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Naxos Reiseführer Michael Müller Verlag -  Dirk Schönrock

Naxos Reiseführer Michael Müller Verlag (eBook)

Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
312 Seiten
Michael Müller Verlag
978-3-96685-367-5 (ISBN)
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Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Náxos - das heißt Badevergnügen an prächtigen Stränden, Bergtouren auf den höchsten Gipfel des Kykladen-Archipels und Wander- und Bootsausflüge in die Einsamkeit des Hinterlands. Dazu gibt es üppige Gärten und Ebenen nebst rauen, zerklüfteten Gebirgszügen und unzählige antike sowie mittelalterliche Sehenswürdigkeiten aus venezianischer Zeit. Die größte und landschaftlich vielfältigste Kykladen-Insel, die Ihnen Dirk Schönrock vorstellt, bietet ein buntes Programm abseits vom griechischen Massentourismus. Und das Beste dabei: Obwohl der ganz große Urlauberstrom bislang ausgeblieben ist, kann man in modernen Unterkünften wohnen, in vielen verlockenden Tavernen ausgiebig schlemmen und im Hauptort Náxos-Stadt sogar ein ausgeprägtes Nachtleben genießen.

Dirk Schönrock Jahrgang 1968. Lebt und arbeitet seit vielen Jahren in der Schweiz. Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und des öffentlichen Rechts an der Universität Mannheim. Staatsexamen 1994, Promotion in Politikwissenschaft mit einer empirischen Arbeit zur Koalitionstheorie 1997. Seit vielen Jahren als Journalist und Reisebuchautor tätig. Seit 2004 Redakteur bei technischen Fachzeitschriften in der Schweiz. Zahllose Reisen vor allem in Südeuropa, Griechenlandfan der verschärften Sorte.

Stadtbummel
Den Hauch großer Zeiten spürt, wer die Gässchen zum Kástro, dem Burgviertel, hinaufsteigt. Die zahllosen Gassen und Passagen der Altstadt sind oft noch mit uralten Holzbalkendecken überdacht. Ein wahres Labyrinth, in dem man durchaus mal die Orientierung verlieren kann.

