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Hexerei und Magie im Strafrecht -  Verena J. Dorn-Haag

Hexerei und Magie im Strafrecht (eBook)

Historische und dogmatische Aspekte
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2016 | 1. Auflage
499 Seiten
Mohr Siebeck (Verlag)
978-3-16-154818-5 (ISBN)
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Noch im 21. Jahrhundert ist der Glaube an Hexerei und Magie verbreitet. In jüngerer Zeit ergangene Judikate belegen, dass es sich hierbei um ein ernstes gesellschaftliches Problem handelt, dem sich die Strafrechtswissenschaft bislang weitgehend entzogen hat. Im Kern geht es um die Strafbarkeit magischer Praktiken wegen Betrugs, abergläubischen Versuchs, Nötigung und Bedrohung, Körperverletzung sowie Verstößen gegen das Heilpraktikergesetz. Verena Dorn-Haag hinterfragt kritisch, ob es dem dogmatisch ausdifferenzierten, geltenden Strafrecht gelingt, Irrationales systematisch konsequent zu beurteilen. Zugleich ordnet sie die aktuellen Fragen in einen dogmenhistorischen Kontext ein: Seit Abschaffung des Hexereidelikts im Zeitalter der Aufklärung stellten Sachverhalte mit Bezug zum Übersinnlichen eine Herausforderung für das Strafrecht dar. Die Autorin zeigt auf, dass bei der Beurteilung von Hexerei und Magie Kontinuitäten bestehen, die bis heute die dogmatische Diskussion prägen.

Geboren 1985; Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Augsburg; Erstes juristisches Staatsexamen; seit 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Risiko- und Präventionsstrafrecht sowie Juristische Zeitgeschichte an der Universität Augsburg.

Cover 1
Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 8
Abkürzungsverzeichnis 22
Einleitung 28
Erstes Kapitel: Hexerei und Magie – alte und neue Perspektiven 33
A. „Jenseits der Lehrbuchkriminalität“ – Hexerei und Magie vor deutschen Gerichten im 20. und 21. Jahrhundert 33
B. Die „Mühsal der Definitionen“ – der Hexerei- und Magiebegriff als Problem 36
I. Probleme bei der Konturierung des Hexerei- und Magiebegriffs 37
II. Der Hexereibegriff 38
1. Der elaborierte Hexereibegriff 38
2. Verhältnis zum Begriff der Zauberei 39
III. Magiedefinitionen in Gegenwart und Vergangenheit 40
1. Überblick 40
2. Abstrakte Definitionsversuche 40
3. Definition der Magie in Abgrenzung zur Religion 41
4. Offener Magiebegriff 42
5. Notwendige Abgrenzungen 43
a) Überblick 43
b) Magia naturalis und magia daemonica 43
c) Weiße Magie und schwarze Magie 44
d) Volksmagie und Gelehrtenmagie 45
e) Aberglaube und Volksglaube 46
f) Zusammenfassung 47
IV. Ausgewählte magische Praktiken im Zeitalter der Hexenverfolgung 48
1. Magie als Bedrohung – die Schadenszauberei 48
2. Zauberei als Rettung – Heilungs-, Schutz- und Abwehrzauber 49
3. Schatzgräberei 50
4. Wahrsagerei 51
5. Zusammenfassung 52
V. „Im Schatten der Aufklärung“ – Hexerei und Magie im 20. und 21. Jahrhundert 52
1. Überblick 52
2. Hexerei heute 53
a) Hexenglaube in Deutschland und Europa im 20. und 21. Jahrhundert 53
b) Hexerei und Magie in anderen Kulturen – ein neues Zeitalter der Hexenverfolgung? 54
3. Okkultismus, Esoterik und Parapsychologie 57
4. Zusammenfassung 60
VI. Fazit 60
C. Hexerei und Magie als Forschungsgegenstand der Kriminalwissenschaften 61
I. Fehlende umfassende Auseinandersetzung in der Strafrechtsdogmatik 61
II. Kriminologische und kriminalistische Erkenntnisse zur strafrechtlichen Relevanz von Hexerei und Magie 63
1. Überblick 63
