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Liberales Denken – der Kampf um Deutungshoheit.

Nationalliberaler Politikstil im frühen Bismarckreich.
Buch | Hardcover
299 Seiten
2024
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-19089-8 (ISBN)
CHF 125,85 inkl. MwSt
Im frühen Bismarckreich vollzog sich eine der großen Reformphasen in der neueren deutschen Geschichte, an der die Nationalliberalen großen Anteil hatten. Getragen wurde das liberale Modernisierungsprogramm von einem Politikstil, der weite Teile des Bürgertums inhaltlich ansprach, doch schon rasch seine Überzeugungskraft verlor. Untersucht wird, wie Zukunftsversprechen eine Partei großmachen können, wie schnell aber auch der Einfluss auf Deutungshoheit in der Politik verloren gehen kann.
Im frühen Bismarckreich vollzog sich eine der großen Reformphasen in der neueren deutschen Geschichte, an deren inhaltlichen Ausgestaltung die Nationalliberalen an der Seite des Reichskanzlers großen Anteil hatten. Ihre Wirkungen und Ergebnisse reichen bis in die heutige Zeit. Getragen wurde das liberale Modernisierungsprogramm von einem Sprach- und Politikstil, einem ›politischen Code‹, der von weiten Teilen des Bürgertums gelesen und verstanden werden konnte. Das verschaffte den Liberalen die Deutungshoheit in den anstehenden Fragen zur Lösung der großen Herausforderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach der Reichsgründung. Doch warum verlor das vielversprechende Konzept der Erneuerung schon keine zehn Jahre später seine Überzeugungskraft? Die vorliegende Studie untersucht auf einem genau markierten Beobachtungsfeld, wie Zukunftsversprechen eine Partei großmachen können, wie schnell aber auch der Einfluss auf Deutungshoheit in der Politik verloren gehen kann. »Liberal Thinking. The Struggle for Sovereignty of Interpretation. The Political Style of National Liberalists in the Early Bismarckian Empire«: The early Bismarckian era saw one of the great reform phases in modern German history, in which the National Liberals played a major role. The liberal modernization program was supported by a political style that appealed to large sections of the mid-dle classes, but quickly lost its persuasive power. The study examines how promises for the future can make a party great, but also how quickly the influence on interpre-tative sovereignty in politics can be lost.

I. Überlegungen zum »politischen Code« der Nationalliberalen

II. Der Paradigmenwechsel im Staatsrecht

III. Mangelnde Verfestigung der nationalliberalen Organisationsstruktur und ihre Auswirkung auf die politische Schlagkraft

IV. Die organische Ausweitung der Reichsverwaltung und ihre verfassungsrechtlichen Implikationen

V. Die Suche nach liberalen Politikangeboten – Vorgedanken zur Rekonstruktion einer liberalen Programmsprache

VI. Kulturkampf, nationale Parole und »organische« Fortentwicklung des Staatswesens – Grundzüge des nationalliberalen Politikstils

VII. Strukturelle Schwächen des liberalen Sprachcodes: Das »Reichsmilitärgesetz« – ein altes Problem mit neuer Wahrnehmung

VIII. Der Kampf um den liberalen Markenkern am Beispiel des Bankgesetzes

IX. An der Grenze zum Machbaren – und ein wenig darüber hinaus

X. Liberaler Politikstil am Fuße des Staates – Selbstverwaltung, Kommunalliberalismus und der Versuch des reformorientierten Umbaus der Behörden auf den unteren Verwaltungsebenen

XI. Nationalliberaler Politikstil unter dem Eindruck einer aufziehenden Wirtschaftskrise

XII. Innerfraktionelle Spannungen und Bismarcks erste Reformgedanken

XIII. Die langen Schatten des »Gründerschwindels«

XIV. Die Nationalliberalen geraten ins Hintertreffen – Bismarck stellt sich neu auf

XV. Der Anfang vom Ende – Die Reichsjustizgesetze und der Streit unter den liberalen Fraktionen

XVI. Neuorientierung des Nationalliberalismus – auf der Suche nach neuen Stilmitteln

XVII. Das Scheitern des nationalliberalen Politikstils. Teil 1: Der Verlust des liberalen Markenkerns

XVIII. Das Scheitern des nationalliberalen Politikstils. Teil 2: Fehlende Kompromissbereitschaft und mangelnde Führung

»Lauterbach legt eine überzeugende Studie zur politischen Performanz, den Handlungsspielräumen der Nationalliberalen und deren auf lange Sicht betriebenen Versuch zur Errichtung einer parlamentarischen Monarchie und dessen Scheitern vor. Es bleibt zu wünschen, dass die Arbeit den Anstoß für weitere Publikationen im Bereich der Liberalismusforschung im Kaiserreich, so beispielsweise für eine umfangreichere Arbeit zu den Nationalliberalen 1878 bis 1918 oder zum Liberalismus in zahlreichen deutschen Bundesstaaten, gibt.« Michael Kitzing, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 2/2024

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Historische Forschungen ; 124
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 555 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Neuzeit (bis 1918)
Recht / Steuern Öffentliches Recht
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Eduard Lasker • Gründerkrise • Liberalismus • Parlamentarismus • Politischer Code • Reform • Reichskanzler • Verfassung
ISBN-10 3-428-19089-0 / 3428190890
ISBN-13 978-3-428-19089-8 / 9783428190898
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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