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Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen -  Michael Klösch

Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen (eBook)

Grundlagen, Erfahrungen und Praxisbeispiele
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
318 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-76182-4 (ISBN)
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Verstehen Sie alle Veränderungen in der Gesundheitsversorgung rund um das Thema 'Digitalisierung'? Das Fachbuch für Pflege- und Gesundheitsberufe im Pflege- und Gesundheitswesen bietet eine verständliche, systematische und praxisorientierte Einführung zum Thema. Das Autor_innenteam • erläutert die Grundlagen, Begriffe und Hintergründe sowie die Erfordernisse der Digitalisierung im Gesundheitswesen• bietet eine übersichtliche Systematik gängiger Digitalisierungsbereiche im Pflege- und Gesundheitswesen bezüglich eHealth, Gesundheitsportalen, Telehealth, AAL-Systeme, Robotik und Avatare sowie der elektronischen Patientenakte und den Online-Apotheken mit digitalem Medikamentenmanagement fasst studienbasiert internationale Erfahrungswerte zusammen legt einen starken Fokus auf die Pflege und andere Gesundheitsberufe und stellt zahlreiche Beispiele, Projekte und Anwendungen vor bietet eine interdisziplinäre Orientierung, die das Zusammenspiel der Dienstleister im Gesundheitswesen und deren Vernetzbarkeit durch Digitalisierung zeigt beschreibt studienbasierte Strategien, um die Akzeptanz von Technik im Gesundheitswesen zu steigern thematisiert Aspekte des Qualitätsmanagements und der ethischen Entscheidungsfindung im Rahmen der Digitalisierung.

|19|1  Themenhintergrund und -relevanz


Michael Klösch

In diesem Kapitel werden Hintergrund und Relevanz der Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen näher erläutert. Megatrends und damit verbundene Herausforderungen werden aufgezeigt, Ansätze für eine Förderung der Akzeptanz des digitalen Wandels in diesem Sektor beschrieben.

1.1  Megatrends, Herausforderungen und digitale Lösungsansätze


Digitalisierung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich im Pflege- und Gesundheitswesen etabliert und maßgeblich zu Strukturveränderungen der intra- sowie extramuralen pflegerischen Patientenversorgung beigetragen. Aufgrund der wachsenden Präsenz ist Digitalisierung im Allgemeinen als Megatrend zu bezeichnen, zumal die vier zentralen Kriterien, anhand derer Megatrends beschrieben werden – nämlich: Dauer, Ubiquität, Globalität und Komplexität –, als erfüllt angesehen werden können. Digitalisierung blickt auf eine jahrzehntelange Entwicklung zurück, welche ungebrochen anhält und global als essenzielle Strategie zur Lösung von Herausforderungen in diversen Lebens- sowie Arbeitsbereichen (Wohngemeinschaften, Wertewandel, Bildung, Gesundheit, Wirtschaft, Industrie, Medien, Politik etc.) ausgelegt wird. Länderspezifische Unterschiede, die den jeweiligen Entwicklungsstand (z. B. Europa versus Entwicklungsländer) betreffen, sind dabei sekundär. Vielmehr ist die Tatsache zu fokussieren, dass Digitalisierung als Megatrend auch in den kommenden Jahrzehnten weltweit eine zentrale Rolle spielen wird und finanzielle, personenbezogene, strategische sowie kulturelle Ressourcen dahingehend ausgerichtet werden. Die Komplexität von Digitalisierung bewirkt unweigerlich Wandlungsprozesse für Mensch, Tier und Umwelt. In Verbindung mit einem weiteren Megatrend, nämlich dem der Gesundheitsvorsorge, lässt sich eine breite Palette potenzieller Entwicklungs- und Handlungsfelder ableiten. Damit einhergehende Visionen in Form von Innovationsprojekten settingspezifisch auszurichten, um Veränderung zugunsten der Anwender*innen einzuleiten, das steht hierbei anhaltend im Fokus (Faber, 2018; Gamache et al., 2018; Heuer, 2015). Doch was rechtfertigt nun den zunehmenden Einsatz von Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen bzw. die Verschränkung beider Megatrends?

