Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Fessle mich! (eBook)

Der SM-Ratgeber für alle Fans von 'Shades of Grey', 'Die Geschichte der O' und 'Meister der Lust'
eBook Download: EPUB
2012 | 1. Auflage
208 Seiten
mvg Verlag
978-3-86415-339-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fessle mich! -  Arne Hoffmann
Systemvoraussetzungen
11,99 inkl. MwSt
(CHF 11,70)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der Hype um Shades of Grey nimmt kein Ende. Millionen von Frauen, die bisher noch keinen Gedanken an SM verschwendet haben, verschlingen begeistert und fasziniert die erotische Geschichte um Christian Grey und Anastasia, die sich ihm komplett unterwirft. Und fragen sich, wie es wäre, das auch selbst im eigenen Schlafzimmer mal auszuprobieren und dadurch neuen Pep in den Blümchensex zu bringen. Doch wie anfangen? Lässt sich die aufregende Romanwelt einfach so ins echte Leben übertragen? Worauf muss man achten, dass es wirklich eine prickelnde Erfahrung wird und was sollte man tunlichst vermeiden? Worauf kommt es bei Gesprächen über Fantasien an? Wie weit reicht das Spektrum von SM überhaupt und wie finde ich heraus, was ich und mein Partner besonders aufregend finden? Kompetent und mit einer Prise Humor bietet Arne Hoffmann allen Interessierten einen Einblick in diese fremde und dunkle Welt und bringt sie ihnen Schritt für Schritt näher, sodass jeder selbst ausprobieren und herausfinden kann, was ihm Spaß bringt.

Vorwort

Warum lieben so viele Frauen Fifty Shades of Grey?  (Und was ist mit den Männern?)


Die Erotik-Trilogie Fifty Shades of Grey ist mehr als ein Megaseller. Sie ist ein Phänomen der Literaturgeschichte. Zum ersten Mal gelang es einer Autorin, praktisch am etablierten Buchmarkt vorbei ihr Werk allein durch Mundpropaganda und die sozialen Netzwerke des Internets zu einem Massenerfolg zu machen. – Erst nachdem dieser Roman so unübersehbar erfolgreich war, schlug ein großer amerikanischer Buchverlag zu und nahm ihn unter seine Fittiche. Daraufhin kletterte das Buch noch einmal höher auf der Erfolgsleiter. Es besetzte über lange Zeit hinweg mit großem Abstand die Spitzenplätze der verschiedensten amerikanischen Verkaufscharts, von Amazon bis zur New York Times. Innerhalb von sechs Wochen gingen zehn Millionen Bücher über den Ladentisch – dagegen kommt nicht einmal Dan Brown an. In England verkaufte sich das Buch schneller als Harry Potter und auch in Deutschland sieht es derzeit kaum anders aus: Noch Wochen bevor das Buch überhaupt auf Deutsch erhältlich war, robbte es bei Amazon zur Spitzenposition und die Medien überschlugen sich mit ausführlichen Berichten. Selbstverständlich ist auch eine Hollywood-Verfilmung bereits in Arbeit.

Dabei besitzt diese Trilogie das Potenzial, eine große Diskussion anzustoßen: Warum ist ein Roman so erfolgreich, der als »mommie porn« bezeichnet wird, das heißt eine Geschichte von sanfter Unterwerfung unter einen dominanten Mann? Warum reißen Frauen die Bücher aus den Regalen und verschlingen die 1400 Seiten wie gefesselt oft binnen anderthalb Wochen? Und warum stellt sich diese Irrsinnsnachfrage ausgerechnet jetzt ein, in demselben Jahr, in dem das amerikanische Time-Magazin die Neuerscheinung The Richer Sex zur Titelgeschichte kürte? (Darin geht es darum, dass die Frauen der USA die Männer, was Einkommen und beruflichen Erfolg angeht, zu überholen beginnen. – Für den 11. September 2012 wird gar ein Buch mit dem Titel The End of Men erwartet.) 60 Prozent der College-Studenten in den USA sind inzwischen weiblich, vier von zehn berufstätigen Frauen verdienen inzwischen mehr als ihr Mann und weibliche Singles zwischen 22 und 30 Jahren im Schnitt acht Prozent mehr als Männer in vergleichbaren Positionen. Widmen sich Frauen den überlegenen Männern, die sie im wahren Leben immer seltener genießen können, jetzt als erotische Fantasie, nachdem noch fantastischere Erzählformen mit Vampiren, gefallenen Engeln und Leopardenmenschen ein bisschen durch sind?

