42 Gründe, das Universum zu hassen (eBook)
Das Universum, dieses perfekte und faszinierende System, macht offenbar auch Fehler. Besonders was die Menschheit betrifft, findet Chris Ferrie. Alles um uns herum kann uns töten, buchstäblich alles ist Gift für uns, selbst der Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen. Die Erdatmosphäre ist so einzigartig, dass wir damit auf der Erde gefangen sind und vermutlich nirgendwo anders leben können. Dazu noch die ewig währende Frage: Sind wir allein im Universum? Oder gibt es einen anderen Grund, warum wir noch immer kein außerirdisches Leben finden konnten? Chris Ferrie nimmt uns in „42 Gründe, das Universum zu hassen“ mit auf eine unterhaltsame Erkundungsreise durch unser Universum und die Welt, wie wir sie zu kennen glauben, und zeigt uns, dass die Menschheit es nur sich selbst zu verdanken hat, dass sie heute noch am Leben ist. Doch auch in all dieser Dunkelheit gibt es einen Hoffnungsschimmer. Den einen Grund, warum wir das Universum trotzdem lieben sollten. Warum es faszinierend, großartig und trotz aller Widrigkeiten wunderschön ist, dieses Universum erforschen zu können.
- Das Überleben der Menschheit im Universum, betrachtet aus einer neuen und überraschenden Perspektive
- Wissenschaftlich fundiert, dabei leicht verständlich und so lustig erklärt wie noch nie
- "In einem Multiversum voller dystopischer Möglichkeiten sollten wir einfach dankbar sein, dass wir in einem Universum leben, in dem dieses Buch existiert" - Philip Moriarty, Professor für Physik an der University of Nottingham
Chris Ferrie ist Quantenphysiker und Vater von vier Kindern – und überzeugt davon, dass man Kinder gar nicht früh genug für die Welt der Wissenschaft begeistern kann.
GRUND
Niemand sonst hat es bis hierher geschafft
Wenn man einmal von den Aufputschmitteln, der Selbstgerechtigkeit, der Eitelkeit und der physischen und psychischen Gewalt absieht, könnte man die Oscar-Verleihung auch als eine Feier des Könnens bezeichnen. Solange die Gewinner nicht auf die Bühne springen und den Moderator ohrfeigen, nehmen sie Preise für ihre Fähigkeit entgegen, so zu tun, als wären sie etwas, das sie nicht sind. Sie stehen da in all ihrer Makellosigkeit und in Kleidern, die Tausende kosten, und sagen uns allen Ernstes: »Follow your dreams.« Was sie nicht sagen, ist, dass die große Mehrheit von uns nie so erfolgreich sein wird wie sie, egal ob wir unseren Träumen folgen oder nicht.
Da scheint es doch irgendeine Art Filter zu geben, der dafür sorgt, dass Menschen wie du und ich dieses Niveau nie erreichen werden. Vielleicht sehen wir unpassend aus, haben die falsche Stimme oder sind nicht gutmenschenhaft genug. Für unsere lieben Stars mag es ein Schock sein, aber sehr wahrscheinlich ist im Universum noch ein viel größerer Filter am Werk. Dieser Filter hat mit der Existenz des Lebens und des Universums zu tun und lässt Hollywood so einladend wirken wie ein Rekrutierungsbüro in Kriegszeiten.
Die Theorie des Großen Filters wurde vom Ökonomen Robin Hanson als Erklärung dafür entwickelt, warum nirgendwo sonst im Kosmos Zivilisationen zu finden sind – oder überhaupt irgendeine Form von Leben. Der Große Filter ist eine hypothetische Barriere, die den Aufstieg von technologisch fortgeschrittenen Zivilisationen verhindert, und als eine solche bezeichnen wir uns dreisterweise. Eine solche Barriere muss es geben, denn sonst würden wir längst mit intergalaktischer Werbepost zugemüllt werden. Was wir nicht wissen, ist, ob diese Barriere in der Vergangenheit liegt und wir sie überwunden haben oder ob unsere Spezies erst noch auf sie stoßen muss. Halte kurz inne und überlege, was dir lieber wäre. Kleiner Tipp: Beides wäre scheiße.
