Matthew Santoro, geboren 1985 in Ontario, Kanada, hat Rechnungswesen studiert und mehrere Jahre als Buchhalter gearbeitet. Seit 2010 produziert er YouTube-Videos, in denen er sein Publikum mit beeindruckendem Wissen über unsere Welt unterhält. Er hat mehr als fünf Millionen Follower und wurde 2015 als 'YouTube-Star des Jahres' ausgezeichnet.
BILLIARDEN-DOLLAR-KÜHE
(und andere verrückte Fakten über Geld)
Für Geld machen die Leute die verrücktesten Sachen, und im Laufe der Geschichte wurden auch die verrücktesten Sachen als Währung benutzt, z. B. Kühe, Steine und 100 Kilogramm schwere Goldmünzen. Und jede neue Währung bringt auch Verbrecher mit sich, die sie zu fälschen versuchen. (Mal abgesehen von den Kühen. Ich konnte beim besten Willen keine Belege dafür finden, dass im Laufe der Geschichte mal irgendjemand versucht hat, mit falschen Kühen zu bezahlen.) Also, kurz gesagt: Schon seit Jahrtausenden regiert Geld die Welt und macht die Leute ganz verrückt.
Kühe sind die älteste Währung der Welt1
Kühe werden seit etwa 9000 vor Christus als Haustiere gehalten, und die Menschen begannen sofort, sie als Währung zu benutzen. In einigen Teilen Afrikas ist das heute noch so. Vor ein paar Jahren löste ein südafrikanischer Softwareentwickler einen Sturm der Entrüstung aus, als er eine App auf den Markt brachte, mit der man den »Brautpreis« einer Frau, auch Lobola genannt, in einer Kombination aus Bargeld und Kühen kalkulieren konnte. Eine 25-jährige Frau, die arbeitet, sich selbst als »sehr attraktiv« einschätzt und sowohl Kinder als auch einen Schulabschluss mitbringt, würde der App zufolge einen Preis von 500 Dollar und null Kühen erzielen. Nachdem die App (völlig zu Recht) als beleidigend und sexistisch bezeichnet und wegen ihrer Herabsetzung der Frau kritisiert worden war, brachte man sie mit einem Update auf den neusten Stand – jetzt kann man damit auch einen »Bräutigampreis« berechnen. Elegant gelöst, würde ich sagen!
Die älteste Bank, die immer noch in Betrieb ist, ist nun wirklich kein »Berg der Frömmigkeit«2
Die Monte di Pietà wurde 1472 in der damaligen Republik Siena gegründet. Im Jahr 1624 dehnte sie ihre Aktivitäten auf die ganze Toskana aus und erhielt ihren noch immer aktuellen Namen, Monte dei Paschi di Siena. Der wunderschöne Hauptgeschäftssitz in Siena scheint sich als perfekte Kulisse für einen Hollywood-Gangsterfilm anzubieten, und tatsächlich hat dieses Gebäude im Laufe der Jahre so einiges an hochrangigen Dramen und Skandalen miterlebt. 2013 wurde enthüllt, dass Misswirtschaft, Betrug, schlechte Investitionen und Fehlinformationen die Bank in den Ruin getrieben hatten und sie auf ein Rettungspaket angewiesen war. Während ich diese Worte hier schreibe, ist die Zukunft der Monte dei Paschi di Siena noch immer unklar.
Der US-Geheimdienst bewacht Geld stärker als den Präsidenten3
Beim Secret Service denken wir automatisch an den Schutz des amerikanischen Präsidenten. Ihrer Webseite www.secretservice.gov zufolge wurde die Organisation jedoch am 05.07.1865 in Washington, D. C., gegründet, um »die Falschmünzerei zu bekämpfen«. Man schätzt, dass es sich zu jener Zeit bei etwa einem Drittel des sich im Umlauf befindenden Geldes um Fälschungen handelte. Um den Schutz des Präsidenten kümmert sich der Secret Service erst seit 1902. Und das ist ziemlich ironisch, weil Präsident Lincoln den Geheimdienst nämlich noch am Tag seiner Ermordung durch John Wilkes Booth gegründet hatte. Während der letzten 115 Jahre ermittelte der US-Geheimdienst weiterhin gegen Betrüger und sorgte außerdem für die Sicherheit amerikanischer und ausländischer Diplomaten. Von 2003 bis 2008 nahm der Secret Service annähernd 29 000 Festnahmen wegen Falschmünzerei, Cyberkriminalität und Finanzdelikten vor, stellte dabei beinahe 300 Millionen Dollar Falschgeld sicher und verhinderte so Verluste in Höhe von zwölf Milliarden Dollar. Damit würde ich das Beschützen des Präsidenten wohl ganz klar als Nebenjob einstufen.
Die Geschichte zweier Fälscher: Alte Schule4 gegen Dreistigkeit5
1938 tauchten in Manhattan seltsame Blüten auf. Dieses Falschgeld war aus mehreren Gründen ungewöhnlich – zum einen war es stümperhaft gemacht, zum anderen wurde davon nur sehr wenig in Umlauf gebracht (nicht mehr als 50 Scheine pro Monat). Außerdem handelte es sich immer um Ein-Dollar-Noten. Die meisten Fälscher bevorzugten größere Scheine (und das ist eigentlich bis heute noch so). Wenn man schon eine Gefängnisstrafe riskiert, dann doch bitte für mehr als nur Kleingeld. Es verwirrte die ermittelnden Behörden auch, dass die Scheine nie zweimal am selben Ort in Umlauf gebracht wurden. Wer war bloß dieser verrückte Fälscher? Zehn Jahre lang war der Secret Service auf der Jagd nach dem Ein-Dollar-Banditen, den man nach seinem Aktenzeichen Mr. 880 nannte.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei Mr. 880 um einen älteren Witwer namens Edward Mueller handelte. Mr. Mueller hatte eigentlich ein 08/15-Leben hinter sich, beim Tod seiner Frau muss in ihm jedoch etwas zerbrochen sein. Er kündigte bei der Arbeit und wurde Schrottsammler. Als ihm klar wurde, dass sein Hund und er mit dieser neuen Tätigkeit wohl kaum über die Runden kommen würden, begann er mit dem Geldfälschen.