Blick vom Tempeltor auf die venezianisch-kykladische Stadt Náxos

Vor der Altstadt verläuft die Paralía, die lange, elegant geschwungene und mit echtem Náxos-Marmor gepflasterte Hafenpromenade. Von Mitte Juni bis Ende September wird sie abends für allen Auto- und Zweiradverkehr gesperrt, wodurch ihre fröhlich-quirlige Atmosphäre erst richtig zur Geltung kommt: moderne Open-Air-Tavernen und traditionelle Ouzerien, schicke Cafés und Lounge-Bars, Shops, spielende Kinder, flanierende Touristen, flippige und tanzende Jugendliche ...
Glücklicherweise sind die Begleiterscheinungen des modernen Tourismus auf Náxos noch immer deutlich niedriger dosiert als auf den Nachbarinseln Mýkonos oder Santoríni. In der Stadt lässt sich noch immer Ursprüngliches und Authentisches entdecken, vom Krämerladen über alte Bäckereien mit Holzöfen, von traditionell gebliebenen Cafés bis hin zu Tavernen, die bis heute echte Inselküche anbieten. Außerdem finden sich in Náxos-Stadt zahlreiche interessante Museen mit archäologischen, byzantinischen, religiösen und volkskundlichen Kulturgütern.
Sehenswertes im Kástro
Der obere, innere Burgbereich. Viele der prächtigen venezianischen Häuser sind restauriert, fein ziselierte Reliefs über den Türen und eingemeißelte Wappen künden vom einstigen Reichtum der Bewohner. Bis heute sind viele davon noch bewohnt oder werden über Webplattformen an auswärtige Gäste vermietet. Daneben sind Museen, Souvenir- und Kunsthandwerksläden eingezogen und beleben die erhabene mittelalterliche Stimmung. Nur während der Siesta herrscht Stille und die Gassen sind fast menschenleer.
Das Kástro von Náxos ist die einzige venezianische Burg außerhalb Italiens, die bis heute unzerstört ist - es gilt als eines der wenigen vollständig erhaltenen Ensembles einer mittelalterlichen Stadt in Griechenland. Die Venezianer errichteten hier im 12. Jh. einen fünfeckigen Festungsbezirk mit starker Mauer, zwölf Türmen und drei Toren. Die ziemlich sicher ehemals vorhandene antike Akrópolis und ein späteres byzantinisches Kastell wurden dabei zerstört. Neuere archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass die tiefsten Grundmauern des Kástros deutlich älter als venezianisch sind. Auf die Spitze des Hügels setzten die Eroberer aus Venedig die Symbole ihrer weltlichen und kirchlichen Macht - den zentralen Turm der Anlage (Palast des Sanoúdo), eine katholische Kathedrale sowie Kirchen, Klöster und den Sitz des Erzbischofs (Katholikí Archiepiscopí) nebst katholischem Gemeindehaus (Pnevmatikó Kéntro). Hier zeigt sich das Bestreben der Venezianer, ihre Konfession und damit die westliche Kultur auf den Kykladen durchzusetzen. Bis heute lebt in Náxos die größte katholische Minderheit auf den Kykladen. Sie umfasst derzeit rund 500 Personen.
Ins Innere des Kástros gelangt man durch die beiden Burgtore mit ihren charakteristischen Spitzbögen: das Traní Pórta, das Nordtor 22 mit alter Holzbalkendecke, das einst nur vom Adel benutzt werden durfte. An einem seiner nach außen gerichteten Marmorpilaster findet sich eine rund 1 m lange Einkerbung, ein venezianisches Norm-Längenmaß, welches im Mittelalter von den Händlern benutzt wurde, um edle Stoffe an die Adligen zu verkaufen. Die Maßeinkerbung befand sich außen, da die Händler nicht durch das Tor eintreten durften. Als Normmaß für Gewichte wurden übrigens die relativ einheitlichen Samen der Frucht des Johannisbrotbaums verwendet: Ein Samenkorn entspricht etwa einem Karat (rund 0,2 Gramm). Neben dem Nordtor steht der Críspi-Glézos-Turm 25, der einzige erhaltene Rundturm der ehemals 12 Türme der Festung. Das Südtor (Parapórti) 23 steht oberhalb der Platía Pradoúna mit ihrer fantastischen Aussichtslage. Im Jahr 1694 wurde das gesamte Areal renoviert und in seinem Wehrcharakter ausgebaut, wie ein marmornes Siegel im Hauptsaal beweist. Daneben ist das Kástro auch durchs Osttor (Písso Parapórti) 24 zu erreichen.
