Medien - Krieg - Geschlecht (eBook)
363 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-92342-0 (ISBN)
Dr. Martina Thiele ist Assistentin am FB Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, Abteilung Kommunikationstheorien und Mediensysteme.
Dr. Tanja Thomas ist Juniorprofessorin für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur an der Universität Lüneburg.
Dr. Fabian Virchow ist Professor für Theorien der Gesellschaft und politischen Handelns an der FH Düsseldorf.
Dr. Martina Thiele ist Assistentin am FB Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, Abteilung Kommunikationstheorien und Mediensysteme.Dr. Tanja Thomas ist Juniorprofessorin für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur an der Universität Lüneburg.Dr. Fabian Virchow ist Professor für Theorien der Gesellschaft und politischen Handelns an der FH Düsseldorf.
Inhalt 6
Medien, Krieg, Geschlecht: Anstöße zur Diskussion spannungsgeladener Relationen 9
Anmerkungen 16
1 Ausgangspunkte 17
Medien, Krieg, Geschlecht: Dimensionen eines Zusammenhangs 18
1 Vielfältige Verflechtungen 18
2 Erweiterung der Perspektiven durch feministische Ansätze 19
3 Medien und Krieg im Fokus feministischer Forschung 20
3.1 Geschlechterpositionierungen im Krieg: Mütter/Väter/Family Culture 24
3.2 Geschlechter in den Streitkräften 26
3.3 Sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe 28
3.4 Maskulinität im Krieg 30
4 Dilemmata und Herausforderungen 33
Anmerkungen 37
Literatur 38
Militär und Geschlechterverhältnis zu Beginndes 21. Jahrhunderts 44
1 Die Integration von Frauen in die Streitkräfte 45
2 Zur Konstruktion der Professionalität der weiblichen Soldaten 47
3 Die symbolische Ebene des veränderten Verhältnisses von Militär und Frauen 50
Anmerkungen 54
Literatur 55
2 Bilderpolitiken 58
Medial vermittelte Vorurteile, Stereotype und ,Feindinnenbilder‘ 59
1 ,Flintenmänner‘ und ,Feindinnenbilder‘ 59
2 Stereotypenforschung in der Kommunikationswissenschaft 60
3 Arten und Funktionen von Stereotypen 62
4 Nachrichtenfaktoren und Stereotype 64
5 Exkurs Historikerinnenstreit 66
6 ,Helferinnen‘ und ,Flintenweiber‘ 67
7 Stereotypenforschung als „unfinished business“ 73
Anmerkungen 74
Literatur 74
Orientierungen. Bilder des ,Fremden‘ in medialen Darstellungen von ,Krieg und Terror‘ 78
1 Mediale Konstruktionen des ,Fremden‘ im,Krieg gegen den Terror‘ 78
2 Theoretische Überlegungen und Auswahl des Materials 79
3 Schlagbilder und Schlagzeilen von ,Krieg und Terror‘ 82
3.1 Feminisierung der Opfer 82
3.2 Fanatische Täter 85
4 Deutungskontinuitäten 89
5 Fazit 94
Anmerkungen 95
Literatur 96
Feminisierte Soldatinnen:Weiblichkeit und Militär in Israel 99
1 Konstituierungsprozesse von Geschlecht in der israelischen Armee 99
2 Der Mythos der „integrated army“ 100
2.1 Die Rolle der weiblichen Soldatin 100
2.2 „Nie wieder wehrlos sein!“ 102
3 Repräsentationen israelischer Soldatinnen durch die IDF 103
4 Die Erfahrung des Militärdienstes aus der Perspektive israelischer Soldatinnen 107
5 Die Konstruktion von Gender und Körperlichkeit im israelischen Militär 109
6 Fazit 110
Anmerkungen 111
Literatur 113
Lions led by lambs Zur medialen Repräsentation von Geschlecht, Alter und ethnischer Herkunft in Robert Redfords ,Anti‘-Kriegsfilm Von Löwen und 115
