SIS®-Planungshilfe (eBook)
238 Seiten
Kohlhammer Verlag
978-3-17-043493-6 (ISBN)
Friedhelm Henke, Gesundheits- und Krankenpfleger, Dozent, Multiplikator der Bundesregierung zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation, Fachlehrer am Stift Cappel - Berufskolleg in Lippstadt.
Friedhelm Henke, Gesundheits- und Krankenpfleger, Dozent, Multiplikator der Bundesregierung zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation, Fachlehrer am Stift Cappel - Berufskolleg in Lippstadt.
1 SIS®-Themenfeld: Kognition und Kommunikation
1.1 Initialfrage
Inwieweit ist die pflegebedürftige Person in der Lage, sich zeitlich, persönlich und örtlich zu orientieren und (situativ) zu interagieren sowie Risiken und Gefahren, auch unter Beachtung von Aspekten des herausfordernden Verhaltens, zu erkennen?
1.2 Erkennen von Personen aus dem näheren Umfeld
Die Fähigkeit, Personen aus dem näheren Umfeld wiederzuerkennen, d. h. Menschen, zu denen im Alltag regelmäßig ein direkter Kontakt besteht. Dazu gehören z. B. Familienmitglieder, Nachbarn, aber auch Pflegekräfte eines ambulanten Dienstes oder einer stationären Pflegeeinrichtung.
Ressourcen
• … erkennt andere Personen aus ihrem näheren Umfeld unmittelbar.
Probleme
• … erkennt bekannte Personen erst nach einer längeren Zeit des Kontaktes in einem Gespräch oder hat regelmäßig Schwierigkeiten, vertraute Personen zu erkennen.
• … erkennt aus dem näheren Umfeld stammende Personen nur selten.
• … erkennt auch Familienmitglieder nicht oder nur ausnahmsweise.
1.3 Örtliche Orientierung
Die Fähigkeit, sich in der räumlichen Umgebung zurechtzufinden, andere Orte gezielt anzusteuern und zu wissen, wo man sich befindet.
Ressourcen
• … weiß, in welcher Stadt, auf welchem Stockwerk und ggf. in welcher Einrichtung er/sie sich befindet.
• … verirrt sich nicht in den Räumlichkeiten der eigenen Wohnung oder unmittelbar im Wohnbereich der Einrichtung und findet sich auch in der näheren außerhäuslichen Umgebung zurecht.
• … weiß, wie sie/er zu benachbarten Geschäften, zu einer Bushaltestelle oder zu einer anderen nahe gelegenen Örtlichkeit gelangt.
Probleme
• … hat Schwierigkeiten, sich in der außerhäuslichen Umgebung zu orientieren.
• … hat Schwierigkeiten, nach dem Verlassen des Hauses den Weg wieder zurückzufinden.
• … hat auch in der gewohnten Wohnumgebung Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden.
• … erkennt regelmäßig genutzte Räumlichkeiten und Wege in der eigenen Wohnung nicht immer.
• … ist selbst in der eigenen Wohnumgebung regelmäßig auf Unterstützung angewiesen, um sich zurechtzufinden.
1.4 Zeitliche Orientierung
Die Fähigkeit, zeitliche Strukturen zu erkennen. Dazu gehören Uhrzeit, Tagesabschnitte (Vormittag, Nachmittag, Abend usw.), Jahreszeiten und die zeitliche Abfolge des eigenen Lebens. Aufschluss über die Fähigkeit zur zeitlichen Orientierung geben Antworten auf die Frage nach der Jahreszeit, dem Jahr, dem Wochentag, dem Monat oder der Tageszeit.
Ressourcen
• … kann sich ohne nennenswerte Beeinträchtigungen zeitlich orientieren.
Probleme
• … ist die meiste Zeit über zeitlich orientiert, aber nicht durchgängig und hat Schwierigkeiten, ohne äußere Orientierungshilfen (Uhr/Dunkelheit u. a.) die Tageszeit zu erkennen.
• … ist die meiste Zeit nur in Ansätzen zeitlich orientiert und auch unter Nutzung äußerer Orientierungshilfen zumeist nicht in der Lage, die Tageszeiten zu erkennen, zu denen regelmäßig bestimmte Ereignisse (z. B. Mittagessen) stattfinden.
• … hat kaum oder kein Verständnis für zeitliche Strukturen und Abläufe.
1.5 Erinnern an wesentliche Ereignisse oder Beobachtungen
Die Fähigkeit, sich an kurz oder auch länger zurückliegende Ereignisse oder Beobachtungen zu erinnern. Dazu gehört, dass die Person z. B. weiß, was sie zum Frühstück gegessen hat oder mit welchen Tätigkeiten sie den Vormittag verbracht hat. Im Hinblick auf das Langzeitgedächtnis geht es bei Erwachsenen z. B. um die Kenntnis des Geburtsjahres, des Geburtsorts oder wichtiger Bestandteile des Lebensverlaufs wie Eheschließung und Berufstätigkeit.
