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Schlaglicht Augenheilkunde: Linse, Katarakt und refraktive Chirurgie (eBook)

Thomas Kohnen (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
Thieme (Verlag)
978-3-13-203121-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schlaglicht Augenheilkunde: Linse, Katarakt und refraktive Chirurgie -
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Publikationen aus den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde aus den Jahren 2010 bis 2016 wurden neu zusammengestellt, um einen hilfreichen Überblick über den State-of-the-Art zum Thema Linse, Katarakt und refraktive Chirurgie zu vermitteln. Informieren Sie sich - welche Entwicklungen im Bereich der Katarakt- und refraktiven Chirurgie gibt es? - was sind die Vor- und Nachteile der neuen Linsensysteme? - welche Operationsmethoden haben sich bewährt? Neues zu diesen Themen: Akkommodation, Intraokularlinsen, Hinterkammerlinsen, Irisklauen-Linsen, Katarakt, Refraktive Chirurgie im Kindesalter. Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.

Vorwort 6
Anschriften 7
1 Einleitung 17
Was ist oxidativer Stress? 17
Einleitung und Definition 17
Die Sauerstoffaktivierung und ihre Enzymkatalyse 18
Schutz- und Reparaturmechanismen der Zelle 20
Niedermolekulare Antioxidantien 20
Kooperative und synergistische Funktionen von Antioxidantien 21
Relevante oxidative und antioxidative Prozesse im Sehorgan (ohne Glaukom) 22
Ischämie 22
Diabetische Retinopathie 24
Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) 25
Vorderabschnittsbildgebung – Gegenwart und Zukunft 28
Metaanalyse zur Schätzung der in klinischen Studien zur Kataraktchirurgie zu erwartenden Drop-out-Rate 29
Einleitung 30
Material und Methoden 30
Ergebnisse 31
Diskussion 32
Schlussfolgerung 34
Danksagung 34
Interessenkonflikt 35
Topische Anästhesie in der Kataraktchirurgie 36
Entwicklung der topischen Anästhesie 37
Pharmakologie und Pharmakokinetik der Lokalanästhetika am vorderen Augenabschnitt 37
Applikation der topischen, subkonjunktivalen und intrakameralen Anästhesie 38
Wirksamkeit und Sicherheit der topischen und intrakameralen Anästhesie 38
Konzept und praktische Anwendung der kombinierten topischen plus intrakameraler Anästhesie mit Analgosedierung 39
Einfluss der Okulopression auf die Vorderkammerdimensionen vor der Kataraktoperation in topischer Anästhesie 43
Abkürzung 44
Einleitung 44
Patienten und Methoden 44
Ergebnisse 45
Diskussion 46
Acknowledgement 47
Interessenkonflikt 47
2 Akkommodation 50
IOL-Implantation unter dem Aspekt von Presbyopiekorrektur und refraktivem Ergebnis 50
Akkommodative Intraokularlinsen – Grundlagen der klinischen Evaluation und aktuelle Ergebnisse 51
Einleitung 52
Grundlegende Aspekte 52
Akkommodative Intraokularlinsen 55
Schwierigkeiten und Komplikationen 59
Zusammenfassung 60
Interessenkonflikt 60
Individualisierte Presbyopiekorrektur bei der Kataraktoperation: Monovision und Multifokallinsen 62
Multifokallinsen 63
Monovision als Alternative 64
Aspekte der Patientenauswahl für Multifokallinsen und Monovision Neuroadaptation
