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Digitalisierung im Care und Case Management -

Digitalisierung im Care und Case Management (eBook)

Innovative digitale Lösungen für eine bessere Versorgungssteuerung

Stefan Schmidt (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
200 Seiten
medhochzwei Verlag
978-3-98800-097-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
59,00 inkl. MwSt
(CHF 57,60)
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Wie können digitale Angebote im Care und Case Management clever genutzt werden? Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich daraus für eine verbesserte Versorgungssteuerung? Das Buch Digitalisierung im Care und Case Management beleuchtet Chancen und Grenzen digitaler Lösungen und diskutiert ethische Fragen. Dank erfahrener Expertinnen und Experten bietet das Buch eine differenzierte Sichtweise auf Big Data, Robotik, Künstliche Intelligenz und Assistenzsysteme. Nationale und internationale Praxisprojekte werden vorgestellt, um praktische Einblicke in die Anwendung digitaler Angebote zu geben. Ein unverzichtbares Grundlagenwerk für alle, die sich mit der digitalen Zukunft des Care und Case Managements befassen.

Teil I Digitaler Wandel im Care und Case Management: Verstehen, Gestalten, Befähigen


1 Grundlagen und Entwicklungen zur Digitalisierung im Care und Case Management


Stefan Schmidt

1 Einleitung

1.1 Demografische Entwicklung und steigender Unterstützungsbedarf

1.2 Zunahme chronischer Erkrankungen und komplexer Unterstützungsbedarfe

1.3 Mangel an Fachpersonen und Effizienzpotenziale

1.4 Technologische Entwicklung und digitale Transformation

2 Digitale Innovationen zwischen Nutzenversprechen und Umsetzungshürden

2.1 Nutzenpotenziale der Digitalisierung im Care und Case Management

2.2 Herausforderungen und systemische Implikationen

3 Begriffliche Grundlagen und zentrale Technologien

4 Praktische Umsetzung und strukturelle Herausforderungen

5 Perspektiven und zukünftige Entwicklungen

6 Handlungsempfehlungen für Praxis, Politik und Wissenschaft

7 Schlussfolgerungen

Literatur

Abstract:

Der Beitrag analysiert zentrale Entwicklungslinien, Potenziale und Herausforderungen der Digitalisierung im Care und Case Management (CCM) in unterschiedlichen Handlungsfeldern des Sozial- und Gesundheitswesens. Ausgehend von gesellschaftlichen Trends – etwa demografischem Wandel, Zunahme chronischer Erkrankungen und Fachkräftemangel – werden Einsatzmöglichkeiten digitaler Instrumente wie elektronische Fallakten, KI-gestützte Entscheidungsunterstützung, Telecare und sensorgestützte Anwendungen dargestellt. Dabei zeigt sich, dass digitale Lösungen zur Effizienzsteigerung, verbesserten Koordination sowie zur Stärkung von Partizipation und Selbstbestimmung beitragen können. Gleichzeitig bestehen erhebliche strukturelle, technische und ethische Herausforderungen: mangelnde Interoperabilität, unzureichende digitale Kompetenzen, Datenschutzfragen und eine begrenzte institutionelle Umsetzungsfähigkeit. Der Beitrag betont die Notwendigkeit eines integrierten, evidenzbasierten und partizipativen Vorgehens, das technologische Innovation mit professionellen Handlungslogiken und institutionellen Bedingungen verknüpft. Digitalisierung wird somit als strategischer Veränderungsprozess verstanden, der gezielt gestaltet und wissenschaftlich begleitet werden muss, um nachhaltigen Nutzen im CCM zu entfalten.

1 Einleitung


1

Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche verändert. Im Gesundheits- und Sozialwesen eröffnet sie neue Potenziale zur Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung und Erweiterung des Zugangs zu Versorgungsleistungen. Während traditionelle Versorgungsformen stark auf physische Präsenz, analoge Dokumentation und direkte Interaktion angewiesen waren, ermöglichen digitale Technologien eine strukturverändernde Neuausrichtung zentraler Prozesse (Schmidt et al., 2019).

2

Die Relevanz der Digitalisierung im Care und Case Management (CCM) ist insbesondere begründet durch den demografischen Wandel, den Anstieg chronischer Erkrankungen, den Mangel an Fachpersonen sowie durch technologische Innovationen. Diese Entwicklungen fordern eine (Neu-)Gestaltung bestehender Strukturen, um eine effektive, ressourcenschonende und nachhaltige Versorgung zu gewährleisten. Dabei ist CCM nicht ausschließlich im Gesundheitswesen verankert, sondern spielt u. a. auch in der Arbeitsmarktpolitik, Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe und Straffälligenhilfe eine tragende Rolle. In all diesen Bereichen und ihren unterschiedlichen Settings kann Digitalisierung zur Effizienzsteigerung, besseren institutionellen Vernetzung und gezielteren Unterstützung vulnerabler Gruppen beitragen. Voraussetzung dafür ist, so die These dieses Beitrags, dass es einen spürbaren Nutzen für alle Beteiligten gibt. Denn: Digitalisierung soll keine Mehrarbeit bedeuten (z. B. durch eine doppelte Dokumentation, wie wir sie leider noch häufig erleben), sondern spürbar entlasten, systematisieren und strukturieren.

