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Ausreitzeit (eBook)

Die zehn glücklichsten Tage in meinem Leben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
96 Seiten
BoD - Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-3481-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ausreitzeit - Beate Blunck
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
(CHF 4,85)
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Eine Auszeit mit dem Herzenspferd. Für die Reitpädagogin Beate Blunck aus dem hohen Norden in Schleswig-Holstein ist das ein langersehnter Traum. Raus aus dem Alltag, alle Sorgen vergessen, den Druck in der Arbeit und ums Geld hinter sich lassen. Und endlich ist es dann soweit. Sie packt ihr Bündel, sattelt ihr Lieblingspferd, die treue Stute Starlight und macht sich auf die Reise. Zehn Tage geht es quer durch Schleswig-Holstein. Besondere Erlebnisse wie eine nicht eingeplante Fährfahrt und die große Hilfsbereitschaft der Menschen unterwegs machen die Tour zu einer erfüllenden Zeit. Die Reise kostet Reiter und Pferd einiges an Kraft und Durchhaltevermögen, umso dankbarer und glücklicher ist Beate Blunck als sie das Ziel, Kloster Nütschau in Travenbrück erreicht.

Beate Blunck, Reitpädagogin DKThR, betreibt in Selbstständigkeit eine Reitschule seit 2001 in Freienwill im Norden Schleswig-Holstein. Geboren in Flensburg, aufgewachsen auf dem elterlichen Bauernhof mit sieben Geschwistern. Beruf: Tierarzthelferin, Sozialpädagogin und Reitpädagogin. Schon immer eine große Leidenschaft für Tiere, besonders Pferde.

Mit dem Pferd durch Schleswig-Holstein


Vorbereitung

Der Gedanke ließ mich nicht los: Einmal pilgern, einfach auf den Weg machen, alles für eine Weile hinter sich lassen. All die Arbeit, die Routine des Alltags, die ständigen Fragen und Bitten der kleinen und großen Reiterinnen, die tägliche körperliche Anstrengung in der Arbeit mit Pferden. Einfach mal raus!

Ich hatte schon einige Bücher über's Pilgern gelesen, zu Fuß und zu Pferd, durch Deutschland und durch andere Länder. Den berühmten Jakobsweg und weitere Fernwanderwege. Jeder entwickelt seinen eigenen Pilgerweg, wurde mir allmählich klar.

Was war es bei mir? Die Erschöpfung durch jahrzehntelange Selbständigkeit in meinem Reitbetrieb, die Frage „Soll das ewig so weitergehen?" Denn finanzielle Schwierigkeiten und steigender Druck durch Steuerlasten sowie der hohe Kostenapparat in der Pferdehaltung machten mir große Sorgen. Die Tage wurden durch Existenzängste bestimmt.

Ich brauchte Antworten und Lösungen! Aber dazu musste ich erstmal den Kopf frei bekommen, um klare Gedanken fassen zu können. Das war jedoch im Alltag unmöglich und Urlaub konnte ich mir schon gar nicht leisten! Also, auf zum Pilgern! Wie früher, Starten vor der Haustür mit dem was man hat. Und zum nächsten Wallfahrtsort!

Die bedeutendsten Wallfahrtsorte des Mittelalters sind Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela. Aus ganz Europa machten sich die Pilger auf den Weg. Zunächst hauptsächlich Geistliche und Adlige, später auch die einfachen Leute. Dabei waren es meist Männer, die die beschwerliche Reise auf sich nahmen, später gingen auch Frauen auf Pilgerfahrt (Abb. 1).

Die Motive für den Pilgerweg waren z.B. Heiligenverehrung, Buße oder religiöse Heilsuche. Die Verehrung des Apostels und späteren Nationalheiligen „Jakobus der Ältere" war weit verbreitet. Seit 1047 pilgern Menschen zu seinem Grab nach Santiago de Compostela auf den berühmten Jakobswegen.

In den letzten Jahren hat die Pilgerschaft eine wahre Renaissance erfahren, viele Reisebeschreibungen erfreuen sich einer großen Leserschaft. Ich selbst hatte mehrere solcher Bücher verschlungen. Erzählungen über Wanderungen an verschiedene Orte und auf verschiedene Weise, zu Fuß, allein oder mit Gleichgesinnten oder zu Pferd. Letzteres wollte ich auch, das stand für mich fest.

