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Die Vollzeit-Abenteurerin (eBook)

Eine Frau zieht in die Welt
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
256 Seiten
Edel Sports - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-98588-058-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Vollzeit-Abenteurerin -  Tamar Valkenier
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Tamar Valkenier führte ein scheinbar perfektes Leben: Sie hat es als Köchin bis in die Sterne-Gastronomie geschafft, studierte erfolgreich Psychologie und Kriminologie und arbeitete kurzerhand bei der Niederländischen Nationalpolizei. Doch nach einem Unfall kommt sie ins Grübeln: War das wirklich schon alles? Schnell ist der Entschluss gefasst: Sie will raus. Zunächst zwei Jahre mit einem selbstgebauten Fahrrad um die Welt, erst durch Europa, dann in immer fernere Regionen. Dabei bleibt es aber nicht. Sie tauscht Fahrrad gegen Pferd, Kamel und Hund und reist mehrere Monate durch die Mongolei. Sie durchquert die hohen Gebirgszüge Neuseelands und lebt als Jägerin und Sammlerin, bevor sie 600 Kilometer durch Jordanien wandert. Tamar Valkenier berichtet davon, wie es ist, als Frau allein in der Welt unterwegs zu sein. Hunger zu haben, keine Arbeit und keinen festen Wohnsitz. Dieses Buch ist der eindrückliche Bericht einer Umherziehenden, die sich nach einem freieren Leben sehnte und den Mut hatte, diesem Wunsch ganz und gar nachzugehen, und die dafür immer wieder aufs Neue über sich hinauswächst.

Tamar Valkenier, geboren 1986, ist eine ehemalige Spitzenköchin und Ermittlungspsychologin bei der niederländischen Polizei. 2015 tauschte sie ihr erfolgreiches, häusliches Leben gegen einen Alltag voller Unsicherheit und Abenteuer ein. Seither begab sie sich u.a. mit minimalem Equipment auf Expedition in die Berge Neuseelands, trampte durch Panama, erklomm Felsen in Laos und verbrachte viel Zeit mit Adlerjägern in der Mongolei. In ihrem Buch »Die Vollzeit-Abenteurerin« schildert Tamar Valkenier die ersten Jahre ihres neuen Lebens.

Tamar Valkenier, geboren 1986, ist eine ehemalige Spitzenköchin und Ermittlungspsychologin bei der niederländischen Polizei. 2015 tauschte sie ihr erfolgreiches, häusliches Leben gegen einen Alltag voller Unsicherheit und Abenteuer ein. Seither begab sie sich u.a. mit minimalem Equipment auf Expedition in die Berge Neuseelands, trampte durch Panama, erklomm Felsen in Laos und verbrachte viel Zeit mit Adlerjägern in der Mongolei. In ihrem Buch »Die Vollzeit-Abenteurerin« schildert Tamar Valkenier die ersten Jahre ihres neuen Lebens. Janine Malz studierte Übersetzen in Germersheim, Triest und München. Nach Jahren als Inhouse-Übersetzerin und Projektmanagerin ist sie heute als freiberufliche Literaturübersetzerin aus dem Englischen, Italienischen und Niederländischen tätig.

Soll es das gewesen sein?


Es ist November 2014, und ich blicke regungslos vor mich hin. Draußen geht ein heftiger Wind, aber hier drinnen ist davon nichts zu spüren. Schon seit Stunden sitze ich in derselben Haltung mit meinem eingegipsten Bein auf dem Wohnzimmertisch vor mir und lausche auf das … Nichts. Ich gehe regelmäßig am Wochenende Fallschirm springen, aber das letzte Mal habe ich mir dabei den Fuß gebrochen, und seither bin ich dazu verdonnert, auf dem Sofa meines Vaters auszuharren. Dort sitze ich nun allein und starre Löcher in die Luft.

Mein Vater kommt die Treppe runter. »Was starrst du denn da so an?«, fragt er, als er meinen Blick sieht, der ins Unendliche geht.

