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Rückschläge in Siege verwandeln (eBook)

Wie und was wir aus den Niederlagen der Großen lernen können
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
240 Seiten
FinanzBuch Verlag
978-3-96092-059-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rückschläge in Siege verwandeln -  Nadine Schimroszik
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Wer in Deutschland mit einem Start-up scheitert, kämpft mit diesem Makel oft ein Leben lang. Im Silicon Valley - der Innovationsschmiede schlechthin - laufen die Dinge anders: Hier gilt ein Misserfolg als Grundlage für späteres Gelingen und die Chance auf persönliche Weiterentwicklung. Nadine Schimroszik, profunde Kennerin der deutschen Start-up-Szene, zeigt, dass sich die unternehmerischen Versagensängste negativ auf die Innovationskraft Deutschlands auswirken. In zahlreichen Interviews mit Machern und Stars der Tech-Szene, darunter auch Google-Manager sowie renommierte Wissenschaftler, geht sie der Frage nach, wie Gründer von Rückschlägen und einer »zweiten Chance« profitieren können. Unter anderem sprach sie mit Metro-Chef Olaf Koch, Klöckner-CEO Gisbert Rühl, Bitkom-Präsident Thorsten Dirks sowie Karl-Theodor zu Guttenberg, Jens Spahn und Christian Lindner. Rückschläge in Siege verwandeln nimmt den Kampf gegen die typisch deutsche Zögerlichkeit auf und macht deutlich, dass gerade Fehlschläge letztendlich zum Durchbruch führen können. Ein Must-read für Start-up-Unternehmer und die, die es werden wollen!

Nadine Schimroszik ist Wirtschaftsredakteurin bei der Nachrichtenagentur Thomson Reuters in Berlin mit Schwerpunkt auf Technologiethemen wie Rocket Internet und Zalando sowie den großen US-Tech-Riesen wie Apple, Google und Facebook. Sie ist Magister-Absolventin an der Freien Universität Berlin in BWL und Publizistik und hat bereits über die Start-up-Kultur in Berlin publiziert.

Nadine Schimroszik ist Wirtschaftsredakteurin bei der Nachrichtenagentur Thomson Reuters in Berlin mit Schwerpunkt auf Technologiethemen wie Rocket Internet und Zalando sowie den großen US-Tech-Riesen wie Apple, Google und Facebook. Sie ist Magister-Absolventin an der Freien Universität Berlin in BWL und Publizistik und hat bereits über die Start-up-Kultur in Berlin publiziert.

KAPITEL 1
 
Scheitern ist ein
teures Stigma


»Der einzige Mensch, der niemals einen Fehler macht, ist der Mensch, der nie etwas tut.«

THEODORE ROOSEVELT

Fail fast, fail often. Eins der wichtigsten Mantras aus dem Silicon Valley und Grundpfeiler der dortigen Unternehmenskultur kommt in Deutschland nicht an. Von einer Umarmung des Scheiterns sind wir weit entfernt. Doch an manchen Stellen wächst die Überzeugung, dass eine offenere Fehlerkultur zu einer innovationsbasierten Volkswirtschaft gehört. So formuliert das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage: »Wichtig ist, dass Niederlagen nicht als persönliches Scheitern wahrgenommen werden, dem ein dauerhafter Makel anhängt. Nur wer etwas wagt, kann auch scheitern. Im Alltag erkennen Menschen oft an, dass Fehlschläge auch etwas Positives haben. Diese im Privatbereich weit verbreitete Akzeptanz lässt aber deutlich nach, wenn es um unternehmerische Fehlschläge geht. Dann wird ein Scheitern noch allzu oft als Makel bewertet und stigmatisiert.«

In Deutschland dienen Start-ups als Pioniere für einen neuen Umgang mit der Niederlage. Innovative Jungfirmen, die schnell wachsen, gehen rascher wieder unter als herkömmliche Unternehmen. Das mögliche Aus ist immer im Hinterkopf. Der unverkrampfte Umgang mit dem Misserfolg, der stets vor der Tür steht und auf seinen Eintritt wartet, gilt bei Start-ups als Grundlage dafür, Rückschläge in spätere Erfolge ummünzen zu können. Dann ist nicht mehr das Scheitern und das Ausmaß der Diskrepanz zwischen den Erwartungen und dem Ergebnis entscheidend, sondern der Wille, aus dem Erlebten das Bestmögliche zu machen. Alles nach dem Motto »Aus Schaden wird man klug« und etwas weniger »oft gesagt, nie gewagt« und »Ordnung ist das halbe Leben«.