Dominanz/Suppression 65
Zusammenfassung 66
Acknowledgement 66
Interessenkonflikt 66
Energie- und speichereffiziente Berechnung des Akkommodationsbedarfs im Künstlichen Akkommodationssystem 67
Einleitung 68
Material und Methoden 68
Ergebnisse 71
Diskussion 71
Schlussfolgerung 71
Danksagung 72
Ein neues mechatronisches System zur Wiederherstellung der Akkommodationsfähigkeit des menschlichen Auges 73
Einleitung 73
Konzept des künstlichen Akkommodationssystems 73
Ergebnisse 74
Diskussion 77
Schlussfolgerung 77
Danksagung 78
Kapselung eines mechatronischen Systems zur Wiederherstellung der Akkommodationsfähigkeit 79
Einleitung 79
Kapselung des Künstlichen Akkommodationssystems 80
Diskussion 82
Schlussfolgerung 82
Einsatz des Salzburg Reading Desk für die Presbyopie- und Akkommodationsforschung 83
Einleitung 84
Logarithmisch skalierte Lesetafeln 84
Lesedistanz 85
Das Salzburg Reading Desk 85
Studienergebnisse 87
Schlussfolgerung 87
3 Intraokularlinsen 92
IOL-Kalkulation nach refraktiver Chirurgie 92
Einleitung 92
Möglichkeiten der IOL-Berechnung nach Excimer-Laser-Chirurgie der Hornhaut 93
Allgemeine Empfehlungen und Zusammenfassung 96
Berechnung phaker Intraokularlinsen 99
Einleitung 99
Typen phaker Intraokularlinsen (pIOL) 100
Messgrößen: Keratometrie, Biometrie und Refraktion 102
Präoperative Berechnung einer pIOL für die refraktive Chirurgie 102
Kommerzielle Berechnungshilfen 105
Diskussion 106
Zusammenfassung 107
Interessenkonflikt 107
Berechnung pseudophaker torischer Intraokularlinsen 108
Einleitung 109
Methoden 113
Ergebnisse 114
Beispiel 1: Berechnung einer dünnen T-IOL 114
Diskussion 115
Schlussfolgerung 116
Zuverlässiger UV-Schutz durch Intraokularlinsen – Rationale und Qualitätsanforderungen 118
Einleitung 119
Definition der Spektralbereiche des Lichtes 119
Strahlenbelastung des Auges 119
Mechanismen oxidativer Schädigung durch UV-Licht 121
Okuläre Schutzmechanismen 122
Folgen der Kataraktchirurgie und Anforderungen an Intraokularlinsen – theoretische Erwägungen 122
Experimentelle Vergleichsdaten und Belege aus der klinischen Praxis zur Schutzwirkung von UV-Blocker-IOL 123
Fazit 124
Interessenkonflikt 124
Blaufilter-Intraokularlinsen – derzeitige Datenlage 126
Einführung 127
Relevante epidemiologische Daten, die gegen die Implantation von Blaufilterlinsen sprechen 130
Blaufilterlinsen und zirkadianer Rhythmus 130
Adjustierung von sphärozylindrischen Refraktionsfehlern bei hyperopen Augen: 6 Monatsergebnisse nach Kataraktchirurgie und Implantation einer lichtadjustierbaren Intraokularlinse 135
Einleitung 136
Patienten, Material und Methoden 136
Ergebnisse 137
Diskussion 138
Schlussfolgerung 140
Widmung 140
Klinische 6-Monats-Ergebnisse einer Licht-adjustierbaren Linse 141
Einleitung 142
Material und Methode 142
Ergebnisse 144
Diskussion 145
A New IOL with Labeled Accurate Dioptric Powers Reduces the Postoperative Refractive Error 147
Background 147
Patients and Methods 148
Results 148
Discussion 150
Acknowledgements 150
Conflict of Interest 150
Nahtlose Cerclage mit Skleratunnelfixation 151
