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Auf 25 Wegen um die Welt (eBook)

Spiegel-Bestseller
Vom Wohlfühlweg bis zum Wildnisabenteuer
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
304 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60316-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Auf 25 Wegen um die Welt -  Christine Thürmer
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Die Lieblingstouren der meistgewanderten Frau der Welt »Welchen Weg können Sie mir denn empfehlen?« Diese Frage wird Wanderexpertin und Bestsellerautorin Christine Thürmer nach über 60.000 Kilometern zu Fuß wirklich immer und überall gestellt. Eine allgemeingültige Antwort zu finden ist schwer, denn Menschen sind verschieden. Doch zum Glück ist auch jeder Trail anders! Der richtige Weg für jedermann und -frau Suchen Sie Einsamkeit? Abenteuer? Sinn? Kultur? Haben Sie ein kleines oder großes Budget? Wandern Sie allein, mit Ihrer Familie, Ihrem Hund, Ihrem Esel? Wollen Sie wissen, wo Sie das beste Bier trinken und wo die hungrigsten Insekten auf Sie warten? Was Sie tun müssen, wenn ein Alligator den Weg versperrt oder Sie in eine Militärübung geraten? Und wie auch Sie den richtigen Trail finden? 25 Trailtipps - vom Pilgerweg bis zur Abenteuerroute Amüsant und aufschlussreich erzählt die meistgewanderte Frau der Welt von Wildnisabenteuern und Pilgerwegen, von Geschichtstrips, Gourmettouren und Literaturpfaden aus ihrer Outdoorlaufbahn von Wachau bis Patagonien. Denn kein Weg passt für alle, aber einer passt ganz bestimmt zu Ihnen. »Thürmer ist der Gegenentwurf zu all den grellbunt gekleideten Hochglanzmodels der Bergsportindustrie; wer ihr zuhört, der wird endlich wieder daran erinnert, dass es sich beim Wandern um die demokratischste aller Bergsportarten handelt.« Bergwelten Sommer-Special »Unterwegs mit Legenden« »Thürmer bedient sich eines kumpelhaften Stils, leicht zu lesen und überaus unterhaltsam.« FAZ »Sie hat das Unterwegssein zu ihrem Lebensinhalt gemacht. (...) und wer ihre ehrlichen Berichte mit Hoch- und Tiefpunkten liest, wird das verstehen.« Brigitte »Motivierend, inspirierend, informativ und spannend - lesenswert selbst für dann bald ehemalige Couchpotatoes!« ARD Buffet über 'Weite Wege Wandern'

Christine Thürmer, 1967 in Forchheim geboren, machte nach ihrem Studium Karriere als Managerin. Nach einer unfreiwilligen Berufspause 2004 hängte sie 2007 ihren Job endgültig an den Nagel und widmet sich seitdem ausschließlich dem Langstreckenwandern, -radfahren und -paddeln. Mittlerweile gehört sie zu den meistgewanderten Menschen weltweit und ist unter Outdoorfans als »German Tourist« bekannt. Sie wurde mit dem Triple Crown Award, dem ITB Buch Award 2017 und 2022 sowie dem ersten Preis der Discovery Days 2019 für den besten Vortrag ausgezeichnet. Bei Malik erschienen ihre Bestseller »Laufen. Essen. Schlafen.«, »Wandern. Radeln. Paddeln.« und »Weite Wege Wandern«.

Christine Thürmer, 1967 in Forchheim geboren, machte nach ihrem Studium Karriere als Managerin. Nach einer unfreiwilligen Berufspause 2004 hängte sie 2007 ihren Job endgültig an den Nagel und widmet sich seitdem ausschließlich dem Langstreckenwandern, -radfahren und -paddeln. Mittlerweile gehört sie zu den meistgewanderten Menschen weltweit und ist unter Outdoorfans als »German Tourist« bekannt. Sie wurde mit dem Triple Crown Award, dem ITB Buch Award 2017 und 2022 sowie dem ersten Preis der Discovery Days 2019 für den besten Vortrag ausgezeichnet. Bei Malik erschienen ihre Bestseller »Laufen. Essen. Schlafen.«, »Wandern. Radeln. Paddeln.« und »Weite Wege Wandern«.

Für Pilgeranfänger:
Pilgerweg Berlin–Bad Wilsnack


Land: Deutschland | Länge: 120 km
Schwierigkeit: * | Budget: €€ | Jahreszeit: ganzjährig
Natur: * | Kultur: ** | Special Interest: Schnupperpilgern

 

»Sie müssen auf dem Fußboden des Gemeindesaals schlafen, also bringen Sie besser eine Isomatte und einen Schlafsack mit!«, schnarrt die resolute Stimme von Schwester Anneliese aus meinem Handy. Ich zögere eine Sekunde, denn eigentlich will ich mit leichtem Gepäck, sprich ohne meine halbe Campingausrüstung, von einer Unterkunft zur nächsten pilgern. »Sie brauchen erst gar nicht woanders anfragen. Jetzt in der Hochsaison kommen Sie in Linum sowieso nur noch bei mir unter«, unterbricht die Diakonisse meine Überlegungen. »Okay, dann bis morgen«, reserviere ich die spartanische Schlafgelegenheit und frage mich beim Packen verwundert, warum ausgerechnet an einem stinknormalen Werktag mitten im trüben Spätherbst alles ausgebucht sein soll.

