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Geheime Verschlusssache (eBook)

Der Einfluss der Geheimdienste und Deutschlands weniger bekannte Geschichte nach 1945

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
400 Seiten
REDLINE Verlag
978-3-96267-450-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geheime Verschlusssache -  Frank Fabian
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Deutsche Geschichte, wie sie in keinem Schulbuch steht Frank Fabians spannende Neuauswertung historischer Fakten über Geheimdienst- und Spionageaktionen, Medienmanipulation, Nazi-Versteckspiele in der BRD und DDR sowie die Geschichte der Bundeskanzler zeigt, dass die deutsche Politik in weit größerem Ausmaß von den Geheimdiensten bestimmt wurde und wird, als viele denken. Vieles davon wird bis heute schlicht unter den Teppich gekehrt und verschwiegen. Von der Gründung der deutschen Geheimdienste mithilfe von NS-Mitgliedern über Franz Josef Strauß' Seilschaften zum BND und Erhards Wirtschaftswunder bis hin zu Schröders fragwürdiger Beziehung zum Kremlchef Wladimir Putin - es ist an der Zeit, Licht ins Dunkel zu bringen und einen Blick auf den tatsächlichen Einfluss der Geheimdienste auf die Geschichte Deutschlands zu werfen. »Selbst erfahrene Historiker und Politologen können oftmals ihren eigenen Augen und Ohren nicht trauen, wenn sie im Nachhinein erfahren, was ?eigentlich? und ?in Wahrheit? in bestimmten Perioden passiert ist, [...].« - Frank Fabian

Frank Fabian studierte Germanistik, Geschichte und Philiosphie. Der Bestsellerautor war u.a. als Fernsehjournalist beim ZDF tätig, arbeitete dort im Lektorat und berichtete für den Hessischen Rundfunk über viele Themen zur Tagespolitik des Landes. Fabian bekleidete außerdem die Funktion des Chefredaktuers in einem Wiesbadener Verlagshaus und baute zwei Zeitschriften auf.

Frank Fabian studierte Germanistik, Geschichte und Philiosphie. Der Bestsellerautor war u.a. als Fernsehjournalist beim ZDF tätig, arbeitete dort im Lektorat und berichtete für den Hessischen Rundfunk über viele Themen zur Tagespolitik des Landes. Fabian bekleidete außerdem die Funktion des Chefredaktuers in einem Wiesbadener Verlagshaus und baute zwei Zeitschriften auf.

3. Kleines Zwischenfazit


Es ist immer leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen und auf die Fehler unserer Väter, Großväter und Vorväter aufmerksam zu machen. Wären wir selbst mutiger und konsequenter gewesen? In der gleichen Situation? Und dennoch sind eine Auswertung und eine Analyse notwendig, denn nur auf diese Weise entsteht ein Lernprozess, sodass man es vielleicht in Zukunft »besser machen« und Fehler vermeiden kann.

Zahlreiche Schriftsteller und Journalisten, ehrenwerte Griffel ausnahmslos, bemühten sich, gegen die Nazi-Ideologie anzuschreiben.

Als die Nazis ans Ruder kamen, hatten 1500 Exilautoren wie Thomas Mann oder Carl Zuckmayer Deutschland verlassen. Jetzt kehrten viele von ihnen zurück und schrieben sich die Finger wund.

Sie fragten sich: Wie kann man vermeiden, dass je wieder eine solche Bande die Zügel in Deutschland in die Hand nehmen würde? Was war schiefgelaufen? Wie konnte man die nächste Generation entsprechend belehren, dass sich solch eine Katastrophe nicht wieder ereignet?

Zusätzlich wurden beharrlich alte Nazis demaskiert, von Schriftstellern wie beispielsweise Hans Magnus Enzensberger.

Glanz und Elend der Schriftstellerzunft


Grundsätzlich muss man allen Schriftstellern, die Widerstand geleistet hatten, applaudieren. Vor der Nazi-Schreckensherrschaft hatten sie das Volk mit neuen, umwälzenden, begeisternden Ideen befruchtetet. Sie hatten hundert Ästhetiken erfunden und den Glauben an das Gute im Menschen wachgehalten. Schriftsteller hatten immer wieder gegen Ungerechtigkeit, Inhumanität, Spießertum, Ideologien, Lügen und Kleinmut angeschrieben. Wohl wissend, dass die Feder mächtiger ist als das Zepter, hatten sie gegen destruktive Politiker ihre Griffel wie Lanzen erhoben. Sie waren gegen Präsidenten zu Felde gezogen, wenn es notwendig war, denn das Wort war schon immer stärker als das Gewehr.