»Die Zeit, die mir davonläuft, Papa.« Mein Vater ist 65, ich bin 27. Ich frage ihn, ob er die Zeit auch so wahrnimmt wie ich.

»Nein, natürlich nicht«, erwidert er, als hätte ich etwas völlig Abwegiges gesagt. »Du hast doch das ganze Leben noch vor dir. Du kannst die Weichen stellen, an einem Bahnhof deiner Wahl aussteigen. Ich hingegen habe meine Endstation fast erreicht.«

Das ganze Leben noch vor mir? Ich lasse seine Worte sacken. Endstation fast erreicht? Bei dem Gedanken bekomme ich Beklemmungsgefühle. Das Ticken der Uhr ist mit einem Mal ohrenbetäubend laut. Wie eine Zeitbombe, tick, tick, tick, immer schneller. Ich habe mir ein gutes Leben aufgebaut, aber in letzter Zeit frage ich mich immer öfter, ob ich den richtigen Weg eingeschlagen habe.

Woher diese Zweifel kommen, weiß ich nicht, denn ich kann mich eigentlich nicht beklagen. Seit meinem 15. Lebensjahr habe ich mit viel Freude als Köchin in verschiedenen Toprestaurants in und um Haarlem gearbeitet. Genau wie mein damaliger Freund Frank, mit dem ich mit 19 ein Haus kaufte. Sechs Jahre haben wir zusammengewohnt, bis wir (freundschaftlich) getrennte Wege gingen und ich mich wieder in mein Studium stürzte. Neben dem Kochen absolvierte ich nämlich zwei Vollzeitstudiengänge, und nachdem ich jahrelang gebüffelt hatte, wurde ich mit 24 mit einem Master in Jura und einem in Psychologie belohnt. Anschließend ergatterte ich direkt den Posten, von dem ich jahrelang gedacht hatte: »Wenn ich mal groß bin, möchte ich diesen Beruf ausüben!« Als Kriminalpsychologin bei der Bundespolizei beschäftigte ich mich seither begeistert mit Mord- und Sexualstraftaten, mit Betrug und Stalking. Wer ist der Täter? Wie verhört man einen psychotischen Verdächtigen oder ein Kind? Wie erkennt man, ob eine Anzeige falsch ist? Nicht jeder hat dafür Verständnis, dass mir so etwas Freude bereitet, aber für mich ist es der absolute Traumberuf. Alles, was merkwürdig ist in dieser Welt, finde ich interessant.

Nun, da ich meinen Fuß gebrochen habe und gezwungen bin, buchstäblich innezuhalten, denke ich zum ersten Mal ausgiebiger über mein Leben nach. Will ich eigentlich so weitermachen? Was könnte ich verbessern? Oder in jedem Fall verändern? Welche Optionen habe ich? In den vergangenen Tagen habe ich mir das Hirn zermartert, und so langsam wächst das Bedürfnis, mein Leben kräftig auf den Kopf zu stellen und von innen nach außen zu kehren.

Vor einem halben Jahr bin ich wieder bei meinem Vater eingezogen mit der Idee, so in kurzer Zeit auf eine Eigentumswohnung in der Gegend zu sparen. Aber nun, da ich hier so auf dem Sofa sitze, frage ich mich immer mehr, ob der Kauf einer Immobilie wirklich so eine gute Idee ist. Lege ich mich damit nicht viel zu sehr fest? Kann ich danach noch die Weichen neu stellen und an einem Bahnhof meiner Wahl aussteigen? »Papa, soll das alles gewesen sein?«, frage ich ihn verzweifelt. »Tagein, tagaus arbeiten, Häuschen kaufen und ab und zu Urlaub machen?«

Ich liebe es, Urlaub zu machen. Zu reisen. Neue Orte zu sehen, neue Menschen kennenzulernen, neue Dinge zu tun. Bisher habe ich jedes Jahr am 1. Januar all meine Urlaubstage auf einmal genommen, um so lang und so weit weg wie möglich reisen zu können: nach China, Südafrika, Kolumbien … Nie habe ich unter Heimweh gelitten, nie wollte ich wieder zurück nach Hause. Im Gegenteil, ich wollte mehr, wollte es abenteuerlicher, weiter weg und länger. Jedes Mal fiel es mir schwer, im Februar zurückzukehren und wieder ein ganzes Jahr arbeiten zu müssen, ehe ich eine neue Fernreise unternehmen konnte. Nun frage ich mich, ob das nicht auch anders geht.

