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Rafiki (eBook)

Loslassen bedeutet, frei zu sein
eBook Download: EPUB
2025 | 3. Auflage
440 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-1655-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rafiki -  Hjördis Levnajic
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In dem Buch "Rafiki - loslassen bedeutet, frei zu sein" werden Sie auf eine Abenteuerreise durch zehn afrikanische Länder von Südafrika bis nach Äthiopien mitgenommen. Hjördis Levnajic begab sich 2017 auf diese einzigartige Reise, die sie ohne die Hilfe der Menschen vor Ort nicht bewältigt hätte. "Rafiki" ist Swahili und bedeutet "Freund(e)". Hjördis wurde von Unbekannten wie eine Freundin behandelt. Menschen teilten alles, was sie hatten, mit ihr, ohne etwas als Gegenleistung zu verlangen oder auch nur zu erwarten. Dadurch ist die Geschichte immer nah an den Menschen und gewährt interessante, spannende, rührende und lehrreiche Einblicke in den Alltag in verschiedenen afrikanischen Ländern. Das Buch ist zugleich ein Mutmacher. Es ruft dazu auf, Träume zu verfolgen, nie aufzugeben, Ängste zu überwinden und so schlussendlich Freiheit zu gewinnen.

Hjördis Levnajic, Jahrgang 1987, zog es nach ihrem Abitur in Norddeutschland hinaus in die Welt. Ob ein Soziales Jahr in Paraguay, ein Tourismusstudium in den Niederlanden, Frankreich und den USA, ein Praktikum in Mosambik oder viele Jahre als Übersetzerin auf Kreuzfahrtschiffen: Die Welt war ihr Zuhause. Diese Erfahrungen haben sie sehr geprägt. In ihrem erstes Buch "Rafiki - loslassen bedeutet, frei zu sein" beschreibt sie eine herausfordernde sechsmonatige Reise durch zehn afrikanische Länder. Sie bewegte sich per Anhalter und übernachtete bei Zufallsbekanntschaften. Nun ist sie Mutter von zwei Töchtern und ist zurück in ihre Heimat gezogen, aber die Welt trägt sie weiter in ihrem Herzen.

Ein brüllender Löwe erlegt kein Wild.


Ich stand am Flughafen von Kapstadt und winkte meiner Mutter nach. Seit Kindestagen war dies mein großer Traum gewesen: Ich wollte Afrika bereisen. Ich weiß nicht, woher er kam. Vermutlich faszinierte mich der Gedanke, dass es Orte gab, an denen Menschen ganz anders aussahen als in meinem kleinen Dorf in Norddeutschland.

Wenn ich als kleines Mädchen auf der Schaukel gesessen hatte, hatte ich mir vorgestellt, sie würde sich aus der Halterung lösen und ich würde auf ihr über Afrika fliegen. Ich hatte versucht, ein Fluggerät aus Gänsefedern zu bauen und hatte immer einen gepackten Koffer unter meinem Bett verstaut. Ich hatte Jahre auf den Tag gewartet, an dem jemand an unsere Tür geklopft und verkündet hätte: „Ich reise nach Afrika, wer will mit?“

Dann wäre ich vorbereitet gewesen und hätte den gepackten Koffer unter dem Bett hervorgeholt. Das war nie geschehen.

Ich musste die Erfüllung meines Traumes selbst in die Hand nehmen und hatte mich in den letzten Jahren auf dieses Ziel vorbereitet.

Ich hatte alleine kleinere Reisen per Anhalter unternommen und hatte vor einigen Jahren bereits drei Monate in Mosambik gelebt und gearbeitet.

Jetzt, mit fast dreißig Jahren, war es so weit. MeinTraum wurde Wirklichkeit. Ich war endlich bereit – dachte ich.

Doch was tat ich in diesem großen Moment, dem ich über Jahre entgegengefiebert hatte? Ich stand am Flughafen und heulte mir die Augen aus. Es waren keine Freudentränen, es waren Tränen der Angst. Die Angst, meine Mutter nie wiederzusehen.

Wir hatten uns in der ersten Woche die Wunder Kapstadts gemeinsam angesehen. Nun verließ sie mich, damit ich mich alleine auf meinen Weg durch Afrika begeben konnte. Mein Gesicht glühte von der Anstrengung des Weinens.Mir kam der Gedanke, ein Ticket zurück nach Deutschland zu kaufen.

„Eine dumme Idee“, „zu gefährlich“, „das überlebst du nicht“ hatten mir Freunde und Verwandte vor Reiseantritt bestätigt. Als Frau alleine durch Afrika.

