Inspector Pescadores und der Tote im Pool (eBook)
532 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
9783751776479 (ISBN)
Kriminalhauptkommissar Markus Fischer hat die Nase voll: geschieden, ausgebrannt und einfach durch mit dem Job. Doch dann meint es das Schicksal gut mit ihm - und beschert ihm auf Gran Canaria einen millionenschweren Lottogewinn! Fischer kündigt und will fortan in einer idyllischen Bungalowanlage dem süßen Nichtstun frönen.
Doch die Entspannung findet ein jähes Ende, als eines Morgens ein Toter mit einem mysteriösen Metallstück in der Brust im Pool treibt. Während die Polizei den Fall schnell zu den Akten legen will, zweifeln Fischer und seine neuen Freunde an der einfachen Erklärung - und nehmen die Ermittlungen selbst in die Hand. Ihre Nachforschungen führen sie zu zwielichtigen Geschäften und dunklen Inselgeheimnissen ...
Die Abenteuer des Gran-Canaria-Mordclubs sind perfekt für Krimifans, die humorvolle Unterhaltung und spannende Ermittlungen in Urlaubsatmosphäre lieben.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
CAPÍTULO 1
Der Dicke und das Schicksal
»Prost!« Andreas streckte sein Glas in die Höhe. »Auf deine Bar! Und auf einen tollen Abend!«
Marianne musterte ihn mit hochgezogener Braue. »Ist es nicht an dem Gastgeber, den Trinkspruch auszubringen?«, fragte sie und nickte in meine Richtung.
Ich lächelte. »Schon gut, unter uns können wir es mit den Konventionen ein bisschen lockerer halten. Hauptsache, ihr seid da.« Ich hob mein Glas. »Auf einen gelungenen Vertragsabschluss!«
Wir stießen an. Während Petra, Marianne und ich den Champagner in kleinen Schlucken genossen, leerte unser Bademeister, wie wir Andreas nannten, sein Glas in einem Zug.
»Ahhhhh …« Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und grinste wie ein Honigkuchenpferd. So in etwa stellte ich mir sein Lächeln vor, wenn er mit der Rettungsboje unterm Arm den Strand im Nachbarort San Agustín ablief, seinem Arbeitsplatz.
»Markus, lässt du bitte die Luft aus meinem Glas?«
Ich schenkte ihm wie gewünscht nach. »Nicht, dass du uns nachher ausfällst. Zu dritt können wir zwar spielen, aber es macht einfach mehr Spaß zu viert.«
»Ach was! So habt ihr wenigstens eine Chance gegen mich.«
Petra verschränkte die Arme. »Dein Sieg neulich ist dir wohl zu Kopf gestiegen. Das war ein Ausrutscher. Die Meisterdetektivin bin und bleibe ich!«
»Bei Cluedo schlage ich dich auch noch, wenn ich einen im Tee habe.«
»Hört, hört. Der Leichtsinn der Jugend.« Petra zwinkerte mir zu. »Ihr zwei Jungspunde mit euren Mitte fünfzig.«
»Nicht jeder kann sich so entspannt zurücklehnen wie du als Rentnerin«, sagte Andreas.
Ich drehte mich zu Marianne. »Apropos Rente: Wann ist es bei dir eigentlich so weit?«
»In drei Jahren«, erwiderte sie, griff nach der Champagnerflasche und studierte das Etikett. »Dom Pérignon Vintage 2003 Limited Edition. Wo hast du den denn her?«
»Auf eBay ersteigert. Der edle Tropfen hat zweihundertachtzig Euro pro Flasche gekostet.«
Kurzes Schweigen.
Andreas pfiff durch die Zähne.
»Bei El Gordo müsste man gewinnen.« Petra seufzte.
»Ihr bekommt ja dieses Jahr wieder eine neue Chance«, tröstete ich sie.
Den Spaniern war ihre Weihnachtslotterie mindestens so heilig wie die Semana Santa, die Karwoche. Die würde immer stattfinden, da konnte nicht mal Armageddon dazwischenkommen.