Mein Vater nickt verständnisvoll, als ich ihm meine Zweifel erläutere, und fügt neckend hinzu: »Da fällt wohl jemand in das berühmte schwarze Loch, was?« Ich liebe seinen Zynismus. Er stichelt sehr gern, ist dabei aber immer liebevoll. »Jahrelang hat man auf etwas hingearbeitet und hat man es dann erreicht, fühlt man eine innere Leere. Das große Nichts. Das ist ganz normal. Aber mach dir keine Sorgen, das geht von allein wieder vorbei.« Bestimmt hat er recht, aber ich will nicht darauf warten, dass es von allein wieder vorbeigeht. Vielleicht muss ich etwas dagegen unternehmen?

Vier Wochen dauert es, bis mein Fuß geheilt ist. Vier Wochen lang grübele ich vor mich hin. Wie kann ich dafür sorgen, dass ich alles aus dem Leben heraushole, ohne dass es alles aus mir herausholt? Auf der Suche nach Inspiration stöbere ich im Internet. Ich schaue mir Videos an und lese Berichte. Aus irgendeinem Grund ziehen mich die Blogs von Weltreisenden magisch an, die ihre Tage füllen, ohne einem festen Plan zu folgen. Die von einem Abenteuer ins nächste stolpern und einfach schauen, wohin das Schicksal sie führt. Ohne Zeitdruck, ohne Erwartungen. Das regt bei mir einen Denkprozess an. Warum werfe ich nicht auch einfach alles über den Haufen? Was, wenn ich all meine Sicherheiten aufgebe? Mich aus allem rausziehe und ohne Netz und doppelten Boden in die Welt begebe? Dorthin, wo nichts muss und Nichtstun erlaubt ist. Ohne Besitz und ohne Plan. Was, wenn ich all das loslasse, was ich laut der Gesellschaft, laut meinem Vater und laut mir selbst alles tun müsste?

»Das Leben neu kalibrieren, Papa, das fehlt mir«, sage ich zu meinem Vater, der sich das alles verzagt anhört. Wahrscheinlich hofft er, dass das nur eine vorübergehende Laune ist, aber das Gefühl geht nicht mehr weg. Die Welt ruft immer lauter: Tamar, kommst du raus, spielen?

Nachdem ich mich wochenlang mit traumhaften Reportagen auf den Geschmack gebracht habe, weiß ich es sicher: Ich will eine Reise unternehmen. Eine lange Reise. Etwas tun, das ich noch nie gemacht habe. Schauen, wohin es mich verschlägt und was das mit mir macht. Ich will nicht mehr so leben, wie es von mir erwartet wird, ich will alle Möglichkeiten ausschöpfen. Das bestmögliche Leben führen, das ich führen kann.

Herz oder Verstand?


Mein Herz und mein Verstand widersprechen sich ständig. Tamar, tu es, lass alles los. Zieh in die weite Welt hinaus! Das wolltest du doch so gern. Außerdem, was ist schon ein Jahr in einem ganzen Menschenleben?, sagt die eine Stimme. Hey, warte mal kurz, erwidert die andere, ist das wirklich so eine gute Idee? Du hast doch so hart für diesen Job gearbeitet, für diesen Traum. Womöglich kannst du nicht mehr in deine alte Stelle zurück. Bist du denn nicht zufrieden?

Eine gute Frage. Warum kann ich nicht einfach zufrieden sein mit dem, was ich habe? Ich habe doch alles, was man sich wünschen kann. Bin ich vielleicht die Raupe Nimmersatt?