Bei meiner Ankunft in dem winzigen Dorf in der brandenburgischen Ostprignitz wird mir der Grund jedoch schlagartig klar: Hunderte von Kranichen ziehen in der Abenddämmerung majestätisch über den Himmel und jagen mir mit ihrem durchdringenden Trompeten eine Gänsehaut über den Rücken. Linum ist im Herbst der größte europäische Binnenrastplatz von Kranichen und Gänsen auf ihrem Weg nach Süden. Mitte Oktober werden hier bis zu 72 000 Kraniche gezählt – an einem einzigen Tag! Und die Vögel ziehen wiederum die 40 000 Touristen an, die den 750-Seelen-Ort jedes Jahr besuchen.

Ich pilgere aber nicht zu den Kranichen, sondern nach Bad Wilsnack, einem der populärsten Pilgerziele der westlichen Christenheit, ja sogar das wichtigste in ganz Nordeuropa! Zumindest war es das im Mittelalter. Aus aller Herren Länder strömten Hunderttausende zur Wunderblutkirche, bis der Ort mit der Reformation in Vergessenheit geriet. Erst vor wenigen Jahren hat ein Förderverein einen 120 Kilometer langen Abschnitt wiederbelebt und markiert. Auf der Website zum Weg gibt es einen Pilgerführer und ein Unterkunftsverzeichnis.

Der offizielle Startpunkt befindet sich im Zentrum meiner Wahlheimat Berlin, genauer gesagt an der mittelalterlichen Marienkirche am Alexanderplatz. Wie die meisten Pilger habe ich mir die zwanzig Kilometer lange innerstädtische Strecke gespart und bin mit der S25 bis zur Endhaltestelle in Hennigsdorf gefahren, wo die Großstadt fast übergangslos in die freie Landschaft Brandenburgs übergeht. Dort beginnt die Wegmarkierung mit den drei gelben Punkten, schon seit dem Mittelalter das Pilgerzeichen und bildliches Symbol des Blutwunders, das sich am 16. August 1383 zugetragen haben soll.

Während die Wilsnacker damals das Patronatsfest im benachbarten Havelberg feierten, zerstörte Ritter Heinrich Bülow den menschenleeren Ort und brannte sogar die Kirche bis auf die Grundmauern nieder. Dennoch befahl eine nächtliche Stimme dem wiedergekehrten Dorfpfarrer, in den Trümmern nach drei zurückgelassenen, geweihten Hostien zu suchen. Der Legende nach fand er sie nicht nur unversehrt inmitten von Schutt und Asche, sie hatten zudem noch je einen Blutstropfen ausgeschwitzt – was natürlich sofort einen Pilgerboom auslöste.

Obwohl viele kirchliche Stellen dieses Wunder schon damals skeptisch betrachteten, begann im folgenden Jahr der Bau einer großen Wallfahrtskirche, die aufgrund der stetig wachsenden Besucherzahlen ein Jahrhundert später erweitert wurde. Straftäter im Büßergewand kamen genauso nach Wilsnack wie betuchte Adlige zu Pferd, besonders begüterte Herrscher ließen gegen Bezahlung »fremdpilgern«. Ja, es kam sogar zu spontanen Massenwallfahrten, dem sogenannten Wilsnacklaufen, bei dem die halbe Einwohnerschaft ganzer Städte einfach alles stehen und liegen ließ, um zur Wunderblutkirche zu eilen.

Während ich im Nieselregen durch den einsamen Hennigsdorfer Forst nach Linum wandere, stelle ich mir die einstigen Wallfahrerströme ähnlich vor wie den aktuellen Andrang auf den spanischen Caminos. Bis zu 350 000 Pilger laufen jährlich nach Santiago, nach Wilsnack sind heutzutage nur etwa 1000 unterwegs – und an diesem regnerischen Herbsttag bin ich ganz allein.