»Wie viel schütten die noch mal aus?«, fragte Marianne. »Ich hab da eine absurde Zahl gelesen.«
»Knapp zweieinhalb Milliarden Euro. Es ist die größte Lotterie der Welt.«
Petra schüttelte den Kopf. »Man könnte meinen, der spanische Staat wüsste nicht wohin mit seinem Steuergeld. Mir fallen da deutlich bessere Verwendungszwecke ein.«
»Tatsächlich spült die Lotterie mehr Geld in die Kasse, als sie kostet.«
»Gewinn hin oder her, der Name ist trotzdem daneben«, sagte Marianne. »Der Dicke?«
»Charmant ist definitiv anders. Aber so heißt der Hauptpreis nun mal.«
Andreas hielt mir zwinkernd sein Champagnerglas vors Gesicht. Während ich ihm noch einmal nachschenkte, fuhr er sich mit der freien Hand durch seinen Lockenschopf. Ich versuchte, mir meinen Neid nicht anmerken zu lassen, denn im Gegensatz zu mir hatte er noch reichlich Haare.
»Möchte noch jemand von euch?«, fragte ich die beiden Frauen.
Petra winkte ab. »Danke, später.«
»Ich bleibe beim Legero«, sagte Marianne. Neben ihr stand eine Flasche alkoholfreier Champagner. »Sonst komme ich morgen früh nicht aus dem Bett. Es steht wieder Laufen auf dem Programm.«
»Der nächste Marathon ist doch erst im Februar«, wandte Andreas ein. »Komm schon. Du kannst ja zusätzlich zu deinen anderen Listen eine für alkoholische Getränke schreiben.« Wir drei lachten, während unsere Listenschreiberin keine Miene verzog. »Da trägst du dann statt der gelaufenen Kilometer ein, wie viele Gläser du getrunken hast.«
»Sehr witzig«, brummte Marianne.
»Papperlapapp, hier wird niemand zum Alkoholkonsum gezwungen«, sagte Petra.
Für eine Weile kehrte Stille in meinem Bungalow ein. Die anderen hingen ihren Gedanken nach. Ich schaute durch das geöffnete Fenster auf den dunklen Atlantik hinaus, auf dem das Mondlicht wie eine Horde wilder Kobolde in wirren Mustern tanzte. Angenehm kühle Abendluft drang herein.
Ein ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende zu. Die Verhandlungen über den Kaufvertrag für die Tapas-Bar im Nachbarort Bahía Feliz hatten sich lange hingezogen. Vorgestern war dann endlich der Durchbruch gelungen, und heute hatte ich den Vertrag unterschrieben.
In diesem Augenblick fragte ich mich nicht zum ersten Mal, ob ich irgendwann unwissentlich an einer Wunderlampe gerieben hatte. Oder war mir im Italien-Urlaub aus Versehen eine Münze in den Trevi-Brunnen in Rom gefallen? Anders konnte ich mir mein Glück nicht erklären.
Vor einem halben Jahr hatte ich noch als Hauptkommissar bei der Mordkommission in Frankfurt am Main Dienst getan. Die Stadt war Spitzenreiter in Deutschland in puncto Wolkenkratzer und Kriminalität. Spitze war meine Ehe mit Tanja da schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gewesen. Wir hatten zu lange versucht, eine funktionierende Beziehung vorzutäuschen, ohne Erfolg. Nun war ich mit fünfundfünfzig geschieden, kein Polizist mehr und lebte auf Gran Canaria, das mit das angenehmste Klima der Welt hatte.
»Eins würde ich gerne wissen, Markus.« Andreas sah mich fragend an. »Was ist dir durch den Kopf gegangen, als du den Dicken geknackt hast?«
Ich schmunzelte. »Das wollen viele. Ich hab aufgehört, zu zählen, wie oft ich darauf angesprochen wurde.« Ich hatte diese Frage mindestens so oft gehört wie die, ob ich im Dienst schon mal auf jemanden geschossen hätte.
Meine drei Inselfreunde wussten nichts von meiner Ermittlerkarriere, und das sollte auch so bleiben. Ich hatte zu oft erlebt, dass Menschen mich mit meinem Beruf verknüpften. Auf Partys fragten mir die Leute Löcher in den Bauch: Wie viele Tote ich schon gesehen hätte (zu viele), ob ich ohne Wutanfälle Tatort gucken könnte (meistens nicht) und wie Kommissare mit der emotionalen Belastung fertig würden (die Wahrheit behielt ich für mich). Das hatte ich lange genug mitgemacht, ich wollte es nicht mehr. Deswegen hatte ich mir am Tag meines Ausscheidens aus dem Dienst geschworen, dass ich ab sofort nur noch »Markus« sein würde.