Mein Vater war in seinen Ausführungen am konkretesten geworden: „Du wirst ausgeraubt, vergewaltigt und umgebracht werden. Dann werden Krokodile deine Überreste fressen.“

Ich blickte meiner Mutter nach, als sie durch die Sicherheitskontrolle verschwand. Sie war weg. Ich hatte mir den Abschied nicht so schwer vorgestellt. Trotz meiner Reiseerfahrung fühlte ich mich unvorbereitet. Die bevorstehende Reise war in Raum und Zeit größer als alles, was ich bisher gemacht hatte. Sie barg vielzählige Gefahren, denen ich mich stellen würde. In diesem Moment wirkte alles bedrohlich: der Flughafen, die Menschen, die Busfahrt zurück in die Stadt.

Ich befand mich an der südlichen Spitze des afrikanischen Kontinents. Dieser lag vor mir wie ein Minenfeld, das ich durchqueren wollte. Außer meinem Rückflug aus der Hauptstadt von Äthiopien hatte ich nichts geplant. Ich ließ die nächsten einhundertzweiundsechzig Tage auf mich zukommen. Sie sollten den Weg in das 6.856 Kilometer entfernte Addis Abeba definieren. Mir kam ein erschreckender Gedanke: „Ich werde die Reise nicht überleben.“

Ich stieg immer noch weinend in einen Bus und fuhr zurück ins Zentrum. Dann schleppte ich mich in die Wohnung, in der meine Mutter und ich in Kapstadt gewohnt hatten. Eine wunderschöne Wohnung mit Ausblick auf den Tafelberg. Doch sie war leer und ich war mutterseelenallein. Ich rief meinen Freund Alex über Skype an.

„Meine Mama ist jetzt weggefahren“, schluchzte ich.

„Ich weiß. Und du wusstest das auch“, sagte er mit ruhiger Stimme.

Natürlich wusste ich das. Das Ticket hatte ich lange im Voraus gebucht.

„Ja, aber jetzt bin ich alleine, was mache ich denn jetzt?“ Wieder flossen Tränen und meine Stimme brach.

„Ich komme nach Kapstadt, wenn du möchtest“, bot er an.

Selbstverständlich wollte ich das, aber es war keine Lösung. Wir hatten uns auf Kreuzfahrtschiffen kennengelernt, wo ich als Übersetzerin und er als Fotograf gearbeitet hatte. Er würde in sieben Tagen von Serbien nach Australien fliegen, um dort wieder für sechs Monate einzuschiffen. Außerdem hatte ich mich nicht aus einer Laune heraus alleine auf die Reise begeben. Ich hatte die Erfahrung gemacht, alleine leichter Einblicke in die Kulturen zu erhalten. Als Frau alleine wurde ich auf der Straße angesprochen und zu Menschen nach Hause eingeladen.

Daraus hatten sich schon häufig lebenslange Freundschaften entwickelt. Als Alleinreisende sprach man mit mir; als Reisegespann wurde über uns gesprochen.

„Das geht leider nicht“, antwortete ich daher. „Ich muss alleine reisen, damit ich Menschen kennenlerne.“

Die Erklärung meiner Reisephilosophie an meinen Freund half mir dabei, mich wieder auf mein Ziel zu fokussieren. Es war nicht mein Plan, alleine zu sein. Ich wollte Menschen kennenlernen. Sicherlich würde mir Gesellschaft gegen meine Angst helfen und die Tränen trockenen lassen.

Der schnellste Weg dafür war die Internetplattform ‚Couchsurfing‘. Es gibt zwei Möglichkeiten, Gastgeber bei ‚Couchsurfing‘ zu finden. Bei der ersten Variante liest man sich die Profile potenzieller Gastgeber gewissenhaft durch, studiert die Kommentare vorheriger Gäste und gleicht die Interessen und Wertvorstellungen ab. Die zweite Option ist schneller und bequemer und mir daher lieber. Man schickt eine allgemeine Anfrage an alle registrierten Couchsurfer in der jeweiligen Stadt. In dem Fall kontaktieren die Gastgeber den potenziellen Gast. Ich öffnete mein Couchsurfing-Profil und war verblüfft. Ich hatte lange Zeit vor der Abreise einen allgemeinen Aufruf gepostet. Wie konnte ich das vergessen haben? Damals hatten sich einige Couchsurfer bei mir gemeldet. Es war an der Zeit, mich ihren Nachrichten zu widmen. Ich setzte mich auf das Sofa und begann zu lesen.

