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Little Black Book des Kaffee (eBook)

Das Handbuch für Ihre Lieblingswachmacher
eBook Download: EPUB
2016 | 2. Auflage
165 Seiten
Wiley-VCH (Verlag)
978-3-527-80697-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Little Black Book des Kaffee -  Karen Berman,  Jürgen Dubau
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Wer denkt, des Deutschen Lieblingsgetrank sei Bier, der irrt: Es ist der Kaffee. Ein Deutscher trinkt im Jahr durchschnittlich 146 Liter Kaffee. Dabei wird die Auswahl zwischen den Geschmacksvarianten und den Arten der Zubereitung immer gro?er. Es gibt jetzt Pads, Kapseln, Kaffee Colada und viele mehr. Das Little Black Book vom Kaffee erklart Ihnen die Geschichte des Kaffees, welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Bohnen gibt und wo sie angebaut werden. Au?erdem beschreibt die Autorin Karen Berman viele Getranke und auch Gerichte, die Sie mit Kaffee zubereiten konnen.

Die Neuauflage enthalt nun ein Kapitel zu Kaffeemythen und eine kleine Liste der schonsten Cafes in Europa.

Einleitung


Ich glaube, die erste Tasse Kaffee des Tages ist eigentlich ein Gebet. Ein stilles Gebet, während der Geist noch umnebelt und schläfrig ist. „Oh du zauberhafte Tasse“, könnte es lauten, „führe mich durch den Verkehrsstau. Lass mich in der U-Bahn vernünftig bleiben. Und vergib meinem Chef, so wie du mir vergibst. Amen.“

Stewart Lee Allen

Vielleicht wählen Sie Ihre Kaffeebohnen vor dem Mahlen sorgfältig aus, brühen sie mit destilliertem Wasser auf, schenken das heiße Getränk in Ihren Lieblingsbecher ein und – ah! – genießen jeden Schluck davon. Vielleicht legen Sie auch einen Kaffeepad in die Maschine, füllen den Thermobecher und hasten damit aus der Tür. Oder Sie schieben ein paar Euro über den Tisch, um einen „großen Latte mit Haselnusssirup“ zu bekommen, in den Sie dann eine halbe Packung Süßstoff bröseln und noch Zimt drüberstreuen.

Egal wie die ideale Tasse Kaffee für Sie aussieht, ab und zu ist es ganz schön, sich ein paar Gedanken über den Kaffee zu machen: Woher er stammt, wie er es bis zu Ihnen geschafft hat und wie es kommt, dass Sie Ihre Leidenschaft für dieses scheinbar ganz normale Getränk überall in der Welt mit anderen Menschen teilen – mögen sie ärmer oder reicher sein als Sie, jünger oder älter, klüger oder nicht so klug. Kaffee strukturiert unseren Tag: Er hilft uns morgens beim Wachwerden, kennzeichnet die Pausen während des Arbeitstages, hält uns am Nachmittag frisch und verlängert am Abend die Freuden eines guten Essens und einer angenehmen Unterhaltung.

Doch Kaffee beeinflusst weitaus mehr als nur unseren persönlichen Bereich. In manchen Kulturen stand er im Mittelpunkt religiöser Zeremonien und wurde in anderen vom Klerus mit einem Bann belegt. Man servierte ihn als Zeichen der Aristokratie, aber er wurde auch getrunken, um extremen Hunger zu lindern. Er diente als Rechtfertigung für die Sklaverei und als Treibstoff für Revolutionen. Heutzutage ist Kaffee nach Öl der zweitwichtigste Handelsartikel. Weltweit werden jährlich 80 Milliarden US-Dollar damit umgesetzt, und mehr als 20 Millionen Menschen verdienen mit Kaffee ihren Lebensunterhalt.

