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Machmasitz! (eBook)

Die Entlarvung der 'Hundeweisheiten'

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
417 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7541-9042-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Machmasitz! -  Peter Wolff
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Der Trend zum Haushund ist ungebrochen, ja, er erfährt seit Frühjahr 2020 -Corona lässt grüßen- sogar einen zusätzlichen Boom. Und so erfreuen sich Hundehalter einer immer größeren Schar von Gleichgesinnten, die auf den täglichen Spaziergängen ihre Weisheiten zum Besten geben. Ihre Hundeweisheiten. Über ein ganzes Hundeleben begleiten Hundehalter die Plattitüden, Phrasen, sowie halbe, und falsche Wahrheiten über den besten Freund des Menschen. Warum bemüht man sich ihrer so gern? Und wie verhalten sich die angesprochenen Sachverhalte wirklich? Lehrreich und amüsant beleuchtet der Autor auf Grundlage der Hundeweisheiten ein komplettes Hundeleben. Ein Buch für Hundebesitzer, solche, die es werden wollen, und auch (gerade?!) für jene Menschen, die nicht viel mit unseren 4beinigen Freunden anfangen und sich vortrefflich über die große Schar der 'Hundebekloppten' amüsieren können...

Eine Liste der Veröffentlichungen findet sich auf der Homepage www.wolffslaute.de

Peter Wolff entdeckte seine Leidenschaft für das Schreiben als Mitarbeiter der 'Kölnischen Rundschau' und beim 'Kicker Sportmagazin'. Er war als Leiter Controlling, Geschäftsführer und Seminarplaner in der Erwachsenenbildung tätig. Veröffentlichungen: •"Frau Wolff wird wunderlich" (2019) •"Mission Heilung" (2020) •"Vendetta Colonia"(2021) •"Im Bann von Covid-19 – Impressionen einer Pandemie" (2021) •"Was Peterchen nicht lernt…" (2022) •"Rheinkilometer 684" (2022)

02 „Ich geh` auch immer mit dem! “


Hey, da kommen wieder welche. Das geht jetzt schon seit Tagen so. Da bin ich ja mal gespannt. Auweia, der Kerl da hat aber mächtig was auf den Rippen! Und der soll in den nächsten 15 Jahren mehrmals am Tag mit mir rausgehen? Na ja, vielleicht übernimmt SIE das ja. Obwohl: auf Stöckelschuhen durch Schlamm und Matsch – mag man sich auch kaum vorstellen. Aber dieser pubertierende Heini mit den ganzen Gemälden auf Armen und Beinen und den Schlüsselringen in Nase und Ohren: Der sieht ganz sportlich aus, vielleicht erbarmt sie sich ja meiner. Und da ist ja noch ein kleiner Mensch dabei. Allerdings ist das so eine Sache mit den zweibeinigen Welpen: Oft haben sie, wenn wir gerade neu im Rudel sind, ein Rieseninteresse an uns, aber je älter sie werden, desto mehr lässt das nach. Aber erst einmal müssen sie mich ja überhaupt mitnehmen – und auch behalten – wollen.

In jedem Fall geht mir das Getue hier so langsam mächtig gegen den Strich. Sich immer wieder von fremden Leuten betatschen zu lassen, „nimm' ihn doch mal auf den Arm“ „darf ich den mal streicheln?“, geht mir mittlerweile ganz schön auf die Nerven. Und wie „süß“, „goldig“ und „putzig“ ich bin, kann ich auch so langsam nicht mehr hören. Ja, sind wir Welpen alle, wenn wir noch klein, pummelig und tollpatschig sind. Aber bin ich auch noch so süß, wenn ich: bei Sturm und Hagel ausgiebig raus will? Voller Stolz halbtote Kaninchen anschleppe? Die Wohnung vollkotze, weil mir der alte Knochen, den ich im Mülleimer gefunden habe, nicht bekommen ist? Ich Euch mitten in der Nacht wecke, weil ich Durchfall habe und nur ungern in die Wohnung machen würde? Zwei meiner 5 Brüder und einer meiner zwei Schwestern sind schon weg. Die wurden auch von so einem Rudel auf zwei Beinen mitgenommen. Ich hoffe, die sind bei Menschen gelandet, die all‘ das bedacht haben. So, dann mal sehen, ob es jetzt mich erwischt.