Meine Wahl fiel auf einen jungen Mann namens Mkhokheli. Seine Antwort lag mittlerweile zwei Monate zurück und seine Nachricht entlockte mir ein Lächeln.

„Du klingst wie eine ausgeflippte, coole Person. Ich würde dich sehr gerne beherbergen. Ich kann dich auch mit Leuten in Simbabwe oder anderen Gegenden verbinden.“

Die Aussicht auf Kontakte in anderen Ländern beeinflusste meine Entscheidung erheblich. Ich hoffte auf einige Tipps für meine Reise und im Idealfall bekam ich eine Liste von Menschen, die mich an jeder Grenze persönlich abholten und mich Händchen haltend durch die verschiedenen Länder führten.

Ein kleines Schuldgefühl, ihm erst jetzt zu antworten, schluckte ich runter. Ich couchsurfte nicht, um irgendwo kostenfrei zu wohnen. Es ging mir um den interkulturellen Austausch mit Einheimischen.

Mkhokheli nahm es mir anscheinend nicht übel und antwortete sofort: „Es wohnen derzeit bereits drei Mädchen bei mir. Du kannst gerne kommen, wenn es dich nicht stört, den Raum mit ihnen zu teilen.“

Das hörte sich sehr ungewöhnlich an.

„Sammelt er Couchsurferinnen?“, schoss es mir durch den Kopf.

Ich sprach mir Mut zu: „Positiv denken, immer positiv denken. Drei weitere Couchsurferinnen erhöhen die Sicherheit.“

Die Reise begann und ab jetzt würde ich alle Habseligkeiten auf meinem Rücken tragen. Als ersten Schritt entsorgte ich deshalb alles, was ich als Ballast einstufte. Ich entledigte mich der Kurzzeittouristin: Haarshampoo, Sonnencreme und Prospekte über Kapstadt landeten im Mülleimer. Jedes Gramm weniger zählte und mein Rücken würde es mir danken.

Das Abenteuer konnte beginnen.

Ich habe einen unterirdischen Orientierungssinn. Als ich meinen Freund gefragt hatte, warum ihm meine bevorstehende Reise keine Sorgen bereitete, hatte er trocken erwidert: „Bei deinem Orientierungssinn rufst du mich nach drei Monaten an, weil du den Ausgang aus Kapstadt nicht gefunden hast.“

So ging ich auf Nummer sicher und bestellte einen Uber-Fahrer über die dazugehörige App. Uber vermittelt private Fahrer für einen deutlich geringeren Preis als ein herkömmliches Taxi. In Deutschland war Uber verboten, in Kapstadt hingegen galt es als sicheres und zuverlässiges Transportmittel. Ich kannte die genaue Adresse nicht und konnte dem Fahrer nur den Stadtteil

‚Observatory‘ nennen.

Dieser war einst ein Arbeiterviertel gewesen. Inzwischen leben hier hauptsächlich Studenten und Künstler. Anders als im Stadtzentrum ragten hier keine Wolkenkratzer in die Luft, umgeben von dichtem Verkehr auf breiten Straßen.

Eine gemütliche Hauptstraße durchquerte das Viertel. Kleine viktorianische Häuser erinnerten an Kleinstädte in Großbritannien. Die Menschen schlenderten durch die Straßen.

Dieses entschleunigte Leben hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich passte mit meiner planlosen Reise perfekt in das Straßenbild, welches von mittellosen jungen Leuten in ihren Zwanzigern, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens waren, geprägt war. Bisher war ich in Kapstadt voll in meiner Rolle als Touristin aufgegangen; der flüchtige Besucher, der sich an den Attraktionen erfreut und vom Alltag...

Erscheint lt. Verlag 16.4.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Afrika
Schlagworte Abenteuerreise • Abenteuerreise als alleinreisende Frau in Afrika • Abenteuer Reise in Afrika • Abenteuerreise Trampen • Afrika • Afrikanische Kultur • alleinreisende Frau • Freiheit • Freiheit leben zur Selbstfindung als Weltenbummlerin • Freiheit und Zuverischt • Glück und Freiheit • Reisebericht • Reisen in Afrika • Südafrika Botswana Simbabwe Sambia Malawi Tansania Ruanda Uganda Kenia Äthiopien • Trampen in Afrika • Trampen per Anhalter mit Backpacking • Traum erfüllen und Freundschaften in aller Welt knüpfen
ISBN-10 3-8192-1655-3 / 3819216553
ISBN-13 978-3-8192-1655-8 / 9783819216558
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