische Koordinatorin in ihrer eigenen, global operierenden Medizinfirma. In ihrer zwölfjährigen Ehe erlebte sie extremen narzisstischen Missbrauch, dessen Folgen sie heute überwunden und geheilt hat. Ihre Erfahrungen möchte sie weitergeben, um anderen Betroffenen Aufklärung, Mut und Hoffnung zu geben.
Dr. phil. Christine Merzeder lehrte jahrelang Gerontologie und Gesundheitswissenschaften an Fachhochschulen in der Schweiz und in Österreich und ist in diesem Bereich eine international renommierte Referentin, Beraterin und Dozentin. Darüber hinaus ist sie die Klinische Koordinatorin in ihrer eigenen, global operierenden Medizinfirma. In ihrer zwölfjährigen Ehe erlebte sie extremen narzisstischen Missbrauch, dessen Folgen sie heute überwunden und geheilt hat. Ihre Erfahrungen möchte sie weitergeben, um anderen Betroffenen Aufklärung, Mut und Hoffnung zu geben.
Finanzen und materieller Besitz
Ihre mangelnde → Empathie und ihre extreme Selbstbezogenheit macht es NarzisstInnen leicht, sich über alle Grenzen der Fairness hinwegzusetzen. Dies gilt natürlich auch, wenn es um Geld und materiellen Besitz geht, sei es im Geschäftsleben, sei es in Familie und Freundeskreis oder in der Beziehung. Es ist ein gängiges Muster, dass PartnerInnen von NarzisstInnen sich während der Beziehung in eine finanzielle Abhängigkeit drängen lassen. Dabei sind Frauen, die nicht selten weniger verdienen als ihr männlicher Partner oder wegen der Kinder ihre Arbeit aufgeben, weitaus häufiger betroffen.
Leer gefegte gemeinsame Bankkonten, heimlich einkassierte Versicherungen, sogar Unterschlagungen – häufig müssen PartnerInnen von NarzisstInnen zudem bei der → Trennung feststellen, dass ihr Besitz ohne ihr Wissen verschwunden ist und dass die narzisstische Person mit → Lügen, → Manipulationen, Drohungen und allen anderen erdenklichen Mitteln versucht, sie finanziell über den Tisch zu ziehen. Dazu gehört auch, lieber teure → Prozesse zu führen, als Unterhalt und Alimente zu zahlen. Hinzu kommt, dass Betroffene aufgrund ihrer Situation in der Partnerschaft unter Umständen ihren Arbeitsplatz verloren haben oder gar arbeitsunfähig geworden sind. Nicht umsonst ist der wirtschaftliche Ruin eine der großen → Ängste, weshalb Menschen in einer narzisstisch missbräuchlichen Beziehung bleiben.
Wenn sie sich dennoch trennen, fällt es den Betroffenen jedoch gerade in dieser Phase besonders schwer, klaren Kopf zu bewahren, ihre Ansprüche durchzusetzen und ihren Besitz zu verteidigen. Manchmal lassen sie sich deshalb teils beträchtliche Summen entgehen, die sie in aufreibenden Prozessen einfordern müssten, nur um endlich abschließen und ein neues Leben beginnen zu können. Doch das muss nicht zwangsläufig passieren, wenn man einige Regeln schon ab dem Beginn einer Beziehung verfolgt.
FALLBEISPIEL
A. trug mich am Anfang unserer Beziehung auf Händen. Ich sollte nicht mehr arbeiten, weil das Geld ja ausreiche. Also kündigte ich und blieb zu Hause. Von nun an war Geld kein Thema mehr für mich. Ich hatte kein eigenes Konto, das Auto lief auf A., finanziell war ich ein »U-Boot«, das heißt, ich hatte nichts und war total abhängig. Ich konnte überhaupt nicht entscheiden, wofür Geld ausgegeben werden sollte. Als wir uns trennten, stand ich buchstäblich vor dem Nichts. A. nahm sogar all unsere Möbel mit.
Was tun?
Über Geld spricht man nicht? Aber selbstverständlich doch, und zwar nicht nur im Geschäftsleben. Auch wenn man eine Beziehung eingeht, die ein Leben lang halten soll, sollte man nicht seine eigene finanzielle Basis aufgeben. Denn das Leben ist unwägbar und es kann immer etwas passieren, beispielsweise ein Unfall oder eine Konjunkturflaute. Deshalb sollte man sich nicht scheuen, ganz pragmatisch über Geld und Besitz zu reden und sich abzusichern. Wenn man ein gemeinsames Leben beginnt, sollten die finanziellen Verhältnisse transparent sein und Klarheit über die Bedingungen herrschen. Dies kann Sie später vor bösen Überraschungen bewahren.
Auf was sollte man achten? Finanzfachleute geben dazu einige wertvolle Ratschläge, die man übrigens in allen Beziehungen stets beachten sollte.
Grundsätzlich
»Bewahren Sie so weit wie möglich Ihre finanzielle Unabhängigkeit.
»Unterschreiben Sie nie, was Sie nicht gelesen oder nicht verstanden haben.
Beim Eingehen einer Beziehung
»Bestehen Sie darauf, dass Ihr Partner oder Ihre Partnerin seine oder ihre finanziellen Verhältnisse bzw. beruflichen Tätigkeiten offenlegt.