Der Große Filter ist eine mögliche Lösung für das berühmte Fermi-Paradoxon, das die Frage stellt, warum wir auf nur einem von schier unendlich vielen Planeten im Universum Leben feststellen können. Auf diesem Planeten, der zwar in der Feindseligkeit des Weltraums wie eine Oase wirkt, aber alles andere als ein Fünf-Sterne-Ferienclub ist, findet sich überall Leben. Lebewesen gedeihen an fast jedem Ort der Erde, an dem man nach ihnen sucht. »Extremophil« nennt die Wissenschaft jene Lebensformen, die an den abgefucktesten Orten überleben. (Und nein, wir reden nicht von Neukölln.) Nimm zum Beispiel das Bärtierchen: ein mikroskopisch kleiner Organismus, der im antarktischen Eis, auf Berggipfeln und in heißen Quellen gefunden wurde und sogar im Weltraum überleben kann. Aber auf dem Mond, dem Mars oder anderen Planeten gibt es keine Bärtierchen. Das ist überraschend – oder paradox, wenn man so will. Denn allein in unserer Galaxis gibt es schätzungsweise dreihundert Millionen bewohnbare Planeten. Gibt es im Universum eine Art Barriere, einen Filter sozusagen, der das Leben verhindert?
Um die Seltenheit von Leben im Universum zu verstehen, müssen wir zunächst einmal begreifen, wie schwer Leben überhaupt entsteht. Zwischen einem Planeten, der Leben beherbergen kann, und demselben Planeten mit entwickelten Organismen liegen hohe Hürden, und von Wesen, die »Technosignaturen« erzeugen, reden wir noch gar nicht. Eine Technosignatur ist im Fachjargon ein Anzeichen dafür, dass auf einem Planeten fortgeschrittene Technologien im Gebrauch sind.
Dass die Menschheit so weit gekommen ist, könnte darauf hindeuten, dass wir die Erschwernisse überwunden haben, die anderswo im Universum die Entstehung von Leben verhindern. Unser Sternen- und Planetensystem ist offensichtlich so angelegt, dass es die Entstehung von Leben und den Übergang von einfachen Einzellern zu komplexeren Organismen mit funktionierendem Innenleben ermöglichte. Zudem hat unser Platz im Universum dem Leben auch die sexuelle Fortpflanzung ermöglicht, auch wenn viele immer noch damit hadern. Dies ermöglichte die Ausbildung mehrzelliger Organismen, die ein gewisses Maß an Intelligenz besitzen und in der Lage sind, Werkzeuge und Smartphone-Apps zu benutzen.
Laut Hanson befindet sich die Menschheit derzeit auf der zweithöchsten Stufe eines neunstufigen Evolutionspfads. Um den Zusammenhang zwischen diesen Stufen zu begreifen, muss man wissen, dass die ersten fünf Stufen dadurch erreicht werden, dass sich Einzeller auf einem Planeten mit geeignetem Sternensystem vermehren. Erst auf der fünften Stufe (sexuelle Fortpflanzung) wird die Sache etwas anspruchsvoller. Als Nächstes folgt die Entwicklung mehrzelliger Organismen. Vor etwa 2,6 Millionen Jahren, als die Menschen erstmals Werkzeug benutzten und Intelligenz an den Tag legten, erreichten wir Stufe sieben. Laut Hanson befinden wir uns derzeit auf Stufe acht. Ehrlich gesagt existiert diese Stufe nur, um uns von den Schimpansen abzugrenzen, die mithilfe von Schilfrohr ihren After von Parasiten säubern.
Unsere Zivilisation bewegt sich auf die höchste Stufe zu, auf die »explosive Kolonisierung«. Explosive Kolonisierung bedeutet, dass wir uns erst im Sonnensystem und dann in der Galaxis ausbreiten. Wir verfügen bereits über die Technik, um Roboter zur Besiedlung auf andere Planeten zu schicken. Da ist es doch verwunderlich, dass wir uns nicht die Mühe machen, das Gewicht von acht Blauwalen abzuschießen, um einen Menschen dorthin zu bringen (warum, wird dir klar, wenn du zu Grund Nr. 26 kommst). Zukünftige Generationen von Milliardären werden genau wie die kühnen Weltreisenden alter Zeiten ganz wild darauf sein, in allen Ecken unserer Galaxis Selfies zu machen, denn das bringt bestimmt Insta-Follower.
Lass uns ein Gedankenspiel machen. Stell dir vor, wir finden da draußen im Kosmos tatsächlich Leben. Die Entdeckung von außerirdischem Leben würde als die größte Entdeckung in der Geschichte der Menschheit gefeiert werden. Sie würde die Antwort auf eine der tiefgründigsten Fragen liefern, die je mit Pro-Sieben-Stimme gestellt wurde, während eine Drohnenkamera von der wellenumspülten Felsküste am Sonnenuntergang vorbei ins Dunkle schwenkt und uns einen existenziellen Schauer über den Rücken jagt: »Sind wir allein?« Wenn wir im Kosmos nach intelligentem Leben Ausschau halten, finden wir – äh – nichts. Also ja, offenbar sind wir allein.