Betrachtet man Fotos von Signierstunden, die die Autorin zu diesem Buch gibt, bekommt man Scharen moderner Frauen zu sehen, oft im schicken Business-Look, die sich wie hingerissen um E. L. James sammeln, manchmal geradezu vor ihr knien. Es handelt sich offensichtlich weder um hirnlose Tussen noch um zu Tode gelangweilte Hausfrauen. »Ich verstehe das nicht«, zitierte die New York Times die Fassungslosigkeit einer New Yorker Rechtsanwältin, was dieses Buch angeht. »Alle meine Freundinnen verschlingen es, und das sind hochgebildete, selbstbewusste, berufstätige Frauen.« Gibt man bei Google die Suchbegriffe »Why do women like shades of grey« ein, stößt man auf so viele Beiträge, die sich mit dieser Frage beschäftigen, dass man aus dieser Debatte ein eigenes Buch machen könnte.

Die prominente amerikanische Kulturwissenschaftlerin Katie Roiphe lieferte zudem eine heiß diskutierte Titelgeschichte für das führende US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek mit einer irritierenden Beschreibung der Frau von heute: »Sie reißt Überstunden ab wie verrückt. Sie kümmert sich um die Kinder. Sie verdient mehr Geld. Sie managt ihr Team. Und am Ende des Tages möchte sie … den Hintern versohlt bekommen?«

Ja, argumentiert Roiphe: Gerade weil Frauen inzwischen über mehr Macht und größere sexuelle Freiheit als je zuvor verfügten, sind sie davon zunehmend erschöpft und möchten wenigstens im Schlafzimmer gern die Kontrolle abgeben. Roiphe weist darauf hin, dass die Leserinnen des Buches entgegen so manchem beliebten Klischee über das abfällig als »mommie porn« bezeichnete Genre sich altersmäßig häufig in ihren 20ern und 30ern befinden, aus der Großstadt kommen und sich vor allem in den liberalen, progressiven Staaten finden, in denen man statt der Republi­kaner gerne die Demokraten wählt – also vermutlich gerade keine Frauen, die zurück zu den Geschlechterrollen der Fünfzigerjahre wollen. Aber sie wollen auch keine Langweiler oder Weicheier, wie sie sich im Softie oder im von Politik und Medien ­gehypten »neuen Mann« wiederfinden. Mehr noch: Eine Analyse von 20 Unter­suchungen, die die Zeitschrift Psychology Today durchführte, ergab, dass zwischen 31 und 57 Prozent aller Frauen Fantasien genießen, in denen sie zum Sex gezwungen werden. Es könne sein, so Roiphe, dass Macht nicht immer bequem und oft langweilig ist, dass »wir Gleichstellung nur in bestimmten Bereichen wollen« und dass Fantasien von sexueller Hingabe eine Art Urlaub von der Trostlosigkeit und Anstrengung der Gleichberechtigung darstellten. Wenn linke Vordenker jetzt in Talkshows fragen: »Sind wir dafür auf die Barrikaden gegangen?«, dürfe man nicht vergessen, wie seltsam irrelevant diese Barrikaden für das Intimleben oft seien. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die glühende Sehnsucht danach, von einem Mann überwältigt zu werden, mit gleichem Lohn für gleiche Arbeit verschwinde. Stattdessen scheint sie nur noch stärker zu werden.

Wie es zu erwarten war, blieben nach diesem Artikel massive Anfeindungen von Feministinnen gegen Roiphe und deren angeblichem »Bullshit« nicht aus. Was Roiphe immer wieder unterstellt wurde – dass sie »zwischen den Zeilen« behaupte, Frauen sehnten sich nach dem überholten Geschlechterverhältnis zurück –, findet sich in ihrem Artikel nicht. (Andernfalls wäre er auch kaum von der feministisch geprägten Newsweek veröffentlicht worden.)