2. Forschungsstand und Fragestellung 64
3. Die Okkulttat 65
4. Okkulttäter und Okkultopfer 66
D. Fazit und Fragestellung 67
Zweites Kapitel: Strafrechtliche Relevanz von Hexerei und Magie im Zeitalter der Hexenverfolgung 69
A. Überblick 69
B. Zahlen und Fakten 69
I. Verfolgungszeitraum und Opferzahlen 69
II. Mögliche Ursachen der Verfolgung 71
C. „Konstruktion der Intellektuellen“? Die Entwicklung des frühneuzeitlichen Hexerei- und Magiedelikts 72
I. Hexerei- und Magiedelikt im Spiegel des frühneuzeitlichen theokratischen Strafverständnisses Benedict Carpzovs 72
II. Der Schadensrealismus als ursprünglicher Strafgrund: Magie als reale Bedrohung 74
III. Die Herausbildung von Hexerei und Magie als Religionsdelikt 76
1. Die Lehre vom Dämonenpakt als Grundlage für die Spiritualisierung des Hexereidelikts 76
2. Ausdifferenzierung der Hexen- und Magielehre in der Dämonologie 78
a) Abfall vom Glauben als entscheidendes Strafbarkeitskriterium 78
b) Aufrechterhaltung des Schadensrealismus im Malleus Maleficarum 79
c) Gegenströmung zum Schadensrealismus: Fiktionalismus und Versuchslösung 80
D. Die Strafbarkeit von Hexerei und Magie in gemeinrechtlichen Kodifikationen 80
I. Überblick 80
II. Strafbarkeit des elaborierten Hexereidelikts 81
1. Materiell rechtliche Grundlagen der Hexenverfolgung:Der Tatbestand des Hexereidelikts in frühneuzeitlichen Kodifikationen 81
a) Schadensrealismus in der Constitutio Criminalis Carolina 81
b) Teufelspakt als allein konstitutive Strafbarkeitsvoraussetzung in den Kursächsischen Konstitutionen von 1572 83
c) Eingang der elaborierten Hexenlehre in die Spruchpraxis 85
2. Der Hexenprozess 85
3. Zusammenfassung 90
III. Strafbarkeit der Magie in gemeinrechtlichen Kodifikationen und Policeyordnungen 90
E. Fazit 95
Drittes Kapitel: Die Abschaffung des Hexerei- und Magiedelikts im Zeitalter der Aufklärung 96
A. Überblick 96
B. Die Strafbarkeit von Hexerei und Magie im Zeitalter der Aufklärung 96
I. Anna Göldi – Hexerei als „Justizmord“ 96
II. Gesetzliche Normierung des Hexerei- und Magiedelikts im Zeitalter der Aufklärung 97
III. Letzte Hexenprozesse im 18. Jahrhundert 100
IV. Zusammenfassung 103
C. „Befreiung vom Aberglauben heißt Aufklärung“? Hexerei und Magie im Spiegel der Aufklärungsphilosophie 104
I. Kernforderungen der Strafrechtsphilosophie im Zeitalter der Aufklärung 104
II. Zweifel an Magie und Hexerei am Vorabend der Aufklärung 106
1. Überblick 106
2. Kritik an der Dämonologie und am Wesen der Hexerei 107
3. Verfahrenskritik 109
4. Konsequente Ablehnung des Hexereidelikts: Christian Thomasius und Balthasar Bekker 111
III. Zusammenfassung 114
D. Hexerei, Magie und Strafrechtsreform 114
I. Überblick 114
II. Strafrecht als „Modeerscheinung“: Das Berner Preisausschreiben als gesamteuropäisches Phänomen 114
III. Frontalangriff der europäischen Aufklärungsliteratur 116
1. Prominente Aufklärer zur Haltlosigkeit der Hexerei 116
2. Der deutsche Aufklärer Karl Ferdinand Hommel zu Magie und Hexerei 118
3. Der Umgang mit Hexerei und Magie in Reformentwürfen 119
a) Pathetische Kritik am Hexerei- und Magiedelikt in deutschen Reformentwürfen 119
b) Letzte Spuren des Magieglaubens 121
4. Exkurs: Vom Bayerischen Hexenkrieg zum Gassnerstreit – Hexerei und Magie als Gegenstand der Satire 122
IV. Fortbestand des Glaubens an Hexerei und Magie als neue Gefahr 123
E. Strafrechtliche Neubewertung von Hexerei und Magie im Zeitalter der Aufklärung 126
I. Überblick 126