Ob du es glaubst oder nicht, die Abwesenheit von intelligenten Lebewesen da draußen könnte durchaus etwas Gutes sein. Fänden wir ausgestorbene außerirdische Zivilisationen, die fortschrittlicher waren als unsere eigene, könnte dies bedeuten, dass der Große Filter vor uns liegt und dass noch allerhand Schlimmes auf die Menschheit wartet. Fairerweise muss man sagen, dass dies wohl eine gute Nachricht für Leute wäre, die im Netz am liebsten GIFs von brennenden Mülltonnen posten.
Betrachten wir einige noch zu unseren Lebzeiten mögliche – und vielleicht sogar wahrscheinliche – Ereignisse und ihre Bedeutung für die Menschheit. Dazu müsstest du dich bitte einen Moment lang auf etwas anderes als dich selbst konzentrieren, was uns nicht oscarprämierten Einfaltspinseln ja oft schwerfällt. Stell dir vor, die Menschheit hat das entdeckt, was als die wahrscheinlichste Form außerirdischen Lebens gilt: einen einfachen einzelligen Organismus, der auf dem Jupitermond Europa lebt. Was würde das über den Platz der Menschheit im großen Plan des Universums sagen? Anders, als du vielleicht vermutest, würde die plausible – wenn auch fiktive – Entdeckung einer seltenen, aber sehr einfachen Lebensform auf Europa darauf hindeuten, dass es für das Leben unglaublich schwierig ist, über die Phase als Einzeller hinauszukommen.
Der »Endosymbionten-Theorie« zufolge hat vor etwa drei Milliarden Jahren ein Einzeller einen anderen Einzeller »verschluckt«, aber anstatt dass der eine zum Frühstück des anderen wurde, fanden die beiden Zellen heraus, wie sie zusammenarbeiten könnten. Wissenschaftler sehen darin die Ur-Ur-Ur-Liebesgeschichte, aus der schließlich die Mitochondrien und andere weniger viral gehende Organellen hervorgingen.
Sowohl die Endosymbionten-Theorie als auch eine Entdeckung von einfachen Lebensformen auf Europa oder anderswo im Sonnensystem würde bedeuten, dass der Filter hinter uns liegt, dass wir also durch irgendein Wunder den Großen Filter bereits durchschritten haben. Das wäre eine großartige Nachricht, denn es würde bedeuten, dass wir Herrschende über unser eigenes Schicksal wären – hurra! Manche glauben dagegen, das beste Ergebnis unserer Suche nach E. T. wäre, überhaupt nichts zu finden. Das wäre zwar ziemlich dürftig, würde aber bedeuten, dass unser Planet der einzige Ort im Universum wäre, auf dem das Leben aus purem Glück den Großen Filter durchbrochen hat. Das könnte an einem extrem unwahrscheinlichen Ereignis in unserer evolutionären Vergangenheit liegen, dank dessen wir eine Hürde schafften, an der alle anderen Lebensformen im Universum gescheitert sind.
Vielleicht liegt der Große Filter aber auch noch vor uns. Das Universum ist ein gigantisches Ungeheuer, und zu glauben, wir hätten gründlich genug gesucht, um einwandfrei festzustellen, dass außerirdisches Leben tatsächlich so selten ist, wäre dumm. Falls es einmal intelligente Wesen im Kosmos gab, scheinen sie ausgestorben zu sein – oder sie sind weit von diesem Drecksloch von Universum weggezogen. Hoffentlich haben sie dort Internet-Memes, aber wer weiß das schon. Vielleicht wurden sie von einem schwarzen Loch verschlungen, von einer Supernova...
| Erscheint lt. Verlag | 12.3.2025 |
|---|---|
| Übersetzer | Max Limper |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | 42 Reasons to Hate the Universe (And One Reason Not To) |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Weltraum / Astronomie |
| Naturwissenschaften ► Physik / Astronomie ► Astronomie / Astrophysik | |
| Schlagworte | Asteroiden • Astronomie • Astrophysik • Biologie • eBooks • Erde • fremde Galaxien • Fremde planeten • Galaxie • Kosmologie • Leben im Universum • Menschheit • Physik • Planeten • Pop-Science • Quantenphysik • Sonnensystem • Stephen Hawking • Sterne • Überleben im All • Universum • Weltall |
| ISBN-10 | 3-641-32528-5 / 3641325285 |
| ISBN-13 | 978-3-641-32528-2 / 9783641325282 |
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