1 Zur medialen Vermitteltheit des Blickes auf Krieg undseine filmische Repräsentation 115
2 Von Löwen und Lämmern – ein Film über den Krieg in Afghanistan 117
2.1 Die Eröffnungssequenz des Films 118
2.2 Die Ausnahmefrau und der Politiker 120
2.3 Der Professor und die Studenten – Männlichkeiten und Stereotypen 123
Anmerkungen 128
Literatur 128
3 Narrationen 129
Unterhaltungstheater als Medium der Verhandlung von Geschlechterrollen im Ersten Weltkrieg 130
1 Öffentliche Debatten und populäre Medien:Geschlechterverhältnisse und Unterhaltungskultur um 1914 130
2 „Oho, ein Mädchen-Regiment“:Frauen und Mobilmachung auf den Bühnen 132
3 Vertreibung der Wiener Operette:Die inszenierte ,Reinigung‘ von ausländischen Einflüssen 136
4 Vom Gasthaus „Zur grünen Flasche“ zur Wach- und Schließgesellschaft: Frauen in neuen Berufen 137
5 „Berceaux vides“ und „deutsche Mütter“:Frauen und Bevölkerungspolitik 139
6 „Wo sie geh’n, wo sie steh’n, woll’n sie rein!“:Szenische Ambiguitäten und sexualisierte Gewalt 141
7 „Du wärst im Stande, Schwesterchen, und zögst mit ins Feld“:Die Bühne als Ort der Verkörperung und Verhandlung von Geschlechterrollen im Krieg 142
Anmerkungen 144
Literatur 145
Gewalt und Männlichkeit: Wahrnehmungsmuster des,Fremden‘ und des ,Eigenen‘ in der deutschen Berichterstattung über den Afghanistankrieg 148
1 Die Wiederkehr von kolonialen und militärischen Männlichkeitsbildern 151
2 Töten und Getötetwerden – Darstellungsweisen von Gewalt 154
3 Mediale und politische Inszenierungen des männlichen Soldatentums 156
4 „Gefallen für das Vaterland“ – „Gefallen für den Frieden“ 159
5 Ausblick 163
Anmerkungen 164
Literatur 164
Men at war!Zur medialen Konstruktion von Kriegertypen im amerikanischen,europäischen und asiatischen Gegenwartskino 168
1 Einleitung 168
2 Inhalte 172
2.1 Black Hawk Down 172
2.2 No Man’s Land 172
2.3 Brotherhood 173
3 Filmanalysen 173
3.1 Black Hawk Down 173
3.2 No Man’s Land 178
3.3 Brotherhood 180
4 Fazit: Kriegertypen – Typenkrieger? 183
Anmerkungen 185
Literatur 186
4 Artikulationen 188
Stehen sie ihren Mann? – Genderrepräsentationen in der medialen Darstellung von Soldatinnen 189
1 Militär und Geschlecht 189
2 Frauen in der Bundeswehr 190
3 Soldatinnen in Y. – Magazin der Bundeswehr 192
4 Fazit 205
Anmerkungen 207
Literatur 208
Soldatinnen, Opfer, Heldinnen und Monster-Eine kulturmaterialistische Perspektive auf mediale Geschlechterideologien am Beispiel von Debatten um Frauenintegration ins US-Militär 211
1 Kulturmaterialismus als Forschungsstrategie 211
2 Medien als sozialwissenschaftlicher Untersuchungsgegenstand 212
3 Methode und Untersuchungsmaterial 213
4 Strukturwandel und Frauenintegration im US-Militär 215
5 Wandel von militärischen Geschlechterideologien 217
5.1 Die frühen 1990er Jahre: Professionelle Soldatinnen im ,Techno War‘ 217
5.2 Mitte bis Ende der 1990er Jahre: Sexualisierte Eindringlingein den Männerbund 219
5.3 2000 bis 2005: Patriotische Heldinnen im ,War on Terror‘ 220
6 Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichem Wandel und militärischen Geschlechterideologien 221
Anmerkungen 224
Literatur 225
Suicidal Attacks‘ und ihre medialen Repräsentationen:Geschlechtertheoretische Überlegungen und Befunde 228
1 ,Selbstmord‘-Attentate als Herausforderung sozialwissenschaftlicher Forschung 228
2 Das ,Selbstmord‘-Attentat: Definition und Erklärungsansätze 230
