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Norwegenfieber -  Angelika Roselstorfer

Norwegenfieber (eBook)

71° 10' 21?
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
176 Seiten
Morawa Lesezirkel (Verlag)
978-3-99084-915-6 (ISBN)
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4,99 inkl. MwSt
(CHF 4,85)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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Eine Reiseerzählung über eine Motorradtour zum Nordkap. Nach vielen Motorradreisen wagen Angelika und Dietmar Roselstorfer den Sprung in den hohen Norden. Ihr Weg führt sie zu bekannten Plätzen und neuen Erfahrungen. Eine reich bebilderte Erzählung, die Mut macht, auf Reisen die eigene Komfortzone zu verlassen. Ehrlich, emotionell, persönlich!

Dietmar und Angelika Roselstorfer stammen aus Oberösterreich und Wien. Sie sind seit 2005 verheiratet und leben ihre Leidenschaft für das Motorradreisen seitdem gemeinsam aus. Derzeit leben und arbeiten sie in Wien. Schon lange träumten sie davon, viele Länder zu bereisen und ihre Erlebnisse zu beschreiben und dabei ihre Begeisterung für Geschichte und Kultur der bereisten Länder und ihre Erfahrungen zu teilen. Im Jahr 2015 haben sie sich diesen Wunsch mit einer Webseite über ihre Reisen erfüllt. Ihre Reiseberichte sind emotionell, ehrlich und laden zum Mitreisen ein. Sie fangen die Höhen und Tiefen des Motorradreisens ein und beschönigen nichts.

Über das Sognefjell nach Geiranger (303 km)

Heute stehen wir früh auf, denn auf uns warten einige Höhepunkte! Angelika genießt einen Löskaffee auf unserer winzigen Terrasse. Für solche Gelegenheiten haben wir ein paar Tütchen davon eingepackt. Apropos Heißgetränke! Wir bereiten ab heute täglich für jeden einen Liter eines mineralstoffreichen Brausegetränks zu, das wir in unseren neuen Thermosflaschen mitnehmen. Ab und zu ein heißer Schluck davon gegen Durst und Müdigkeit tut sehr gut in kälteren Gefilden und wir haben auch auf einsamen Plätzen etwas Warmes zu trinken mit.

Als wir um 9.15 Uhr aufbrechen hat es morgenfrische 12°C und die Sonne kommt heraus. Wir fahren durch das enge und kurvenreiche Lærdal. Die auf der E16 erlaubten 80 km/h kommen uns hier fast zu schnell vor. Links sehen wir die Einfahrt zum längsten Straßentunnel der Welt, dem 24,5 Kilometer langen Lærdalstunnelen11! Den durchfahren wir aber erst nächstes Jahr, heute machen wir nur schnell ein Foto. Ein paar Kilometer später müssen wir durch den Fodnestunnelen, der nur sechs Kilometer lang ist. An norwegische Tunnels muss man sich allerdings gewöhnen: Es sind viele, sie sind lang, finster, oft kurvig und innen meist nicht verkleidet!

Wieder am Tageslicht erwartet uns bei Fodnes unsere erste Fjordfähre. Das breite Schiff steht schon da, die Abfahrt ist in drei Minuten! Schnell lenken wir die Transalps auf die Plattform und warten ab, wie das nun funktioniert. Kaum sind wir abgestiegen, kommt ein junger Mann auf uns zu und kassiert etwa 12 Euro für zwei Motorräder und zwei Personen. Das ist nicht teuer und wir können sogar mit Kreditkarte zahlen! Da wir etwa eine Viertelstunde fahren werden, eilt Angelika in den oberen Stock und holt zwei Hot-Dogs aus dem Café. Gemeinsam mit unserem Heißgetränk haben wir so ein vollwertiges Frühstück!