Auch das Bundeswirtschaftsministerium macht Handlungsbedarf aus: »Hier brauchen wir einen Mentalitätswechsel. Denn dies hat Auswirkungen auf die Bereitschaft, Unternehmen zu gründen: Internationale Vergleiche zeigen, dass in Deutschland die Angst vor einem Scheitern oft höher bewertet wird und dass darunter die Gründungsbereitschaft leidet.« Nötig sei mehr gesellschaftliche Akzeptanz. Deswegen sei es wichtig, offen über das Thema zu sprechen und auch in der Bundesrepublik den kulturellen Wandel voranzubringen.

Ähnlich hatte sich bereits vor vielen Jahren der damalige EU-Kommissar für Unternehmen, Erkki Liikanen, in einer Rede geäußert: »Wir müssen Erfolg honorieren, aber auch das Scheitern akzeptieren. Das Stigma des Scheiterns ist ein wichtiger Faktor, warum Europa so ein schwaches Zeugnis beim Unternehmertum aufweist. Viele potenzielle Entrepreneure und gute Ideen werden von der Angst gebremst, dass man im Falle des Scheiterns alles verliert. Es muss sich ändern, dass man keine zweite Chance erhält. Scheitern sollte als Teil der Lernkurve angesehen werden.«[1]

Diverse Studien, von denen später noch genauer die Rede sein wird, zeigen auf, dass die Angst vor dem Fehlschlag Innovationen hemmt. »Erfolg ist die Ausnahme, Scheitern ist die Regel«, rückt Technikhistoriker Reinhold Bauer[2] die Faktenlage gerade. Und wo eben nicht über Fehler geredet wird, pflanzen sie sich fort, leben weiter und sind letztlich nur schädlich und taugen »noch nicht einmal« für das Lernen. Eine funktionierende Fehlerkultur hingegen kann zu Fortschritt beitragen und wirkt damit positiv auf Gründer, das Unternehmen, die Gesellschaft und die Volkswirtschaft. Die weltgrößte Volkswirtschaft USA profitiert deutlich von der Stärke der Großkonzerne aus dem Silicon Valley wie Google und Apple, die zu den innovativsten Firmen der Welt gehören.[3] Und diese versuchen ganz bewusst, sich ständig weiterzuentwickeln, was im Verlauf noch thematisiert wird.

Besonders in der heutigen Zeit, wo Digitalisierung und Globalisierung traditionelle Industrien dauerhaft umkrempeln, ist es wichtig, alte Muster aufzubrechen. Und genau dies kann über Fehler und deren Verarbeitung gelingen. Marketingprofessor Baba Shiv von der Stanford Universität ist der Meinung, dass Fehler ein Motor für Innovation sein können – sowohl für Unternehmen als auch für Individuen.[4] Misserfolge können demnach Grundlage für sogenannte Aha-Momente sein. Und diese sind genauso wie sukzessive Verbesserungen vonnöten, um im Wettbewerb dauerhaft zu bestehen. Denn der schnelle Wissenstransfer und immer kürzere Produktzyklen im Zuge wachsender Investitionen machen dies erforderlich.

Festzuhalten ist, dass ein Gründer das Scheitern von Anfang an einkalkulieren muss und damit im besten Fall für sich berechenbar macht. Und eine unternehmerfreundliche Gesellschaft macht es ihm einfacher, zu Fehlschlägen zu stehen. Dabei ist es für Individuen wie für Firmen keineswegs leicht, sich Fehlern zu stellen. Mit der Akzeptanz, etwas falsch gemacht zu haben, geht auch die Aufgabe einher, eine Lösung für das Problem zu finden. Dies zieht in der Konsequenz weitere Veränderungen nach sich. »Erfolg ist nicht endgültig, Misserfolg nicht tödlich, nur der Mut weiterzumachen zählt«, sagte bereits der frühere britische Premierminister Winston Churchill. Eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Rückschlag ist Voraussetzung dafür, daraus zu lernen und auch anderen Gründern etwas mit auf den Weg zu geben. Im besten Fall gelingt es diesen dann, Fehler zu vermeiden oder abzumildern. Doch dafür müssen Entrepreneure offen ihre Erfahrungen teilen.

