Mutmachbuch für Träumer (eBook)
336 Seiten
Scorpio Verlag
978-3-95803-054-1 (ISBN)
Beatrice Reszat, Songtexterin, Autorin, Radio- und Fernsehmoderatorin, schreibt Songtexte u.a. für Udo Lindenberg und Peter Maffay. Sie lebt in der Nähe von Hamburg.
Beatrice Reszat, Songtexterin, Autorin, Radio- und Fernsehmoderatorin, schreibt Songtexte u.a. für Udo Lindenberg und Peter Maffay. Sie lebt in der Nähe von Hamburg.
II.
HINDERNISSE UND
RÜCKSCHLÄGE
UND WARUM EINEN
TRÄUMER NICHTS
AUFHALTEN KANN
1.
RÜCKSCHLÄGE – MIT FLIEGENDEN
FAHNEN GEGEN DIE WAND
Jeder Träumer, der sich auf den Weg macht, um sich seinen Traum zu erfüllen, wird auf Hindernisse stoßen, Rückschläge erleiden und hin und wieder Zweifel haben am Sinn seines Tuns. Ich möchte diese Hindernisse zusammen mit dir näher betrachten und Wege aufzeigen, wie man sie umschiffen kann. Es ist gut, gewappnet zu sein, dann erwischt es dich nicht kalt. Wenn es eine Sturmwarnung gibt, ist es nützlich, sein Haus darauf vorzubereiten, damit es nicht hinweggefegt wird. Dieses Buch möchte dir helfen, Hilfsmittel und Tösungen zu finden, damit der Sturm dir nichts anhaben kann.
Ich bin eine Art Flugbegleiter, der weiß, wo die Sauerstoffmasken hängen, und sagt: »Im Falle eines plötzlichen Lustverlustes befindet sich direkt vor Ihnen der Grund weiterzumachen!« Dabei gilt die Devise: Nichts ist unmöglich! Der Träumer muss sich nur zwei Fragen beantworten: Möchtest du deinen Traum wirklich wahr werden lassen, und was bist du bereit, dafür zu tun?
Grundsätzlich gilt: Je größer der Traum, desto höher der Aufwand und umso mehr Hindernisse wird es geben. Das ist wie bei einer Reise. Je exotischer der Ort und je weiter entfernt mein Ziel liegt, umso länger dauert mein Weg, und es gibt mehr zu beachten und vorzubereiten. Am besten ist es, das einfach zu akzeptieren, es gehört dazu. Darüber zu lamentieren, kostet wertvolle Energie, die wir anders einsetzen können. Es gibt allerdings auch die Momente, da stehen einem die Rückschläge und Hindernisse bis zur Oberkante Unterlippe, dann setze dich ins Auto, und schimpfe zwanzig Minuten, bis der Dampf raus ist. Eine wunderbare Methode! Du solltest nur darauf achten, dass deine Scheiben oben sind, nicht dass du irgendwo landest, wo alle weiße Kittel tragen.
Ich finde immer, es tut gut zu wissen, dass es allen Träumern so geht. Ja, auch ich kenne die Geschichten von den Bestellungen beim Universum, dennoch würde ich behaupten, dass ich auf weniger Schwierigkeiten stoße, wenn ich mir beim Universum einen Parkplatz bestelle (ich wüsste zu gerne mal, wer da oben dafür eigentlich zuständig ist), als wenn ich davon träume, ein Waisenhaus in Ecuador zu bauen.
Wenn dir dein Traum wirklich wichtig ist, wirst du es durchstehen. Nimm die Steine, die auf deinem Weg liegen, und baue dein Haus daraus. Ich kenne viele Menschen, die nehmen den kleinsten Gegenwind als Zeichen, dass es doch keinen Sinn hat, und begraben lieber ihre Träume, als sich den Schmerzen und Enttäuschungen auszusetzen, die dieser Weg manchmal mit sich bringt.
Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn du, weil dir alles zu viel wird, die Fahnen streckst. Wenn allerdings daraus eine große Traurigkeit oder sogar Reue entsteht, solltest du es dir lieber dreimal überlegen, ob du aufgibst. Denn wenn der Tag kommt, an dem wir diese Erde verlassen – und er wird kommen, für jeden von uns-, dann wird dieses Bedauern sehr schwer auf der Seele lasten. Doch dann können wir die Uhr nicht mehr zurückdrehen.