Mancher deutsche Leser und Rezensent dieses Buches fragt sich allerdings, ob hierzulande die Debatte über diesen Roman genauso hitzig werden wird wie in den USA. Wurde sie in Deutschland nicht längst geführt? Endete sie nicht mit dem Ergebnis, dass eine Frau sehr wohl in jeder Hinsicht gleichberechtigt sein und sich im Schlafzimmer trotzdem Unterwerfungsfantasien hingeben kann, wenn sie das gerne möchte? Beispielsweise widmete bereits im Januar 2003 die Frauenzeitschrift Cosmopolitan exakt diesem Thema einen ausführlichen Artikel. Um nur einige zentrale Passagen daraus zu zitieren:

»Nimm mich! Fessle mich! Mach mit mir, was du willst! Viele Frauen spielen im Kopf Szenen lustvoller Hingabe durch. Sich zu diesen Wünschen zu bekennen, fällt schwer. Denn die Sehnsucht nach dem dominanten Mann im Bett ist ein Tabu,« konstatiert die Cosmo, unangezweifelte Sex-Expertin unter den Frauenzeitschriften, schon damals. Und die Frauen fragen sich, was passieren würde, wenn ihre Fantasien Wirklichkeit werden würden. »Wenn er plötzlich härter zufasst, die Handgelenke fest umklammert hält. Wenn er uns die Augen verbindet, uns mit Handschellen, Tüchern, Gürteln fesselt, uns erregt, doch nicht erlöst. Wenn er unseren Schein-Widerstand bricht mit Worten und Befehlen, für die er sonst eine Ohrfeige kassieren würde. Wenn er die Klamotten runterreißt, als sei es das Letzte, was er in diesem Leben tun wird.« Schon mit dem Denken dieser Träume und Fantasien überkommen sie Schamgefühle. Doch Cosmo beruhigt: »Doch, ja, es ist ganz normal, diese Anwandlungen zu haben. Solche Grenzüberschreitungen gehören zu einer aufregenden Sexualität und könnten ein neues Kapitel selbstbewusster Weiblichkeit bilden.«

Ist man in Deutschland also in Sachen Sexualität wieder einmal ein gutes Stück unverklemmter als in den puritanischen und zugleich oft zwanghaft politisch korrekten USA? Nicht durchgehend. So heißt es hierzulande auf der Homepage des katholischen Bücher-Großhändlers Weltbild: »Die hier beschriebene Unterwerfung der Frau widerspricht dem Welt- und Menschenbild, von dem wir uns als Buchhändler leiten lassen. Wir sehen das Buch als sehr problematisch an.« – Was Weltbild nicht davon abhält, es trotzdem zu verkaufen. Gleichzeitig halten es viele Fachleute für keinen Zufall, dass Fifty Shades of Grey zu der Zeit boomt, in der E-Book-Reader inzwischen massenhaft von Lesern verwendet werden. So kann jede Frau im Bus oder an der Uni ihre liebsten erotischen Unterwerfungsfantasien lesen, ohne befürchten zu müssen, dafür von der Seite angelabert zu werden.

Dabei sind Wünsche, sich sexuell zu unterwerfen, alles andere als eine rein weibliche Domäne. So erinnert Tracy Clark-Flory, Sex-Expertin des amerikanischen Magazins Salon, daran, dass auch viele Männer in Machtpositionen sich gerne mal von einer dominanten Frau unterwerfen lassen, weshalb sie eine Reihe von Dominas zu diesem Thema befragte. Die bestätigten Clark-Florys Ansicht: Für viele Menschen beiderlei Geschlechts sei der Kampf im Beruf trostlos und anstrengend. Insofern ließen sich auch viele Männer gerne einmal fallen, um ihre Verantwortung wenigstens einmal für ein paar Stunden loszuwerden und es jemand anderem zu überlassen, bei einer spannenden erotischen Begegnung Planung, Kontrolle und die Last der Entscheidungen zu übernehmen. Das gelte nicht nur für Manager und andere Männer in Führungspositionen, sondern auch für »Musiker, Taxifahrer, Apotheker, Lehrer und...

Erscheint lt. Verlag 10.8.2012
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Schlagworte Die Geschichte der O • Meister der Lust • Shades of Grey • SM-Ratgeber
ISBN-10 3-86415-339-5 / 3864153395
ISBN-13 978-3-86415-339-6 / 9783864153396
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch

von Tewes Wischmann; Heike Stammer

eBook Download (2024)
Kohlhammer Verlag
CHF 25,35