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Kopfarbeit in guten Händen (eBook)

Untersuchung und Behandlung craniocervicaler Syndrome
eBook Download: PDF
2021 | 1. Auflage
581 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95978-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kopfarbeit in guten Händen -  Heike Kubat,  Elke Schulze,  Ima Feurer
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Das Fachbuch für die Therapie craniocervicaler Syndrome nach dem CCS-Konzept Die Autorinnen arbeiten seit vielen Jahren an der Entwicklung einer adäquaten Untersuchungs- und Behandlungsmethode im Umgang mit Beschwerden in der Region von Halswirbelsäule und Kopf (craniocervicale Syndrome) wie z.B. Schwindel, Kiefergelenkbeschwerden, Kopfschmerzen und Migräne. Aus ihren Erkenntnissen ist das CCS-Konzept entstanden (www.ccs-konzept.com), mit der von ihnen entwickelten Testbatterie, mit der die verschiedenen Beschwerdebilder gemeinsam untersucht werden können. Craniocervikale Beschwerdebilder sind vielfältig, Untersuchung und Behandlung erfordern eine strukturierte und spezialisierte Vorgehensweise. Ziel des Fachbuches ist es, die Behandler zu einer evidenzbasierten, patientenzentrierten Therapie zu befähigen. Aufbauend auf Kenntnis und Verständnis von Krankheitsbildern und craniocervicalen Dysfunktionen führt das Fachbuch durch den therapeutischen Prozess von Anamnese, Inspektion, Funktionstests aus der Testbatterie, weiterführender Untersuchung, Therapieplanung und -durchführung, ergänzt durch zahlreiche Anmerkungen, Fallbeispiele, Anamnese- und Befundbogen. Dies gelingt auf der Grundlage der folgenden Schwerpunkte: Craniocervicale Syndrome Clinical-Reasoning-Prozesse Durchführung von Tests Beschreibung von Behandlungsmethoden Vestibuläre Rehabilitation Interdisziplinäre Zusammenarbeit

|17|2  Grundlegende Aspekte zu Anatomie und Funktion


Dieses Kapitel dient dem Überblick und der Vertiefung anatomischer Strukturen und deren Funktionen. Grundlegende anatomische Kenntnisse zur Thematik der Craniocervicalen Syndrome bilden eine Voraussetzung für eine effektive Therapie. Denn nur so ist es dem Therapeuten möglich, bestimmte Patienten mit ihren Erkrankungen zu untersuchen und deren Funktionsstörungen zu beurteilen und zu behandeln.

2.1  Zervikale Region


In diesem Abschnitt findet der Behandler anatomische und biomechanische Aspekte zur Halwirbelsäule. Darüber hinaus begegnem ihm relevante Hinweise aus der klinischen Praxis, die für die Untersuchung der zervikalen Region und für die Bewertung der Ergebnisse wichtig sein können.

2.1.1  Subokzipitale Strukturen

Die knöchernen Strukturen und Verbindungen zwischen Okziput, Atlas und Axis stellen zusammen mit den umgebenden Weichteilen eine hochspezialisierte Region dar. Im Vergleich zu den darunterliegenden Regionen sind ihre knöcherne Formgebung, die konvex-konkaven oder bikonvexen Gelenkflächen, ein Dens axis und fehlende Bandscheiben atypisch. Jedoch, nur so ist es möglich, dass bei gesunden Probanden im Mittel 37.5 ± 6.0° der Gesamtrotation zu beiden Seiten der HWS allein aus dem Bewegungssegment zwischen Atlas und Axis stammt (Salem et al., 2013). Darüber hinaus ist das Bewegungsausmaß der hochzervikalen Extension- und Flexionbewegung zwischen Okziput und Axis signifikant größer als das in darunter liegenden Segmenten (Nightingale et al., 2007).

Dreidimensionale Messverfahren der zervikalen endgradigen Rotationsbewegungen zeigen charakteristische gekoppelte Bewegungen auf. In der oberen HWS ist die Rotation mit der gegensinnigen Lateralflexion verbunden, wohingegen in den darunter liegenden Segmenten die Rotation an die gleichsinnige Lateralflexion gekoppelt ist (Salem et al., 2013).

Die mechanischen Eigenschaften der oberen Halswirbelsäule erklären die häufige Beteiligung der oberen Halswirbelsäule an Bewegungseinschränkungen, die mit Rotation oder Flexion/Extension verbunden sind.

Zwischen Okziput und Atlas bestehen zwei Gelenkverbindungen, das rechte und das linke atlantookzipitale Gelenk. Die Okziputkondylen liegen ventrolateral am Foramen Magnum und konvergieren nach ventral. Die Form ist, wie der Name bereits verrät, konvex und sie fügen sich in die konkaven Gelenkflächen des Atlas ein. Bei der Bewegung in Flexion kommt es intraartikulär zu einer gegenläufigen Trans|18|lation der Okziputkondylen nach dorsal und bei einer Extension nach ventral. Ebenso verhält es sich mit der Lateralflexion. Eine Lateralflexion nach rechts ist zum Beispiel mit einer intraartikulären Translation nach links verbunden (Abbildung 2-1).