Oft erlebe ich, dass jemand nach langem Zögern endlich beschließt, mit seinem Traum loszulegen. Die Ängste scheinen entwaffnet, der Träumer hat genug gute Gründe gesammelt, warum es doch sinnvoll ist, seinen Traum ins Leben zu bringen, und euphorisiert wie ein frisch Verliebter macht er sich ans Werk. Doch statt mit Flügeln an den Schuhen voranzuschreiten, öffnet sich wie von Zauberhand eine Luke im Gehirn, aus der die bösartigen Argumente seines inneren Kritikers auf ihn einprasseln – wie aus einer geöffneten Schleuse, bis er gar nicht mehr weiß, wie ihm geschieht. Der Schwung der Begeisterung verpufft, plötzlich scheint jeder Schritt schwierig, jede Tat ein Risiko, die Aussicht auf Erfolg eine Fata Morgana.
Ich sitze mit Carlotta in ihrem Atelier, umgeben von Bildern in kräftigen, satten Farben. Sie ist eine tolle Malerin und eine leidenschaftliche Künstlerin, die auch Malkurse gibt. Das ist ihre Welt, schon seit vielen Jahren. Nun möchte sie gerne ein Buch über das Malen als kreativen Ausdruck schreiben. Nicht nur für Maler, sondern für den Künstler in uns allen. Ich finde es eine prima Idee. Alles, was unsere Kreativität und Phantasie anregt und nährt, ist in meinen Augen wertvoll. Das sage ich Carlotta auch. Sie nickt zögernd.
Ja, schon, sagt sie, aber sie komme nicht so recht weiter und fragt mich um Rat. Ich blättere in ihrem Manuskript. Nach dem ersten Überfliegen sehe ich, dass sie viele wunderschöne Zitate gesammelt hat über das Leben als Maler und Künstler und ganze Abschnitte von Dingen, die andere Künstler über die Kunst gesagt haben. Aber das ist meiner Ansicht nach nicht genug. Oder besser gesagt, es wird Carlottas großem Erfahrungsschatz nicht gerecht. Natürlich könnte man daraus eine wunderschöne Zitatensammlung machen, aber warum dabei auf Carlottas Perlen verzichten?
Ich mache ihr den Vorschlag, zunächst ihre Lieblingszitate zusammenzustellen und dann zu jedem eine persönliche Geschichte zu schreiben. Denn ich wette, sie hat zu all dem, was dort gesagt wird, auch etwas Eigenes zu erzählen.
Carlotta ist sofort Feuer und Flamme. Schon hört sie mir gar nicht mehr richtig zu und beginnt eifrig, Notizen zu machen. Na wunderbar, denke ich mir, der Ball ist am Rollen. Ich liebe diesen Moment, wenn die Wunderkerze Feuer fängt. Beim Abschied bittet Carlotta mich um ein weiteres Coaching, und so verabreden wir, sobald sie die ersten Seiten geschrieben hat, zu telefonieren.
Ein paar Tage später ruft sie an. Ich höre es schon an ihrer Stimme, irgendetwas läuft schief. Sie erzählt, dass sie nach unserem Treffen eine Menge geschrieben habe, aber als sie dann alles noch einmal durchgelesen hat, fand sie, es sei totaler Mist.
»Wozu soll ich so ein Buch schreiben«, fragt sie mich, »das ist doch alles nichts Neues. Wen soll das, was ich denke, ernsthaft interessieren?«
Nichts mehr zu spüren von diesem herrlichen Ungestüm, als sie zu schreiben begann. Aber im Gegensatz zu ihr bin ich keineswegs entmutigt. Denn das ist ein bekanntes Phänomen, das ich »Erstverschlimmerung« nenne. Man muss sich das so vorstellen: Jahrelang träume ich davon, etwas Bestimmtes zu tun, und genauso lange erzählt mir meine Gedankenschleife tausend Gründe, warum es nicht geht. Dann kommt endlich der Tag, an dem ich sage, es reicht mit dem ewigen Aufschieben. Hallo, Welt, jetzt geht es los! Jetzt mache ich es endlich wahr! Eine Kraft baut sich auf, die mir einen wunderbaren Schub verleiht, wie wenn mir jemand beim Schaukeln Schwung gibt.