II. Die „Umschiffung abgeschmackter Gesetze“ am Beispiel des Art. 109 CCC 127
III. Regelungsvorschläge der Aufklärungsliteratur 128
1. Hexerei und Magie als Religionsdelikt 128
a) Hexerei und Magie als Gotteslästerung bzw. Delikt gegen die Religionsgesellschaften 128
b) Säkularisierung der Religionsdelikte 129
2. Hexerei und Magie als Betrug 132
a) Praktische Relevanz einer Betrugsstrafbarkeit 132
b) Dogmengeschichtlicher Abriss: Gemeinrechtliche Betrugsdoktrin 133
aa) Gesetzeslage im 18. Jahrhundert 133
bb) Falsum und Stellionat im römischen Recht 133
cc) Rezeption im gemeinen Strafrecht 134
c) Strafbarkeit von Hexerei und Magie als Betrug in Reformschriften 136
d) Zusammenfassung 140
3. Strafbarkeit von Hexerei und Magie als abergläubischer Versuch nach deutschen Reformentwürfen 140
a) Praktische Relevanz 140
b) Dogmengeschichtliche Hintergründe 141
c) Die ungelöste Frage des untauglichen, abergläubischen Versuchs in den Reformentwürfen 145
d) Zusammenfassung 147
4. Gefahren von Hexerei und Magie für Leib und Leben 147
a) Bedeutung der Thematik 147
b) Hexerei und Magie als Angriff gegen Leib und Leben im Pflaum?schen Entwurf 147
c) „Entzauberung“ des Veneficiums in den Reformschriften 148
d) Magie als strafbare Quacksalberei 150
5. Hexerei und Magie als Gegenstand einer strafrechtlich relevanten Drohung? 151
6. Zusammenfassung 151
IV. Praktische Umsetzung der wissenschaftlichen Reformarbeiten am Beispiel des Allgemeinen Landrechts für die Preußischen Staaten 152
1. Hexerei und Magie als strafbarer Aberglaube 152
2. Hexerei und Magie als Betrug 152
3. Strafbarkeit magischer Praktiken als abergläubischer Versuch 155
4. Gefahren für Leib und Leben 156
a) Relevanz der Schadenszauberei im Rahmen des Vergiftungstatbestands 156
b) Strafbarkeit weißer Magie als Kurpfuscherei oder Quacksalberei? 157
F. Fazit 157
Viertes Kapitel: Strafrechtliche Relevanz von Hexerei und Magie zwischen Aufklärung und Reichsgründung 158
A. Aberglaube und Strafrecht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 158
I. Praktische und dogmatische Relevanz der Thematik 158
II. Entstehung einer neuen Strafrechtswissenschaft und Strafgesetzgebung 159
B. „Ausbeutung der Leichtgläubigkeit“: Strafrechtliche Relevanz von Hexerei und Magie im Rahmen des Betrugs 160
I. Überblick 160
II. Die Weichenstellung für eine einheitliche Betrugsdogmatik 161
1. Entstehung eines abstrakten Betrugstatbestands 161
a) Dogmatische und rechtspolitische Fragen 161
b) Abgrenzungsschwierigkeiten zu Beginn des 19. Jahrhunderts 161
c) Ursprünge eines abstrakten Betrugstatbestands 162
2. Zwischen verbotenem Betrug und erlaubter Geschäftstüchtigkeit 164
a) Begrenzung des Strafrechtsschutzes als kriminalpolitische Ausgangsfrage 164
b) Übersicht zu den Abgrenzungskriterien 164
III. Hexerei und Magie als Relikte der gemeinrechtlichen Betrugskasuistik zu Beginn des 19. Jahrhunderts bei ausgewählten Autoren 166
1. Das teilweise „Überleben“ der Kasuistik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 166
2. Erfordernis einer Gegenleistung als Strafbarkeitsvoraussetzung des abergläubischen Betrugs 167
3. Differenzierung zwischen unterschiedlichen Formen der Hexerei und Magie bei der Strafzumessung 168
IV. Hexerei und Magie im Rahmen des Betrugs vor dem Hintergrund der Reformansätze in der juristischen Literatur des 19. Jahrhunderts 169
1. Gefährdung der Allgemeinheit als quantitatives Strafbarkeitskriterium 169
2. Die qualifizierte Täuschungshandlung als Restriktionsansatz 170