Und so viel ist wahr: Schriftsteller gaben Menschen Gründe zum Leben und zum Sterben, sie trieben die Entwicklung der Menschheit voran in der Moral, in der Ethik, in den Humanwissenschaften, auf dem Felde der Politik, der Historie und in hundert anderen Gebieten mehr, die vorher Neuland waren, Terra incognita, weiße Flecken auf der Landkarte des Geistes.

Der Fortschritt der Menschheit wurde in nicht geringem Grad von eben den Herren Schriftstellern eingeläutet — von den besten dieser Zunft, muss man einschränkend sagen. Sie waren Friedenstifter, Diplomaten, Staatsmänner, Poeten, Philosophen, ja selbst die Erfinder von Götterwelten.

Jedoch auch in ihren Reihen machte sich nach der Nazi-Katastrophe teilweise Verzweiflung breit, ja schon vorher, nach dem Ersten Weltkrieg — in allen Nationen.

Einige versuchten sogar der Anarchie das Wort zu reden oder einem schrägen christlichen Sozialismus. Oder aber sie beteten das Absurde an, den Untergang, den Wahnsinn, den Pessimismus oder den Tod.

Was ihr persönliches Leben anging, die eigene Biografie, so scheiterte jedoch Jean Anouilh, der französische Dramatiker, genauso wie Guillaume Apollinaire, Ingeborg Bachmann, Samuel Beckett, Gottfried Benn, Thomas Bernhard, Harold Brodkey, Paul Celan, Joseph Conrad, Jean Genet, André Gide, Maxim Gorki, Eugène Ionesco, James Joyce, Franz Kafka, Jack Kerouac, Wladimir Majakowski, Heinrich Mann, Eugene O’Neill, Luigi Pirandello, Ezra Pound, Marcel Proust, Rainer Maria Rilke, Eugen Roth, August Strindberg, Georg Trakl, Kurt Tucholsky, Robert Walser, Peter Weiss, Tennessee Williams, Virginia Wolf oder Stefan Zweig — alles große, große Namen, bedeutende Namen, unvergessliche Namen!

Und so endete das Leben vieler von ihnen in der Katastrophe. Anouilh endete im Pessimismus, Bachmann in der Vereinsamung, Beckett hatte mit psychischen Problemen zu kämpfen, Benn resignierte, Bernhard pries die Sinnlosigkeit des Seins, Brodkey wurde von Traumata geplagt, Celan beging Selbstmord, Chandler versank im Alkohol, Conrad in der Verzweiflung, Eliot in der Orientierungslosigkeit und Gide litt unter Krankheit und Psychose. Viele unternahmen Selbstmordversuche (wie Gorki), nicht wenige wählten den Freitod (wie Stefan Zweig).

Ionesco flüchtete sich ins absurde Theater, Joyce in die Rolle des unverstandenen, nicht verstehbaren Schriftstellers, Kafka fühlte sich dunklen Mächten ausgeliefert und so weiter.

Viele Schriftsteller introvertierten und introspektierten. Dann erfanden sie aus Verzweiflung eine neue, kaputte Ästhetik, die nur ihren eigenen Geisteszustand widerspiegelte. Wahnsinnig zu werden wurde zeitweise geradezu schick.

Viele Schriftsteller suchten händeringend nach einer neuen humanen Politphilosophie. Aber ach, der Faschismus hatte viele der besten von ihnen zerstört und die Gräueltaten des Kommunismus (rund 100 Millionen Tote, wahrscheinlich weit mehr) wurden erst später publik, nachdem viele der ausgezeichnetsten Griffel ihm ihre Feder geborgt hatten, wie Bertold Brecht, Christa Wolf, Peter Weiss, Jean-Paul Sartre, Joseph Roth, Pablo Neruda, Alberto Moravia und viele andere.

Nur wenigen, zu wenigen, gelang es, sich über den Sumpf ihres Jahrhunderts zu erheben und die unsterblichen Werte weiter zu besingen: die Menschenrechte, Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.

Heinrich Böll, der späte Albert Camus, Elias Canetti, Karel Čapek, William Faulkner, Graham Greene, Hermann Hesse, Karl Kraus, Astrid Lindgren, Lu Xun, der späte Thomas Mann, George Orwell, George Bernard Shaw und Rabindranath Tagore waren die Ausnahme, nicht die Regel, was ein »gutes Leben« anging, und selbst sie litten zeitweise wie die Hunde.

Nicht einmal zehn Prozent der Größten der Großen in der Gilde der Schriftsteller gelang es, im 20. Jahrhundert ein einigermaßen menschenwürdiges Leben zu führen.

Der Grund liegt auf der Hand: Die Zeitläufe waren fürchterlich. Bestien wie Adolf Hitler und Josef Stalin hatte man zuvor nie gesehen, nicht in der gesamten Geschichte der Menschheit.