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Um die Relevanz von Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen (Abb. 1-1) adäquat darlegen zu können, bedarf es der Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven und daraus resultierender potenzieller Einsatzbereiche. Als Basis ist zunächst der demografische Wandel zu identifizieren, welcher weltweit ein wichtiger Einflussfaktor für staatliche Versorgungsstrategien ist. So steht eine zunehmend alternde (unterstützungs- und pflegebedürftige) Bevölkerungsgruppe einer geringer erwerbstätigen und teilweise kinderlosen Generation gegenüber (Hessel, 2019; Kolb & Weißbach, 2015). Berechnungsmodelle in Deutschland, Österreich und der Schweiz prognostizieren für die Jahre 2030 bis 2050 einen kontinuierlichen Anstieg der Zahl der über 65-jährigen Personen (Bundesamt für Statistik, 2020; Statistik Austria, 2022a; Statistisches Bundesamt, 2021). Aus dieser Entwicklung ergibt sich wiederum ein gesteigerter pflegerisch-medizinischer Versorgungsbedarf, wobei nachteilige Auswirkungen auf die Finanzierung von Gesundheitsdienstleistungen, personalbezogene Rahmenbedingungen sowie die Versorgungsqualität und -sicherheit abzuleiten sind. Darüber hinaus stellt laut World Health Organization der Anstieg nichtübertragbarer chronischer (degenerativer) Gebrechen wie Herz-Kreislauf-, Tumor- und Lungenerkrankungen sowie Diabetes mellitus eine zunehmende Herausforderung für das Pflege- und Gesundheitswesen dar. Der damit einhergehende Mehraufwand meint nicht nur multiprofessionelle komplexe Behandlungsprozesse, sondern ebenso den Anspruch an eine möglichst aktive Integration von Patienten und Patientinnen sowie ihrer Angehörigen in den Versorgungsprozess. Professionen aus dem Pflege- und Gesundheitswesen sehen sich somit auch zunehmend mit dem Ablassen von alten paternalistischen Ansätzen, welche oftmals über gemeinsame Entscheidungsfindungen hinwegsehen, konfrontiert. Die Tatsache, dass die vier zuvor angeführten Erkrankungen in den meisten Fällen auf einen ungesunden Lebensstil oder inadäquate Lebensumstände (z. B. Umweltverschmutzung, Feinstaubbelastung, mangelnde Sicherheit, Krisen, Ungleichheit) zurückzuführen sind, veranschaulicht die Notwendigkeit einer anhaltend partizipativen Versorgung umso mehr. Individuen sollten jedoch bereits vor der Manifestation nichtübertragbarer Krankheiten entsprechende Beratung erfahren, um die persönlichen Ressourcen im Hinblick auf die Bereiche der Gesundheitsförderung und Prä|21|vention zu stärken. Steigende Kosten in der Gesundheitsversorgung, eine geringere Verweildauer im Krankenhaus, die zunehmende Verlagerung von Versorgung in das private Umfeld Betroffener, damit einhergehende Koordinierungsmaßnahmen zwischen den einzelnen Stakeholdern oder Angehörigen, professionsspezifische Generationenwechsel und Pensionierungen, Big Data sowie politikbedingte Umstrukturierungen der Versorgungslandschaft (z. B. Anbindung von Primärversorgungszentren) stellen weitere neue Herausforderungen im Pflege- und Gesundheitswesen dar. In der Folge müssen zur Verfügung stehende personelle, finanzielle, materielle und soziale Ressourcen dahingehend ausgerichtet und Versorgungskonzepte neu gedacht werden, wobei Patienten und Patientinnen stets im Mittelpunkt stehen (Banbury et al., 2018; Fuchs & Weyh, 2013; Gromnica-Ihle & Faubel, 2015; Gualandi et al., 2019; Langabeer et al., 2017; Pastorino et al., 2019; Steinbach, 2018).

Der Einsatz von Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen stellt in diesem Zusammenhang eine essenzielle Strategie dar. Internationale Studien über unterschiedliche Settings verweisen auf ein breitgefächertes Anwendungspotenzial, welches sämtliche Ebenen im Versorgungsprozess tangiert. Gesundheits- oder krankheitsbezogene Daten können zeit- und ortsunabhängig abgerufen, verarbeitet oder versendet werden. Die Tragweite dieses Vorteils lässt sich am Beispiel der Implementierung elektronischer Patientenakten erkennen. Diagnosen, Befunde, Medikamentenlisten oder Therapiepläne müssen nicht mehr in papierbasierter Version gesichert und übermittelt werden. Administrative Tätigkeiten für Professionelle und Patienten und Patientinnen reduzieren sich dadurch nachweislich, was wiederum positive Auswirkungen auf die Effizienz von Arbeitsprozessen und vor allem die Versorgungsqualität und -sicherheit hat (z. B. Vermeidung von Doppelmedikation). Zudem birgt Digitalisierung die Chance, Patienten und Patientinnen über den Krankenhausaufenthalt hinweg zu betreuen und so einer Rehospitalisierung aktiv entgegenzuwirken. Dies inkludiert ebenso das Bereitstellen von digital aufbereiteten Edukationsmaterialien, pflegerisch-medizinische Televisiten, assistive Systeme oder Applikationen zur Dokumentation und Interpretation von Vitalparametern sowie subjektiv wahrgenommenen Befindlichkeiten. Somit kann die Fernüberwachung von Patienten und Patientinnen auf eine neue Systemebene angehoben werden und es besteht die Möglichkeit, bedarfsgerechte Versorgungslösungen zu offerieren (Chi & Demiris, 2015; Gillum, 2013; Hossain et al., 2021; Inglis et al., 2015; O’Connor et al., 2016).

Der Einsatz von Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen bietet zudem die Perspektive, sozial benachteiligte gesellschaftliche Gruppen aktiv in den Behandlungsprozess zu integrieren, Schnittstellen zur Gesundheitsförderung und Prävention zu vermitteln sowie individuelle Gesundheitsressourcen zu stärken bzw. diesen gegenüber ein aktives Bewusstsein zu schaffen. Anhand von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, welche in laienverständliche Sprache überführt und mit Text-, Bild- sowie Videomaterialien veranschaulicht werden, zeigt sich das Potenzial der auf das Individuum zugeschnittenen Schulungsmaßnahmen. Die Integration von interaktiven Elementen kann dabei unterstützen, die Akzeptanz und das individuelle Wissens-Outcome von Usern und Userinnen zu erhöhen. Für Länder, die einen hohen Anteil an privat zu finanzierenden Dienstleistungen oder ungleiche Ressourcenverteilung...

Erscheint lt. Verlag 20.11.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
ISBN-10 3-456-76182-1 / 3456761821
ISBN-13 978-3-456-76182-4 / 9783456761824
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