»Also?«, hakte Marianne nach. »Was hast du nun gedacht?«
»Dass es der drittschönste Moment meines Lebens war.«
»Und die anderen beiden?«
»Der schönste war Emmas Geburt. Danach kommt lange nichts, dann die Scheidung.«
Die drei nickten synchron.
»War deine Ex auch so ein Drachen wie meine?«, fragte Andreas.
»Sagen wir mal so: Am Nikolaustag wurde unsere Scheidung rechtskräftig. Nur ein paar Tage später, und ich hätte den Dicken mit ihr teilen müssen.«
Petra grinste. »Eine gerichtlich verordnete Radikaldiät, sozusagen.«
»Ja, und wisst ihr was? Tanja ist Ernährungsberaterin. Das kannst du dir nicht ausdenken.«
Wieder lachten wir, Ironie des Schicksals. Sogar Mariannes Lippen verzogen sich zu einem zaghaften Schmunzeln.
»Versteht mich nicht falsch, Leute, ich gönne Tanja jedes Glück, sie ist schließlich die Mutter meiner Tochter. Aber dank dieses Immobilienschnösels, den sie jetzt hat, schwimmt sie im Geld. Meins braucht sie nicht auch noch.«
»Recht hast du«, sagte Andreas. »Zum Glück habe ich früher als Schwimmmeister in unserem Freibad weniger verdient als Birgit. Sonst hätte ich ihr damals außer den Kindern wahrscheinlich auch noch mein Konto überlassen dürfen.«
Petra hob ihr Glas und zeigte auf die Flasche. Während ich ihr nachgoss, fragte sie: »Wann genau willst du die Bar eröffnen?«
»Schwer zu sagen. Ist ja noch viel Arbeit.«
»Hast du schon ein Renovierungskonzept?«, fragte Marianne.
»Noch nicht. Aber ich baue auf eure Hilfe.«
Andreas verzog das Gesicht und kratzte sich am Kopf. Petra starrte Löcher in die Luft, Marianne hüstelte in die Faust.
»Hey! Ihr habt mich dazu ermutigt, die Bar zu kaufen. Ihr könnt mich jetzt nicht hängen lassen!«
Andreas boxte mir sanft gegen die Schulter. »War doch nur ein Spaß!«
»Natürlich helfen wir dir«, sagte Petra, und Marianne versprach, Listen für Bestellungen und Einkäufe zu schreiben.
»So, ihr Lieben, jetzt habt ihr euch lange genug gedrückt.« Petra stand auf und sah sich um. »Markus, wo finde ich das Spiel?«
»Warte, ich hol es.« Ich stellte mich neben sie und flüsterte: »Du willst dem Bademeister unbedingt eine Lektion erteilen, was?«
Sie machte ein schelmisches Gesicht und nickte mir verschwörerisch zu.
»Ich sitze hier, nur zur Erinnerung.« Andreas winkte uns theatralisch zu. »Ich kann alles hören.«
»Solltest du ja auch«, sagte Marianne.
Ich ging zur Kommode und zog das Cluedo-Spiel aus der Schublade.
Mein Bauchgefühl verriet mir, dass es nicht bei einer Champagnerflasche bleiben würde.
*
Mein Schädel steckte in einem Schraubstock.
Zumindest fühlte es sich so an, als ich zu mir kam. Oder hatte sich ein kleiner Zirkusaffe in meinem Kopf eingenistet, der nun von innen gegen meine Stirn trommelte?
Zuerst die Augen öffnen, dachte ich, Kontakt zur Welt aufnehmen, ein Schritt nach dem anderen. Doch irgendwer musste über Nacht Gewichte an meine Lider gehängt haben. Mit einem leisen Stöhnen schaffte ich es, sie einen Spalt zu öffnen.
Das Tageslicht brannte. So müssen sich Vampire fühlen, dachte ich. Instinktiv hob ich die Hand, schob sie zwischen mich und die Welt und schloss...
| Erscheint lt. Verlag | 1.7.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Der Gran-Canaria-Mordclub ermittelt |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
| Reisen ► Reiseführer ► Europa | |
| Schlagworte | Auswanderer • bethrilled • Deutsche im Ausland • Goodbye Deutschland • Gran Canaria • Hobby-Ermittlungen • Humor • humorvoller Krimi • Kanaren • Krimis • Krimi:Urlaub:ebook • lustig • Mord • Palmas • Regio-Krimi International • Spanien • Spannung • Urlaubskrimi • Urlaub und Sommer • witzig |
| ISBN-13 | 9783751776479 / 9783751776479 |
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