Der Trend zum Heimtier ist also ungebrochen. Insbesondere bei Familien mit Kindern erfreuen sich Hund, Katze und Maus nach wie vor großer Beliebtheit. Die Anschaffung eines „Familienhaustiers“ ist dabei nicht immer das Ergebnis eines wohldurchdachten Entscheidungsprozesses der Eltern, sondern nicht selten die Reaktion auf wiederholt geäußerte Kinderwünsche.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Mutter mich stets bereits im „goldenen Herbst“ nach meinen Weihnachtswünschen fragte und mich circa ein halbes Jahr vor meinem persönlichen Freudentag daran erinnerte, zeitig meine Geburtstagswünsche zu äußern.

Da ich, abgesehen von den beiden „Standardterminen“, auch über das Jahr hinweg durchaus großzügig mit alledem, was mein Herz begehrte, bedacht wurde, wurde es irgendwann schwierig, mir etwas zu schenken. Erschwerend kam hinzu, dass es eigentlich nur eine Sache gab, die mich als Kind wirklich begeisterte: Fußball.

So blieb es nicht aus, dass ich mich bisweilen an Präsenten erfreuen musste, mit denen ich absolut nichts anzufangen wusste.

Eine Gitarre, obwohl das Musizieren nicht unbedingt zu meinen Talenten gehörte - ich hätte auch blasen können auf dem Zupfinstrument. Spikes, Leichtathletik-Schuhe mit an der Sohle angebrachten Dornen, obwohl sich meine sportlichen Talente einzig auf Ballsportarten bezogen, ich in puncto Schnellkraft jedoch rein gar nichts in die Wiege gelegt bekommen hatte.

Mit der Zeit wurden die Geschenke immer unpassender, meine Mutter kam in dem Bestreben, mir eine Freude zu machen, auf immer abstrusere Ideen. Dem musste ich Abhilfe verschaffen, also wünschte ich mir ein Haustier.

Zunächst der Zwerghase Cäsar, nach dessen frühzeitigem Ableben folgt der erste Hund, Labrador-Mischling Arno. Fortan war es um mich geschehen. Die große Hundeleidenschaft, die ich entwickelte, ist somit letztendlich der Tatsache geschuldet, dass meiner Mutter die Geschenkideen ausgingen.

Sicher, für Eltern der heutigen Generation gestaltet sich die Situation deutlich einfacher. Eine Überflussgesellschaft produziert auch Geschenkalternativen im Überfluss, zudem ist in einer zunehmend digitalisierten Welt das Einkaufen ein Kinderspiel. Man braucht sich nicht einmal von der Couch zu erheben, um seinem Sprössling eine Freude zu machen. Online-Shoppen – ein Knopfdruck genügt, und das Geschenk macht sich auf den Weg in die eigenen vier Wände. Eine elektrische Spaghettigabel, ein interaktives Kuscheltier, der LED-Lichtwecker „Sonnenaufgang“, eine Spielekonsole mit sage und schreibe 152 Spielen, ein Leuchtglas mit Touchfunktion.

Aber: Trotz einer überwältigenden Angebotsvielfalt, die auf dem virtuellen Markt für Kinderspielzeug Kinder wie Eltern beinahe erschlägt: Es gibt sie noch, die süße Prinzessin oder den frechen Räuber, die wieder und wieder insistieren – ein Hund muss her! Sei es, weil die Nachbarsfamilie einen 4beinigen Hausgenossen hat, weil in einer aktuellen Fernsehserie ein Hund eine Hauptrolle spielt, oder weil der Popstar, den der oder die Kleine anhimmelt, stets ein Hündchen auf dem Arm trägt.

Wenn Kinder etwas haben wollen, dann am besten jetzt und sofort. Sie jammern, sie schreien, sie versichern Eltern, besser in der Schule zu werden, nicht mehr mit den Geschwistern zu streiten und zudem ab sofort stets ihr Zimmer aufzuräumen – sie versprechen, nahezu alles zu tun, wenn sie nur das bekommen, was sie sich so sehnlichst erwünschen. Wer Kinder hat, kennt dieses Verhalten. Wer einmal Kind war, kennt es auch.

„Ich geh` auch immer mit dem“, versichern die Kleinen mit großen Augen – und das im Stundentakt.

Kinder sind sehr ausdauernd und können durch ihre Quengelei Eltern oft dazu bringen, ihre Wünsche zu erfüllen. Auch, wenn der Wunsch darin besteht, einen Hund in die Familie zu integrieren.

Das Problem dabei ist: beim Wünschen gehen vor allem kleine Kinder nicht rational und überlegt vor, sie wünschen sich mitunter nicht immer sinnvolle Dinge.