a) Die Geburt des Opfermitverschuldens beim Betrug 170
b) Bestimmung des Opfermitverschuldens anhand der objektiven Vermeidbarkeit des Irrtums 171
c) Bestimmung des Opfermitverschuldens anhand eines individuellen Maßstabs 172
aa) Gründe und Ausformung 172
bb) Folgen für die Strafbarkeit des Okkultbetrugs 173
d) Ablehnung des Opfermitverschuldens als Restriktionsansatz 174
e) Zusammenfassung 175
V. Strafbarkeit von Hexerei und Magie als Betrug nach den Territorialgesetzen bis zum Erlass des Preußischen Strafgesetzbuchs von 1851 176
1. Die Frage nach einer ausdrücklichen Regelung von Hexerei und Magie im Rahmen des Betrugs 176
2. Neubewertung von Hexerei und Magie in eigenständigen Betrugsregelungen 176
3. Strafbarkeit trotz Fehlens einer ausdrücklichen Regelung 178
4. Zusammenfassung 179
VI. Differenzierung zwischen strafbarem und straflosem Okkultbetrug anhand einer sich entwickelnden allgemeinen Betrugsdogmatik 180
1. Überblick 180
2. Restriktive Auslegung des Okkultbetrugs mithilfe der allgemeinen Betrugsdogmatik 180
a) Kriminalpolitische Ausgangsfrage 180
b) Dogmatische Lösungsansätze in der Wissenschaft 181
c) Gesetzesauslegung im Lichte der allgemeinen Betrugsdogmatik am Beispiel Bayerns 183
d) Fälle aus der Rechtsprechung Bayerns und Württembergs 185
3. Wahrsagerei, Kartenschlagen und Zeichendeuterei als Gegenstand des Polizeistrafrechts 186
4. Zusammenfassung 187
VII. Strafbarkeit von Hexerei und Magie als Betrug seit Erlass des Preußischen Strafgesetzbuchs von 1851 187
1. Entstehung und Regelungsgehalt des § 241 PrStGB 187
2. Strafrechtliche Relevanz von Hexerei und Magie nach preußischer Betrugsdogmatik 189
a) „Sieg“ des Tatsachenbegriffs als Restriktionsansatz 189
b) Unbeachtlichkeit des Opfermitverschuldens 192
c) Zusammenfassung 193
3. Strafbarkeit von Hexerei und Magie nach dem Bayerischen Strafgesetzbuch von 1861 193
4. Strafbarkeit von Hexerei und Magie als Betrug nach dem Strafgesetzbuch für den Norddeutschen Bund 194
VIII. Fazit 195
C. Strafbarkeit magischer Praktiken als abergläubischer Versuch? 196
I. v. Feuerbachs „Wallfahrt eines Baiern“ als Beginn der Dogmatik zum abergläubischen Versuch 196
II. Untauglicher und abergläubischer Versuch im Kontext der Strafrechtsreform 197
1. Versuchsdogmatik als straftheoretische Grundentscheidung 197
2. Der Strafgrund des Versuchs 198
a) Überblick 198
b) Die älteren abstrakt-objektiven Theorien 199
c) Subjektive Theorien 202
d) Zusammenfassung 203
III. Strafrechtliche (Ir-)Relevanz des abergläubischen Versuchs nach Ansicht der Literatur im 19. Jahrhundert 204
1. Überblick 204
2. Begründungen für die Straflosigkeit des abergläubischen Versuchs nach Auffassung der „älteren objektiven Theorie“ 204
a) Überblick 204
b) Ablehnung des (absolut) untauglichen und somit des abergläubischen Versuchs mangels Gefährlichkeit 205
c) Straflosigkeit mangels Ausführungshandlung 207
d) Perspektivwechsel: Auswirkungen des Beispiels vom Totbeten auf den dogmatischen Diskurs der Objektivisten und Kritik 207
3. Straflosigkeit nach überwiegender Auffassung der Subjektivisten 208
a) Straflosigkeit des abergläubischen Versuchs als argumentatives Problem 208
b) Übernatürliches als grundsätzlich rechtlich irrelevantes Verhalten 209
c) Beteiligungslösung 209
d) Straflosigkeit des abergläubischen Versuchs mangels bösen Willens 210
4. Strafbarkeit des abergläubischen Versuchs 211
5. Relevanz des abergläubischen Versuchs nach Polizeistrafrecht? 213