Es pilgern tausende Menschen verschiedenster Herkunft, jung und alt, arm und reich, gesunde und kranke, zu Fuß, zu Fahrrad oder zu Pferd zum Wallfahrtsort. Sie erleben die Pilgerschaft als Bereicherung und Impuls für ihr Leben. So sollte es auch für mich sein!

Ich schaufelte mir zehn Tage frei. Zehn Tage, an denen der Reitunterricht von zuverlässigen Trainern gemacht wurde und die Versorgung der Pferde war auch geregelt. Jan, mein treuer Partner hatte die Hauptverantwortung und obwohl dieser sich gerade das Handgelenk gebrochen hatte, ließ er es nicht zu, dass ich die Reise absagte. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar!

Aber wo sollte es eigentlich hingehen? Wie durch einen Zufall oder eher wie durch Fügung, nahm ich an einer Tagung für Therapeutisches Reiten in Wiemersdorf teil und auf einer Ablage fiel mir der Flyer „Angebote für Pilger" im Kloster Nütschau auf. Sofort stand für mich fest: das ist mein Ziel, da möchte ich hin!

Das Benediktiner Kloster Nütschau liegt in Travenbrück bei Bad Oldesloe. In dem Flyer heißt es: „Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus. Allen erweise man die angemessene Ehre, besonders den Pilgern. Herzlich willkommen im Kloster Nütschau!" (Abb. 2)

Das bestätigte meinen Entschluß genau wie die Lagebeschreibung „reizvoll im Tal der Trave gelegen und an zwei Pilgerwegen liegend" die Via-Baltica der norddeutschen Jakobspilger verläuft von Usedom nach Bremen und der Mönchsweg führt von Fehmarn nach Glücksstadt.

Na, dann kann's ja losgehen! Eins war von Anfang an klar: ich pilgere zu Pferd, mit meiner Starlight, einer erfahrenen Welsh-Cob Stute.

Ich lernte sie 1998 kennen in der Nähe von Dortmund. Auf einer Westernranch stand sie zum Verkauf. Fünfjährig, gerade importiert aus England. Da ich zu der Zeit angestellt war als Reitpädagogin, war ich im Auftrag meines Arbeitgebers auf Pferdesuche.

Ich probierte sie im Westernsattel auf einem Trailgelände aus, was mir alles neu war. Starlight machte es mir jedoch leicht. Sie schien im Voraus zu ahnen, was ich wollte, reagierte auf kleinste Hilfen und erledigte jede Aufgabe mit Leichtigkeit und Eifer. Da konnte man sich als Reiter nur wohlfühlen!

Das hat sich bis heute bestätigt. Starlight ist nicht wegzudenken aus meinem Betrieb. Sie ist das Lieblingspferd vieler kleiner und großer Reiterinnen. Sie hat auch meine Nichten durch diverse Reitabzeichenprüfungen getragen und zu Turniererfolgen verholten sowie mich in vielen Dressurprüfungen begleitet.

Wir haben nicht nur zahlreiche Wanderritte mit Kunden und Feriengästen erlebt, sondern auch wunderschöne Urlaube mit Reiterfreundinnen verbracht zum Beispiel in der Lüneburger Heide. Starlight ist ein Ideal-Allrounder und für mich das Pferd meines Lebens. Keine Frage, dass sie mich beim Pilgern begleiten sollte!

Durch die regelmäßige Arbeit im Betrieb ist Starlight gut trainiert. Trotzdem machte ich in den Wochen vor der Pilgertour längere Ausritte und ich intensivierte mein Fitness-Training durch joggen und cycling. Das hat sich im Rückblick bewährt und ich würde es wieder so machen.

Starlight bekam für die Tour rundum neuen Beschlag und ich befolgte den Rat einer erfahrenen Rittführerin, auf Bewährtes zurückzugreifen. Nicht die neue Ausrüstung beim langen Treck ausprobieren! Das gilt für Pferd und Reiter. Erstmal eintragen bzw. -laufen, sonst gibt es schnell schmerzhafte Scheuerstellen.