Laut der Definition des Duden wird beim Scheitern »ein angestrebtes Ziel nicht erreicht«.[5] Über den Weg, der zur Verfehlung des Ziels führt, herrscht zu häufig Unklarheit. Studien zeigen, je größer die Transparenz der Betroffenen und ihr Wille, es beim nächsten Mal besser zu machen, desto größer und wahrscheinlicher der Lernerfolg. Laut einer Erhebung der Wirtschaftsberatung Boston Consulting Group (BCG) ist die Angst vor dem Scheitern einer der Hauptgründe, warum etablierte Firmen Schwierigkeiten mit dem Wachsen haben. 31 Prozent der Befragten nannten eine risikoaverse Unternehmenskultur als ein Schlüsselhindernis beim Versuch, Innovationen zu entwickeln.[6] Dabei sind Letztere für das rohstoffarme Deutschland – die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt – der Motor, der das Land in der Spitzengruppe hält.

Unser Land kämpft nicht allein mit dem Problem, dass die Angst vor dem Scheitern zu einem Hemmschuh für die Wirtschaft zu werden droht. Dem Amway Global Entrepreneurship Report 2013 zufolge gibt es weltweit deutlich mehr Menschen, die sich vorstellen können, Unternehmer zu werden, als solche, die diesen Schritt gehen. Mehr als zwei Drittel der 26.000 Befragten in vierundzwanzig Ländern gaben an, dass die Angst vor dem Scheitern sie daran hindere, sich selbstständig zu machen.[7]

Die Scheu vor diesem Risiko variiert unter den Staaten deutlich – die Angst vor dem Aus scheint also ein Zuhause zu haben. Während in den USA nur 37 Prozent der Befragten angaben, die Angst vor dem Versagen halte sie vom Gründen ab, nannten in Japan 95 Prozent dies als Grund, untätig zu bleiben. EU-Bürger lagen mit einem Durchschnittswert von 73 Prozent deutlich näher an Japan als an den USA. In Deutschland gaben sogar 79 Prozent der Interviewten an, die Scheu vor dem Scheitern halte sie davon ab, sich selbstständig zu machen. Die konkreten Befürchtungen dahinter sind vielfältig. Sorgen um zu hohe finanzielle Belastungen spielen genauso hinein wie die Angst vor Arbeitslosigkeit, vor der Verantwortung oder vor einem Verlust an Reputation.

Noch ein weiterer kultureller Faktor hemmt offenbar die Lust an der Selbstständigkeit in Deutschland. Bei der Beurteilung der Einstellung gegenüber Gründern landet unsere Nation auf europäischer Ebene auf dem vorletzten Platz. Nur die Ungarn sind noch skeptischer. Dagegen schneiden die skandinavischen Länder besonders gut ab. Während hierzulande 57 Prozent der Befragten positiv auf Unternehmer blicken, sind es in Dänemark 89 Prozent. Diese Zahlen offenbaren den Handlungsbedarf in der größten europäischen Volkswirtschaft. Hierzulande herrscht nicht nur das Problem, dass wenige Leute den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.

Darüber hinaus kämpft man mit den Auswirkungen einer immer älter werdenden Gesellschaft, welche die Krater in der Gründerlandschaft noch vergrößern. Schon 2013 hatte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, im Handelsblatt gewarnt: »Wir werden 2050 allein aufgrund der demografischen Entwicklung eine Million weniger Selbstständige in Deutschland haben als heute.«[8]

Diesen Umständen zum Trotz hat sich die Hauptstadt Berlin inzwischen zu einer weltweit anerkannten Start-up-Hochburg mit mehreren börsennotierten Protagonisten wie dem Online-Modehändler Zalando und der Start-up-Schmiede Rocket Internet mit dem wohl bekanntesten Internet-Unternehmer Oliver Samwer an der Spitze gemausert. Und auch in anderen Städten wie Hamburg, München und dem Ruhrgebiet ballen sich immer mehr Start-ups. Angesichts der zunehmenden Präsenz mag der Eindruck entstehen, dass nun immer mehr solcher innovativen Gründungen in Deutschland erfolgen. Doch dies trügt. Insgesamt gilt hierzulande laut KfW-Gründungsmonitor 2016 nur etwa jedes sechste neue Unternehmen als innovativ.[9] Dabei sind gerade die so eingeschätzten Firmen für eine Volkswirtschaft besonders wichtig, da sie zu technologischem Fortschritt beitragen und den...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2017
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Geld / Bank / Börse
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Buch • FBV • Insolvenz • Management • Scheitern • Start-up • Unternehmensführung • Unternehmensgründung • Wirtschaft • zu Guttenberg
ISBN-10 3-96092-059-8 / 3960920598
ISBN-13 978-3-96092-059-5 / 9783960920595
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