6. Zusammenfassung 213
IV. Strafrechtliche Irrelevanz des abergläubischen Versuchs nach den Territorialgesetzen bis zum Inkrafttreten des Preußischen Strafgesetzbuchs von 1851 213
1. Überblick 213
2. Straflosigkeit des abergläubischen Versuchs 214
a) Straflosigkeit trotz Fehlens einer eindeutigen Regelung 214
b) Eindeutige Regelung der Straflosigkeit 217
3. Eingeschränkte Strafbarkeit des abergläubischen Versuchs? 221
4. Zwischenfazit 224
V. Strafrechtliche Relevanz des abergläubischen Versuchs seit Erlass des Preußischen Strafgesetzbuchs von 1851 224
1. Der abergläubische Versuch nach dem Preußischen Strafgesetzbuch von 1851 224
2. Unterschiedliche Weiterentwicklung des Versuchsverständnisses am Beispiel Bayerns und Sachsens 227
VI. Fazit 228
D. Strafbarkeit von Hexerei und Magie als Religionsdelikt 229
E. Hexerei und Magie im Bereich der Delikte gegen Leib und Leben 231
I. Umdeutung des Veneficiums in Mord und Körperverletzung 231
II. Rechtliche Relevanz magischer Heilung 232
F. Fazit 234
Fünftes Kapitel: Strafbarkeit von Hexerei und Magie seit der Reichsgründung 235
A. Hexerei und Magie im Strafrecht des 20. und 21. Jahrhunderts 235
B. Strafrechtliche Relevanz von Hexerei und Magie als Okkultbetrug seit der Reichsgründung 237
I. Überblick 237
II. Praktische Relevanz von Hexerei und Magie im Bereich des Betrugstatbestands seit Erlass des Reichsstrafgesetzbuchs 238
1. Die Rechtsprechung des Reichsgerichts und des Bundesgerichtshofs 238
2. Untergerichtliche Rechtsprechung 241
III. Strafbarkeit des Okkultbetrugs nach h. M. unter Geltung des RStGB und StGB 245
1. Das Wesen des Betrugs seit Erlass des Reichsstrafgesetzbuchs 245
2. Zurückdrängung des Opfermitverschuldens auf Tatbestandsebene seit Erlass des Reichsstrafgesetzbuchs 246
3. Keine besondere Qualität der Täuschungshandlung 248
4. Scheitern des Tatsachenbegriffs als Restriktionsansatz für den Okkultbetrug 249
a) Hexerei und Magie als Gegenstand der Täuschungshandlung 249
b) Mögliche Gegenstände der Tatsachenbehauptung 250
c) Die Entwicklung des Tatsachenbegriffs seit 1871 251
d) Hexerei und Magie als äußere Tatsachen 253
aa) Extension des Begriffs der äußeren Tatsachen durch Wahrunterstellung 253
bb) Notwendigkeit der exakten Bestimmung des Täuschungsgegenstands 255
cc) Fallgruppen von Hexerei und Magie als äußere Tatsachen 256
dd) Zusammenfassung 257
e) Hexerei und Magie als innere Tatsachen 257
f) Exkurs: Die Ausscheidung von Magie und Hexerei aus dem Tatsachenbegriff in anderen Bereichen des materiellen Strafrechts und Strafprozessrechts 258
g) Zusammenfassung 260
5. Erregung oder Unterhaltung eines Irrtums 260
6. Das Problem des Vermögensschadens 263
a) Überblick 263
b) RGSt 44, 230 – „Eine Revolution in der Rechtsprechung des Reichsgerichts zum (Okkult-, V. D.-H.) Betrug“ 263
c) Der Vermögensschaden beim Okkultbetrug vor RGSt 44, 230 264
d) Der Vermögensschaden beim Okkultbetrug seit RGSt 44, 230 bis 1945 268
aa) Der wirtschaftliche Vermögens- und Schadensbegriff des Reichsgerichts 268
bb) Konsequenzen für den Okkultbetrug 269
cc) Kausalitätsprobleme im Bereich des Vermögensschadens 270
e) Vermögensschaden beim Okkultbetrug seit 1945 271
aa) Vermögenslehren und Schadensbegriff 271
bb) Vermögensschaden bei der unmöglichen, nicht gesetzes- oder sittenwidrigen magischen Leistung 273
cc) Vermögensschaden bei rechts- oder sittenwidrigem Vertrag über magische Leistungen 273
