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Übers Feld in die Welt (eBook)

Vom Dorfjungen zum Reisejunkie

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
168 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-8165-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Übers Feld in die Welt -  Jan Michels
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Jan Michels wächst in einem kleinen Dorf in der Eifel auf und muss plötzlich raus da. Innerhalb von 5 Jahren entwickelt er sich, getrieben von einer ewigen Unruhe, vom Dorfjungen zum "Reisejunkie". Er fährt 1000 Kilometer per Anhalter von Hamburg nach Oslo, lebt Vollzeit im Van, wird Straßenmusiker, schläft auf fremden Couches in den USA, fährt mit seinem alten Auto von Deutschland nach Portugal oder wandert wochenlang über die Alpen und möchte dabei am liebsten nie ankommen. Dem Glück ständig auf der Spur muss er irgendwann feststellen, dass sein Ziel die ganze Zeit direkt vor seinen Augen lag.

Jan Michels hat sich vor 10 Jahren ein Ziel auf seine Liste des Lebens geschrieben: "Ich möchte unbedingt ein Buch schreiben!" Als Tausendsassa in den verschiedensten Bereichen der Unterhaltung stand er bereits als kleiner Junge gerne im Rampenlicht, hatte aber nie das Gefühl, dass sein bisheriges Leben für ein Buch reichen würde. Irgendwann entdeckte er das Reisen für sich und nach zahlreichen Abenteuern rund um den Globus war klar: "Nun ist es an der Zeit, alle interessierten Menschen mit auf diese Reise zu nehmen."

Oktober 2018
-
Mutti! Ich wandere über die Alpen!


2018 war ich voll im Studium der Medienwissenschaften in der Metropole Siegen angekommen und wollte dort meine Studienzeit verbringen. Um ehrlich zu sein war der Numerus Clausus für diesen Studiengang in Köln zu hoch, deswegen musste ich nach Siegen. So, jetzt aber genug von den unnötigen Fakten. Mein heutiger bester Freund Lukas hatte zu diesem Zeitpunkt die glorreiche Idee einmal vom Münchener Marienplatz bis zum Markusplatz in Venedig quer über die Alpen zu laufen. Ich fand die Idee super krass, gleichzeitig aber auch verstörend. Und trotzdem entschied ich mich dazu, ein Teil von diesem wahnsinnigen Trip zu sein. Eigentlich ging die Tour 6 Wochen, ich bin allerdings erst ab der Hälfte in der dritten Woche mitgelaufen. Ein fataler Fehler, wie sich bereits früh herausstellen sollte. Es war nicht wirklich schlau bei einer solch‘ extremen Tour erst bei der Hälfte einzusteigen. Lukas und Damian, meine beiden Begleiter, hatten nach drei Wochen täglichem Wandern logischerweise schon ein ganz anderes Tempo drauf. Dazu aber später mehr. Nachdem ich meiner Mutter sagte „Mutti, ich wandere über die Alpen“, war sie noch nicht so wirklich überzeugt von meinem Plan und für ein solches Vorhaben sollte erst einmal eine vernünftige Ausrüstung her: Campingkocher, Isomatte, Trinkflasche, Wanderstöcke, Schuhe, eine Sonnenbrille und zig weitere Kleinigkeiten, die in meinen Wanderrucksack reinpassen sollten. Diesen Rucksack und den Schlafsack hatte ich mir bei Freunden geborgt und war der festen Überzeugung, dass das doch reichen sollte. Ich muss ehrlich sagen: Vorbereitung war bei meinen Reisen nie so wirklich mein Ding und zum Glück hatte meine Mutter bei dieser Aktion auf mich eingeredet, denn dadurch wurden mir später einige Schwierigkeiten erspart.