3 ,Selbstmord‘-Attentäterinnen 234
4 ,Selbstmord‘-Attentäterinnen in der deutschsprachigen Presse 238
4.1 ,Selbstmord‘-Attentate: Erklärungsversuche, Motivzuschreibungen,Rationalisierungsansätze 239
4.2 ,Selbstmord‘-Attentate und Medien 242
4.3 ,Selbstmord‘-Attentäterinnen in den Medien 243
5 Geschlechterforschung als Reflexion gesellschaftlicherOrdnungen 245
Anmerkung 247
Literatur 247
Stand up and sing! Patriotische Frauen gegenden Irak-Krieg 250
1 Populärkultur und Ermächtigung – Rock- und Popmusik inkonservativen Zeiten 251
2 Möglichkeiten und Wirkungsmächtigkeiten politischerRock- und Popmusik 253
3 Frauen in der Popmusik – vom Aufbrechen derklassischen Rollen 256
4 Die „Dixie-Chicks-Kontroverse“ 257
5 Patriotische Frauen gegen den Krieg –Teil des gegen-hegemonialen Kampfes? 259
6 Fazit: die Dixie Chicks gegen den Präsidenten 261
Anmerkungen 263
Literatur 266
5 Standpunkte 270
Die Domestizierung des Krieges: Florence Nightingales,Public Relations‘-Strategien während des Krimkrieges 271
Anmerkungen 282
Literatur 285
Kriegsdiskurs und Geschlechterdiskurs.Journalistinnen zum Ersten Weltkrieg 287
1 Einleitung 287
2 Positionen der Frauenbewegung zum Krieg 289
3 Bertha von Suttner, 1843–1914 292
5 Alice Schalek, 1847–1956 296
6 Gertrud Bäumer, 1873–1954 299
7 Fazit 301
Literatur 304
Reporterinnen im Krieg 306
1 Schreiben Frauen anders? 306
2 Wie die Männergeschichte zur ,richtigen‘ Geschichte wird 307
3 Kleine Unterschiede und ihre großen Folgen 308
3.1 Zum Beispiel: Der Schleier und der männliche Blick 308
3.2 Zum Beispiel: Der Export europäischer Geschlechterklischees 309
3.3 Zum Beispiel: Opfer und Täter im Krieg 310
4 Der Blick aufs Ganze 311
Der Abschied vom furchtlosen Helden – Zum Wandeldes Berufsbildes von Kriegs- und KrisenreporterInnen 313
1 Journalisten und Journalistinnen im Kriegsgebiet –Perspektiven der Kommunikatorforschung 313
2 Zwei Beispiele: Die Berufsrolle des Kriegsreporters im„Golden Age“ und im Vietnamkrieg 317
3 Geschlechterverhältnisse im aktuellenKriegs- und Krisenjournalismus 320
4 Selbstzeugnisse von KriegsberichterstatterInnen 323
5 Jenseits der furchtlosen Reporter 326
6 Das soziale Umfeld der KriegsreporterInnen 327
7 Vom Handeln als Mann oder Frau im Kriegsgebiet 329
Anmerkungen 332
Literatur 332
Frontenwechsel-Eine Journalistin als Diplomatin im Irak-Krieg 335
1 Die Vorgeschichte 335
2 Als Journalistin in arabischen und islamischen Ländern 338
3 Als Diplomatin im Irak 341
4 Die Rückkehr in den Journalismus 347
Autorinnen und Autoren 349
Kriegsdiskurs und Geschlechterdiskurs. Journalistinnen zum Ersten Weltkrieg (S. 287-288)
Elisabeth Klaus/Ulla Wischermann
1 Einleitung
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Haltung von Journalistinnen zum Ersten Weltkrieg und interessiert sich insbesondere für den Zusammenhang zwischen Militarismus/Pazifismus und Antifeminismus/Feminismus. Angesprochen sind damit zwei Diskursfelder: zum einen das des Geschlechterdiskurses, in dem Geschlechterungleichheit wie auch Geschlechterideologie gleichermaßen verhandelt werden, zum anderen das des Kriegs/Friedens-Diskurses, in dem u. a. die Notwendigkeit von und das nationale Interesse an Krieg oder Frieden sowie deren jeweilige sozialen und gesellschaftlichen Folgen thematisiert werden.