Schwester Anneliese, deren fast schon biblisches Alter ich nicht zu schätzen wage, empfängt mich in der traditionellen schwarzen Tracht der Diakonissen einschließlich gestärkten Häubchens auf den weißen Haaren und eines riesigen Schlüsselbundes in der Hand. »Es ist noch gut geheizt im Gemeindesaal«, erklärt sie mir auf dem Weg zu meinem Nachtquartier. »Die Konfirmandengruppe ist gerade erst gegangen.« Nachdem ich es mir auf meiner Isomatte bequem gemacht habe, bringt sie mir eine evangelische Kirchenzeitung als Nachtlektüre vorbei und erzählt, warum Linum im Sommer die Störche und im Herbst die Kraniche anzieht: »Schon der Alte Fritz hat das Rhinluch, das Moorgebiet rund um den Ort, für den Torfabbau durch ein Grabensystem entwässern lassen. Später entstand auf den abgetorften Flächen eine riesige Teichlandschaft. Das knietiefe Wasser ist ein idealer Schlafplatz für die Vögel, die sich dann tagsüber auf den abgeernteten Feldern die nötigen Reserven für ihren Flug nach Süden anfressen.«

Nachdem sie sich verabschiedet hat, lege ich mich – nach 32 Kilometern rechtschaffen müde – schlafen und denke dabei noch an das berühmte Lied der bekanntesten Tochter Linums, der romantischen Dichterin Luise Hensel: »Müde bin ich, geh zur Ruh, / schließe meine Äuglein zu …« Gute Nacht!

Die Luchlandschaft der Prignitz ist brettflach, und durch die schnurgeraden Entwässerungskanäle zwischen den riesigen Feldern wirkt sie ziemlich geometrisch. Lediglich die Baum- und Heckenalleen an den Feldrainen und Gräben verhindern, dass man heute schon das Wanderziel von morgen sehen kann. Es ist fast totenstill, nur bei der Überquerung der Autobahn Hamburg–Berlin werde ich kurzzeitig daran erinnert, dass ich im 21. Jahrhundert unterwegs bin. Heinrich von Kleist nannte seine brandenburgische Heimat einen langweiligen Landstrich, bei dessen Erschaffung der liebe Gott offenbar eingeschlafen sei. Der 2020 verstorbene DDR-Schriftsteller Günter de Bruyn bringt es etwas positiver auf den Punkt. Das Besondere dieser Landschaft liege in dem, was ihr fehle: Menschen, Reize und Geräusche. Beim Wandern kann man hier nicht nur den Blick, sondern auch die Gedanken schweifen lassen, denn es gibt keinerlei technische Schwierigkeiten. Ohne nennenswerte Steigung spaziere ich über lehmige Wiesenwege, unbefestigte Forststraßen, Wirtschaftswege mit Betonplatten und manchmal verkehrsarme Nebenstraßen. Dieser Pilgerweg kann selbst von blutigen Anfängern begangen werden – und das zu jeder Jahreszeit.

Die kopfsteingepflasterten Chausseen und alten Feldsteinhäuser wirken wie aus der Zeit gefallen, sie gäben eine hervorragende Filmkulisse für einen Roman von Theodor Fontane ab. Bis auf ein paar ältere Herrschaften sind die Dörfer fast ausgestorben. Kein Wunder, hier gibt es außer ein paar landwirtschaftlichen Betrieben kaum Arbeitsplätze. Die Kirchen am Wegesrand sind zwar durchweg verschlossen, doch ist im Pilgerführer stets eine Telefonnummer oder Adresse angegeben, wo der Schlüssel abgeholt werden kann. Auch wenn es mich manchmal etwas Überwindung kostet, bei wildfremden Menschen zu klingeln, erwarten mich dabei die schönsten Erlebnisse. Manchmal wird mir der Schlüssel nur kurz angebunden herausgereicht: »Werfen Sie ihn einfach in den Briefkasten, wenn Sie fertig sind!« Doch der Brandenburger hat unter der harten Schale einen weichen Kern. Auf interessiertes Nachfragen bekomme ich meist eine persönliche Kirchenführung und eine kurze Dorfchronik obendrein. Von einer Schlüsselverwalterin werde ich angesichts der herbstlichen Temperaturen sogar mit heißem Tee und selbst gebackenen Plätzchen begrüßt!

Die kleinen Kirchen sind sicherlich keine kunsthistorische Weltklasse, warten für den neugierigen Besucher aber mit ein paar Überraschungen auf. In Tarnow steht ein anmutiger Schinkelbau, dessen Campanile man eher in der Toskana als in Brandenburg erwarten würde. In der unscheinbaren Dorfkirche von Protzen schwebt ein strahlender Barockengel über dem Taufbecken. Und in der mittelalterlichen Feldsteinkirche in Barsikow kann man seit 2012 sogar in zehn Stockbetten übernachten!

Als ich völlig durchgefroren...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2023
Zusatzinfo Mit 32 Seiten Farbbildteil und farbigen Karten
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Sport- / Aktivreisen Welt / Arktis / Antarktis
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ISBN-10 3-492-60316-5 / 3492603165
ISBN-13 978-3-492-60316-4 / 9783492603164
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