1.1 Demografische Entwicklung und steigender Unterstützungsbedarf


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Die demografische Entwicklung führt zu einer Verschiebung der Altersstruktur in der Bevölkerung. Eine steigende Lebenserwartung bei gleichzeitig rückläufiger Geburtenrate resultiert in einem wachsenden Anteil älterer Menschen, die häufiger von Morbidität und Pflegebedürftigkeit betroffen sind. Damit verbunden ist ein erhöhter Bedarf an Gesundheits-, Pflege- und Unterstützungsleistungen, während gleichzeitig die Zahl der im Sozial- und Gesundheitswesen tätigen Fachpersonen abnimmt (Statistisches Bundesamt, 2025).

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Diese Entwicklung erzeugt eine strukturelle Versorgungslücke, die durch digitale Technologien kompensiert werden kann. Telemedizinische Anwendungen, digitale CCM-Systeme und KI-gestützte Entscheidungsunterstützung bieten vielmehr Ansätze zur Effizienzsteigerung, priorisierten Ressourcenverteilung (Ellis, 2022; Ibrahim et al., 2022) und verbesserten Zugänglichkeit (Schmidt et al., 2019).

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Auch in anderen Sektoren sind die Auswirkungen des demografischen Wandels spürbar. So erfordern veränderte Altersprofile in der Bevölkerung eine Anpassung der Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung, insbesondere im Hinblick auf ältere Arbeitssuchende. Digitale Lernumgebungen, automatisierte Kompetenzanalysen und individualisierte Strategien können eine passgenaue Förderung für unterschiedliche Zielgruppen ermöglichen. Gleiches gilt für die Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe, in denen digitale Fallakten, sektorenübergreifende Informationssysteme und interdisziplinäre Vernetzung die Effizienz und Qualität der Versorgung verbessern können (u. a. Ruppert & Hasseler, 2024).

6

Insgesamt verdeutlicht die demografische Entwicklung also die Notwendigkeit einer systemischen Transformation der Versorgungslogiken, in deren Zentrum digitale Lösungen als integrative Komponenten einer zukunftsfähigen Infrastruktur stehen müssen.

1.2 Zunahme chronischer Erkrankungen und komplexer Unterstützungsbedarfe


7

Die Prävalenz chronischer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung, onkologischer sowie psychischer Erkrankungen steigt kontinuierlich (RKI, 2016). Diese Krankheitsbilder erfordern in der Regel langfristige, koordinierte Versorgungsstrategien, die sektorenübergreifend organisiert werden müssen. Digitale Anwendungen können hier strukturierende und integrierende Funktionen übernehmen. Denn: Elektronische Patientenakten, Versorgungsplattformen und datengestützte Monitoring-Systeme tragen zur kontinuierlichen Überwachung, Verbesserung der Adhärenz sowie zur frühzeitigen Anpassung individueller Versorgungspläne bei. In der Fallsteuerung ermöglichen algorithmische Analyseverfahren eine risikoadaptierte Zuweisung von Maßnahmen und steigern die Steuerungsqualität (Frennet et al., 2022; Okpechi & Bello, 2023; Okpechi et al., 2022; Wunderlich et al., 2023).

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Auch in Settings psychosozialer Versorgung sind digitale Instrumente zunehmend relevant. Menschen mit multiplen Problemlagen, etwa infolge psychischer Erkrankungen, Suchtmittelabhängigkeit oder sozialer Exklusion, erfordern multidimensionale Interventionen. Hier leisten digitale CCM-Systeme einen Beitrag zur Koordination interdisziplinärer Unterstützungsangebote. Ergänzend ermöglichen KI-gestützte Risikoanalysen die Identifikation vulnerabler Gruppen und die Entwicklung präventiver Strategien (Fee et al., 2022; Newman, 2021; Zinck et al., 2024).

1.3 Mangel an Fachpersonen und Effizienzpotenziale


9

Der anhaltende Mangel an qualifiziertem Fachpersonal im Sozial- und Gesundheitswesen stellt ein zentrales Problem dar. Digitale Technologien bieten hier Entlastungspotenziale durch Automatisierung administrativer Tätigkeiten, Prozessstandardisierung und Optimierung von Kommunikationsabläufen (Schmidt et al., 2019).

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Der Einsatz von Entscheidungsunterstützungssystemen auf Basis maschinellen Lernens kann beispielsweise die Qualität von Zuweisungsentscheidungen im CCM verbessern und gleichzeitig die zeitlichen Ressourcen der Fachpersonen schonen. Darüber hinaus leisten digitale Dokumentationssysteme einen Beitrag zur Standardisierung und Transparenz der Fallbearbeitung (Fee et al., 2022; Neururer et al., 2024).

11

In arbeitsmarkt- und sozialintegrativen Bereichen können digitale Matching-Plattformen, automatisierte Kompetenzanalysen und virtuelle Beratungssysteme die Fallbearbeitung unterstützen und zielgruppenorientierte Maßnahmen präzisieren. Diese Instrumente ersetzen nicht die professionelle Fallarbeit, bieten jedoch substantielle Ergänzungen im Rahmen von „Routinetätigkeiten“ (Regelversorgung) (Arlinghaus et al., 2023; Frennet et al., 2022; Koehler et al., 2015).

1.4 Technologische Entwicklung und digitale Transformation


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Der technologische Fortschritt in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Big Data, Internet of Things (IoT) sowie Blockchain eröffnet neue Möglichkeiten der Informationsverarbeitung, Vernetzung und Echtzeitsteuerung in Versorgungsprozessen. Im CCM ermöglichen diese Technologien etwa die datengestützte Identifikation von Versorgungsbrüchen, die automatisierte Überwachung von...

Erscheint lt. Verlag 14.10.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
ISBN-10 3-98800-097-3 / 3988000973
ISBN-13 978-3-98800-097-2 / 9783988000972
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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