Hintergrund 152
Material und Methode 152
Ergebnisse 152
Diskussion 154
Danksagung 154
Implantation multifokaler Add-on-Intraokularlinsen simultan mit Katarakt-Operation: Ergebnisse einer prospektiven Studie 155
Einleitung 156
Patienten und Methoden 156
Ergebnisse 157
Diskussion 159
Danksagung 160
Implantation einer additiven Intraokularlinse in den Sulcus ciliaris zur Korrektur eines hochgradigen Astigmatismus nach Triple Procedure 160
Einleitung 161
Kasuistik 162
Diskussion 164
Fazit 164
Interessenkonflikt 165
Untersuchung von Zentrierung und Positionsstabilität bei modernen Intraokularlinsen nach Kataraktchirurgie 166
Einleitung 166
Positionierung von Intraokularlinsen 166
Methoden zur Bestimmung von Intraokularlinsendezentrierung und -Verkippung 167
Ergebnisse von Studien 168
Eintrübung einer hydrophilen Intraokularlinse durch Kalzifikation nach Silikonölchirurgie 172
Hintergrund 172
Anamnese und Befund 172
Therapie und Verlauf 173
Schlussfolgerung 174
Vergleich von 4 MICS-Intraokularlinsen im Hinblick auf ihre Neodym:YAG-Laser-Kapsulotomieraten 175
Einleitung 176
Patienten und Methoden 177
Ergebnisse 178
Diskussion 179
Refraktiver Linsenaustausch mit Multifokallinse: Gut operiert, und doch unzufrieden 183
Anamnese 183
Klinik 184
Therapie 184
Phake Intraokularlinsenimplantation bei großem Weiß-zu-Weiß-Abstand 185
Kasuistik 185
Diskussion 187
Einfluss einer asphärischen, aberrationskorrigierenden, monofokalen IOL auf die Patientenzufriedenheit im Rahmen der alltäglichen Tätigkeiten: Heidelberger „Daily-Tasks-Evaluation“-Fragebogen 188
Einführung 189
Patienten und Methoden 189
Ergebnisse 191
Diskussion 194
Schlussfolgerung 194
Danksagung 194
Interessenkonflikt 195
Grad der binokularen Pseudoakkommodation mit einer apodisierten, diffraktiven und trifokalen Multifokallinse 196
Einleitung 197
Methoden 197
Ergebnisse 198
Diskussion 200
Schlussfolgerung 201
Interessenkonflikt 201
Funktionelle Ergebnisse 1 Jahr nach Implantation einer bitorischen, trifokalen Intraokularlinse 202
Einführung 203
Methoden 203
Ergebnisse 204
Diskussion 205
Schlussfolgerung 206
Danksagung 206
Interessenkonflikt 206
Richtiges Refraktionieren nach Implantation von Multifokal- und presbyopiekorrigierenden Intraokularlinsen 208
Einleitung 208
Defokuskurve 209
Objektive Refraktionsmessung: Skiaskopie, Autorefraktometrie und Keratometrie 209
Subjektive Refraktion: Bichromatischer Test, Jackson-Kreuzzylinder und Sphärenabgleich 210
Wie Fokusfehler vermieden werden 210
Krankheitsbilder, die die Refraktion beeinflussen können 210
Schlussfolgerungen 211
Interessenkonflikt 211
Erstbeschreibung einer nahtfixierten Hinterkammerlinse im Jahre 1954 212
Einleitung 212
Intra- oder extrakapsuläre Operation? 213
Erstbeschreibung einer nahtfixierten Ridley-Hinterkammerlinse 213
Kritische Aspekte aus heutiger Sicht 215
Den operativen Behandlungsoptionen seiner Zeit voraus 215
Interessenkonflikt 215
Kunstlinsentrübungen nach hinterer lamellärer Keratoplastik 216
Einleitung 217
Patienten und Methoden 217
Ergebnisse 218
Diskussion 220
Interessenkonflikt 222