dd) Kausalität zwischen Irrtum und Vermögensverfügung bzw. Vermögensschädigung als Tatfrage 275
f) Zusammenfassung 276
7. Beweisprobleme im Vorsatzbereich 276
8. Okkultbetrug und Strafzumessung 277
9. Berechtigte Sonderstellung des Okkultbetrugs innerhalb der herrschenden Betrugsdoktrin 279
IV. Tatbestandsrestriktion als Ausnahmephänomen unter Geltung des Reichsstrafgesetzbuchs 281
1. Geringe Berücksichtigung des Opfermitverschuldens unter Geltung des Reichsstrafgesetzbuchs 281
2. Restriktionsansätze im Bereich der Täuschungshandlung und des Tatsachenbegriffs 282
3. Irrtumserregung 283
4. Restriktionsansätze im Bereich des Vermögensschadens 284
5. Zusammenfassung 285
V. Strafbarkeit des Okkultbetrugs vor dem Hintergrund neuerer Restriktionsbemühungen 285
1. Überblick 285
2. Die Wiedergeburt der Opfermitverantwortung in Viktimologie und Viktimodogmatik 286
3. Restriktionsansätze im Bereich der Täuschungsqualität 288
a) Viktimologisch?normative Einbeziehung des Opfermitverschuldens 288
b) Normativ-dogmatische Abgrenzung betrugsrelevanter von betrugsirrelevanten Täuschungshandlungen anhand der Bestimmung von Zuständigkeitsbereichen 290
c) Kritische Würdigung 293
4. Straflosigkeit des Okkultbetrugs mangels Tatsachenbehauptung 294
a) Unterschiedliche Restriktionsansätze im Bereich des Tatsachenbegriffs 294
b) Subsumtion von Hexerei und Magie als Wortlautüberdehnung des herrschenden Tatsachenbegriffs 294
c) Ausscheidung von Hexerei und Magie über eine Normativierung des Tatsachenbegriffs 296
d) Zusammenfassung 300
5. Opfermitverantwortung im Irrtumsbereich 300
6. Opfermitverantwortung im Bereich der Kausalität zwischen Täuschung und Irrtum 303
7. Objektive Zurechnung als universeller Restriktionsansatz 305
8. Restriktion des Vermögensschadens beim Okkultbetrug 308
a) Vorteile des Restriktionsansatzes 308
b) Begrenzung des Schadensbegriffs mittels der Figur des Opfermitverschuldens 308
c) Subjektivierung des Schadensbegriffs 309
d) Kritische Würdigung 311
9. Restriktion auf Strafzumessungsebene 312
VI. Fazit 314
VII. Exkurs: Strafrechtliche Neubewertung von Hexerei und Magie in Gaukeleiparagraphen und Wahrsageverordnungen bis Mitte des 20. Jahrhunderts 315
1. Gaukelei als landesstrafrechtlicher Auffangtatbestand zum Betrug 315
2. Gaukelei als „Frucht der Aufklärungszeit“ 316
3. Strafbarkeitsvoraussetzungen 317
a) Strafbare Hexerei und Magie 317
b) Das „Sich-Abgeben“ mit Gaukeleien 319
c) Fehlendes Erfordernis einer Täuschungshandlung oder eines Vermögensschadens nach h. M 321
4. Abschaffung der Gaukeleivorschriften 324
5. Strafbarkeit der Wahrsagerei nach den „Wahrsageverordnungen“ 324
6. Zusammenfassung 326
C. Die Ausübung von Hexerei und Magie als grober Unfug gem. § 360 I Nr. 11 Alt. 2 RStGB/StGB a. F. 326
I. Der Spuk von Resau 326
II. Gesetzlicher Tatbestand 327
1. Bedeutung für die Neubewertung von Hexerei und Magie 327
2. Die Definition der herrschenden Meinung 328
III. Probleme bei der Subsumtion magischer Praktiken 331
1. Hexerei und Magie als Gefahr für die öffentliche Ordnung 331
2. Spuk als grober Unfug 331
3. Spiritismus als Belästigung des Publikums? 333
4. Wahrsagen als Sonderproblem 333
5. Sonstige Magie 336
6. Strafbarkeit von Hexerei und Magie im Rahmen des § 118 OwiG seit 1975 336
7. Zusammenfassung 337
D. Strafbarkeit magischer Praktiken als abergläubischer Versuch seit der Reichsgründung? 338
I. Überblick 338
II. Jenseits des „Kuriositätenkabinetts“: Totbeten als praktisches und dogmatisches Problem 339