Reisebus fahren: Das kann ich sehr empfehlen

Eine Woche später, nach dieser riesigen Einkaufsaktion, saß ich schon super motiviert im Reisebus in Richtung Bozen (Italien). Zum damaligen Zeitpunkt, als ich am Anfang meiner Reiseerfahrungen stand, hat mir das Reisen mit dem Fernbus noch sehr viel Freude bereitet und ich hatte Lust mit jedem auf der Fahrt irgendwie ins Gespräch zu kommen. Wenn ich heute in einem dieser Busse sitze, bin ich froh, wenn der Busfahrer kein Deutsch sprechen kann und somit auf seine Durchsagen verzichtet und mich wirklich niemand anspricht, denn Bus fahren ist nicht cool. NICHT COOL! Es ist ganz einfach die Transportmöglichkeit für die Reisegruppe, die sich sonst kein anderes Transportmittel leisten kann oder will und sonst sehr wahrscheinlich niemals ans Ziel kommen würde.

Ich saß also in diesem wunderschönen Bus in grasgrüner Farbe auf dem Weg nach Italien, um dort in der Nähe meine beiden Freunde Lukas und Damian zu treffen. Einige Stunden später und nach ein paar von mir versuchten Gesprächen mit meinen Sitznachbarn, sah ich die beiden Kollegen auf einer Bank in der Sonne liegen. Wir begrüßten uns mit ein paar qualitativ hochwertigen Gags, wie zum Beispiel „ah, Wandern ist ja ne super Sache“ oder „meine Füße fühlen sich so schön geschmeidig an“ – die Ironie war nicht zu überhören und die letzten Tage waren an Lukas und Damian nicht spurlos vorbeigegangen. Zu dem Zeitpunkt war ich noch so voller Elan und habe diese Tour irgendwie nicht wirklich ernst genommen. Ich dachte: „Ach komm, so ein bisschen durch die Berge spazieren mit Übernachtungen im Zelt und einem 15 Liter Rucksack, das kann doch wohl nicht schwer sein.“ Lukas hatte mir bereits Monate vor dem Start dazu geraten, dass ich mich körperlich vorbereiten sollte. Habe ich ja auch gemacht: Mit 10 Minuten Joggen in der Woche. Das Lachen sollte mir ziemlich schnell an diesem ersten Tag der Wanderung vergehen.

Der Anfang mit einer Menge Motivation!

Lukas und Damian hatten, wie bereits erwähnt, schon ein ziemlich strammes Tempo drauf, da die beiden bereits seit 3 Wochen unterwegs waren. Der erste Anstieg mit schwerem Gepäck und einer kurzen Klettereinheit ließ erste Zweifel an meinem leichtsinnigen Vorhaben aufkommen. „Vielleicht hätte ich doch zwei 10-minütige Jogging-Einheiten in die Woche einbauen sollen, oder besser direkt einen Halb-Marathon“. An diesem ersten Tag dachte ich in einigen Momenten, dass meine Beine automatisch laufen und ich gar keine Schmerzen mehr spüre. Wir mussten ganz unten vom Tal nach ganz oben hoch in die Berge. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich die letzten Meter auf einer Wiese hochgekrochen bin und dann das Zelt aufschlug. Lukas und Damian waren fit wie am Morgen und ich sah aus wie Ötzi aus dem Eis, der nach Jahren des Ruhestandes nochmal auf Wanderschaft gehen wollte. „Jetzt aber Schluss für heute und schön entspannen“, dachte ich mir. Das es sich bei dieser Tour nicht um einen 5 Sterne All-inclusive Urlaub handelte, das wollte ich in diesem Moment mehr als nur vergessen. Statt Buffet gab es trockenes Brot mit kaltem Pesto, ein undichtes Zelt und einen viel zu kalten Schlafsack inklusive Rückenschmerzen. Zu diesen physischen Schmerzen und Komplikationen setzten die vor dem Zelt herrschenden Zustände noch einen obendrauf. Es regnete zwar nicht, aber eine Kuh mit einer Glocke um den Hals ruhte sich knapp zwei Meter neben unserem Zelt ganz entspannt aus. Wenn die über mein kleines Schlafgemach gestolpert wäre und sich auf mir niedergelassen hätte, wäre ich zwischen den ganzen Kuhfladen wahrscheinlich nie mehr gefunden worden. Ich habe in dieser ersten Nacht keine Sekunde die Augen zugemacht.

Meine erste Übernachtung. Wenn man genau hinschaut, kann man in der Mitte vom Bild die Kuh entdecken.