Sekundäre Linsenimplantation 223
Einleitung 223
Implantation einer Intraokularlinse in den Sulcus 224
Implantation einer Vorderkammerlinse 224
Retropupilläre Implantation einer Irisklauenlinse 225
Irisnahtfixierte IOL 226
Sklerale nahtfixierte IOL 228
Intraskleral fixierte Intraokularlinse 236
Zusammenfassung 236
Interessenkonflikt 238
4 Hinterkammerlinse 241
Langzeiterfahrung mit einer pseudoakkommodativen Hinterkammerlinse 241
Einleitung 241
Methode 242
Ergebnisse 242
Diskussion 244
5 Irisklauenlinse 249
Endothelzellverlust nach retropupillar fixierter Irisklauen-Linse 249
Einleitung 250
Patienten 250
Methoden 250
Ergebnisse 251
Diskussion 251
Schlussfolgerung 252
Interessenkonflikt 252
6 Katarakt 255
Pathophysiologie der Katarakt-Entwicklung nach Vitrektomie 255
Einleitung 256
Häufigkeit und Risikofaktoren 256
Physiologie und Pathophysiologie der kristallinen Linse 257
Pathophysiologie der Katarakt nach Vitrektomie 259
Ansätze zur Prävention 260
Kombinierte Katarakt- und vitreoretinale Chirurgie 262
Einleitung 262
Methodik 263
Biometrie und Auswahl der Intraokularlinse 263
Funktionelle Ergebnisse nach kombinierter versus sequenzieller Chirurgie 264
Intraoperative Komplikationen 264
Postoperative Komplikationen 265
Entscheidung über die Vorgehensweise im Einzelfall 267
Schlussfolgerung 268
Kann ein intrasklerales Implantat und/oder die kombinierte Katarakt-OP die Langzeitprognose der Viskokanalostomie beim Glaukom verbessern? 271
Einleitung 272
Patienten und Methoden 272
Auswertung 273
Ergebnisse 273
Diskussion 276
Interessenkonflikt 277
Zusammenhang zwischen der Temperatursteigerung bei der Phakoemulsifikation und den auftretenden Zellschäden am Hornhautendothel 278
Einleitung 279
Material und Methoden 280
Ergebnisse 282
Diskussion 285
Schlussfolgerung 286
Interessenkonflikt 286
Rezidivierende Vorderkammer- und Glaskörperblutung nach Kataraktoperation 288
Anamnese 288
Befund und Diagnostik 288
Diagnose 288
Therapie und Verlauf 288
Diskussion 289
Ergebnisse nach Kataraktchirurgie bei Patienten mit Behçet-Erkrankung 291
Einleitung 291
Patienten und Methoden 292
Ergebnisse 293
Diskussion 294
Kann eine postoperativ beschleunigte Linsentrübung nach einer Pars-plana-Vitrektomie mit Gas als Tamponade durch eine konsequente „Gesicht-nach-unten-Lagerung“ vermieden werden? 296
Einleitung 297
Methoden 298
Ergebnisse 299
Diskussion 305
Zusammenfassung 305
Ausblick 305
Interessenkonflikt 306
Hornhautendothelzelldichte in Abhängigkeit vom Schweregrad der Pseudoexfoliation 307
Einleitung 308
Material und Methoden 308
Ergebnisse 310
Diskussion 311
Interessenkonflikt 312
7 Refraktive Chirurgie im Kindesalter 316
Pseudophakie bei Kindern – Refraktionsentwicklung nach primärer und sekundärer Intraokularlinsen-Implantation 316
Einleitung 316
Patienten/Material und Methoden 317
Ergebnisse 318
Diskussion 319
Zur Messung der objektiven Refraktion in Zykloplegie im Kindesalter mit Skiaskopie und automatischer Refraktometrie mit dem Pediatric Autorefractor und dem Retinomax 321
Hintergrund 322
Patienten und Methoden 322
Ergebnisse 323
Diskussion 325