III. Abergläubischer Versuch, irrealer Versuch, Wahndelikt und grob unverständiger Versuch 341
1. Abergläubischer und irrealer Versuch 341
2. Grob unverständiger Versuch 343
3. Wahndelikt 344
IV. Das Schweigen des Gesetzes zum abergläubischen Versuch 346
1. Überblick 346
2. Regelung im RStGB und im StGB a. F. 346
3. Regelung de lege lata 347
4. Fazit 349
V. Versuchstheorien seit Erlass des Reichsstrafgesetzbuchs 350
1. Überblick 350
2. Objektive Theorien 350
a) Neuere objektive Theorie 350
b) Die Lehre vom Mangel am Tatbestand 353
c) Modifizierte objektive Theorien 355
3. Subjektive Theorien 356
a) Grundlagen der subjektiven Versuchstheorie 356
b) Die subjektive Theorie in Rechtsprechung und h. M. 357
4. Gemischte Theorien 359
a) Die (herrschende) Eindruckstheorie 359
b) Expressiv-Werden des Normbruchs 359
c) Roxins Vereinigungstheorie 360
5. Neuere Ansichten 361
6. Zusammenfassung 363
VI. Strafrechtliche Relevanz des abergläubischen Versuchsnach § 43 RStGB und § 43 StGB a. F. 363
1. Überblick 363
2. Strafrechtliche Irrelevanz von Hexerei und Magie als abergläubischer Versuch nach Ansicht des Reichsgerichts 364
3. Gründe für die Straflosigkeit des abergläubischen Versuchs nach Ansicht der zeitgenössischen Literatur 365
a) Überblick 365
b) Straflosigkeit mangels objektiver Gefährlichkeit der Handlung 366
c) Verneinung des Vorsatzes mangels Verursachungswillens 367
d) Verneinung des Vorsatzes mangels Gefährlichkeit des bösen Willens 368
5. Zusammenfassung 370
4. Strafbarkeit des abergläubischen Versuchs als Konsequenz des Subjektivismus 369
VII. Strafrechtliche Relevanz des abergläubischen Versuchs seit Inkrafttreten des § 23 III StGB n. F. 371
1. Überblick 371
2. Straflosigkeit des abergläubischen Versuchs aufgrund fehlender Subsumierbarkeit unter §§ 22 ff. StGB n. F. 372
a) Dogmatische Anknüpfungspunkte 372
b) Kategorischer Ausschluss von den Versuchsregelungen 372
c) Materiell?rechtliche Begründung einer Straflosigkeit 373
aa) Vorzugswürdigkeit dieses Ansatzes 373
bb) Straflosigkeit aufgrund fehlenden Deliktsverwirklichungswillens 373
cc) Differenzierung zwischen passivem und aktivem abergläubischem Versuch 375
dd) Exkurs: Strafrechtliche Relevanz des abergläubischen Versuchs der Anstiftung, § 30 I 1 Alt. 1 StGB n. F. bzw. der abergläubischen versuchten mittelbaren Täterschaft? 377
ee) Fehlender Vorsatz bezüglich eines kausalen Verhaltens 378
ff) Fehlender Vorsatz bezüglich eines objektiv zurechenbaren Verhaltens bzw. Erfolgs 380
gg) Straflosigkeit mangels unmittelbaren Ansetzens 382
d) Straflosigkeit mangels rechtserschütternden Eindrucks 383
e) Straflosigkeit des abergläubischen Versuchs nach neueren Versuchstheorien 384
f) Zusammenfassung 385
3. Der abergläubische Versuch als Unterfall von § 23 III StGB n. F. 385
a) Überblick 385
b) Gründe für die Subsumtion unter § 23 III StGB n. F. 385
c) Obligatorische Straflosigkeit bzw. fakultative Strafmilderung gem. § 23 III 2 StGB n. F 387
d) Differenzierte Beurteilung des abergläubischen Versuchs: Tatbestandsausschluss vs. Subsumtion unter § 23 III StGB n. F. 389
e) Zusammenfassung 390
4. Kritische Würdigung 390
VIII. Fazit 391
IX. Exkurs: Strafrechtliche (Ir-)Relevanz des abergläubischen Irrtums? 393
1. Überblick 393
2. Das dogmatische Potential des „Sirius-“ und „Katzenkönigfalls“ 394
3. Abergläubischer Erlaubnis(tatbestands)? und Verbotsirrtum im „Katzenkönigfall“ (BGHSt 35, 347) 395
a) Fragestellung 395
