'Ökonomischer Patriotismus' in Zeiten regionaler und internationaler Integration
Zur Problematik staatlicher Aufsicht über grenzüberschreitende Unternehmensübernahmen
2011
Mohr Siebeck (Hersteller)
9783161517471 (ISBN)
Mohr Siebeck (Hersteller)
9783161517471 (ISBN)
Sollten Regierungen inländische Unternehmen gegen eine Übernahme aus dem Ausland verteidigen? Soweit es nicht um den Schutz der nationalen Sicherheit geht, kann hiervor nur gewarnt werden. Eine Verletzung von EU-Recht ist wahrscheinlich. Für das wirtschaftliche Wohlergehen eines Landes sind solche Eingriffe kontraproduktiv.
Immer mehr Staaten gehen dazu über, die Übernahme heimischer Unternehmen durch ausländische Investoren einer besonderen Kontrolle zu unterstellen. Dies erscheint legitim, solange die staatliche Aufsicht den Schutz der nationalen Sicherheit bezweckt. Nicht selten gehen Regierungseingriffe aber hierüber hinaus und schreiben sich in einen Gesamtzusammenhang ein, den man in Frankreich als "Ökonomischen Patriotismus" bezeichnet hat. Staatliche Eingriffe müssen die rechtlichen Vorgaben respektieren, die im Recht der Europäischen Union sehr viel strenger als im Internationalen Wirtschaftsrecht sind. Die entscheidende rechtspolitische Frage ist wirtschaftlicher Natur: Befördert es das Wohlergehen eines Landes, wenn man inländische Unternehmen vor Übernahmen aus dem Ausland schützt? Erhebliche Zweifel sind angebracht. Die unbestreitbaren Probleme, wie z.B. mangelnde Reziprozität oder Bedenken gegenüber ausländischen Staatsfonds, sollten durch Verbesserungen des internationalen Regelwerks kuriert werden. Today, the importance of Foreign Direct Investment (FDI) is recognized nearly universally. But when it comes to inbound FDI in the form of cross-border mergers and acquisitions, states see their interests affected. Whereas in some countries the preference of domestic over foreign ownership is restricted to the field of national security, some governments seem to discover a general threat attributed to takeovers from abroad. Accordingly, an increasing number of states have installed control mechanisms which aim at screening cross-border takeovers as to their compatibility with national interests. This inquiry comprises a legal and an economic analysis: First, an inventory of national policy instruments is made. Second, it is examined to what extent national control instruments are compatible with international economic law including Regional Integration Agreements. Third, the economic goals of government interference are identified and confronted with the actual motivation behind state interference. The paper concludes with some policy proposals.
Immer mehr Staaten gehen dazu über, die Übernahme heimischer Unternehmen durch ausländische Investoren einer besonderen Kontrolle zu unterstellen. Dies erscheint legitim, solange die staatliche Aufsicht den Schutz der nationalen Sicherheit bezweckt. Nicht selten gehen Regierungseingriffe aber hierüber hinaus und schreiben sich in einen Gesamtzusammenhang ein, den man in Frankreich als "Ökonomischen Patriotismus" bezeichnet hat. Staatliche Eingriffe müssen die rechtlichen Vorgaben respektieren, die im Recht der Europäischen Union sehr viel strenger als im Internationalen Wirtschaftsrecht sind. Die entscheidende rechtspolitische Frage ist wirtschaftlicher Natur: Befördert es das Wohlergehen eines Landes, wenn man inländische Unternehmen vor Übernahmen aus dem Ausland schützt? Erhebliche Zweifel sind angebracht. Die unbestreitbaren Probleme, wie z.B. mangelnde Reziprozität oder Bedenken gegenüber ausländischen Staatsfonds, sollten durch Verbesserungen des internationalen Regelwerks kuriert werden. Today, the importance of Foreign Direct Investment (FDI) is recognized nearly universally. But when it comes to inbound FDI in the form of cross-border mergers and acquisitions, states see their interests affected. Whereas in some countries the preference of domestic over foreign ownership is restricted to the field of national security, some governments seem to discover a general threat attributed to takeovers from abroad. Accordingly, an increasing number of states have installed control mechanisms which aim at screening cross-border takeovers as to their compatibility with national interests. This inquiry comprises a legal and an economic analysis: First, an inventory of national policy instruments is made. Second, it is examined to what extent national control instruments are compatible with international economic law including Regional Integration Agreements. Third, the economic goals of government interference are identified and confronted with the actual motivation behind state interference. The paper concludes with some policy proposals.
Geboren 1962; Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften; 1995 Promotion; 2000 Habilitation; 2001-07 Lehrstuhl für deutsches Recht an der Universität Lausanne; seit 2007 Lehrstuhl für Handels-, Wirtschafts- und Europarecht an der Universität Zürich; Mitglied der Schweizer Wettbewerbskommission.
| Erscheint lt. Verlag | 10.8.2011 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Beiträge zur Ordnungstheorie und Ordnungspolitik |
| Verlagsort | Tübingen |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Recht / Steuern ► Wirtschaftsrecht |
| Wirtschaft ► Volkswirtschaftslehre | |
| Schlagworte | Ökonomischer • Patriotismus • Zeiten |
| ISBN-13 | 9783161517471 / 9783161517471 |
| Zustand | Neuware |
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