»Lassen Sie sich in Fragen rund um Geld und Besitz immer von Finanzfachleuten und JuristInnen beraten. Wenn man zu Beginn einer Beziehung seinen Besitz »zusammenwirft«, sollte man darauf achten, dass zuerst jeder für sich einen neutralen Profi in finanziellen und juristischen Fragen zurate zieht. Lassen Sie sich zum Beispiel bei einem Ehevertrag nicht nur gemeinsam von einem Notar beraten, sondern auch unabhängig davon jeweils für sich von einem Rechtsanwalt/einer Rechtsanwältin.
»Wenn Sie heiraten, schließen Sie gegebenenfalls einen notariell beglaubigten Ehevertrag, in der Schweiz ist dies auch für eingetragene Partnerschaften möglich. Lassen Sie sich juristisch beraten, ob eine solche vertragliche Vereinbarung für Sie geeignet ist. In Deutschland können Eheverträge unter anderem Regeln für die Verteilung der Gewinne durch das Ehegattensplitting, den Unterhalt nach einer Scheidung und die Alimente für Kinder enthalten. Ein Ehevertrag kann auch eine erbrechtliche Absicherung für die hinterbliebene Person enthalten, wenn der Partner oder die Partnerin verstirbt.
Während einer Beziehung
»Lassen Sie bei gemeinsamem Besitz, zum Beispiel bei Immobilien oder einer gemeinsamen Firma, die Eigentumsverhältnisse immer notariell beglaubigen.
»Sichern Sie sich gegenseitig durch geeignete Versicherungen ab.
»Denken Sie langfristig und vergessen Sie nicht Rente und Altersversorgung: Arbeiten Sie deshalb nicht unbezahlt, ohne Arbeitsvertrag und Sozialabgaben in der gemeinsamen Firma bzw. in derjenigen des Partners oder der Partnerin. Kurzfristig spart man sich zwar dadurch Geld, doch die Person, die umsonst arbeitet, zahlt weniger in die Rentenkasse ein und wird deshalb auch im Alter weniger Rente beziehen. Zahlen Sie weiter in die Rentenkasse ein, auch wenn Sie zum Beispiel wegen der Kindererziehung aus dem Berufsleben aussteigen. Damit erhalten Sie sich Ihren Anspruch auf Regelaltersrente und bekommen später eine höhere Rente. Informationen dazu und zu allen anderen Fragen rund um die gesetzliche Rente erhalten Sie bei der Deutschen Rentenversicherung, der Österreichischen Pensionsversicherungsanstalt und bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
»Achten Sie darauf, dass Sie immer Zugang zu wichtigen finanziellen Unterlagen und Dokumenten, zum Beispiel Versicherungspolicen, haben.
»Erfahrungsgemäß ist es vorteilhaft, wenn in Beziehungen beide ihr eigenes Konto behalten und zum Beispiel ein gemeinsames Haushaltkonto einrichten. Ideal ist, wenn man auf dem eigenen Konto einen Betrag behält, der es einem beispielsweise ermöglicht, im Fall einer Trennung eine eigene Wohnung anzumieten.
Ȇberlegen Sie sich bei einem Mietvertrag gut, ob eine/-r oder beide PartnerInnen als Mieter eingetragen werden.
Bei einer Trennung
»Lassen Sie sich unbedingt von Profis juristisch und finanziell beraten! → Hilfe finden Sie auch bei Behörden und Verbänden, in Deutschland unter anderem bei Pro Familia. In Österreich erteilen beispielsweise die zuständigen Rechtsanwaltskammern der Bundesländer eine kostenlose »erste anwaltliche Rechtsauskunft«, also eine Erstberatung. In der Schweiz erteilen die Bezirksgerichte der Kantone Rechtsauskünfte. Dies sind neutrale Informationen, die eine Rechtsberatung nicht ersetzen, aber eine Orientierung für das weitere Vorgehen bieten.
»Ziehen Sie Vollmachten zurück und sperren Sie Ihre Konten, damit der Partner/die Partnerin nicht darauf zugreifen kann.
»Lassen Sie bei Versicherungen, bei denen der Partner/die Partnerin die Versicherungsleistung empfängt, sofort das Bezugsrecht ändern.
Im Vorfeld einer unauffälligen Trennung nach der Methode → »Grauer Fels«
»Lassen Sie sich Zeit, um für Eigentumsvereinbarungen und güterrechtliche Schritte die nötige Kraft zu sammeln.
»Richten Sie gegebenenfalls heimlich ein eigenes Konto ein, auf das Sie Geld abzweigen. Die Kontounterlagen können Sie sich auch an ein Postfach oder unter c/o an eine Vertrauensperson schicken lassen.
»Stellen Sie sicher, dass Sie möglichst alle erforderlichen Dokumente und Unterlagen zur Hand haben.
»Handeln Sie dann bei der eigentlichen Trennung schnell. Leeren Sie die Konten, auf die Sie Zugriff haben, und transferieren Sie das Geld auf das neue Konto.
»Gehen Sie dann wie unter »Trennung« beschrieben vor.
Persönlicher Kommentar
Für NarzisstInnen steht immer der eigene Vorteil an erster Stelle. Lassen Sie sich nicht täuschen und auch nicht emotional erpressen. Es ist weder unromantisch noch ein Vertrauensbruch, wenn man seine Finanzen und seinen Besitz transparent ordnet und sich absichert.
Weiterführende Informationen
Deutsche...
| Erscheint lt. Verlag | 25.5.2018 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
| Schlagworte | Die Masken der Niedertracht • Emotionale Erpressung • Emotionale Gewalt • Gewalt in Beziehung • Narzissmus • Narzisst • Psychopathen • Seelische Gewalt • toxische Beziehung • Trennung |
| ISBN-13 | 9783958031944 / 9783958031944 |
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