Auf der anderen Seite des Wassers geht es auf dem Rv5 weiter und sofort wieder in einen Tunnel, den drei Kilometer langen Amlatunnelen. Ein paar sensationelle Ausblicke und Kurven später überqueren wir den Sogndalsfjord auf der hübschen 210 Meter langen Loftesnesbrua. Wir sind nun in der Provinz Sogn og Fjordane auf dem 61. nördlichen Breitengrad und wenden uns auf dem Rv55 gen Norden. Dichte Wälder wechseln mit saftigen Wiesen. Am Horizont erkennt man nun schneebedeckte Gipfel, immer wieder fährt man tiefdunkelblaue Gewässer entlang. Uns fällt die enorme Campingplatzdichte auf. Vielleicht hätten wir gar nicht alle Quartiere vorausbuchen müssen? Aber wir sind keine Zeltcamper und wir schätzen die Sicherheit fester Unterkünfte auch in einsameren Gebieten.

In Solvorn lesen wir den Wegweiser zur Stabkirche in Ørnes. Wir überlegen kurz, entscheiden uns dann aber gegen einen Besuch. Eine Stabkirche sahen wir schon gestern, heute wollen wir nach Geiranger! Vielleicht besichtigen wir die Kirche beim nächsten Mal?

Wir genießen die lange Fahrt am Lusterfjord entlang. Die Straße ist schmal, es herrscht kein Verkehr und rechts neben uns glitzert das Wasser in der Sonne. Schöner kann Motorradfahren nicht sein! Wir sind heute schon 110 Kilometer gefahren, als wir uns in Fortun neben einem spektakulären Wasserfall spontan einbremsen! Das Tal ist eng und am Fuße der donnernden Wasserkaskaden grasen ein paar zottelige Highland-Rinder neben einer kleinen Jausenstation aus Holz. Außer uns ist niemand da und wir betreten das Holzhäuschen. Wir zahlen bei der netten Dame und holen uns einen großen Milchkaffee aus der Selbstbedienungsecke. Im Freien genießen wir das schaumige Getränk mit Aussicht auf den Kaskadenwasserfall.

Man könnte hier schon philosophisch werden, so berührend ist Norwegens Schönheit! So ging es wohl auch Ludwig Wittgenstein, der vor 100 Jahren nur wenige Schritte von hier entfernt seinen berühmten "Tracatus12" verfasste, ein Standardwerk der modernen Philosophie. Man kann seine Hütte noch besichtigen, sie wird von Einheimischen "Klein-Österreich, Lite Østerrike" genannt!

Nun studieren wir die Karte: Der nächste Streckenabschnitt führt über das Sognefjell, Nordeuropas höchste Passstraße. Liegt auf 1.434 m Seehöhe vielleicht noch Schnee? Bevor wir aufbrechen, ziehen wir uns lieber eine Schicht Thermogewand an.

Bei Turtagrø geht die Straße vorwarnungslos in knackige Serpentinen über und der Fjord mit seinen grünen Ufern liegt schnell weit unter uns. Die Straße ist schmal und windet sich in unzähligen Kurven bergauf, während links und rechts die Schneewechten immer höher werden.

Uns erinnert das auf Grund der sanft abgerundeten Gipfel und der zahlreichen Kurven an die Nockalmstraße13 zuhause! Es ist stark bewölkt und düster. Nur ab und zu blitzt die Sonne durch, die Temperatur sinkt auf 8°C.

Die Gipfel rund um uns erreichen zwischen 1.500 und 2.200 Meter Seehöhe. Uns gefällt die schwarz-weiße Färbung der schneeverzierten Berge, die wir zuhause nicht kennen. Wir kurven an meterhohem Schnee vorbei und sehen viele zugefrorene Seen. Es ist beeindruckend schön hier und sehr einsam! Es gibt kaum Verkehr, wir ziehen alleine unsere Spuren über das Sognefjell.

Dann geht es durch den romantischen Jotunheimen-Nationalpark wieder hinunter. Schnell wechselt die Landschaft und wird wieder grün und lieblich! Irgendwo kurven wir ins Unterholz und machen eine Trinkpause unter niedrigen Birken, während wir auf einen tosenden Gebirgsbach schauen. Grundsätzlich fließt Wasser in Norwegen nicht ruhig dahin sondern tost, donnert oder schäumt brüllend ins Tal!