Ich ritt mit Wanderreittrense. Sehr praktisch, da sie Trense und Halfter in einem ist. Außerdem mit Starlights Sommer-Vielseitigkeitssattel, der zwar in die Jahre gekommen, aber noch passend und bequem ist. Darunter ein Sattelpad mit Synthetikfell. Das trocknet schnell, ist saugfähig, hält warm und ist bereits auf vielen Wanderritten erprobt. Außerdem eine dünne Baumwolldecke als Scheuerschutz für das Gepäck und eine Fliegendecke mit Halsteil zur Insektenabwehr. Beide Decken waren dünn, leicht und die Baumwolldecke vielseitig verwendbar.

Für das Gepäck hatte ich Satteltaschen für vorne und hinten sowie eine „Bananen"-Packtasche, die vorne vor dem Sattel angebracht ist. Alle aus Synthetik, daher leicht und schnell trocknend. Und es passt alles rein, was man zum Leben braucht!

Es empfiehlt sich, den Sattel mit Ösen am hinteren Sattelkranz auszurüsten, um dort die hinteren, großen Satteltaschen anzubringen, damit das Gewicht nicht auf der Wirbelsäule des Pferdes aufliegt. Die Ausrüstung hat sich während meiner Pilgerreise als zweckmäßig und gut erwiesen.

Insgesamt bin ich stolz, sagen zu können, daß Starlight nicht eine Druck- oder Scheuerstelle davongetragen hat, obwohl wir alle Wetterlagen wie Dauerregen und unwetterartigen Sturzregen hatten.

Beim Packen meiner Sachen sah mir meine Nichte Luisa zu und fragte mich irgendwann: „Und welche Sachen willst DU mitnehmen?" „Die da", sagte ich und deutete auf zwei kleine Häufchen, die sorgfältig zusammengelegt auf dem Boden lagen. „Oh, nein!" rief meine Nichte nur. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie man mit dieser dürftigen Ausstattung zehn Tage überleben sollte!

Ich hatte Wechselkleidung aus Funktionsstoff dabei, pflegeleicht und schnell trocknend. Außerdem empfiehlt sich der Zwiebellook, damit man von T-Shirt, Fleecejacke bis Regenmantel alles dabei hat und sich schnell wetterangepasst kleiden kann. Reisekosmetika für die Kulturtasche und mit ein bisschen Geschick, passt alles in die Satteltaschen.

Erste-Hilfe-Päckchen für Pferd und Reiter durfte nicht fehlen, ebensowenig wie Putzzeug und Kraftfutter im faltbaren Umhängeeimer für Starlight. Ich habe bei jeder Station Futter mitgenommen und für mich als Wegzehrung Wasserflasche, Apfel, Müsliriegel oder was es sonst noch gab, dabei gehabt.

Zum Reiten und Wandern trug ich meine bewährte Wanderreithose, die durch hohen Tragekomfort, viele praktische Taschen und Unverwüstlichkeit besticht. Sie hat sich bei allen Wetterlagen bewährt.

Nach der Lektüre von Hape Kerkelings Pilgerbeschreibung „Ich bin dann mal weg" wusste ich, gutes Schuhwerk ist wichtig! Aber bezahlbar musste es auch sein! Ich wählte Reitturnschuhe aus dem Katalog und startete mit ihnen, ohne sie vorher einzulaufen, entgegen aller Ratschläge, aber irgendwie war ich nicht dazu gekommen... Ich hatte Glück! Sie naben sich absolut bewährt, saßen super, waren trittsicher und hielten allen Strapazen stand.

Zuguterletzt bestückte ich mich noch mit Kartenmaterial, Energieriegel, Lunchpaket, Getränk und Traubenzucker sowie einer Jakobsmuschel als Glücksbringer. Und nun konnte es endlich losgehen!

Noch einmal Probepacken und Probereiten mit Gepäck und dann sollte der 15.07.2015 mein Pilgerstart sein. Doch wie immer, kommt es...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte
Schlagworte Ausreiten • Auszeit • Pferde • Pilgern • Wanderreiten
ISBN-10 3-8192-3481-0 / 3819234810
ISBN-13 978-3-8192-3481-1 / 9783819234811
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