An meinen ersten Tag und meine erste Nacht dieser außergewöhnlichen Wanderung kann ich mich somit rückblickend noch genau erinnern. Die folgenden Tage liefen auch nicht ereignislos ab, aber bei jedem Tag genau ins Detail zu gehen, würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Ich fokussiere mich also auf die meiner Meinung nach für euch spannendsten und ich betone RÜCKBLICKEND lustigsten Ereignisse. Kurz zusammengefasst waren die Tage geprägt von dem Morgen, der mich mit kalten, nassen Schuhen, einem feuchten Zelt und Nüssen als Frühstück begrüßte. Dem Mittag, der schmerzende Füße, mal Regen mal Sonne und ekliges Essen mit sich brachte und dem Abend, der ein sehr ungemütliches Schlafgemach für mich bereithielt. Wir haben in alten Holzhütten, Ställen, unseren Zelten, zwischen Felsen, an Seen und ab und zu mal in Schutzhütten übernachtet.

Eine ganz besondere Nacht

Eine dieser Nächte werde ich allerdings niemals mehr vergessen. Nach der Hälfte meiner zurückgelegten Strecke hatten Damian und Lukas bereits drei Viertel hinter sich und ich frage mich bis heute, wie die beiden noch frohen Mutes sein konnten, nachdem ich bereits nach der Hälfte der Hälfte kaum noch Motivation aufbringen wollte. An dieser Stelle noch ein kurzer, interessanter sowie für den ein oder anderen witziger Side-Fact: Damian ist die gesamte Strecke mit Barfußschuhen gelaufen, womit er bei einigen Wanderern, die uns begegneten, zum Gesprächsthema Nummer eins wurde. Das lasse ich jetzt mal so stehen. Ob mit oder ohne Barfußschuhe, jeden Abend mussten wir uns irgendwo ausruhen und erreichten am Ende eines Tages eine verlassene Holzhütte. Ich hatte meine Ansprüche, was meine Grundbedürfnisse anging, mittlerweile sowieso irgendwo auf dem Weg der letzten 100 Kilometer liegen gelassen, aber für meine beiden Begleiter war die Hütte der totale Luxus. Wir öffneten die Tür und uns kam ein alter, muffiger Geruch entgegen. „Schön hier“ meinte Damian. Gemütlich war es überhaupt nicht. Es war dunkel, alles in schwarz, dreckig und alt, aber wir hatten immerhin ein Dach über dem Kopf.

Damian nahm sich eine alte, von Mäusen durchlöcherte Matratze und richtete sich im noch dreckigeren zweiten Stock sein Schlafzimmer ein. Lukas und ich legten unsere Iso-Matten auf den Boden des sogenannten Wohnzimmers und warteten auf unseren Tod. Moment, vorher passierte noch etwas anderes, was im Nachhinein wahrscheinlich der ausschlaggebende Faktor dieser unheimlichen Nacht werden sollte. Wir mussten noch etwas essen und hatten die unfassbar schlaue Idee, unser Essen in einer der super sauberen, verrosteten Pfannen auf unserem Ofen zuzubereiten. Einmal die Pfanne mit Wasser durchspülen, ein bisschen Holz sammeln, Salami mit ein wenig Knoblauch „schnibbeln“ und ab auf den Herd. Wundervoll! Das wir an dem Abend keine Lebensmittelvergiftung bekommen haben, wundert mich bis heute. Um ehrlich zu sein, wundere ich mich generell über unsere damalige Leichtsinnigkeit auf dieser gesamten Reise. Und die Leichtsinnigkeit sollte auch an diesem Abend siegen. Das dreckige Geschirr, inklusive Pfanne und Essensreste, stellten wir vor die Tür der Hütte, legten uns in unsere „Betten“ und ich persönlich wollte, dass die Sonne nach ein paar Sekunden wieder aufgeht. Lukas und Damian schien das grausame Ambiente keinen Meter zu interessieren. Ich betone meine Gefühlslage nochmal: Ich wartete darauf, dass der Sensenmann jeden Moment an der Tür...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte
Schlagworte CouchSurfing • Reisen • Straßenmusik • vanlife • Weltenbummler
ISBN-10 3-7597-8165-9 / 3759781659
ISBN-13 978-3-7597-8165-9 / 9783759781659
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