Wie die letzten Menschen auf diesem Planeten, so alleine sind wir hier. Es ist großartig! Bald danach stehen wir in Fossbergom/Lom. Als Mittagsimbiss holen wir eine fett mit Käse gefüllte Pizzaschnitte an der Tankstelle. Während des Essens betrachten wir die beeindruckende Stabkirche von Lom. Ein Besuch wäre extrem spannend aber das ist etwas für die Tour nächstes Jahr…

Ab jetzt nehmen wir den Rv15 und es geht gemächlich dahin, Kurven und verkrüppelte Birken an dunklen Seen. Man kann sich im Billingsdal kaum sattsehen! Doch plötzlich und vorwarnungslos befinden wir uns auf dem Strynefjell und wir trauen unseren Augen nicht!

Es ist noch verfrorener und kälter und noch winterlicher als das Sognefjell und wir haben unser Thermogewand schon längst wieder eingepackt. Egal, da müssen wir jetzt durch! Es ist eine einsame Hochebene und die Seen sind mit dickem Packeis bedeckt. Nun fängt es ziemlich stark zu regnen an.

Plötzlich stehen wir im Schneeregen vor einer Kreuzung am zugefrorenen Langvatnet und studieren die Karte: Rechts geht es auf dem Rv63 nach Geiranger. Der Schneeregen wird immer dichter, als wir sieben Kilometer später bei der Auffahrt zum Dalsnibba anhalten. Es ist nasskalt hier und wir wollen uns in der Schutzhütte "Djubvasshytta" aufwärmen. Wir bestellen zwei Kakao und das nette Mädchen schenkt uns die Getränke, weil wir so nass und verfroren dreinschauen!

Aber trotz heißer Schokolade und einer trockenen Pause können wir uns nicht überwinden, den Nibbevegen im Schneeregen hinauf zu fahren, um dann oben erst recht keine Aussicht zu haben. Das bringt doch nichts! Dabei wäre heute gar keine Maut fällig…

Wir entscheiden uns, dies für das nächste Mal aufzuheben und kurven die knackigen Serpentinen vier Kilometer nach Geiranger hinunter. Das Wetter wird wieder angenehmer und beim berühmten Aussichtspunkt "Flydalsjuvet14" ist es fast trocken.

Wir können den Ausblick auf den Geirangerfjord kaum fassen! Wir kennen die Dolomiten wie unsere Westentasche, waren schon in den Hautes Alpes und in vielen anderen fantastischen Gegenden. Aber dieser Anblick lässt einen klein und demütig werden! Nach ein paar knackigen Kurven kommen wir um 18.30 Uhr am Talboden in Geiranger an.

Das schnelle Einchecken im „Hotell Geiranger“ geschieht mit der freundlichen Professionalität großer Hotels und wir dürfen die Transalps auf die flache Einfahrt vor den Hoteleingang stellen. Unser Zimmer mit Blick auf den sonnigen Fjord und den ruhigen, romantischen Ort ist großartig! Weil sich der Hunger zu schnell meldet, bleiben wir einfach im Hotelrestaurant. Wir können an diesem traumhaften Sommerabend sogar an der Wasserkante im Freien sitzen, während wir zu ambitionierten Preisen leckere Rentier-Pizza verspeisen. Nach einem ebenso teuren Bier starten wir einen Rundgang durch den verschlafenen Ort.

Wir sehen das historische Geiranger mit seinen uralten Bootshäusern und interessieren uns für die spannende Geschichte dieses ehemals isolierten Ortes. Wir schlendern über den Campingplatz, der von einem reißenden Bach geteilt wird. Der Storfossen, der tosend diesen Bach speist, beeindruckt uns sehr und wir steigen einige der 327 Stufen neben dem Wasserfall hinauf, bis wir von seiner Gischt durchnässt sind. Als die Sonne hinter dem Nokkenibba...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2019
Sprache deutsch
ISBN-10 3-99084-915-8 / 3990849158
ISBN-13 978-3-99084-915-6 / 9783990849156
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