Die Jagd nach Mr. 880 war für den Geheimdienst sowohl ein finanzielles Desaster als auch schlecht für die Moral. Nach dem Auftauchen der Blüten erklärten die Beamten den Ladenangestellten jedes Mal ausführlich, wie man das Falschgeld identifizierte. Aber da Mueller sein Geld nie zweimal im selben Geschäft in Umlauf brachte, war diese Aufklärungsmaßnahme reine Zeitverschwendung. Schließlich wurde Mueller dann 1945 73-jährig gefasst, und man verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr, die aber schließlich auf vier Monate verkürzt wurde. 1950 wurde über ihn ein Film namens »Mister 880« gedreht, in dem Burt Lancaster die Hauptrolle spielte. Durch diesen Film verdiente Mueller mehr Geld als in seiner ganzen Fälscherkarriere.
Ach, und wenn du Muellers viermonatige Gefängnisstrafe ein bisschen lasch findest, was ist dann erst mit dem nächsten Typen …
Der Kanadier Frank Bourassa war ein kleiner Drogendealer und ehemaliger Autodieb, als er Ende der Nullerjahre damit begann, falsche 20-Dollar-Scheine in US-Währung zu drucken. Witzigerweise lernte Bourassa alles, was er dafür wissen musste, durch das Studium staatlicher Websites. Für das perfekte Papier fand er einen Hersteller in Europa, den er davon überzeugen konnte, dass er 20-Dollar-Anleihen drucken würde. Mit dem nötigen Know-how und Material ausgerüstet, druckte Bourassa dann 250 Millionen US-Dollar in 20er-Noten und verkaufte sie in Übersee für 30 Cent den Dollar.
Irgendwann war unter seinen Kunden allerdings ein Undercover-Agent, und man nahm ihn 2014 wegen Falschmünzerei fest. Aber an diesem Punkt wird Bourassas Geschichte erst richtig interessant. Als man ihn nämlich zu Hause verhaftete, fand die Polizei etwa eine Million Dollar in falschen Scheinen. Während die kanadischen und US-amerikanischen Behörden im Laufe der nächsten Monate nach weiterem Falschgeld suchten, traf Bourassa mit der Staatsanwaltschaft eine Abmachung – er würde ihnen weitere 200 Millionen Dollar aushändigen, wenn man ihm den Rest der Haftzeit erließ. Die Aussicht, 200 Millionen falsche Dollar aus dem Verkehr zu ziehen, war schließlich zu verführerisch, und man setzte Bourassa auf freien Fuß. Und so kommt es, dass einer der produktivsten Fälscher der Geschichte nun als Berater und Life Coach arbeitet und dabei auf seiner Website www.mastercounterfeiter.com Serviceleistungen anbietet, die von »Brandschutz und Vorsorge gegen Betrug« bis hin zu »Die Grenzen des Möglichen überschreiten« reichen.
Die größten Münzen der Welt stammen von der Insel Yap6
Eine Währung, die wohl kaum gefälscht werden kann, sind die Rai-Steine der Insel Yap, die mich ziemlich an eine Erfindung von Dr. Seuss erinnern. Und deshalb erzähle ich euch jetzt auch im Stil des großen Kinderbuchautors davon:
Auf der Insel Yap gab’s früher gar kein Geld.
Der Handel war verwirrend, klar, dass so was nicht gefällt.
Dann kamen Reisende zurück, mit riesengroßen Steinen
und machten daraus zum Teil autogroße Scheiben.
Man gab den Steinen den Namen »Rai«.
Das fanden alle Inselbewohner fein.
Allerdings gab es mit den Steinen ein Problem,
sie waren unbeweglich, blieben einfach stehen.
Symbolisch legte man sich deshalb kleine Scheiben zu
und ließ die großen Steine in Ruh.
Das System war gut und ziemlich elegant.
Man konnte Geld ausgeben, das draußen im Garten rumstand.
Okay, jetzt reicht es auch mit Dr. Seuss. Tatsächlich steht in Ottawa in der Bank of Canada ein großer Rai-Stein in der Eingangshalle. Ich frage mich, wie viele Besucher den wohl für einen riesigen prähistorischen Hockeypuck halten …
FAN FACT:
Anders als die meisten Menschen glauben, landet eine amerikanische Pennymünze nicht in 50 Prozent der Fälle auf der Zahlseite, wenn man sie 10 000-mal wirft. Die Kopfseite der Münze wiegt nämlich mehr und liegt deshalb öfter unten.8
– Russell F. aus Troy, New York, USA
In den USA sind 10 000-Dollar-Noten immer noch ein legales Zahlungsmittel (wenn man denn welche finden kann)7
In den Jahren 1929 und 1934 ließ das US-Finanzministerium ungefähr 50 000 10...
| Erscheint lt. Verlag | 22.8.2016 |
|---|---|
| Übersetzer | Sonja Hagemann |
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Mind=Blown |
| Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga |
| Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik | |
| Technik | |
| Schlagworte | eBooks • Fakten aus aller Welt • Internetstar • Listen • unnützes Wissen • youtube |
| ISBN-10 | 3-641-19213-7 / 3641192137 |
| ISBN-13 | 978-3-641-19213-6 / 9783641192136 |
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