Eine kleine Geschichte des Kaffees


Niemand kennt den genauen Ursprung des Kaffees, doch die Wissenschaft geht davon aus, dass er ursprünglich aus einem gebirgigen Regenwald der Region stammt, die man heute Äthiopien nennt. Der Legende nach wurde Kaffee etwa im 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung von einem Ziegenhirten namens Kaldi oder vielmehr von seinen Ziegen „entdeckt“. Als die Ziegen eines Tages nicht seinen Pfiffen folgten, suchte er nach ihnen und fand sie, wie sie munter umhersprangen und von den Beeren und Blättern eines ihm unbekannten Busches fraßen. Am nächsten Tag war er froh, dass die Ziegen sich nicht vergiftet hatten, denn sie rannten wieder zum gleichen Busch, wo sie erneut zu fressen und herumzutollen begannen. Da probierte auch er die merkwürdigen Beeren und Blätter, und schon bald tanzte er herum wie die Ziegen.

Die ersten Kaffeeliebhaber der Welt tranken ihren Kaffee nicht so, wie wir es heute kennen, sondern kauten die Beeren und Blätter des Kaffeestrauchs, gossen sie wie Tee mit heißem Wasser auf, mahlten die Beeren und mischten sie mit tierischen Fetten als kleine Speise zwischendurch oder machten daraus eine Art Wein, indem sie die Beeren gären ließen. Das Rösten und Mahlen der Bohnen und das Aufgießen mit heißem Wasser, so wie wir es heute kennen, wurde irgendwann zwischen dem 13. und 16.Jahrhundert erfunden.

Im Laufe der Zeit brachten Händler und verkaufte Sklaven den Kaffee aus Äthiopien hinaus in die Welt. In Richtung Osten traf er im heutigen Jemen ein, wo er freudig empfangen wurde, und im 15. Jahrhundert wurde diese Gegend ein Zentrum der Kultivierung von Kaffee. Die Hafenstadt al-Mukha oder Mokka gab der Bohne den Namen, der ihr bis heute anhängt, obwohl diese Stadt schon sehr lange kein zentraler Kaffeeumschlagplatz mehr ist. Hier könnte auch das Wort Kaffee seine Wurzeln haben. Manche nennen ihn qahwa – das arabische Wort für Wein. Aus diesem entwickelte sich dann das Wort Kaffee.

Die heiligen Männer der muslimischen Sufis, die die ganze arabische Welt bereisten, hatten wahrscheinlich auch Kaffee in ihrem Gepäck, weil er sie während ihrer mitternächtlichen Gebete wach hielt. Manche Sufis, der Öffentlichkeit eher als tanzende Derwische bekannt, bauten Kaffee in ihre religiösen Andachten ein: Sie nahmen erst gemeinsam dieses Getränk ein und drehten sich dann auf der Stelle, um in einen Zustand andächtiger Verzückung zu gelangen. Bald schon wurde Kaffee zu einem säkularen Getränk, das zu Hause und in Kaffeehäusern eingenommen wurde. Dieser Trend hat schon damals die Bedeutung von Kaffee als Handelsware etabliert.

Als die Osmanen den Jemen mit seinem Kaffeereichtum eroberten und sich mit ihrem Reich im nördlichen Afrika, dem Mittleren Osten und Europa ausbreiteten, wurde Kaffee zum verbindenden Element all dieser Nationen. Den osmanischen Türken war der Wert der Kaffeepflanze vollkommen klar, und sie untersagten den Handel mit fruchtbaren Beeren oder Setzlingen. Diesen Bann hat man natürlich unterlaufen, und im 16. Jahrhundert wurden Samen nach Indien geschmuggelt. Gegen Ende des Jahrhunderts kam die Kaffeepflanze über holländische Händler nach Südostasien. Die Kultivierung von Kaffee in Java, dem heutigen Indonesien, sicherte Holland eine Vormachtstellung im Kaffeehandel.