Im Falle einer Funktionsstörung der Flexion/Extension im atlatookzipitalen Gelenk erfolgt die Testung des Gelenkspiels aufgrund der gegenläufigen intraartikulären Bewegung in die entgegengesetzte Richtung. Es wird das Prinzip der Konvex-Regel angewendet. So testet der Untersucher die eingeschränkte Flexion zum Beispiel mit einer translatorischen Bewegung der Okziputkondylen nach dorsal. Auch für die Prüfung der Lateralflexion erfolgt die Testung des Gelenkspiels über das Okziput in die entgegengesetzte Richtung.

Die zentrale atlantoaxiale Drehgelenkverbindung ist ausschlaggebend für die große Bewegungsfreiheit in Rotation. Ventral artikuliert der Dens axis mit dem vorderen Atlasbogen und dorsal bildet das Ligamentum transversum atlantis die artikulierende Gelenkfläche. Des Weiteren bestehen laterale atlantoaxiale Gelenkverbindungen, die eine bikonvexe Knorpelauflage aufweisen. Folglich erlauben diese lateralen Verbindungen auf Kosten einer geringeren Stabilität eine relativ hohe Mobilität. Die Inkongruenz wird in den dorsalen und ventralen Abschnitten der lateralen atlantoaxialen Gelenke durch keilförmig hineinragende Synovialfalten ausgeglichen, die reich mit Blutgefäßen und im Besonderen mit Rezeptoren versorgt sind (Inami et al., 2001). Bei segmentalen Bewegungen werden diese Rezeptoren mechanisch stimuliert. Vermutlich tragen so die mechanosensorischen Informationen aus den Synovialfalten entscheidend zur somatosensorischen Kontrolle der oberen HWS bei. Die Arthrokinematik für eine beispielhafte Rechts-Rotation im atlantoaxialen Gelenk stellt sich an den lateralen Gelenkanteilen wie folgt dar: Die linke artikulierende laterale Gelenkfläche des Atlas translatiert gegenüber der Axisgelenkfläche nach ventral und die rechts entsprechend nach dorsal (Abbildung 2-2).

Im Falle einer beispielhaften Funktionsstörung der Rechts-Rotation im atlantoaxialen Gelenk erfolgt die Testung des Gelenkspiels durch einen Ventral-Schub am linken dorsalen Atlasbogen.

Im Wesentlichen sind es – neben weiteren Band- und Kapselstrukturen, wie Membrana tectoria, gelenkkapsel-verstärkende Ligamente, Ligamentum flavum, Ligamentum nuchae, |19|Membrana atlantooccipitalis und atlantoaxialis posterior oder Ligametum atlantooccipitale laterale – die Ligamenta alaria und das Ligamentum transversum atlantis, die für die passive Stabilität der Kopfgelenke sorgen. Die zwei Ligamenta alaria limitieren aufgrund ihrer Verläufe die jeweils gegensinnige Lateralflexion und ebenso die gegensinnige Rotation. Der jeweilige okzipitale Anteil des Ligaments verläuft von der Dorsalseite des Dens axis über zwei Bewegungssegmente schräg nach kranial, lateral und ventral zur Medialseite des Condylus occipitalis (Abbildung 2-3). Ein weiterer Anteil geht annähernd horizontal zur Massae lateralis atlantis.

Bei der spezifischen Bewegungspalpation des atlantoaxialen Segments für die Rotation überprüft der Untersucher das Bewegungsausmaß bis zur Mitbewegung des Axis. Normalerweise nimmt er aufgrund der alaren Spannung ab 20–30°-Rotation die Mitbewegung des Dornfortsatzes des Axis wahr. Bei einer Funktionsstörung in diesem Segment jedoch, stellt er die Mitbewegung des Dornfortsatzes deutlich früher fest (Neumann, 1989).

Das Ligamentum transversum atlantis legt sich dorsal wie eine Schlinge um den Dens axis und hält ihn während der Bewegungen am ventralen Atlasbogen. Die Insertionen befinden sich beidseits an den Innenseiten der Massae laterales atlantis (Abbildung 2-3). Während der hochzervikalen Flexion kommt das Ligament in besonderem Maß unter Zug und verhindert die Ventaltranslation des Atlas. Ist das Ligamentum transversum verletzt, resultiert ein Stabilitätsverlust und eine Ventralisation des Atlas (Krakenes et al., 2003) und in der Folge entsteht eine Einengung des Wirbelkanalraums.

Zu den Muskeln, die die obere HWS gesondert kontrollieren, gehören die posterior an der Linea nuchae inferior ansetzenden tiefen Schichten der subokzipitalen Muskulatur und die ventral liegenden kraniozervikalen Flexoren. Diese tiefen die Kopfgelenke umfassenden Muskelgruppen weisen eine vergleichsweise sehr hohe Anzahl an Rezeptoren auf (Boyd-Clark, Briggs, & Galea, 2002; Kulkarni, Chandy, & Babu, 2001).

Aufgrund der hohen Rezeptorendichte in den tiefliegenden Muskeln der oberen Halswirbelsäule, lässt sich eine wesentliche Bedeutung für Steuerung der Kopfposition und des Gleichgewichts ableiten.

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Erscheint lt. Verlag 27.9.2021
Zusatzinfo 409 Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Gesundheitsfachberufe
Schlagworte CCS-Konzept • Halswirbelsäule • Kiefergelenk • Manualtherapie • Migräne • Orthopädie • Schwindel
ISBN-10 3-456-95978-8 / 3456959788
ISBN-13 978-3-456-95978-8 / 9783456959788
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