Der einstige Hauptsitz der Adelsfamilie Della-Rocca-Barózzi befindet sich gleich rechts, wenn man das Nordtor durchschreitet. Zunächst war hier die Wache des Kástros untergebracht, später das venezianische Konsulat und schließlich das Haupthaus der Familie Della-Rocca, die sich später durch Heirat mit der Barózzi-Familie verband. Bis 2017 befand sich hier das venezianische Museum (seither geschlossen). Auch gegenüber im Críspi-Turm befand sich bis zum Beginn der noch immer laufenden Renovierung des Gebäudes ein Museum (für byzantinische Kirchenschätze). Die Außenmauern des Kástros sind an ihrer Basis bis zu 6 m dick, um sich nach oben bis auf 1,65 m zu verjüngen. Als Baumaterial dienten Granit und Marmor. Fast die gesamte Kástro-Anlage wurde dreistöckig angelegt. Überall in den Gassen des Kástros finden sich venezianische Wappen über den Hauseingängen, eingraviert auf Marmorplatten. Dieselben Wappen zieren auch etliche Kirchen des Kástros. Einstmals wohnten rund 400 Menschen im inneren Kástro-Bezirk, heute sind es nur noch wenige Familien.
Wer nicht nach oben laufen kann oder möchte, benutzt den (rollstuhlgeeigneten) Lift. Eingang unten am Fuß der Südwestmauer des Kástros (beschildert), Ausgang oben im Café Avaton 1739. Betrieb rund um die Uhr und gratis.
Naxiotischer Hochadel: die Familie Della-Rocca-Barózzi
Das Kástro von Náxos wird noch heute von den Nachfahren der Adelsfamilie bewohnt, allerdings nicht in der direkten Linie des Marco Sanoúdo. Die Familie ist französischen Ursprungs („de la Roche“) und stammt von einem Zweig der Grafen von Burgund ab. Marco Sanoúdo, der Gründer des venezianischen Herzogtums Náxos, wurde 1153 geboren und kam mit 53 Jahren 1207 während des vierten Kreuzzugs (1203-1207) nach Náxos. 1220 starb er mit 67 Jahren. Der letzte Nachkomme der Sanoúdos, Nikólas, wurde 1380 von der Familie der Crispis ermordet. Er liegt in der Klosterkirche Ágios Stéfanos Fráro in Angídia begraben. Später kam in Náxos die französisch-stämmige Familie de la Roche an die Macht, deren Namen sich von de la Roche zu Della-Rocca und heute in Dellaróka wandelte.
Palast des Sanoúdo (Paláti Sanoúdos) 4: Der Palast bzw. der Turm des Sanoúdo ist heute eine Ruine und steht am höchsten Punkt des Kástros neben der katholischen Kathedrale. Benannt ist er nach Marco Sanudo, im 13. Jh. Gründer des venezianischen Herzogtums Náxos (→ Kapitel Geschichte). Im Gegensatz zu den Türmen der Kástromauer ist die zentrale Wohn- und Fluchtturm der Burg ein rechteckiges Gebäude von etwa 17,5 x 17,5 m und rund 30 m Höhe. Das heute übrig gebliebene Grundgeschoss umfasst die ehemalige Zisterne. Der Zugang muss einst über externe Treppen von weiter oben erfolgt sein, da heute keine Türen und Fenster sichtbar sind. In den erhaltenen Grundmauern sind einige antike Spolien erhalten. Eine Besichtigung ist leider nicht möglich.
Katholische Kathedrale (Katholikí Mitrópoli Ypapantí) 1: Ebenfalls im höchsten Zentrum des Kástros steht die römisch-katholische Kathedrale Ypapantí (Mariä Lichtmess), eine Barockkirche mit Marmorfassade auf einer Fläche von rund 18 x 18 m. Sie wurde Anfang des 13. Jh. in Sanudos Zeiten mit drei Seitenschiffen und einer Kuppel errichtet. Bis 1536 wurden zwei weitere Seitenschiffe angebaut, so bekam sie ihr heutiges Aussehen mit fünf Seitenschiffen, Kolonnaden aus Marmor und Granit und drei Kuppeln. Im säulengetragenen Innenraum sind 17 Grabplatten venezianischer Familien in den Boden eingelassen. Früher waren es deutlich mehr - ein Wassereinbruch 1915 zerstörte viele Grüfte und Gräber. Außerdem beherbergt die Kirche Reliquien einiger katholischer Heiliger. Die Gestaltung des Innenraums folgt den römisch-katholischen Regeln, nicht den orthodoxen. Am Altar zeigt ein Bildnis aus dem 14. Jh. Maria in ganzer Gestalt; in der orthodoxen Ikonenkunst findet man solche Darstellungen nur sehr selten, Einflüsse italienischer Tafelmalerei werden hier sichtbar. Hinter dem Altar hohe, goldverzierte Marmorsäulen und Engelsdarstellungen. Die kunstvolle byzantinische Ikone Johannes des Täufers stammt aus dem 12. Jh.
Messe: So 10 Uhr, Mo-Sa 9 Uhr oder 19.30 Uhr (lt. Ausgang). Der Priester heißt Geórgios Palamáris. Kirchenamt Tel. 22850-22470, dongeopal@gmail.com. Besichtigung: Mo-Sa 9.30-15 und 18.30-20.30 Uhr (nur während der Saison).
Palast der katholischen Erzdiözese 5: Hinter der katholischen Kathedrale befindet sich das hervorragend erhaltene Gebäude der katholischen Erzdiözese Tínos-Páros-Náxos. Hier war die Kanzlei (Kanghellaría), das Notariat und die gesamte Verwaltung der Diözese untergebracht,...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseführer Europa
ISBN-10 3-96685-367-1 / 3966853671
ISBN-13 978-3-96685-367-5 / 9783966853675
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