Im 18. Jahrhundert traf die Pflanze in der Neuen Welt ein, doch es ist nicht ganz geklärt, ob sie im Gefolge der Holländer, der Portugiesen oder der Franzosen kam. Der französische Edelmann Gabriel De Clieu wird deswegen verehrt, weil er für die Ankunft des Kaffees in Amerika eine besondere Rolle spielte, obwohl nicht klar ist, ob er wirklich der Erste war, der Kaffeepflanzen in die Neue Welt mitbrachte. 1720 schmuggelte er eine Kaffeepflanze in die französische Kolonie Martinique, indem er auf einer gefährlichen Ozeanreise seinen knappen Wasservorrat mit dem Setzling teilte. Heute kann man einen Großteil der lateinamerikanischen Kaffeeschösslinge auf diese Pflanze von De Clieu zurückverfolgen. Der Kaffeeanbau setzte sich auch auf den benachbarten karibischen Inseln wie Haiti und den äquatorialen Ländern von Mittel- und Südamerika durch, dem heutigen Brasilien, Kolumbien, Guatemala, Nicaragua und El Salvador sowie Mexiko.

Die Kultivierung von Kaffee im großen Stil erfolgte unter unvorstellbar harten Bedingungen und erforderte ausreichend Arbeitskräfte. In den von den Holländern kontrollierten Kaffeeplantagen auf Java wurde der Kaffee von versklavten Afrikanern kultiviert und verarbeitet. Die einheimischen amerikanischen Ureinwohner wurden praktisch zu Leibeigenen, als ihr Land für den Kaffeeanbau enteignet wurde. Auch in Schuldknechtschaft lebende Europäer arbeiteten dort, die die Plantagen aber meist sofort wieder verließen, sobald sie die Gelegenheit dazu hatten. Und das ist kein Wunder, denn die Bedingungen für die Kaffeearbeiter waren schlecht, egal wo sie herkamen. Meist wurden sie kaum oder gar nicht entlohnt und wie Tiere behandelt. Die menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen die Plantagenarbeiter litten, provozierten 1791 die Sklavenrevolte auf Haiti, angeführte von Toussaint L’Ouverture, einem haitianischen Freiheitskämpfer.

Während die großen Handelsnationen versuchten, Kaffee in den entferntesten Ecken der Welt zu kultivieren, wo Klima und Höhenlage der neuen Pflanze dienlich waren, machte Kaffee als Handelsware, die geröstet, gemahlen und aufgebrüht werden musste, sich auf den Weg um die Welt. Er traf auf verschiedensten Wegen im 17. Jahrhundert in Europa ein. Das sich erweiternde Osmanische Reich führte Kaffee in jener heute als Osteuropa bekannten Region ein, und der Handel über die Gewürzstraße brachte ihn dann nach Venedig. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass die Reise des Kaffees nach Europa durch den Bann eines türkischen Sultans noch beschleunigt wurde. (Dies war nicht das erste Kaffeeverbot. Schon im 16. Jahrhundert, sogar als er in der islamischen Welt immer beliebter wurde, haben verschiedene muslimische heilige Männer den Kaffee mit einem Bann belegt, weil er wie Wein als Rauschmittel benutzt wurde.) Dieses Mal allerdings bezogen sich die Bedenken auf die Kaffeehäuser, die der Sultan als revolutionäre Brutstätte fürchtete. Weil sie ihren Treffpunkt verloren hatten, setzten die Kaffeehändler des Reiches ihre Waren dann an anderen Orten um.

In London wurde das Kaffeehaus zu einem Versammlungsort und für Händler ein Ort, wo sie ihre Geschäfte abwickeln konnten. Manche Kaffeehäuser waren für bestimmte Branchen zuständig. Das Kaffeehaus von Edward Lloyd war beispielsweise ein Treffpunkt für Händler, die Handelsbeziehungen nach Übersee pflegten, und für deren Versicherer. Lloyd’s gab den Kaffee schließlich auf und wurde eines der bekanntesten Versicherungsunternehmen weltweit: Lloyd’s in London wurde gegründet.

Im heutigen Italien war der damalige Klerus vom Aufkommen des Kaffees alarmiert und...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2016
Reihe/Serie Little Black Books (deutsche Ausgabe)
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Essen / Trinken
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Allg. Essen u. Trinken • Essen, Trinken / Getränke • Essen, Trinken / Getränke • Genussmittel • Geschenk • Getränkemanagement • Getränkemanagement • Hotelgewerbe, Gastronomie u. Touristik • Kaffee • lifestyle
ISBN-10 3-527-80697-0 / 3527806970
ISBN-13 978-3-527-80697-3 / 9783527806973
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