Doch es kann passieren, dass im selben Augenblick unsere Widerstände ebenfalls einen Schub bekommen. Die Gedankenarmee ist alarmiert und bezieht augenblicklich Aufstellung: »Hey, was ist denn hier los, die will ja raus aus der Komfortzone und sich all dem Ungewissen da draußen aussetzen. Wenn das schiefgeht, ist sie am Boden zerstört. Das können wir nicht zulassen, also los, sofort aufhalten!« Und in diesem sensiblen Anfangsstadium, nämlich dann, wenn man sich aus seiner Deckung wagt, ist man leider sehr anfällig für diesen Überraschungsangriff.
Das ist die gefürchtete Erstverschlimmerung, wie nach der Einnahme eines homöopathischen Medikamentes. Erste-Hilfe-Maßnahme: Auf keinen Fall diesen vernichtenden Gedanken weiter zuhören! Das bringt gar nichts! Du sagst, die Warnungen könnten berechtigt sein? Die Stimme, die alle Pläne und jede Freude daran pauschal zunichtemachen möchte, hat ganz sicher nicht recht. Dieser emotionale Kahlschlag ist aus der Angst geboren, und Angst ist niemals ein guter Ratgeber! Sie ist wie die übervorsichtige Mutter, die dem fröhlich laufenden Kind ständig zuruft: »Pass auf, nicht so schnell, sonst fällst du hin!«
Besonders am Anfang sollte man erst einmal frei losgaloppieren, sich nicht mit zu viel Perfektionismus an den kurzen Zügel nehmen und durch dauerndes Einschreiten mit kritischen Bemerkungen den Spaß verderben. Gerade am Beginn unseres Wegs als Träumer brauchen wir auch Spieltrieb und Unbefangenheit. Wenn ich mir bei jedem Schritt immer nur die Idealvorstellung meines Traums vor Augen halte, dann grabe ich mir das kreative Wasser ab. Das sollte ich mir nicht erlauben – und anderen erst recht nicht!
Also, am besten den Ton abschalten und sich darauf besinnen, warum ich diesen Traum eigentlich verwirklichen will und worum es mir dabei geht. Du kannst das gerne auch aufschreiben, das hilft dabei, die Gedanken zu ordnen und sich mit etwas Konstruktiverem zu beschäftigen als der lamentierenden Stimme im Kopf. So kommt man wieder in das eigentliche Gefühl zurück und kann von dort aus weitermachen. Das sagte ich auch Carlotta.
Sie schrieb zwei Seiten darüber, was sie in ihrem Buch eigentlich erzählen möchte und wem sie damit gerne etwas geben würde. So hat sie sich wieder eingenordet. Man kann diesen inneren Kritiker nicht sofort ganz abschalten, wichtig ist, wie reagiere ich darauf! Wie ernst nehme ich ihn. Erinnere dich daran, wie du als Kind warst. Wenn deine Mutter dich mit Ermahnungen vor den Gefahren des Alltags zugetextet hat, hattest du diese sehr nützliche Fähigkeit zum Durchzug: »In ein Ohr rein, aus dem anderen Ohr raus!«, nannte es meine Mutter, wenn ich mal wieder nicht auf sie hörte. Das ist zum Beispiel eine gute Möglichkeit, die negativen Gedanken an dir abperlen zu lassen wie Wasser am Neopren-Anzug. Wenn ich als Träumer weiß, dass es sich einfach nur um die Erstverschlimmerung handelt, kann ich es aussitzen.
Hole dir die Energie dafür aus deinem Traum. Sieh das Buch, das du schreiben willst,...
| Erscheint lt. Verlag | 28.9.2015 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
| Schlagworte | Barbara Sher • Bestellungen beim Universum • Lebensträume • Mutmacher • Udo Lindenberg • Vision • Wünschen • Wunscherfüllung |
| ISBN-10 | 3-95803-054-8 / 3958030548 |
| ISBN-13 | 978-3-95803-054-1 / 9783958030541 |
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