Ressourcen
• … kann über kurz zurückliegende Ereignisse Auskunft geben oder durch Handlungen und Gesten signalisieren, dass sie/er sich erinnert.
• … hat keine nennenswerten Probleme, sich an Ereignisse aus der eigenen Lebensgeschichte zu erinnern.
• … hat nicht alle, aber besonders wichtige Ereignisse aus der eigenen Lebensgeschichte präsent.
Probleme
• … hat Schwierigkeiten, sich an manche kurz zurückliegende Ereignisse zu erinnern oder muss hierzu länger nachdenken.
• … vergisst kurz zurückliegende Ereignisse häufig.
• … ist nicht oder nur selten in der Lage, sich an Ereignisse, Dinge oder Personen aus der eigenen Lebensgeschichte zu erinnern.
1.6 Steuern von mehrschrittigen Alltagshandlungen
Die Fähigkeit, zielgerichtete Handlungen des Lebensalltags, die eine Abfolge von Teilschritten umfassen, zu steuern. Die Betonung liegt in diesem Fall auf dem Begriff Alltagshandlungen. Gemeint sind zielgerichtete Handlungen, die diese Person täglich oder nahezu täglich im Lebensalltag durchführt oder durchgeführt hat, wie z. B. das komplette Ankleiden, Kaffeekochen oder Tischdecken.
Ressourcen
• … ist in der Lage, die erforderlichen Abfolgeschritte von Alltagshandlungen selbstständig in der richtigen Reihenfolge auszuführen oder zu steuern, sodass das angestrebte Ergebnis der Handlung erreicht wird.
Probleme
• … verliert manchmal den Faden und vergisst, welcher Handlungsschritt der nächste ist; mit einer Erinnerungshilfe wird die Handlung aber selbstständig fortgesetzt.
• … hat erhebliche Schwierigkeiten, verwechselt regelmäßig die Reihenfolge der einzelnen Handlungsschritte oder vergisst einzelne notwendige Schritte.
• … beginnt mehrschrittige Alltagshandlungen erst gar nicht oder gibt nach den ersten Versuchen direkt wieder auf.
1.7 Treffen von Entscheidungen im Alltag
Die Fähigkeit, folgerichtige und geeignete Entscheidungen im Alltag zu treffen. Dazu gehört z. B. die dem Wetter angepasste Auswahl der Kleidung, die Entscheidung über die Durchführung von Aktivitäten wie Einkaufen, Familienangehörige oder Freunde anrufen, einer Freizeitbeschäftigung nachgehen.
Ressourcen
• … trifft in unbekannten Situationen folgerichtige Entscheidungen, beispielsweise beim Umgang mit unbekannten Personen, die an der Haustür klingeln.
• … kann im Rahmen der Alltagsroutine oder in zuvor besprochenen Situationen Entscheidungen treffen.
Probleme
• … hat Schwierigkeiten, in unbekannten Situationen Entscheidungen zu treffen.
• … trifft in der Regel nur ungeeignete Entscheidungen, mit denen kein bestimmtes Ziel erreicht werden kann (z. B. will bei Minusgraden in leichter Bekleidung im Freien spazieren gehen).
• … kann Entscheidungen auch mit Unterstützungen (Aufforderung, Anleitung, Aufzeigen von Handlungsoptionen) nicht mehr oder nur selten treffen.
1.8 Verstehen von Sachverhalten und Informationen
Die Fähigkeit, Sachverhalte zu verstehen und Informationen inhaltlich einordnen zu können. Hier geht es um Ereignisse und Inhalte, die Bestandteil des Alltagslebens der meisten Menschen sind. Gemeint ist etwa die Fähigkeit, zu erkennen, dass man sich in einer bestimmten Situation befindet, z. B. gemeinschaftliche Aktivitäten mit anderen Menschen, Versorgung durch eine Pflegekraft sowie die Fähigkeit, Informationen zum Tagesgeschehen aus den Medien, z. B....
Erscheint lt. Verlag | 26.4.2023 |
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Zusatzinfo | 1 Abb., 25 Tab. |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Pflege |
Schlagworte | Entbürokratisierung • Formulierungshilfen • Pflegedokumentation • Pflegeplanung |
ISBN-10 | 3-17-043493-4 / 3170434934 |
ISBN-13 | 978-3-17-043493-6 / 9783170434936 |
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Größe: 4,1 MB
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