»Papa, hilf mir, wie gelangt man zur richtigen Entscheidung?« Aus meinem Psychologiestudium weiß ich nur zu gut, dass unser Denken fehlbar ist und unser Gefühlsleben trügerisch. Sollte ich besser auf meinen Verstand hören oder auf mein Gefühl? Wie auch immer, ich muss etwas tun. Dieses Bedürfnis ist so stark, dass ich es nicht unterdrücken kann.

Mein Vater versucht, mir eine Lösung anzubieten. Eine, die näher ist an unserem Zuhause. »Wenn du mehr rauswillst, kannst du doch öfter hier in die Dünen gehen? Unfreiheit existiert allein im Kopf.«

Ich ärgere mich, wenn er so redet. »Ach komm, Papa«, widerspreche ich ihm. »Unsere Dünen stehen unter Schutz, da darf ich nach Sonnenuntergang gar nicht hin. Ich darf dort nicht zelten, ich darf kein Feuer machen, nichts pflücken. Das ist ein abgestecktes Stück Natur, das strengen menschengemachten Regeln unterworfen ist. Nein, ich will weg, weit weg, und für längere Zeit. Auf der Suche nach echter Freiheit. Vielleicht fahre ich mit dem Fahrrad.«

»Mit dem Fahrrad?« Er sieht mich fragend an. »Nicht mit dem Motorrad?«

Eine verständliche Frage, denn zehn Jahre lang bin ich täglich Motorrad gefahren. Ich fuhr regelmäßig auf der Rennstrecke in Zandvoort und cruiste durch die Alpen und die Pyrenäen, durch die Eifel und einmal nach Budapest und zurück, aber nun will ich etwas anderes. Ich schüttele den Kopf. »Schildkröten können mehr von der Straße erzählen als Hasen«, zitiere ich Khalil Gibran. »Auf dem Motorrad rast man an allem vorbei. Auf dem Fahrrad hat man viel mehr Zeit, alles in sich aufzunehmen, einen Plausch zu halten, an einer Blume zu riechen.« Ich verteidige etwas, das ich nur aus Geschichten kenne. Ich habe nie was mit Fahrrädern am Hut gehabt. Ich fahre nur Rad, um einkaufen zu gehen, aber der im Internet beschriebene Mix aus Freiheit, Bewegung, Herausforderung und Draußensein klingt enorm attraktiv. »Außerdem ist es viel günstiger, und ich bin nicht an Tankstellen oder Asphalt gebunden. Und man kommt sehr viel weiter. Vielleicht radele ich bis nach Singapur!«

Es herrscht Stille im Hause Valkenier. Wir werden noch viele Male darüber sprechen, und noch viele Male wird es still werden. Bis ich schließlich mit meinem Gipsverband in das Büro meines Teamleiters hineinhinke.

»Ich möchte für ein Jahr verreisen, geht das?«, sage ich...

Erscheint lt. Verlag 8.7.2023
Übersetzer Janine Malz
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte
Schlagworte Abenteuer • Abenteurerin • Allein • anders leben • Austausch • autark • Biografie • deutschsprachige Ausgabe • draußen • Einsamkeit • Erfahrungsbericht • Erlebnisbericht • Esel • Europa • Expedition • Extremreise • Extremreisende • Ferne • Fernreise • Frei • Freiheit • Glück finden • Glück in der Ferne • Grenzen • grenzenlos • Herausforderung • Inspiration • Jäger und Sammler • Jordanien • Kamel • kriminalpsychologin • Kultur • Leben ändern • Menschen • Miriam Lancewood • Mongolei • Motivation • mutig • Neuseeland • Neustart • ohne festen Wohnsitz • Outdoor • Pferd • Pflanzen • Polizeipsychologin • Rad • Reise • Reisebericht • Reisebuch • Reiseliteratur • Reisen • Selbstfindung • Sterneköchin • Survival • Survival-Expertin • Tiere • Tipps • Unabhängig • ungebunden • Unterwegs • Vollzeit Abenteuer • Vollzeit-Abenteuer • vollzeit reisen • Wandern • Wild • Wildnis
ISBN-10 3-98588-058-1 / 3985880581
ISBN-13 978-3-98588-058-4 / 9783985880584
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