Das bringt Eltern bisweilen in eine Zwickmühle. Einerseits würden sie gerne die Wünsche ihres Nachwuchses erfüllen. Gleichzeitig ist das Gewünschte manchmal allerdings ziemlich unrealistisch, bisweilen zu teuer oder schlichtweg nicht im Sinne der schenkenden Eltern. Trotzdem geben diese in einer Vielzahl der Fälle nach. Und schon ist es da, das neue Familienmitglied auf vier Pfoten.

Der Trend, Kindern, Hunde zu schenken, ist ungebrochen. Was Pädagogen und Psychologen schon lange beobachten, hat offenbar auch immer mehr Eltern überzeugt: Die wachsende Anzahl von Familien mit Hunden lässt vermuten, dass auch die Mamas und Papas hierzulande die positiven Effekte, die das Zusammenlebens mit Hunden für die Entwicklung von Kindern haben kann, durchaus zu schätzen wissen.

Bereits Babys profitieren von der Präsenz eines Vierbeiners. Studien haben ergeben, dass Säuglinge in einem Haushalt mit Hund weniger Erkältungen bekommen als Neugeborene, die in einem ‚hundefreien‘ Zuhause aufwachsen. Zudem entwickeln sie auch seltener Allergien und Asthma. Kanadische Wissenschaftler vermuten, dass dies daran liegt, dass Hunde eine Vielzahl von Mikroorganismen ins Haus bringen, die zu einer Vielfalt der Bakterien in der Darmflora des Kindes führen. Das wiederum befeuert das Immunsystem, ist gut für die Abwehrkräfte. Hunde sind beste Freunde, treu, für viel Unfug zu haben und Seelentröster, wenn die Eltern einmal böse zu ihnen waren (weil sie böse waren…).

Hunde lieben dabei auch Kinder, die schwierig und deshalb sozial sonst weniger „beliebt“ sind. Mit Hund ist ein Kind nie einsam, auch, wenn die Eltern einmal unterwegs sind. Kinder mit Hund sitzen weniger vor ihren elektronischen Gadgets, sie bewegen sich mehr im Freien. Dabei wird ein Hund, der mit einem Kind unterwegs ist, dieses immer beschützen. Er wird es warnen, wenn Fremde zu nahe kommen. Hunde wecken die Empathie. Der Nachwuchs lernt schon früh, sehr genau zu beobachten und mitzufühlen. Was hat der Hund gern? Wovor hat er Angst? Warum knurrt, bellt und jault er? Kinder lernen, dass Hunde Bedürfnisse haben. Der Vierbeiner hängt auch von ihnen ab. Er muss regelmäßig gefüttert, gebürstet und gepflegt werden und braucht ausreichend Auslauf. So lernt das Kind Verantwortung. Innerhalb einer Familie wirkt ein Hund oft wie Kitt, der alle zusammenhält. Das Füttern, die Pflege und das Spielen mit dem Tier eint alle Haushaltsmitglieder, auch wenn die Stimmung in der Familie einmal schlecht ist. Das Kind lernt somit früh, dass man gemeinsam an der Hundeleine, sorry, an einem Strang, zieht. Hunde kann man streicheln, sie lieben es, zu kuscheln, und sind damit das beste Mittel gegen Stress. Allein der Kontakt mit dem treuen Freund beruhigt, tröstet und bringt die Pulsfrequenz nach unten.

Hunde sind einfach gesund und machen glücklich. All‘ dies führt dazu, dass sich die Persönlichkeit von Kindern mit Hund positiver entwickelt als die von Kindern ohne Haustier. Sie sind meist verantwortungsvoller, ausgeglichener, aktiver und haben eine höhere soziale Kompetenz. Zudem haben sie weniger Lernprobleme und sind belastbarer (09).

Genug gute Gründe also, die für den vierbeinigen Familienzuwachs sprechen. Ist die Anschaffung eines Hundes doch für die Entwicklung von Kindern durchaus förderlich.

Ob man dem neuen Hausgenossen selbst einen Gefallen damit tut, ihn in die Familie zu integrieren, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Denn für den Hund ist eine nicht wohl überlegte Kaufentscheidung seitens der neuen Herrchen und Frauchen oftmals fatal. Wenn der Kauf eines Welpen vorher nicht genau durchdacht wurde, landet das arme Tier im schlimmsten Fall irgendwann im Tierheim oder wird zum Züchter zurückgebracht.

Der ach so niedliche Welpe...

Erscheint lt. Verlag 15.4.2022
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Naturwissenschaften Biologie Zoologie
ISBN-10 3-7541-9042-3 / 3754190423
ISBN-13 978-3-7541-9042-5 / 9783754190425
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