b) Annahme eines vermeidbaren Verbotsirrtums durch den Bundesgerichtshof 395
c) Irrelevanz des abergläubischen Irrtums als Folge der Irrelevanz abergläubischen Versuchens nach Ansicht der Literatur 396
d) Relevanz des abergläubischen Irrtums außerhalb des Versuchs 398
e) Kritische Würdigung 400
4. Abergläubischer Irrtum analog § 16 I StGB im „Siriusfall“ (BGHSt 32, 38) 402
5. Konsequenzen der Auffassungen für die Relevanz abergläubischer Rettungsbemühungen 403
E. Hexerei und Magie als Gegenstand einer strafrechtlich relevanten Drohung 405
I. Drohung mit Hexerei und Magie als praktisches und dogmatisches Problem 405
1. Bloße Theorie oder praktische Relevanz? 405
2. Dogmatische Fragestellung 406
II. Übersinnliches als Gegenstand einer Drohung 407
1. Die Tatbestandsmerkmale des Drohens und Bedrohens im Besonderen Teil des StGB 407
2. Hexerei und Magie als Gegenstand einer strafrechtlich relevanten Drohung am Beispiel der Nötigung (§ 240 StGB) 408
a) Hexerei und Magie als Übel 408
b) Empfindlichkeit des Übels bei Drohung mit Hexerei und Magie 409
aa) Psychologische vs. normative Betrachtung des Rechtsguts der Willensfreiheit 409
bb) Individuell-normativer Maßstab der Rechtsprechung und h. L. 410
cc) Individuell-objektiver Maßstab 411
dd) Objektivierte Ansätze 411
ee) Normativierung: Nötigung als vertypte mittelbare Täterschaft 412
ff) Rein subjektiver/individueller Ansatz 414
c) Zwischenfazit 414
d) Krank- und Tothexen als Drohung mit einer gegenwärtigen Gefahr für Leib oder Leben 415
3. Straflosigkeit der Bedrohung mit Hexerei gem. § 241 StGB 416
III. Fazit 419
F. Strafrechtlicher Schutz vor Gefahren für Leib und Leben durch Hexerei und Magie 420
I. Hexerei und Magie als (mittelbare) Gefahr für Leib und Leben 420
II. Strafrechtliche Relevanz der heilenden Magie nach § 5 Heilpraktikergesetz 422
1. Regelungsgehalt und dogmatische Probleme 422
2. Abschaffung des Kurierzwangs 423
a) Diskussion in Wissenschaft und Praxis 423
b) Kurierfreiheit und magische Heilung 424
3. „Ausübung der Heilkunde“ im Sinne von § 1 II HeilprG 426
a) Der verwaltungsrechtliche Heilkundebegriff 426
b) Der strafrechtliche Heilkundebegriff des Bundesgerichtshofs 427
c) Zusammenfassung 428
4. Magische Heilung als Ausübung der Heilkunde im Sinne von § 1 II HeilprG 428
a) Die Rechtsprechung der Strafgerichte 428
b) Verwaltungs- und Zivilrechtsprechung 431
c) Auffassung in der Literatur 433
d) Zusammenfassung 434
5. Ausschluss der Geistheilung aus dem Anwendungsbereich des Heilpraktikergesetzes 434
a) Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2004 434
b) Auswirkungen auf die Praxis 436
c) Kritische Würdigung 437
d) Überlegungen de lege lata und de lege ferenda 438
6. Exkurs: Verbotene Werbung mit Geistheilung und anderen magischen Praktiken 439
III. Strafbarkeit im Rahmen der Körperverletzungs- und Tötungsdelikte 441
1. Mittelbare Gefahren durch Geist- und Wunderheilung 441
2. Strafbarkeit gefährlicher Behandlungsmethoden von Geist- und Wunderheilern sowie sonstiger magischer Praktiken 443
3. Hexerei und Magie als Tatmotiv und Tathandlung für Körperverletzung und Fremdtötung 444
4. Exkurs: Magischer „Wahn“ und Schuld? 445
IV. Fazit 446
Zusammenfassung und Ausblick 448
Literaturverzeichnis 454
Personenregister 494
Sachregister 496

Erscheint lt. Verlag 1.6.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Strafrecht
ISBN-10 3-16-154818-3 / 3161548183
ISBN-13 978-3-16-154818-5 / 9783161548185
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