Zu beiden Diskursfeldern gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts vielfältige Diskurspositionen, die großen Einfluss auf die gesellschaftlichen Debatten und Entwicklungen nahmen. Uns interessiert im Folgenden, welche Verbindungen zwischen den Feldern bestanden und wie diese in der publizistischen Arbeit von Frauen zum Tragen kamen.
Zunächst könnte man davon ausgehen, dass ein Kausalzusammenhang zwischen Pazifismus und Feminismus bestünde, so dass ein Engagement für die Frauenemanzipation zu einer prinzipiellen Ablehnung des Krieges führen würde, oder andersherum eine militaristische Orientierung zugleich eine selbstverständliche Anerkennung der traditionellen Geschlechterverhältnisse bedingte. Es könnte argumentiert werden, dass Geschlechtergerechtigkeit nur in Friedenszeiten durchzusetzen ist und eine pazifistische Haltung auf der Annahme der prinzipiellen Gleichheit aller Menschen beruht.
Damit müsste sie auch Forderungen nach Frauenemanzipation und Geschlechtergerechtigkeit beinhalten. Dass diese Überlegungen unzutreffend sind, zeigt bereits ein oberflächlicher Blick auf die politischen Haltungen verschiedener Frauen: So verteidigte etwa die sozialistische Feministin Lily Braun den Krieg als patriotisch. Einer der konsequentesten Kriegsgegner, Karl Kraus, hingegen machte sich in der Fackel über Bertha von Suttner und ihre Friedensbemühungen lustig und ging gegen die erste österreichische Kriegsberichterstatterin, Alice Schalek, mit explizit antifeministischen Argumenten vor.
Die Frage nach der Verbindung zwischen den beiden Diskursfeldern kann also nicht allein theoretisch geklärt werden, ihre Beantwortung bedarf vielmehr des Rückgriffs auf die Positionierungen konkreter historischer Subjekte. Welche Diskurspositionen zu Krieg und Feminismus haben Journalistinnen vor und nach 1914 aus welchen Gründen und mit welchen Argumenten jeweils eingenommen? Und welche Positionen waren dabei plausibler als andere?
Der Beginn des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 kam weder überraschend noch unvorbereitet. Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgerpaares in Sarajevo im Juni 1914 war nur noch ein Auslöser, der bereits lang schwelende internationale Konflikte eskalieren ließ – besonders zwischen den Großmächten Russland, England und Frankreich auf der einen und dem kaiserlichen Deutschland im Bündnis mit Österreich-Ungarn auf der anderen Seite.
Schon seit der Jahrhundertwende hatten sich in zahlreichen europäischen Staaten nationale Bewegungen herausgebildet, für die Kolonialismus und Militarismus keine Fremdworte waren. Gleichzeitig verstärkten sich in den einzelnen Ländern die sozialen und politischen Gegensätze und die monarchistischen Regierungen sahen sich erstarkenden demokratischen und sozialistischen, nicht zuletzt auch neuen Frauen-Bewegungen gegenüber. Kurz gesagt: 1914 standen bereits alle Zeichen auf Krieg, der letztlich eine Neuordnung Europas und die Überwindung nationaler Krisen bringen sollte (vgl. Craig 1980).
| Erscheint lt. Verlag | 25.6.2010 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Medien • Kultur • Kommunikation | Medien • Kultur • Kommunikation |
| Zusatzinfo | 363 S. |
| Verlagsort | Wiesbaden |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Naturwissenschaften |
| Sozialwissenschaften ► Kommunikation / Medien ► Kommunikationswissenschaft | |
| Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
| Schlagworte | Gender • Gesellschaft • Gewalt • Konfliktforschung • Krieg • Öffentlichkeit • Politik • Wirkungen |
| ISBN-10 | 3-531-92342-0 / 3531923420 |
| ISBN-13 | 978-3-531-92342-0 / 9783531923420 |
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