Vorwiegend festkochend
Zwischen norddeutscher Sachlichkeit und einer geteilten Vorliebe für Puffreis entspinnt sich die Geschichte zweier Frauen, die auf den ersten Blick wenig verbindet. Eine preisgekrönte Erzählung – feinfühlig, humorvoll und ein bisschen traurig. Sie zeigt: Es ist nie zu spät für Veränderung.
Eine berührende Erzählung über Alter, Pflege und die Kraft unerwarteter Begegnungen.Minna ist 92, lebt allein - und zählt die Worte der Pfleger*innen, die ihr täglich begegnen. Bis Moni kommt. Moni hört zu. Moni kauft die richtigen Kartoffeln. Zwischen Einkaufslisten, Puffreis und norddeutscher Sachlichkeit entsteht eine besondere Verbindung.Mit feinem Humor und großem Gespür für Zwischentöne erzählt Lara M. Gahlow in ihrem preisgekrönten Kurzgeschichten-Debüt vom Mut zur Nähe in einer Welt, die diese nicht vorsieht.
Lara M. Gahlow ist freie Autorin, Lektorin und Kulturmanagerin. Sie hat Kulturwissenschaften in Bremen und den USA, Lüneburg und Litauen studiert. Sie arbeitet intersektional feministisch und setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit im Kulturbetrieb ein. 2023 ging sie nach Wien, um an ihrem ersten Buch zu schreiben – und hat mit der dort entstandenen Erzählung Vorwiegend festkochend den Hamburger Literaturpreis gewonnen. Lara glaubt, dass das Leben die besten Geschichten bereithält, wenn man nur genau hinschaut. Und das tut sie.
"Lara M. Gahlow gelingt es, schwere Themen wie prekäre Arbeits- und Pflegebedingungen, die Würde im Alter und den intergenerationalen Austausch gekonnt mit einer emotionalen, persönlichen und berührenden Geschichte zu verbinden." - Aus der Laudatio von Tuana Atay, Buchbloggerin
„Lara M. Gahlow gelingt es, schwere Themen wie prekäre Arbeits- und Pflegebedingungen, die Würde im Alter und den intergenerationalen Austausch gekonnt mit einer emotionalen, persönlichen und berührenden Geschichte zu verbinden.“ – Aus der Laudatio von Tuana Atay, Buchbloggerin
Alt werden war überhaupt nicht und genau so, wie die Leute es sich vorstellten. Natürlich verwechselte Minna nicht Zucker und Salz. Ersteren hatte sie schon immer in einer zarten Keramikschüssel aufbewahrt, Salz rieselte seit Jahrzehnten aus dem angelaufenen Streuer, nach dem schon ihr Mann sonntags beim Frühstücksei gedankenverloren gegriffen hatte. Das war nicht das Problem. Schlimm war, dass die wechselnden Pflegerinnen, die Minna nun seit einiger Zeit unterstützten, wie es heute hieß, immer das falsche Salz kauften. Mal von billigen Marken mit jaschreiender Zustimmung, mal ohne Jod. Dabei litt rund jede dritte Person in Deutschland an leichtem bis moderatem Jodmangel. Das hatte Minna im Fernsehen gelernt, den sie mit eiserner Disziplin nie vor 18 Uhr einschaltete. Nun war ihr durchaus bewusst, dass ihre Generation unter ganz anderen Dingen gelitten hatte als moderatem Jodmangel, trotzdem überkam sie mit jeder Packung jodfreiem Salz wieder die Enttäuschung. Dabei meinten die Claudias und Nadines, die Sabines und Natašas es ja nur gut, wenn sie mit einem neuen Päckchen in die Küche stolzierten und ein wenig zu laut verkündeten, sie hätten diesmal ans Salz gedacht. Minnas 92-jährige Ohren hörten noch ziemlich gut, doch ihr Gesicht, das einem Blatt zerknitterter Zeitung glich, verleitete Menschen dazu, sie anzuschreien. Auch das nahm sie hin wie jodfreies Salz. Denn was war die Alternative?
| Erscheinungsdatum | 21.08.2025 |
|---|---|
| Verlagsort | Hamburg |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 140 x 190 mm |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Medizin / Pharmazie ► Pflege ► Altenpflege | |
| Schlagworte | Alter • Carearbeit • carework • Fürsorge • Gegenwartsliteratur • Kartoffel • Kurzgeschichte • Pflege • Pflegepersonal • Selbstbestimmung • zwischenmenschliche Beziehungen |
| ISBN-10 | 3-947596-20-0 / 3947596200 |
| ISBN-13 | 978-3-947596-20-1 / 9783947596201 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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