1 Einleitung


1.1 Was ist oxidativer Stress?


Oxidative Tissue Damage

A. J. Augustin

Augenklinik, Klinikum Karlsruhe

Zusammenfassung

Oxidativer Stress im chemischen Sinne beschreibt den Zustand der oxidativen Überflutung. Heute wird häufig als oxidativer Stress auch jeder Zustand bezeichnet, der mit einer Erhöhung an Oxidantien oder auch einem Mangel an Antioxidantien sowohl im Gesamtorganismus als auch in einem Organkompartiment einhergeht. Vom molekularen Sauerstoff ausgehend werden in entsprechender Umgebung hochreaktive Metabolite generiert, die entweder direkt schädigend wirken oder die Bildung von Sekundärreaktionen ermöglichen, die schließlich zu oxidativen Prozessen führen. Die Zelle hat zahlreiche Mechanismen und Strategien entwickelt, die potenziell toxische Sauerstoffspezies auf verschiedenen Stufen ihrer Entstehung oder ihrer Reaktion mit Biomolekülen hemmen oder blockieren sollen. Zahlreiche Krankheitsbilder werden mit oxidativem Stress in Verbindung gebracht. Das Auge ist im Vergleich zu anderen Organen insofern vermehrt gefährdet, oxidative Schäden zu erleiden, da es permanent mit oxidativen Stimuli umgehen muss. Die biochemische Zusammensetzung der okulären Strukturen ist ein weiterer Faktor, der diese im Vergleich zu anderen Organen vermehrte oxidative Gefährdung ausmacht. Insbesondere die okuläre bzw. die Netzhautischämie, die diabetische Retinopathie sowie die altersbedingte Makuladegeneration und auch das Glaukom werden mit oxidativen Prozessen in Verbindung gebracht. Während bei der Netzhautischämie die klassischen Generierungsmechanismen von Oxidantien von Relevanz sind, gelten diese bei der diabetischen Retinopathie im Hinblick auf die Generierung oxidativer Metabolite mittlerweile eher als Sekundärreaktionen. Hier stehen heute Glykosylierungsprodukte (AGE′s) und die auch oxidativ induzierbare Expression von Wachstumsfaktoren im Mittelpunkt. Bei der altersbedingten Makuladegeneration scheinen photodynamische Prozesse (v. a. Typ-2-Reaktion), die von Kindheit an ablaufen und auch durch sichtbares, v. a. blaues Licht unterhalten werden, mitverantwortlich für die Entstehung des Krankheitsbilds zu sein. Zusätzlich kann die Induktion des Gefäßwachstums bzw. die Expression von Wachstumsfaktoren über Entzündungsreaktionen aber auch oxidativ erfolgen.

Abstract

Oxidative stress is defined as an overflow of oxidative metabolites either in the human body or in a compartment of the body. Today this chemical definition has been slightly modified and encompasses an elevation of oxidative metabolites or a relative deficiency of anti-oxidants. Molecular oxygen is the basis of many highly reactive oxidative species which are able to directly damage or lead to the generation of secondary reactions which then initiate oxidative processes. The cell has established numerous mechanisms and strategies to antagonise those oxidative processes at different steps. Many diseases have been shown to be either related to or even be initiated by oxidative processes. The eye is at high risk to be damaged by oxidative mechanisms. One major reason is its permanent exposition to oxidative stimuli. The biochemical composition of ocular structures, especially that of the retina (unsaturated fatty acids), is an important factor making the eye more susceptible as compared to other organs. Ocular ischaemia, ischaemia or hypoxia of the retina, diabetic retinopathy and glaucoma are important disease entities that are initiated or propagated by oxidative processes. Ischaemic processes lead to classical reactions of the oxidative pathway. This is no longer believed to be the case in diabetic retinopathy. Here, advanced glycation end products (AGE′s) and related species are able to induce oxidative reactions and the expression of growth factors. In age-related macular degeneration, photodynamic processes that already occur in childhood are believed to be a major factor contributing to the pathogenesis of the disease process. In addition, the expression of growth factors and new vessel growth can be initiated via inflammatory reactions or oxidative metabolites.

1.1.1 Einleitung und Definition


Oxidativer Stress ist ein heute etwas missverständlich gebrauchter Begriff, der vor etwa 20 Jahren geprägt wurde, um einen Zustand der oxidativen Überflutung zu bezeichnen. Heute wird häufig als oxidativer Stress jeder Zustand bezeichnet, der mit einer Erhöhung an Oxidantien oder auch einem Mangel an Antioxidantien sowohl im Gesamtorganismus als auch in einem Organkompartiment einhergeht.

In den letzten Jahren sind zahlreiche Krankheitsbilder als oxidativ induziert bzw. als mit Oxidationsprozessen zusammenhängend identifiziert worden [ ▶ [40], ▶ [48]]. Insbesondere gelang es, Zusammenhänge zwischen Entzündungsstoffwechsel, immunologischen Phänomenen und Oxidationsprozessen herzustellen [ ▶ [1], ▶ [7]]. Hierbei ist die in ▶ Tab. 1.1 dargestellte Unterteilung in wesentliche Teilbereiche für das Verständnis sehr hilfreich ( ▶ Tab. 1.1).