Dichter, Schriftsteller, Autoren und Poeten wurden im 20. Jahrhundert am laufenden Band gebrochen, zerknickt und geistig hingemordet. Deutschen Autoren im Exil gelang es selten, sich eine neue Existenz aufzubauen. Nur etwa zehn Prozent der Herren Schriftsteller glückte es, den Kopf wieder aus dem Sand strecken und ihren Lebensmut zu bewahren.

Soweit die schlechte Nachricht.

Doch wir kennen auch Beispiele, da Schriftsteller »trotz allem« den Kampf nicht aufgaben. Sie versuchten, eine neue und bessere Welt zu schaffen.

Nach 1945 entstanden zahlreiche unterschiedliche literarische Strömungen in Deutschland — konservative, liberale, anarchistische, kommunistische und sozialistische —, die mit allen möglichen Fachbezeichnungen von den Herren Germanisten belegt wurden. Neue »Helden« und Vorbilder innerhalb der Zunft der Schriftsteller wurden geboren. Schließlich existierten immer mehr Federfuchser und Künstler, die sich daranmachten, für den Optimismus eine Lanze zu brechen.

Aber was war mit den alten Nazis? Schlagen wir die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal in Stein und Eisen.

  1. Nationalsozialistisches Gedankengut blühte weiter im Verborgenen, in der BRD und der DDR. Auch gab es immer noch genügend alte Nazis.
  2. Bis heute wird die Psychiatrie angeklagt, über keine echten Heilmethoden zu verfügen und nur eine Pseudowissenschaft zu sein.15 Wir können keine Gründe anführen, dem zu widersprechen.
  3. Deutschland wurde also nur zum Teil »entnazifiziert«.
  4. Es gilt die alte, ewige Erkenntnis des Historikers: Historia non facit saltusGeschichte macht keinen Sprung.
  5. Noch heute leben wir in Deutschland — ungesehen, versteckt — mit der alten Nazi-Ideologie, deren Kennzeichen die vollständige Intoleranz ist — beispielweise gegenüber anderen Glaubensbekenntnissen, gegenüber Sekten, Religionen, anderen Rassen und Hautfarben. Auch dem Militarismus wurde keine vollständige Absage erteilt, wenn sich auch Deutschland nach 1945 keiner Angriffskriege mehr schuldig machte.
  6. Der böse Geist des Nationalsozialismus ist also immer noch nicht zur Gänze ausgerottet, wobei man nicht einmal auf die »Neo-Nazis« verweisen muss.
  7. Bei Licht betrachtet war es unmöglich, eine herrschende Ideologie, die zwölf Jahre lang oder länger in die Köpfe der Bevölkerung gehämmert worden war, innerhalb von ein paar Jahren auszuradieren.
  8. Es braucht zwei bis drei Generationen, um eine destruktive Politphilosophie zum Verschwinden zu bringen, bis sie sich »auswächst«.
  9. Von besonderer Bedeutung war es, dass erstmalig der »Militarismus« öffentlich geächtet und als »verbrecherisch« apostrophiert wurde. Nun stellten Vertreter des internationalen Rechts so rigoros wie nie zuvor den Frieden über den Krieg, die Humanität über die Unmenschlichkeit und die Freiheit über die Diktatur.
  10. Es war richtig und überlebensnotwendig, Großverbrecher, Kriegshetzer und Kriegstreiber zu demaskieren und aus dem Amt zu jagen. Gleichzeitig muss man festhalten, dass sich auch große Teile des deutschen Volkes schuldig gemacht hatten. Die Anzahl der »Mitläufer« war erschreckend hoch. Die wenigsten hatten Widerstand geleistet. Die meisten Deutschen hatten sich weggeduckt, ihr persönliches »Überleben« über alles andere gestellt, ihr Mäntelchen nach dem Wind gehängt und Werte wie Integrität und Ethik beiseite gewischt.
  11. Nicht einmal 0,01 Prozent der deutschen Bevölkerung war mutig genug gewesen, sich einem Unrechtsstaat entgegenzustemmen. Das »Ethikniveau« des deutschen Volkes war beschämend niedrig. Fast alle hatten nur versucht, die eigene Haut zu retten.
  12. Betrachtet man andere Völker in der Geschichte in vergleichbaren Situationen (in der Sowjetunion, in Rumänien, im Irak und so...

Erscheint lt. Verlag 17.7.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik
Reisen Reiseführer Europa
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Adenauer • BND • CIA • Entnazifizierung • frank josef strauß • Geheimdienst • Geld • Geschichte • Macht • Manipulation • Nachkriegszeit • Politik • Rattenlinie • Spion • Stasi • Verschwörung • Willy Brandt • Wladimir Putin
ISBN-10 3-96267-450-0 / 3962674500
ISBN-13 978-3-96267-450-2 / 9783962674502
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