Tab. 1.1 Krankheitsbilder und expositionsbedingte Körperreaktionen, bei denen oxidative Prozesse nachweislich und relevant beteiligt sind.

inadäquate Sauerstoffspannung

– Hyperoxie

– Hypoxie

Gifte und Chemikalien

Drogen

Hypo- und Hypervitaminosen

Seneszenzphänomene

akute Entzündungen

chronische Entzündungen

immunologische Prozesse

Strahlung

Umweltphänomene (z. B. Ozonexposition)

Die Flut an Publikationen zum Thema oxidativer Stress bzw. sauerstoffinduzierte oxidative Phänomene ist nicht mehr zu überblicken, dies insbesondere deswegen, weil ein Großteil an pathogenetischen Prozessen mit oxidativen Phänomenen einhergeht. Die in zahlreichen Publikationen angesprochene Sauerstoffproblematik beruht im Grunde darauf, dass der Sauerstoff als ein für Aerobier lebensnotwendiges Element in seiner originären Form sehr wenig reaktiv ist. Da der Sauerstoff jedoch mit Biomolekülen reagieren muss, ist eine Aktivierung erforderlich. Bei dieser Sauerstoffaktivierung entstehen reaktive Sauerstoffspezies, die nicht nur in der gewünschten Form reaktiv sind, sondern durchaus auch aggressiv oder toxisch sein können. Dies bedeutet, dass die biologische Nutzung des Sauerstoffs im aeroben Organismus eine Gratwanderung darstellt zwischen der Notwendigkeit der Sauerstoffaktivierung und der potenziellen Toxizität dieses Moleküls. Damit wird es klar, dass bestimmte Kompartimente des Körpers stärker und andere weniger stark betroffen sind. Das Verteilersystem (Blutgefäßsystem) ist ebenso stark betroffen wie beispielsweise das Auge, das sowohl mit einem potenziellen sauerstoffaktivierenden Phänomen arbeiten muss (Licht) als auch eine extrem hohe metabolische Aktivität im Lipidstoffwechselbereich an den Tag legt.

1.1.2 Die Sauerstoffaktivierung und ihre Enzymkatalyse


Der Sauerstoff kann in 4 Reduktionsschritten bis zum Wasser reduziert werden ( ▶ Abb. 1.1). Dabei entstehen formal einfach-, zweifach-, dreifach- und vierfachreduzierte Sauerstoffmoleküle. Diese Sauerstoffmoleküle sind biophysikalisch in dieser Form in der Regel nicht existent, sondern zu einem großen Teil als Hydroperoxyl-Radikal, als Wasserstoffperoxid, als OH-Radikal oder als Wasser vorzufinden ( ▶ Abb. 1.1). Die gesamte Redoxspanne vom Sauerstoff bis zum Wasser umfasst 815 mV. Vereinfacht dargestellt lässt sich somit sagen, dass eine beträchtliche Energiefreisetzung stattfindet. Typische Enzyme, die die Sauerstoffreduktion katalysieren, sind die Cytochromoxidasen, die 4 Elektronen gleichzeitig auf den Sauerstoff unter Wasserbildung übertragen können. Zahlreiche Oxidasen, die Flavinmononukleotid (FMN) oder Flavin-Adenin-Dinukleotid (FAD) als Coenzyme enthalten, und auch die Xanthinoxidase (XOD) gehören zu den Enzymen, die entweder 1 oder 2 Elektronen auf den Sauerstoff übertragen können. Dabei entsteht Superoxid oder Wasserstoffperoxid. Auf der anderen Seite gibt es Enzyme, die mit Zwischenprodukten der Sauerstoffreduktion durchaus adäquat reagieren können und dabei zur Entgiftung dieser reaktiven Sauerstoffspezies beitragen....

Erscheint lt. Verlag 21.9.2016
Reihe/Serie Schlaglicht Augenheilkunde
Schlaglicht Augenheilkunde
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Gerhard K. Lang, Gabriele E. Lang
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Augenheilkunde
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Chirurgie
Schlagworte Akkommodation • Augenheilkunde • Hinterkammerlinse • Intraokularlinsen • IOL-Kalkulation • Irisklauen-Linse • Katarakt • Kombinierte Katarakt- und vitreoretinale Chirurgie • Linse • Linsenimplantation • Ophtalmologie • Refraktionsentwicklung • Refraktive Chirurgie • Schlaglicht Augenheilkunde
ISBN-10 3-13-203121-6 / 3132031216
ISBN-13 978-3-13-203121-0 / 9783132031210
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